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Ausstellung „Herrin ihrer Kunst“ in Münster
(Elisabet Ney)
(Grimmforum, 26. März 2008)

Noch bis zum 25. Mai 2008 zeigt das Stadtmuseum Münster eine Retrospektive zur Bildhauerin Elisabet Ney. Sie hat nicht nur eine herausragende Büste Jacob Grimms modelliert, sondern bewegte sich zudem um die Mitte des 19. Jahrhunderts in den literarischen Salons in Berlin. Als Zeitgenosse der Ney und ebenfalls gebürtiger Münsteraner ist auch Melchior Zurstrassen in der Ausstellung mit seinem Medaillon der Brüder Grimm präsent.
Diese und viele weitere Darstellungen namhafter Wissenschaftler und Politiker illustrieren das Schaffen der Ney.
Weitere Informationen unter www.stadtmuseum-muenster.de

Gudrun Söffker, 26. März 2008

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Benutzung im Grimm-Museum Kassel
einstweilige Verfügung
(Grimmforum, 1. Februar 2008)

Zu den im Grimmforum geposteten Aussagen und Meinungen über die Benutzbarkeit Kasseler Grimm-Bestände bekam ich heute eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin, nach der auf Antrag des Rechtsanwalts Hartmut Lierow, Bevollmächtigtem des Museumsdirektors Dr. Bernhard Lauer, einige dieser Aussagen und Meinungen nicht weiter verbreitet werden sollen.

Aktuell ging es dabei 2007 um das Anliegen, zwei Auskünfte zu Autographen zu erlangen, die sich im Brüder Grimm-Museum Kassel befinden. Hierbei waren Angehörige der Universität Kassel auf Bitten von Alan Kirkness tätig.

Die genannte einstweilige Verfügung ist rechtskräftig. Als Administrator des Grimmforums habe ich daher die beiden Threads mit den nachfolgenden Titeln vorerst ganz gesperrt, da in ihnen Aussagen (zum Teil auch durch die Wiedergabe von Presseartikeln) enthalten sind, die nach der einstweiligen Verfügung von mir nicht mehr verbreitet werden sollen:
– Wahrheit über Dr. Bernhard Lauer
– Benutzbarkeit der Kasseler Sammlungen.

Ich erhielt die einstweilige Verfügung als rechtlich Verantwortlicher für die Inhalte des Grimmforums. Die 22 Seiten, die mir das Landgericht Berlin schickte, müssen zunächst genauer geprüft werden, ehe sich ergibt, ob und in welcher Fassung die besagten Threads wieder zugänglich gemacht werden können.
Geprüft wird auch, inwieweit der Wortlaut der einstweiligen Verfügung hier mitgeteilt werden kann.

1. Februar 2008
Berthold Friemel

Administrator, 1. Februar 2008

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Rechtliches

Wie am 1. 2. bereits mitgeteilt, ist es um Beiträge der Rubrik „Reformprozeß Kassel“ zu rechtlichen Auseinandersetzungen gekommen. Um diese zügig zu einer Klärung bringen zu können, wird in der nächsten Zeit in neu geschriebene Beiträge redaktionell eingegriffen, sofern sie diese Streitigkeiten nach Ansicht der Administratoren zusätzlich eskalieren lassen könnten. Getilgte Zeichen werden durch „x“ ersetzt.

Solche Änderungen werden nicht wieder rückgängig gemacht. Ein entsprechender Vermerk wird hinzugefügt.

Administrator, 3. Februar 2008

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19.11.: Briefwechsel Brüder Grimm mit ihren Wörterbuchverlegern
(Grimmforum, 6. November 2007)

Buch­vorstel­lung am 19. No­vember:
Wir freuen uns, dass am Montag, dem 19. November, ein neuer Band der Edition „Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Kritische Ausgabe in Einzelbänden“ der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann. Der neue Band enthält auf 768 Seiten die Korrespondenz der Brüder Grimm mit Karl Reimer und Salomon Hirzel, den Verlegern des «Deutschen Wörterbuchs». Von Reimers ersten Vorschlägen für ein solches Wörterbuch während der Göttinger Jahre der Brüder Grimm bis zu den letzten Manuskriptsendungen Jacob Grimms im Sommer 1863 kann hier die Vorbereitung und Ausarbeitung des Wörterbuchs verfolgt werden.
Alan Kirkness wird in die Besonderheiten dieses Briefwechsels einführen und über seine Erfahrungen in der jahrelangen Arbeit an den Manuskripten der Briefe berichten. Zu Grußworten anlässlich der Präsentation des Bandes dürfen wir begrüßen: Herrn Professor Werner Röcke, den Präsidenten unserer Sozietät und Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats für die Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel; Herrn Professor Uwe Meves, den Sprecher des Herausgeberkollegiums der Kritischen Grimm-Briefausgabe; Herrn Dr. Peter Schmitt, den Leiter der Arbeitsstelle «Deutsches Wörterbuch» an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; und auch Herrn Dr. Thomas Schaber, den gegenwärtigen Leiter des von Salomon Hirzel begründeten Verlags, in dem bis heute das Wörterbuch der Brüder Grimm erscheint.

Wie gewohnt bietet sich bei unserer Buchpräsentation auch wieder Gelegenheit zu Gesprächen. Ansichtsexemplare des neuen Buches können mit Rabatt erworben werden.

Die Veranstaltung findet am 19. November um 18 Uhr im Reutersaal, Dorotheenstraße 24, Eingang Hegelplatz (Raum 2.301) in Berlin statt. Da dies unsere erste Veranstaltung an diesem neuen Ort ist, wird der Weg vom Eingang dorthin besonders ausgeschildert.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit den Verlegern des «Deutschen Wörterbuchs» Karl Reimer und Salomon Hirzel, herausgegeben von Alan Kirkness unter Mitarbeit von Simon Gilmour. Stuttgart 2007. 768 Seiten, 51 Abbildungen. ISBN 3-7776-1525-0.

Klaus B. Kaindl, 6. November 2007

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„Wahrheit“ über Grimm-Museum Kassel
(Grimmforum, November / Dezember 2007)

Wahrheit über Dr. Bernhard Lauer

Damit Sie in Ihrem „Forum“ auch einmal die Wahrheit lesen können!

aus dem Extra Tip Kassel
http://www.extratip.de/index.php?&task=artikel2&artikel_id=11118

Grimmfreund, 25. November 2007
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Und die andere „Wahrheit“ über Dr. Lauer

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(obige Texte und Bilder: „Hessisch-Niedersächsische Allgemeine“, Kassel, vom 1. Dezember 2007)

Die Texte wurden vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.


Jeanne d’Arc, 1. Dezember 2007

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Virtuelle Grimm-Akademie Kassel eröffnet
(Grimmforum, 19. September 2007)

Virtuelle Grimm-Akademie eröffnet

(Text- und Bildzitat: HNA Kassel)

Leser Grimmig schrieb dazu im HNA-Forum:

Was ist denn eine „virtuelle Akademie“? Die gibt es ja mittlerweile zuhauf. Eine virtuelle Akademie ist eine internetbasierte Lerninstitution, an der man qualifizierte Abschlüsse erlangen oder zumindest Kurse belegen kann, zu denen Lern- und Lehrmaterial bereitgestellt wird. Dem Ganzen liegt ein methodisch-didaktisches Konzept zugrunde, das die Lerninhalte und -ziele eindeutig bestimmt. Begleitet werden die virtuellen Teilnehmer von entsprechenden Tutoren, die bei Fragen zu Verfügung stehen und die jene Lernziele überprüfen. Von alldem kann ich auf der lauerschen Virtual Academy of Imaginated Sciences nichts entdecken – vielmehr ist es lediglich das, was sowieso schon existierte und nun im Internet sichtbar gemacht wurde: die sogenannten und zweifelhaften Akademie-Gespräche, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit mittlerweile jährlich im stillen Kämmerlein des Grimm-Museums stattfinden. Also, was soll das Ganze? Es ist ja unübersehbar, dass es sich bei diesem neuen „Projekt“ um Augenwischerei erster Güte handelt. Zumindest kann man jetzt dem Eingangsportal der „Grimm-Akademie“ entnehmen, dass bereits ein Viertel der Wissenschaftler das Weite gesucht haben. Kein Wunder.

