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Grimms Werke und Briefe, Kasseler Ausgabe
vermisste Bände und weitere vermisste Publikationen („ELFE“)
(Grimmforum, 2006-2007)

Da so viel Kasseler Geschichte und Gegenwart hier in den ersten Wochen des Forumbetriebs Thema war und ist, kann vielleicht gleich noch ein weiterer Aspekt hinzugeholt werden. Es geht um die vor einigen Jahren gestartete Kasseler Ausgabe von Werken und Briefen der Brüder Grimm.

Zur Zeit liegt mir Matthias Janßens Edition von Jacob Grimms Literaturgeschichtsvorlesung zur Rezension vor; der letzte meines Wissens bisher in dieser Reihe erschienene Band, ein sehr schönes und empfehlenswertes, leider sehr teures Buch.

Durch unseren Berliner HU-UB-Bestandskatalog geistern aber vier an sich auch sehr interessante und vielversprechende Bände aus dieser insgesamt bisher anscheinend siebenbändigen Edition mit Angaben über Seitenzahl, Bilder und ISBN, bei denen ich etwas verunsichert bin, aber es mir eigentlich scheint, daß sie bisher noch nicht existieren? Dies wäre allerdings kaum glaublich, über die Hälfte so einer Edition, als vor Jahren erschienen angezeigt, eigentlich nur eine Fata Morgana? Vielleicht weiß jemand mehr.

Die Gesamtübersicht in dem HU-Katalog sieht jedenfalls so aus:

Man kann, wenn man das überfliegt, natürlich ein Schmunzeln nicht unterdrücken, weil da immer das Wort „Kapitalerhöhung“ als „Schlagwort“ dazwischen steht. Was das soll?
Unten sind die einzelnen Bände aufgezählt, die die HU-UB besitzen müßte. Das sind insgesamt sieben; bei vier davon meine ich, sie existieren eigentlich gar nicht? Wie kommt es dann, daß sie in so einem Bibliothekskatalog auftauchen?
Jedenfalls sind die Bände in dem Katalog als Bestand der Zweigbibliothek Germanistik eingetragen.

Die vier mir bisher nie „live“ begegneten Bände habe ich oben im Bild mit den roten Punkten markiert. Es sind alles sehr wertvolle, zentrale Texte, die darin enthalten sein dürften. Deshalb ist die Frage, ob die Bücher eigentlich schon existieren oder nicht, für alle, die sich für die Brüder Grimm interessieren, keine so trockene und bibliographische.

Das erste davon, schon 2001 erschienen, ist der Briefwechsel der Brüder Grimm und der ihres Lehrers Savigny mit dem Pfarrer Bang in Goßfelden, einem klugen und lebenserfahrenen Mann, der dem gesamten Familien- und Freundeskreis um Clemens Brentano und Friedrich Carl von Savigny sehr nahestand:

Die Familie Bang hat auch zu den „Kinder- und Hausmärchen“ der Grimms beigetragen; das wäre also wirklich ein Band, den die Forschung braucht, zumal die Briefe der Bangs an die Grimms bisher nur in Auszügen oder gar nur Regesten veröffentlicht sind.
Ungeachtet meiner Aufmerksamkeit auf neue Grimm-Publikationen habe ich von diesem nun ja schon gegen fünf Jahre alten Band, mit seinen 400 Seiten und zahlreichen Illustrationen, bisher kein Exemplar gesehen. Als ich die Einträge neulich in dem HU-Bibliothekskatalog bemerkte, kamen mir doch arge Zweifel an meiner Grimm-Kompetenz, weil mir etwas so Wichtiges entgangen war.

Ebenfalls nie gesehen habe ich die laut HU-UB-Katalog 2002 erschienenen zwei Bände mit politischen und sprachwissenschaftlichen Schriften der Grimms:
1

2

Schade um diese 800 + 400 Seiten von 2002 kritisch-kommentiert neu herausgegebenen Grimm-Schriften, daß sie offenbar bisher kaum jemandem zu Gesicht gekommen sind.