Weitere Infos finden Sie unter: http://www.grimms.de/contenido/cms/front_content.php?idcat=136

Jeanne d’Arc, 19. September 2007

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Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel meldet sich in Wikipedia
(Grimmforum, Juli / August 2007)

Wortmeldung des Vorstands der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. in der Wikipedia

Nachdem bereits in der Vergangenheit versucht wurde, Kritisches aus Wikipedia-Artikeln zu den Kasseler Grimm-Verhältnissen zu entfernen, hat der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft am 19. Juli und am 20. Juli direkt an den Anfang des Artikeltextes über die Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. folgende Mitteilung gesetzt:

Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. schrieb: Nachfolgende Darstellung ist von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da die aufgestellte Vorwürfe nicht belegt werden können und im übrigen anonym vorgebracht werden, erübrigt sich jede Auseinandersetzung damit. Der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.

Diese – von Wikipedia-Usern wieder gelöschte, aber in der Rubrik „Versionen/Autoren“ gespeicherte – Einlassung des Vorstands ist offenkundig von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da der Vorwurf an den Wikipedia-Artikel, er entbehre jeglicher Objektivität, nicht konkret gemacht wird, im Wikipedia-Artikel Quellen angegeben sind und die Kasseler Grimm-Mißstände weltbekannt und zum Teil sehr detailliert dokumentiert sind, erübrigt sich jede Auseinandersetzung mit dieser Erklärung des Vorstands der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V., die diesen nur zum wiederholten Mal als das entlarvt, was er ist.

Der Wikipedia-Artikel zur Grimm-Gesellschaft lautet:

Wikipedia schrieb:
Brüder Grimm-Gesellschaft
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Brüder Grimm-Gesellschaft (BGG) ist ein 1942 mit maßgeblicher Unterstützung des Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau, Philipp Prinz von Hessen, gegründeter eingetragener Verein mit Sitz in Kassel. Laut derzeit gültiger Satzung handelt es sich um eine „internationale wissenschaftliche Gesellschaft“, die sich die Aufgabe stellt, „im Geiste der Brüder Grimm der Pflege und Förderung deutscher Kultur zu dienen durch Veranstaltungen und Unternehmungen geeigneter Art“. Die Gesellschaft richtete gemeinsam mit der Stadt Kassel 1959 das Brüder Grimm-Museum Kassel ein und hat bis heute ein Mitspracherecht hinsichtlich des Museumsleiters. Seit 1990 ist die BGG auch als Verlag tätig, Verlagsleiter ist der Geschäftsführer. Nach seiner Aussage brachte der Verlag seit 1990 weit über 100 Publikationen heraus, deren redaktionelle Betreuung und Layout er in ehrenamtlicher Tätigkeit besorgt habe.

Inhaltsverzeichnis

* 1 Geschichte und Vorgeschichte
o 1.1 Alte Kasseler Grimm-Gesellschaft
o 1.2 Gründung der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. 1942
o 1.3 Nachkriegszeit
* 2 Selbstverständnis und Projekte
* 3 Mitglieder, Vorstand, Wissenschaftlicher Rat, Anschrift
* 4 Literatur
* 5 Links

Geschichte und Vorgeschichte

Alte Kasseler Grimm-Gesellschaft

Zur Zeit der hundertsten Geburtstage der Brüder Grimm 1885 und 1886 kam es zu zahlreichen Jubiläumsaktivitäten. Dabei spielte neben den traditionellen wissenschaftlichen und literarischen Interessen an den Brüdern Grimm ein starker nationalpolitischer Impuls eine Rolle, da man die Brüder Grimm in der Führungsschicht des deutschen Kaiserreichs als Vorkämpfer des 1870 / 1871 entstandenen Einheitsstaates verstand. Ein bleibendes Ergebnis dieser Jubiläumsaktivitäten war die Errichtung des Nationaldenkmals der Brüder Grimm vor dem Neustädter Rathaus in Hanau. Auch in Kassel hatte es Bestrebungen für ein Grimm-Denkmal gegeben, jedoch war ihnen kein Erfolg beschieden. Bibliothekare der Landesbibliothek Kassel (mit ihrem Direktor Edward Lohmeyer an der Spitze) ergriffen deshalb die Initiative, für Kassel einen anderen Akzent zu setzen und im Anschluss an bereits vorhandene Grimm-Bestände eine „Kasseler Grimm-Sammlung“ aus Briefen, Manuskripten, Originalausgaben, Bildern usw. aufzubauen, die sie als möglichen Grundstock eines künftigen Grimm-Museums in der Landesbibliothek ansahen. Die Landesbibliothek im Museum Fridericianum war seit 1814 bzw. 1815 bis 1829 Arbeitsstätte der Brüder Grimm gewesen; vieles in Beständen, Katalogen und Einrichtung des Hauses erinnerte noch an sie. 1896 gründeten die Kasseler Bibliothekare einen Ausschuss zur Förderung der Kasseler Grimm-Sammlung. Zur Mitarbeit gewannen sie auch Wilhelm Grimms Sohn Herman Grimm. Nachdem ein Ende 1896 veröffentlichter Aufruf zur Förderung und zum Ausbau der Kasseler Grimm-Sammlung großen Erfolg hatte, entschloss sich der besagte Ausschuss Anfang 1897 zur Gründung der „Kasseler Grimm-Gesellschaft“. Zu deren Zielen hieß es in der Satzung: „§ 1. Die Kasseler Grimm-Gesellschaft stellt sich die Aufgabe, das Andenken an die Brüder Grimm in einer ihrer hohen Bedeutung entsprechenden Weise zu ehren. § 2. Dies Ziel sucht die Gesellschaft insbesondere zu erreichen 1. durch die Sammlung, die, im Anschluß an den auf der Landesbibliothek in Kassel vorhandenen Grundstock, Erinnerungen aller Art an die Brüder, an ihren Verwandten- und an ihren Freundeskreis vereinigt und in das Eigentum der genannten Anstalt übergeht, soweit nicht anderweite Rechte vorbehalten sind, 2. durch Veranstaltung von Vorträgen, 3. durch Unterstützung und Herausgabe von wissenschaftlichen Arbeiten, welche die Grimm-Literatur zu bereichern und zu vertiefen geeignet sind, 4. durch Verbreitung der Schriften der Brüder, 5. durch Ansammlung von Geldmitteln, die dazu dienen sollen, ein Grimmdenkmal in Kassel zu errichten.“ Der Gesellschaft gelang es, insgesamt mehrere hundert Dokumente in der Kasseler Grimm-Sammlung zusammenzutragen. Zu ihnen gehörten auch Handexemplare der Brüder Grimm von ihrer Märchensammlung mit zahlreichen Notizen. Die Tätigkeit der Gesellschaft kam durch Alter und Tod der wenigen tätigen Mitglieder ungefähr 1910 bereits wieder zum Erliegen. Die Sammlung verblieb satzungsgemäß in der Landesbibliothek, die mit ihr in ihren Gebäuden eine kleine Grimm-Ausstellung einrichtete.

Gründung der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. 1942

Die Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. wurde am 13. April 1942 in Kassel gegründet. Die Idee ging auf den Inhaber des Bärenreiter-Verlags, Karl Vötterle, zurück, der eine bedeutende Grimm-Sammlung besaß. Hessische Politiker der damaligen Zeit griffen die Idee auf und machten sie sich zu eigen. Vorstand der ersten Stunde waren der NSDAP-Gauleiterstellvertreter Kurhessen Max Solbrig als Vorsitzender und der Landesleiter der Reichsschrifttumskammer des Gaus Kurhessen Karl Kaltwasser als Geschäftsführer sowie auf weiteren Ämtern Rudolf Fleischer und Karl Vötterle. In einem Prospekt aus der Gründungszeit heißt es zu den Zielen und zur Arbeitsweise: „Die Brüder Grimm-Gesellschaft ist ein am 13. April 1942 durch Gauleiter und Preuß. Staatsrat Karl Weinrich gegründeter und in das Vereinsregister eingetragener Verein mit dem Sitz in Kassel. Der Gauleiter des Gaues Kurhessen ist ihr Schirmherr. Die Gesellschaft stellt sich die Aufgabe, im Geiste der Brüder Grimm der Pflege und Förderung deutscher Kultur zu dienen. […] Es ist ihr Ziel, in unserem Volk das Bewußtsein seiner selbst zu stärken, zu bereichern und zu vertiefen. Die Brüder Grimm-Gesellschaft will der deutschen Kultur, wie sie in Wissenschaft, Dichtung, Kunst und Volkstum je Gestalt gewonnen hat und immer neu gewinnt, in Hessen eine lebendige Pflegestätte schaffen. […] Die Veranstaltungen und Veröffentlichungen der Gesellschaft werden über die Grenzen der Heimat hinaus in dem stets auf die Ganzheit des höheren völkischen Lebens gerichteten Geist der Brüder Grimm einer umfassenden Wissenschaft vom deutschen Volke zu dienen suchen. Nie das Ziel wahrer Volkstümlichkeit aus dem Auge lassend, wird die Brüder Grimm-Gesellschaft dem überkommenen Kulturgut in Ehrfurcht vor dem Erbe der Ahnen ihre Arbeit widmen, nicht allein zur Erhaltung des Bedrohten, sondern vor allem zur Fruchtbarmachung des noch immer Lebendigen. In tätiger Treue zur Vergangenheit gilt gerade hier ihr Dienst unserer Gegenwart.“ Als Projekte der BGG wurden benannt: Vorträge, Vortragsreihen, Arbeitsgemeinschaften, Lesungen, Ausstellungen, Tagungen, Editionen der Werke und des Briefwechsels der Brüder Grimm, eines Jahrbuches, einer Zeitschrift usw. Als Mitglieder der Gesellschaft waren „Deutsche Volksgenossen“, Körperschaften des öffentlichen Rechts und Wirtschaftsunternehmen zugelassen. Unter Einfluss des Zweiten Weltkriegs und während der immer weiter fortschreitenden Zerstörung der Stadt Kassel durch Bombardierung konnte die Gesellschaft bis 1945 faktisch nichts von ihren gesteckten Zielen erfüllen.

Nachkriegszeit

Auch aus den ersten Nachkriegsjahren ist nicht viel über Aktivitäten der Gesellschaft bekannt. Die kontinuierliche Fortführung einer 1942 gegründeten literarischen Gesellschaft ist allerdings für sich schon ein bemerkenswertes Faktum. Die Beharrlichkeit in der Fortführung der Gesellschaft ist in erster Linie Karl Vötterle zu danken, dem sachkundigen eigentlichen Inspirator der Gesellschaft, der nach dem Zweiten Weltkrieg Max Solbrig als Vorsitzender ersetzte. Ihm standen Wilhelm Praesent und Karl Kaltwasser, der nach 1945 als Kasseler Stadtverordneter der FDP kulturpolitisch aktiv blieb, als weitere Vorstandsmitglieder zur Seite, auf die um 1970 Dieter Hennig und Karl Fritz Heise folgten.

Selbstverständnis und Projekte

Die heutige BGG sieht sich in einer Kontinuität zur alten, 1897 gegründeten „Kasseler Grimm-Gesellschaft“, die institutionell und durch die an der Gründung 1942 beteiligten Mitglieder allerdings nicht gegeben ist (Stichwort: 100 Jahre Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. 1997). Laut eigener Internetseite erhebt die BGG den Anspruch auf die „Koordinierung der weltweiten Brüder Grimm-Forschung“. Schwerpunkt ihrer Arbeit neben dem Museumsbetrieb ist die Herausgabe von Publikationen. Neben der Herausgabe einer Jahrbuchreihe (bisher erschienen Jahrgänge 1991 bis 2004, davon 2001-2002, 2003-2004 jeweils als Doppelbände, die jedoch weniger umfangreich sind als vorher die Einzeljahresbände) wurde seit Ende der neunziger Jahre die „Kasseler Ausgabe“ von Werken und Briefwechseln der Brüder Grimm zum wissenschaftlichen Hauptprojekt der BGG. Außerdem erscheint eine Reihe Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft (8 Bände seit 1990).

Mitglieder, Vorstand, Wissenschaftlicher Rat, Anschrift

Im Mai 2006 hatte die BGG 469 Mitglieder, wobei etwa ein Fünftel Neuzugänge des vorhergehenden halben Jahrs waren. Die starke Fluktuation der letzten anderthalb Jahre stellt sich (anhand etwas widersprüchlicher Aussagen des Geschäftsführers auf der Mitgliederversammlung am 6. Mai 2006) folgendermaßen dar:

– Information am Beginn der Versammlung, auf Nachfrage eines Mitglieds: seit Jahresbeginn 2006 70 neue Mitglieder, darunter / zusätzlich (?) 43 Neuzugänge auf Vorstandssitzung am 2. Mai genehmigt

– im Rechenschaftsbericht auf derselben Versammlung: aktuell 469 Mitglieder, darunter dieses Jahr 72 neue

– zum Vergleich: Ende 2004: 342 Mitglieder (laut veröffentlichtem damaligem Protokoll).

Statistische Angaben zu Austritten von Mitgliedern enthielt dieser Rechenschaftsbericht (wie auch die Protokolle in den Jahrbüchern) nicht. Aufgrund von Austritten dürfte die Fluktuation noch stärker sein, als es die oben zitierten Bilanzzahlen erkennen lassen.

Vorsitzender der BGG ist (seit Mai 2006) der Bauunternehmer Klaus Dieter Staubach (Berlin), Geschäftsführer (seit August 1989) der Museumsleiter Dr. Bernhard Lauer (Kassel), Schatzmeister Dieter Tampe (Lohfelden), Pressesprecherin Heidrun Helwig M.A. (Gießen), Wirtschaftssachverständiger Peter Vaupel (Lohfelden). Der Wissenschaftliche Rat der BGG besteht außer den Mitgliedern des Vorstandes, die gemäß der Satzung der Gesellschaft dem Rat angehören, aus den folgenden Wissenschaftlern: Prof. Dr. Wilhelm Bleek (Bochum/Toronto), Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde (Kassel), Prof. Dr. Maria Teresa Cortez (Coimbra/Aveiro), Holger Ehrhardt M.A. (Kassel), Dr. Rotraut Fischer (Darmstadt), Prof. Dr. Andreas Gardt (Kassel), PD Dr. Ewald Grothe (Wuppertal), Prof. Dr. Hans-Peter Haferkamp (Köln), Prof. Dr. Wilhelm Heizmann (München), Dr. Ulrich Hussong (Marburg), Burkhard Kling M.A. (Steinau a.d. Straße), Dr. Veronika Krapf (München), Prof. Dr. Hartmut Kugler (Erlangen), Dr. Katinka Netzer (Münster), Dr. Bärbel Ploetner-Le Lay (Lyon), Prof. Dr. Heinz Rölleke (Wuppertal), Prof. Dr. Dr. h.c. Ruth Schmidt-Wiegand (Marburg), Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Schupp (Freiburg), Prof. Dr. Ulrich Sieg (Marburg), Prof. Dr. Bernhard Weisgerber (Bonn), Prof. Dr. Dieter Werkmüller (Marburg). Das Vereinsvermögen beläuft sich auf etwa 25 000 €, der Jahresumsatz auf etwa 150 000 € (Stand 2003). Die Postanschrift der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. lautet: Brüder Grimm-Platz 4A, 34117 Kassel.

Literatur

* Edward Lohmeyer: Die Kasseler Grimm-Gesellschaft 1896 bis 1905. Erster Geschäftsbericht, Kassel 1906
* Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel (Faltblatt, wohl 1942)
* Kaltwasser, Karl: Lebendiges Erbe. Rede zur feierl. Eröffng d. Brüder Grimm-Ges. in Kassel, Kassel 1943
* Dieter Hennig: Brüder Grimm-Museum Kassel. Katalog der Ausstellung im Palais Bellevue, Kassel: Bärenreiter 1973

Bonoboche, 29. Juli 2007
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Ich beziehe mich auf meinen Beitrag von eben.
An den Wikipedia-Artikel über Bernhard Lauer wurde von ebendieser Seite folgender von Wikipedia-Usern wieder entfernte Anhang angefügt:

Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. schrieb: Vorstehende Darstellung ist von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da die aufgestellte Vorwürfe nicht belegt werden können und im übrigen anonym vorgebracht werden, erübrigt sich jede Auseinandersetzung damit. Der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.

Die Kritik an Lauer im Wikipedia-Artikel lautet:

Wikipedia schrieb: Lauer ist in seiner Position als Museumsleiter und Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft höchst umstritten. Ihm wird vorgeworfen, Fakten verfälscht zu haben, Publikationen angekündigt oder als erschienen genannt zu haben, die in Wirklichkeit nicht erschienen sind, einen Schreibsekretär des Grimm-Schwagers Ludwig Hassenpflug auf Ausstellungen (EXPO Hannover) und in einer Veröffentlichung als „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm präsentiert zu haben, der in Wirklichkeit wohl nie von den Brüdern Grimm genutzt wurde, die Überlieferungs- und Eigentumsverhältnisse der Kasseler Handexemplare Grimmscher Werke verfälscht zu haben usw. Veröffentlichungen in Presse, Funk und Internet sind darauf eingegangen. Als Beispiel für die Beschaffenheit der diskutierten Probleme sei auf die unten genannten Links zu den Eigentums- und Überlieferungsverhältnissen der Kasseler Handexemplare hingewiesen.

Die hier konkret erhobenen Vorwürfe sind in der gedruckten HNA, im Intrigenstadl des HNA-Forums und auf http://www.grimmforum.de ausführlich behandelt worden. Für alle drei gravierenden Vorfälle gibt es Beweise.

Bonoboche, 29. Juli 2007
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Dasselbe ist beim Wikipedia-Artikel über das Brüder Grimm-Museum Kassel vorgegangen. Dort, wiederum am Beginn des Artikels, wurde eingefügt:

Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. schrieb: Nachfolgende Darstellung ist von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da die aufgestellten Vorwürfe nicht belegt werden können und im übrigen anonym vorgebracht werden, erübrigt sich jede Auseinandersetzung damit. Der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.

In dem Wikipedia-Artikel heißt es unter anderem:

Wikipedia schrieb: Das Brüder Grimm-Museum versteht sich nicht nur als Ausstellungsort, sondern auch als Bibliothek, Archiv und Forschungsinstitut. Es vertritt den Anspruch, national und international der zentrale Ort zur Koordinierung der Grimm-Forschung und sonstiger Interessen an den Brüdern Grimm zu sein. Um diesen Anspruch gibt es seit längerem innerwissenschaftliche Diskussionen. Seit 2006 wird die gegenwärtige und künftige Rolle des BGM auf sehr kontroverse und komplexe Weise auch in einer weiten überregionalen Öffentlichkeit erörtert. … Die ersten Ausstellungsräume sowie Verwaltung und Archiv des Museums wurden am 4. Januar 1960, Jacob Grimms 175. Geburtstag, im Erdgeschoss des Gebäudes der Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek in Kassel eröffnet. Gründungsdirektor war Dr. Ludwig Denecke, dem auch einige der bis heute grundlegenden Erwerbungen des Museums zu verdanken sind (Hauptteil des künstlerischen Nachlasses von Ludwig Emil Grimm, Hausrat und Briefschaften aus der Familie von Lotte Grimm). Das Museum war bis Anfang der siebziger Jahre Bestandteil der Murhardschen und Landesbibliothek. Personell und hinsichtlich eines großen Teils der Grimm-Bestände blieb dies so, bis in Folge der Gründung der Universitätsbibliothek Kassel die gemeinsame Leitung beider Einrichtungen nicht mehr möglich war. Ludwig Denecke wie auch sein Nachfolger Dr. Dieter Hennig leiteten das Museum und die Bibliothek in Personalunion. Unter Hennig zog die Ausstellung des Museums in das Erdgeschoss des Palais Bellevue um (siehe unten, Standortproblematik). Am 21. Oktober 1972 wurden dort die ersten Schauräume eröffnet, und die Ausstellungsfläche in der heutigen Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek wurde aufgegeben. Im Laufe der Zeit wurde das Museum auf alle vier Etagen des Palais ausgeweitet, nachdem andere Einrichtungen aus dem historischen Gebäude ausgezogen waren. Wichtige Sammlungsstücke, die aus dem Bestand der Landesbibliothek bzw. der MuLB während der Zeit der Personalunion bereitgestellt wurden, sind bisher gegen den Willen der Bibliothek noch im BGM verblieben. Dieses Problem ist in jüngerer Zeit zusätzlich brisant geworden, da der Museumsleiter die kostbarsten dieser Exponate, die zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehörenden Handexemplare der Brüder Grimm von ihren „Kinder- und Hausmärchen“, neuerdings als Eigentum der Brüder Grimm-Gesellschaft bezeichnete.
… Wegen der bestehenden räumlichen und benutzungstechnischen Probleme sind die Sammlungen des BGM der Öffentlichkeit nur zum Teil zugänglich. Über die im weitesten Sinn technischen Benutzungsschwierigkeiten hinaus kritisieren Forscher und Forscherinnen unterschiedlicher Fachgebiete, die nicht zum xxxxxx Xxxxx xxx Xxxxxxxx xxx xxx Xxxxxxxxxxxx xxxxxxx, seit mehr als zehn Jahren wiederholt, dass ihnen der Xxxxxx zu Xxxxxxxxx, die das Xxxxx-Xxxxxx xxxxxx, xxxxxxxxx werde. Dies betreffe insbesondere die Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx und die Xxxxxxxxxx von Xxxxxxxxx und Xxxxxxxxxxxxxxx.

Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.

Bonoboche, 29. Juli 2007
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„Neutralität“
Dem Wikipedia-Artikel über Bernhard Lauer wurde heute von Daniel Stein, einem Mitarbeiter Bernhard Lauers, folgender Diskussionstext hinzugefügt, http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Bernhard_Lauer:

Daniel Stein in Wikipedia schrieb: Dieser Artikel ist nicht neutral und widerspricht damit den Richtlinien der Wikipedia. An der Versionsgeschichte lässt sich ersehen, dass der Vorstand der Grimm-Gesellschaft versucht, diesen Zustand zu ändern – leider nicht den Regeln entsprechend auf dieser Diskussionsseite, aber immerhin nicht anonym.

Dass trotz dieser im Zweifel gut gemeinten Versuche nichts unternommen wurde, um die Diskussionsseite ihrem Zweck nach zu nutzen und die strittigen Passagen zu diskutieren zeugt von der berechtigten Sorge der Grimm-Gesellschaft und ihres Geschäftsführers, dass hier mit Wikipedia Politik gemacht werden soll. Anständige Wikipedianer, die aus ehrenwerten Beweggründen mitarbeiten, hätten in jedem Falle die Anweisungen zum Thema Persönlichkeitsrechte befolgt. Leider haben jedoch anonyme Autoren sowohl die Versuche der Grimm-Gesellschaft, sich zu äußern als auch Hinweise auf gegenläufige Darstellungen kommentarlos gelöscht, z.B. die folgende Punkte entstammen der Versionsgeschichte:

Vorstehende Darstellung ist von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da die aufgestellte Vorwürfe nicht belegt werden können und im übrigen anonym vorgebracht werden, erübrigt sich jede Auseinandersetzung damit. Der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. 20.07.

Diese ohne wirkliche Belege und von Neid und Eifersucht geleiteten Vorwürfe sind haltlos und ohne jede Substanz. Da sie aus Feigheit über das anonyme Internet verbreitet werden, sieht die Brüder Grimm-Gesellschaft davon ab, sich mit dieser Schmutzkampagne weiter zu beschäftigen. 14.07

Eine rechtliche Stellungnahme des Vorsitzenden Richters am Hessischen Verwaltungsgerichtshof Eckehart Blume hat die Vorwürfe inzwischen entkräften können. 15.06

Ich möchte dies ausdrücklich betonen: So ein Verhalten schadet der Wikipedia enorm, die dadurch ihre Funktion als neutrales Enzyklopädie verliert und zudem, wie in den Richtlinien ausdrücklich betont, juristische Konsequenzen zu befürchten hat.

Ich werde den Artikel nun entsprechend bearbeiten und einen Neutralitätsbaustein einfügen. In Zukunft erwarte ich weitere Äußerungen dazu auf dieser Diskussionsseite. Allen sei ein Blick auf die zentralen Grundprinzipien der Wikipedia empfohlen.

–Daniel Stein 14:55, 29. Jul. 2007 (CEST)

Daniel Stein hat mit Bernhard Lauer u. a. an der Broschüre „Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer“ gearbeitet und veröffentlichte dort gemeinsam mit ihm die Collage mit der „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm, in einer ähnlichen Aufstellung, wie sie zuvor auf der Expo Hannover zu sehen war. Kenner dieser Angelegenheiten werden sich erinnern: es handelt sich um Möbel, mit denen die Brüder Grimm vermutlich nichts zu tun hatten. Diese Information blieb den Besuchern der Expo und den Lesern der Broschüre allerdings vorenthalten. Der Bildtext in der Broschüre lautet:

B. Lauer und D. Stein in Grimm-Broschüre schrieben:
Die „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm mit Möbelstücken aus Familienbesitz, den Handexemplaren der Ersten Auflage der Märchen und Jacob Grimms Leseglas; dahinter ein Blick in die Marktgasse aus der Wohnung der Brüder Grimm, die im Haus Nr. 17 unweit der ehemaligen Sonnenapotheke mit der Mutter und vier anderen Geschwistern von 1805 bis 1814 lebten. Elektronische Collage von B. Lauer und Daniel Stein. Kassel, 2005.

Da Herr Stein an der „Märchenwerkstatt“-Angelegenheit eifrig beteiligt war, dürfte klar sein, inwieweit sein jetziges Wikipedia-Plädoyer für „Neutralität“ pro domo erfolgt.

Bonoboche, 29. Juli 2007
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Hagiographie in Wikipedia
Herr Stein moniert fehlende Neutralität. Was Neutralität für Herrn Stein bedeutet, zeigt sein hagiographischer Beitrag in Wikipedia, der peinlicher nicht sein könnte:

Lauer hat an zahlreichen internationalen Aktivitäten und Ausstellungen zu den Brüdern Grimm mitgewirkt, unter anderem in Japan, Russland, Spanien und Bulgarien. Auch in Deutschland sind Grimm-Gesellschaft und Museum nicht zuletzt durch Lauers Engagement sehr aktiv. Unter anderem wurden die Handexemplare der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen zum Weltdokumentenerbe der UNESCO erklärt, das historische Palais Bellevue in dem das Brüder Grimm-Museum untergebracht ist, aufwändig saniert und die kritische Edition von Werken und Briefwechseln der Brüder Grimm in der Kasseler Ausgabe gestartet. Außerdem ist er als Autor und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher und populärer Publikationen (siehe Literatur und Linkverzeichnis) zu den Grimms im In- und Ausland und in vielen Sprachen aktiv.

Jeanne d’Arc, 29. Juli 2007
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Hagiographie in Wikipedia II
Ohne Worte

Er studierte in Marburg, Gießen, Moskau, Belgrad und Bukarest Slawische und Romanische Philologie, Geschichte und Volkskunde …
Lauer hat an vielen verschiedenen internationalen Aktivitäten und Ausstellungen zu den Brüdern Grimm mitgewirkt, unter anderem in Belgien, Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Japan, Kroatien, Litauen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Spanien, Taiwan, Tschechien und den Vereinigten Staaten.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Lauer

Jeanne d’Arc, 4. August 2007
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Weiterhin heißer Streit in Wikipedia

Im Artikel über Bernhard Lauer in der Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Lauer, wurden gestern und heute einige aufschlußreiche, von anderen Wikipedia-Autoren mittlerweile wieder rückgängig gemachte Änderungen vorgenommen:

== Kritik ==
Nachfolgende Darstellung stammt offensichtlich von Berthold Friemel und kommt vom Server der HU-Berlin; Kommentar überflüssig:
Schon wenige Jahre nach Lauers Amtsübernahme wurde Kritik an seiner fachlichen Eignung sowie an den restriktiven Nutzungsbedingungen des von ihm geleiteten Grimm-Museums laut. Es kam zu Zerwürfnissen mit namhaften Wissenschaftlern, u.a. dem [[Nestor]] der Grimm-Forschung, [[Ludwig Denecke]], oder dem Wuppertaler Germanisten [[Heinz Rölleke]]. Nach Lauers Versuch, im November 2005 gleichzeitig das Amt des Präsidenten und Geschäftsführers der Brüder-Grimm-Gesellschaft zu übernehmen, …
Siehe Versionsgeschichte: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bernhard_Lauer &diff=prev&oldid =35215200

== Kritik ==
Schon wenige Jahre nach Lauers Amtsübernahme wurde Kritik an seiner fachlichen Eignung sowie an den restriktiven Nutzungsbedingungen des von ihm geleiteten Grimm-Museums laut. Es kam zu Zerwürfnissen mit namhaften Wissenschaftlern, u.a. dem [[Nestor]] der Grimm-Forschung, [[Ludwig Denecke]], oder dem Wuppertaler Germanisten [[Heinz Rölleke]]. Nach Lauers Versuch, im November 2005 gleichzeitig das Amt des Präsidenten und Geschäftsführers der Brüder-Grimm-Gesellschaft zu übernehmen, wurde die bis dahin wissenschaftsintern vorgetragene Kritik öffentlich gemacht. Namhafte Germanisten und Vertreter des kulturellen Lebens (neben Rölleke z. B. [b]die großen Grimm-Forscher [/b]Claudia Brinker-von der Heyde und Andreas Gardt von der Universität Kassel [b]mit mehreren 100 einschlägigen Grimm-Publikationen[/b], Alan Kirkness von der Universität Auckland, Neuseeland, oder der Kommunikationswissenschaftler und Kulturberater Klaus Siebenhaar) forderten die Brüder Grimm-Gesellschaft und die Stadt Kassel zu Veränderungen auf. Bei der am 6.5.2006 erfolgten Wahlen zum Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft erhielt Bernhard Lauer trotz der hier vorgestellten unbewiesenen Unterstellungen und Verleumdungen drei Viertel der Stimmen

Lauer wird unter anderem vorgeworfen, angekündigte oder als erschienen beworbene Publikationen nicht veröffentlicht zu haben<ref>[http://grimmforum.zide.net/viewtopic.php?p=479#479 Liste der diskutierten Titel]</ref>.<br> Bertold Friemel hat 40 Bände Briefe der Brüder Grimm angekündigt hat (siehe ebenda) und Lauer damit erheblich übertroffen.

Ein weiterer Vorwurf lautet, Lauer habe mit der Bezeichnung eines [[Schreibtisch|Schreibsekretärs]] des Grimm-Schwagers [[Ludwig Hassenpflug]] aus den Beständen des Brüder Grimm-Museums Kassel als “Die „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm“ zusammen mit den Handexemplaren der Märchen der Brüder Grimm sowie verschiedenen Gegenständen derf BG u. a. auf der [[EXPO]] in Hannover und in einer Veröffentlichung suggeriert, dieser wäre von den Brüdern Grimm verwendet worden <ref>[http://grimmforum.zide.net/viewtopic.php?p=301#301 Weitere Informationen zum Thema „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm]</ref>.

Siehe Versionsgeschichte:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bernhard_Lauer&diff=next&oldid=35215232[/quote]

Bonoboche, 6. August 2007
📩

Zum Wikipedia-Artikel über Bernhard Lauer
Auf die an mich gerichteten Bemerkungen habe ich eben auf der Wikipedia-Diskussionsseite zu Bernhard Lauer geantwortet,

http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Bernhard_Lauer:

„In den Artikel über Bernhard Lauer wurden zwei Bemerkungen über mich eingestellt, die keinesfalls etwas im Artikel, eher vielleicht auf der Diskussionsseite zu suchen hatten. Ich werde deshalb hier darauf antworten:

Nachfolgende Darstellung stammt offensichtlich von Berthold Friemel und kommt vom Server der HU-Berlin; Kommentar überflüssig:
Version von 23:51, 5. Aug. 2007, von 90.187.39.93 (siehe [2])

Bertold Friemel hat 40 Bände Briefe der Brüder Grimm angekündigt hat (siehe ebenda) und Lauer damit erheblich übertroffen.
Version von 09:36, 6. Aug. 2007, von 90.186.141.40 (siehe [3])

Folgender Text stammt jedoch nicht von mir:

Schon wenige Jahre nach Lauers Amtsübernahme wurde Kritik an seiner fachlichen Eignung sowie an den restriktiven Nutzungsbedingungen des von ihm geleiteten Grimm-Museums laut. Es kam zu Zerwürfnissen mit namhaften Wissenschaftlern, u.a. dem Nestor der Grimm-Forschung, Ludwig Denecke, oder dem Wuppertaler Germanisten Heinz Rölleke. Nach Lauers Versuch, im November 2005 gleichzeitig das Amt des Präsidenten und Geschäftsführers der Brüder-Grimm-Gesellschaft zu übernehmen, wurde die bis dahin wissenschaftsintern vorgetragene Kritik öffentlich gemacht.

Diese Textfassung zur Geschichte der Kritik an Bernhard Lauer, der ich inhaltlich voll zustimme, entstammt der Version von PSmz, 10:50, 4. Aug. 2007 (siehe [4]). Unter dem Kürzel Bfrml habe ich am selben Tag, 15:10, die Angabe „Anfang des Jahres“ in einem anderen Teil des Artikels (zur Aufbewahrung von Grimm-Handexemplaren in einem Banktresor) in „Anfang 2007“ geändert (siehe [5]). Übrigens war da nichts mit einem Server der Humboldt-Universität. Jegliche Server der Humboldt-Universität habe ich am zurückliegenden Wochenende in Ruhe gelassen und mich am Sonnabendnachmittag lieber auf Stralau am Ufer noch eine Weile in die Sonne gesetzt.
Ehe ich mit dem schönen Berliner Sommerabend jetzt noch ähnliches anfange, kurz zu der anderen mich betreffenden Bemerkung von 90.186.141.40: Schon in einer damals von der Grimm-Gesellschaft veröffentlichten E-Mail Bernhard Lauers an den „Spiegel“ vom 26. 4. 2006 hatte dieser der Berliner Grimm-Sozietät vorgehalten, sie habe 40 Bände Grimm-Briefe angekündigt. Daß und inwiefern es sich bei dem im Internet veröffentlichten Editionsplan des Herausgeberkollegiums der im Verlag S. Hirzel erscheinenden Grimm-Briefausgabe um etwas anderes handelt als um die Reklame mit ca. 20 in Wirklichkeit nicht erschienenen Publikationen, für die Bernhard Lauer m. E. ganz zu Recht kritisiert wird, habe ich damals bereits in einer Reaktion auf den Text seiner E-Mail im Leserforum der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“ geschrieben und muß es nicht wiederholen: [6] (Ergänzen könnte man, daß der dort noch als fehlend genannte Band 1.2 unserer Briefausgabe, die von Heinz Rölleke herausgegebene Sagenkonkordanz der Brüder Grimm, 2006 erschienen ist.) Bfrml 20:39, 6. Aug. 2007 (CEST)“
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Bernhard_Lauer
Um den Quellennachweisen nachzugehen, bitte direkt in der Wikipedia nachsehen.

Berthold Friemel, 6. August 2007

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Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. Kassel
gegründet 1942 oder 1897?
(Grimmforum, 21. November 2006)

Im HNA-Forum wurde in den letzten Monaten über mancherlei Kasseler Grimm-Angelegenheiten diskutiert, die sich im Grimmforum bisher nicht wiederfanden. Dazu gehört auch der seit 1997 in Kassel gepflegte Mythos von „100 Jahren Brüder Grimm-Gesellschaft e. V.“ und die zu beobachtende Ausblendung der Gründung der jetzigen Brüder Grimm-Gesellschaft in der Zeit des Nationalsozialismus aus dem Selbstverständnis der BGG e. V. Heute teilt jemand im HNA-Forum zu diesem Thema folgende interessante Beobachtung mit:

Clarence schrieb: Ein kleiner Beitrag zur Geschichtsklitterung, wie er sich mit der fortschreitenden Auflage eines Buches ergeben kann, und wozu es kommen kann, wenn man wie die Fischersfrau in ihrem Pisspott zum Lieben Gott werden will:
In dem Buch „Literarische Gesellschaften, Literaturmuseen und literarische Gedenkstätten. Namen, Zahlen, Hinweise zu 350 Einrichtungen“ (Hrsg. von Christiane Kussin. 1. Auflage, Berlin, Aufbau-Verl., 1995) findet sich das Gründungsjahr der Brüder Grimm Gesellschaft mit 1942 angegeben. Autor des Beitrags: Dr. Bernwart Lauer
In der 2. Auflage (Berlin: Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V., 1999) finden wir – abrakadabra – das Gründungsjahr 1897. Da hatte man wohl zwischendurch das Hundertjährige gefeiert? Da wäre 1942 jetzt blöd gekommen. Also schnell mal einfach eine Lüge in die Welt gesetzt. Papier ist ja sooooooo geduldig.

Siehe auch den einschlägigen Artikel in der Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_ Grimm-Gesellschaft, und die dort verlinkten Artikel über den Gründungspräsidenten, stellvertretenden NSDAP-Gauleiter Max Solbrig, den Schirmherrn, Gauleiter Karl Weinrich, und den langjährigen Geschäftsführer Karl Kaltwasser, Landesleiter der Reichsschrifttumskammer des Gaus Kurhessen. Haben Sie diese Namen in den Selbstdarstellungen der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. in den letzten 20 Jahren gehört oder gelesen? Verschweigen dieser authentischen Tradition, stattdessen Aneignung der Tradition und Verdienste einer anderen Gesellschaft, zu der man in keinerlei Rechtsnachfolge steht?

Bonoboche, 21. November 2006

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Das von den Zwergen „verehrte“ Schneewittchen
(Grimmforum, 2006 / 2013)

Guten Tag!

Ich habe eine Frage zu einem bestimmten Darstellungstyp zu Schneewittchen/Sneewittchen, die in Buchillustrationen, Scherenschnitten, Postkarten und Gemälden im deutschsprachiger Raum bis 1945 immer wieder auftaucht, die ich mir aber weder aus textlicher noch aus künstlerischer Sicht erklären kann. Um wirklich jede Anregung, wäre ich daher außerordentlich dankbar!

In Darstellungen zu Schneewittchen finden sich nämlich immer wieder Illustrationen, die Schneewittchen von den Zwergen in einem Akt der Verehrung umringt zeigen, die ihr Gaben darbringen bzw. sich ehrfurchtsvoll vor ihr verneigen.

Dies hat (nach meinen Kenntnisstand) weder eine textliche Grundlage (auch nicht bei Bechstein, der in den Illustrationen zu den Grimmschen Märchen durchaus mithineinspielt), noch kann ich mir eine plausible künstlerische Erklärung dafür denken. Es ist zwar durchaus üblich, Schneewittchen (nicht zuletzt unter dem Einfluss der Genremalerei) beim Kochen, Auftragen der Speisen, Betten machen, etc. für die Zwerge darzustellen, nicht zuletzt aus dem (biedermeierlichen) Bedürfnis heraus, einen idyllischen Haushalt dem Betrachter vorzuführen, aber in diesen Motivkreis passen die eingangs beschriebenen Darstellungen nicht.

Da dies in den Schneewittchen-Illustrationen wie erwähnt kein Einzelfall ist, muss es dafür irgendein Erklärungsmodell gegeben haben, dem ich aber nicht auf die Spur komme.

Für jede Anregungen bedanke ich mich daher schon jetzt herzlich!


Regina Freyberger, 30. Juni 2006
📩
Hallo Regina,

ich vermute mal, daß es ganz einfach heidnische Anfälle der Künstler (oder aber der Verleger/Herausgeber, die diese Künstler ja bezahlten) waren. Man konnte seinem Brunhilde-Wahn nicht im wirklichen Leben nachgehen, also lebte man ihn in der Kunst aus.

Andreas Krauss, 31. März 2013

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KHM 109: Das Todtenhemdchen
(Grimmforum, Februar / November 2007)

Von Frau Maennersdoerfer erhielten wir Anfragen zu den Quellen von KHM 109.
Unter anderem sucht Frau Maennersdoerfer nach einem Autograph oder einer glossierten Druckfahne des Märchens.
Grimms selbst merken zu dem Märchen an, es stamme aus Bayern. Rölleke meint, das Märchen sei vielleicht durch J. N. Ringseis mitgeteilt worden.
In den KHM ist der Text seit 1815.
Daß es ein Autograph gibt, glaube ich nicht; die Druckmanuskripte der KHM sind ja nicht erhalten. Man könnte deshalb m. E. nur die vorhandenen Handexemplare der Märchen auf Randnotizen durchsehen; eine Übersicht der vorhandenen Handexemplare geben Denecke / Teitge.
Kann sonst noch jemand hinsichtlich Quellen und Grimm-Autographen zu diesem Märchen helfen?

Berthold Friemel, 17. Februar 2007
📩

KHM 109 Beitrag von Ferdinand Grimm

Herr Prof. Rölleke macht uns freundlicherweise darauf aufmerksam, daß der Text von Ferdinand Grimm beigesteuert wurde. Aus diesem Fall ist ersichtlich, daß es vorteilhaft ist, immer auch die jeweils aktuellen und verbesserten Auflagen seiner Reclam-Ausgabe nachzusehen.

Berthold Friemel, 26. November 2007

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Grimm-Museumsbestände aus Familienbesitz,
Eve Rotthoff über „Ahnegraben“
(Grimmforum, November 2007)

Die Kasseler Lokalpolitikerin Eve Rotthoff, Präsidentin des Rotary-Clubs Kaufungen-Lossetal, schrieb in diesen Tagen einen Brief an Honoratioren in Kassel, in dem sie sich ablehnend mit den Initiativen für eine Grimm-Arbeitsstelle an der Universität Kassel, für die Gewinnung des ehemaligen Wohnhauses der Brüder Grimm am Wilhelmshöher Tor als museale Grimm-Stätte, zum Ankauf von Museumsgegenständen aus der Familie Grimm durch den Brüder-Grimm-Platz e. V. und mit der Welterbe-Resolution der IHK Kassel auseinandersetzt.

Hier sei auf den Grimmschen Familiennachlass und konkret auf das darin enthaltene Bild „Im Ahnegraben“ eingegangen:

Zu den dank der Kooperation mit den Nachfahren Wilhelm und Dortchen Grimms möglich gewordenen Erwerbungen für Kassel führt Frau Rotthoff aus:

Der in der Lokalzeitung HNA gewählte Titel zur ‚Heimkehr‘ eines Grimm-Nachlassbestandes ist wohl doch nicht so falsch, wie Frau Rotthoff meint, weder im realen noch im symbolischen Sinn. Der erworbene und der noch zu erwerbende Teil des Bestandes enthalten zahlreiche Gegenstände, die in die Kasseler Jahre der Brüder Grimm oder in noch frühere Perioden der Familiengeschichte datiert werden können.

Zu den auf Kassel bezüglichen Gegenständen gehört auch das von Frau Rotthoff genannte Bild (Öl auf Leinwand, nicht signiert oder datiert, sichtbare Bildfläche ungefähr b 26 cm, h 21 cm), zu dem in der Familie der Grimm-Nachfahren der Titel „Im Ahnegraben“ überliefert ist und das dort als ein Altersbild Ludwig Emil Grimms gilt:

Frau Rotthoff merkt an, dieses Bild, das auf einer unlängst erschienenen Postkarte gezeigt wird, bestätige den Eindruck, dass der erworbene Grimm-Bestand mehrheitlich nicht aus Kassel oder Hessen stamme und mit den Brüdern Grimm unmittelbar nichts zu tun habe. Das andere Beispiel, das sie dafür anführt, ist die Kopie eines altdeutschen Bildes aus der Sammlung Boisserée, die Achim von Arnim für seine Braut Bettine anfertigen ließ und die später in den Besitz der Familie Grimm gelangte (hierzu bereits ein anderer Beitrag im Grimmforum). Auf der Postkarte zum „Ahnegraben“ heißt es rückseitig:

Die Zuschreibung bezieht sich auf die Familienüberlieferung. Diese bleibt bei der Erforschung der Gegenstände solange von Gewicht, wie sie nicht durch andere Erkenntnisse widerlegt werden kann. So zu verfahren, hat bei der bisherigen Erforschung des erworbenen Bestandes oder auch der zu ihm in engem Zusammenhang stehenden Grimmiana des Museums Haldensleben bereits zu beachtlichen Fortschritten bei der Datierung und Zuordnung von Gegenständen geführt (etwa im Fall der Standuhr im Museum Haldensleben, die sich bereits seit der Steinauer Zeit in der Familie Grimm befand).

Es hat sich auch gezeigt, dass die mündliche Überlieferung bei der bisherigen Pflege der aus der Familie Grimm stammenden Gegenstände auf bedauerliche Weise vernachlässigt wurde. Hier gilt es nachzuholen, was jetzt noch möglich ist.

Was die familiäre Zuschreibung des Bildes „Im Ahnegraben“ betrifft, hat sich bisher noch kein entscheidendes Argument gefunden, sie zu entkräften. Bisherige kunsthistorische Expertisen erbrachten eine Datierung in die erste Hälfte oder die Mitte des 19. Jh. und einen für Ludwig Emil Grimm eher untypischen Malstil; die Wahrscheinlichkeit, dass die familiäre Überlieferung korrekt ist, wurde mit etwa 50 % bewertet.

Die neue Expertise Frau Rotthoffs, dass das „Gemälde mit dem ‚Ahnegraben‘ mit Sicherheit (vgl. Malweise, Perspektive, Sujet) nicht von Grimm ist“, erscheint angesichts mehrerer anderer eingeholter Meinungen fragwürdig. Niemand sonst hat sich bisher so apodiktisch dazu geäußert, und man darf sich wundern, woher Frau Rotthoff die Kompetenz dazu nimmt.

Was das Sujet, das Flüsschen Ahna in und bei Kassel, betrifft, lässt sich folgendes entgegnen:

Dieses tatsächlich bei Ludwig Emil Grimm mehrfach vorkommende Sujet ist vielmehr ein Anzeichen dafür, dass die Familienüberlieferung zutreffen könnte; dazu kann man verweisen auf ein Bild „Im Ahnegraben nach der Natur gezeichnet in Wf.“ (Wasserfarben), Juli 1830, 24 x 26 cm, ehemals im Besitz der Nachfahren L. E. Grimms (entspricht in den Maßen dem vom Brüder-Grimm-Platz e. V. erworbenen Bild); s. a. Koszinowski / Leuschner L 168 (Weg an der Ahna mit Blick auf den Herkules, Federzeichnung, 1822), sowie L 241, 1829?, Feder; vgl. ferner Stoll Nr. 221, dazu Freund S. 100.

Zur Provenienz des Grimmschen Familiennachlasses, dessen Erwerbung der Brüder-Grimm-Platz e. V. vorantreibt, äußert sich Eve Rotthoff mit ähnlicher Bestimmtheit:

Diese Aussage Eve Rotthoffs ist lediglich teilweise richtig.

Der Familiennachlass, um den es derzeit geht, befand sich nur zum Teil im Besitz des Genannten; dieser Anteil wurde bereits vom Brüder-Grimm-Platz e. V. erworben. Ein weiterer, umfangreicherer Teil, dessen Inventarisierung vor Ort noch andauert, befindet sich im Besitz eines anderen Familienzweiges. Einige besonders herausragende der schon vom Brüder-Grimm-Platz e. V. erworbenen und sämtliche künftig noch zur Erwerbung vorgesehenen Grimmiana standen bisher noch nie für öffentliche Sammlungen zur Verfügung, sondern wurden bewusst in der Familie behalten.

Schon die Tatsache, dass die Verfasserin des Briefes von dem größeren Teil nichts weiß, schränkt die Plausibilität ihrer Aussagen erheblich ein.

Zu dem Bestand, um dessen Sicherung und spätere Ausstellung ich mich gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Brüder-Grimm-Platz e. V. bemühe, kann zur Korrektur von Frau Rotthoffs Behauptungen in Kürze folgendes mitgeteilt werden:
Es handelt sich bei den beabsichtigten und zum Teil schon getätigten Erwerbungen um diejenigen Dinge, die über die historischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts hinweg bei den Nachfahren verblieben, und zwar handelt es sich um die Option, diese Gegenstände aus beiden Familienzweigen so gut wie vollständig zusammenzuführen und zu erhalten. Es ergibt sich der seltene Glücksfall, dass aus einer prominenten Familie ein Bestand von mehreren hundert Gegenständen überliefert ist, der es erlaubt, das Leben aller Generationen dieser Familie vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zu dokumentieren.

Während die Manuskripte aus dem Nachlass der Brüder Grimm und ihre große persönliche Bibliothek frühzeitig für eine zukünftige wissenschaftliche Nutzung an öffentliche Einrichtungen abgegeben wurden, blieben persönliche Erinnerungsstücke, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Wertgegenstände und Kunstsammlungen mit einigen Ausnahmen zunächst in der Familie, denn an museales Interesse im heute bestehenden Umfang war zunächst nicht zu denken. Auch im 20. Jh. sind Alltagsgegenstände nur in verhältnismäßig geringem Umfang mit abgegeben worden, als die Familie weitere Teile des Familienarchivs, der Kunstsammlungen und der Bibliothek verkaufte bzw. dem Museum Haldensleben stiftete. Die Familie hat sich entschlossen, ihr noch verbliebene Grimmsche Alltagsgegenstände und sonstige Grimmiana zu verkaufen, sofern die vollständige Aufbewahrung, die Zugänglichkeit für Interessierte und die dauerhafte Ausstellung eines möglichst großen Anteils des Bestandes gewährleistet werden können. Gemeinsam mit der Humboldt-Universität zu Berlin wurde damit begonnen, die Objekte zu sichten und zu inventarisieren. Eine Übersichtsdarstellung dazu erscheint demnächst im „Brüder Grimm Gedenken“ 17.

Die Besonderheiten des angebotenen Bestandes und seine Bedeutung im Kontext der schon vorhandenen Kasseler Sammlungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen (angelehnt an eine vorliegende Übersichtsdarstellung zu diesem Familiennachlass):

  • Es ist dies seit mehr als hundert Jahren die erste und voraussichtlich auch die letzte Möglichkeit, für Kassel einen großen Bestand von Gegenständen zu erwerben, der unmittelbar aus der Familie der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm stammt. Die bisher in Kassel vorhandenen größeren Bestände an Grimm-Museumsobjekten stammen dagegen von den Nachfahren Ludwig Emil Grimms und aus der Familie Hassenpflug. Der größte Teil des jetzt zur Erwerbung anstehenden Bestandes stand noch niemals zum Kauf und war auch noch nie ausgestellt.
  • Die Komplexität des Bestandes ist ausreichend, um allein mit ihm eine repräsentative Grimm-Ausstellung gestalten zu können. Wenn es später möglich wäre, ihn mit den übrigen Kasseler Grimm-Beständen und mit geeigneten Leihgaben anderer Institutionen zur Grundlage einer neuen Dauerausstellung zu machen, entstünde die reichhaltigste Grimm-Ausstellung, die sich denken lässt.
  • Die meisten Objekte des Bestandes können ohne konservatorische Bedenken in eine Dauerausstellung integriert werden (im Unterschied etwa zu Autographen und Handzeichnungen, die in Kassel in großer Zahl vorhanden sind, bei denen man aber kaum verantworten kann, sie längerfristig im Original auszustellen).
  • Der im jetzigen Angebot enthaltene Kernbestand an Alltagsgegenständen aus fast allen Lebensbereichen der Familie Grimm (von Schreibarbeit bis Musizieren, von Essen und Kochen bis Beleuchtung und Heizung, von Möblierung bis Kleidung) ist die größte, geschlossenste, vielfältigste derartige Sammlung, die je zur Erwerbung für Ausstellungszwecke zur Verfügung stand, und es ist die einzige dieser Art, die es gibt. Die Gegenstände sind zum Teil bereits seit dem 18. Jahrhundert, seit dem Haushalt der Eltern der Brüder Grimm in Hanau und Steinau, in familiärem Gebrauch gewesen und erlauben es, die Geschichte der Familie Grimm von dieser Zeit an zu erzählen. Museumsdidaktisch bietet sich die Möglichkeit, die wissenschaftlich und künstlerisch tätigen prominenten Angehörigen der Familie in ihren authentischen Lebenszusammenhängen zu zeigen und damit auch Personengruppen einen vertiefenden Zugang zum Thema Grimm zu vermitteln, die kaum wissenschaftlich oder literarisch vorgebildet sind. Der Wert und die Einzigartigkeit des Bestandes erhöhen sich dadurch, dass er zwei bis in die Zeit der Brüder Grimm zurückreichende Sammlungen von Wertgegenständen der Familie vollständig enthält, von denen andere Institutionen nichts besitzen und von denen bisher auch kaum etwas bekannt war: eine Sammlung antiker und neuzeitlicher Gemmen und eine Sammlung von Asiatica.
  • Der Bestand enthält außerdem weitere herausragende Stücke der Grimmschen Kunstsammlungen, die eine wertvolle Ergänzung des bisherigen Kasseler Besitzes bedeuten, etwa im Bereich der Plastiken Carl Hassenpflugs oder der Familienporträts.

Was an Maß oder Anmaßung in den Aussagen des Briefes von Eve Rotthoff steckt, können Leser und Leserinnen dieses Forums anhand der vorliegenden Ausführungen selbst erwägen. Es gehört zu den erstaunlichen Phänomenen in der gegenwärtigen Kasseler Grimm-Situation, dass der Glücksfall der Existenz dieses Grimm-Bestandes und der Möglichkeit seiner Erwerbung für Kassel auf Reaktionen wie die des Briefes von Eve Rotthoff stößt. Eigentlich ist es doch fragwürdig, dass die Chancen, die hier bestehen, nicht schon viel früher von der zu solchen Zwecken in Kassel vorhandenen Institution sondiert und genutzt wurden. Statt dessen scheinen manche diesen neuen Bestand gar nicht gern in Kassel zu sehen. Was sind die Motive dafür?

Eve Rotthoff schließt ihren Brief mit den Worten:

Berthold Friemel, 7. November 2007
📩
Zur rotthoffschen Expertise
Vielen Dank für diesen plausiblen Beitrag, der einmal mehr zeigt, mit welchen Argumenten die BGG in persona Eve Rotthoff auftritt. Eine – da muss ich SIe verbessern – ehemalige hessische Landtagsabgeordnete, die bisher nur durch Ihre BH-Ausstellungen einem kleinen Kreis von Damen an der Algarve bekannt ist, ist wohl in wissenschaftlicher Thesenbildung ein wenig überfordert.

http://www.alfaliteratursalon.com/bh44.html

Heinz Trautmann, 8. November 2007