Ebenso leider der stolze Band mit den autobiographischen Schriften der Brüder Grimm – ich muß sagen, dieser fehlt mir am meisten, denn eine gute Edition dieser zum Teil noch nie gedruckten Aufzeichnungen hätte man sehr gern neben sich am Arbeitsplatz stehen:

Ich frage mich und das Forum-Publikum nun: Wo sind eigentlich diese Bücher? Was ist mit ihnen passiert? In der HU-UB sind sie offenbar trotz dieser vielversprechenden Katalogeinträge wohl nicht aufzutreiben? Oder kann mir jemand von den dortigen Kolleginnen und Kollegen helfen? Immerhin vier, und sehr gewichtige, Bände dieser neuen Grimm-Gesamtausgabe, die eigentlich seit Jahren erschienen sein müssen? Falls sie doch gar nicht existieren, wie kommen sie dann in so einen Bibliothekskatalog?

Einen letzten Hinweis schenkt uns der HU-UB-Katalog, namens , noch:
Die Bände seien „in Erwerbung“:

Dies seit 2001, 2002, 2003? Warum dauert das bei der HU-UB so lange? Oder säumt der Buchhändler? Bekommt der Verlag (Verlag der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel) jetzt laufend Mahnungen auf den Tisch wegen dieser Bände, vier der insgesamt sieben anscheinend bisher erschienenen? Wie kommt es, daß aber der 2005 in derselben Ausgabe erschienene Band von Janßen sehr wohl ganz hübsch mit seiner Signatur in den Freihandbestand eingeordnet und benutzbar ist? Wo stecken die vier vermißten wirklich? Hat jemals jemand schon ein Exemplar auch bloß eines von diesen vier Bänden gesehen?

Berthold Friemel, 31. Januar 2006
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Die normative Kraft der Ankündigung

Sehr geehrter Herr Friemel,

da sprechen Sie einen Punkt an, über den ich mich als Herausgeber des Bandes 1 schon sehr lange ärgere. Ich wurde damals während der Bearbeitung meines Bandes immer wieder zur Eile gedrängt, schließlich wurde mir im Sommer 1998 die Pistole auf die Brust gesetzt, ich müsse bis Dezember mit der Bearbeitung fertig sein, weil der Druckkostenzuschuss von der Kasseler Sparkasse sonst verfallen würde. Danach war das Bearbeitungstempo offensichtlich nicht mehr so entscheidend. Man bedenke, dass verschiedene Leute jetzt schon zehn Jahre an ihren Bänden sitzen.

Außerdem gehörte es von Beginn an zum Selbstverständnis der Briefekommission, keinerlei Ankündigungen zu machen, sondern Fakten zu schaffen. Die Mitglieder der Kommission werden sich an die Schlagworte von der „normativen Kraft des Faktischen“ und vom Kampf gegen die so genannten „Platzhirsche“ erinnern, die ein Thema für sich monopolisieren und es nie bearbeiten.

Warum es zu einer solchen Ankündigungspraxis gekommen ist, vermag ich nicht zu beurteilen, da mein Verhältnis zu Herrn Dr. Lauer schon seit längerer Zeit nicht mehr ungetrübt ist. Sie werden Herrn Bluhms Rezension im „Wirkenden Wort“ kennen; dort wird nach einem Band gefragt, der sich angeblich im Druck befindet, allerdings bis heute nicht erschienen ist (vgl. Lothar Bluhm: „Wir scheinen überhaupt bestimmt, an einander zu rennen“. Anmerkungen zum Briefwechsel der Brüder Grimm mit Ludwig Hassenpflug und zum Streit um die „Kasseler Ausgabe“. In: Wirkendes Wort 3 (2002), S. 458-464, hier S. 460).

Im Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft finden Sie übrigens noch sehr viel mehr solcher öffentlicher Ankündigungen. Ich halte diese Praxis für falsch, weil sie der Seriosität des Kasseler Ausgabe stark abträglich ist.

Mit freundlichen Grüßen
Holger Ehrhardt

Holger Ehrhardt, 1. Februar 2006

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Zur Publikationspraxis Dr.Lauers noch eine persönliche Erfahrung :

Vor einigen Jahren wollte ich einem kunstsinnigen Schwager einen von der Brüder Grimm-Gesellschaft herausgegebenen Bildband schenken. Es handelte sich dabei um ein Werk über den Maler Gerhard von Reutern. Durch die Freundlichkeit eines Bibliothekars wurde ich auf einen ausführlichen Publikationshinweis in den Mitteilungen der BGG aufmerksam gemacht, der neben einer längeren Beschreibung des Werkes auch die ISBN – Nummer und den Preis (ich glaube ca. 49.- DM) enthielt. Leider war das Buch weder im Buchhandel noch bei der Gesellschaft in Kassel erhältlich. Ich wandte mich an die „Deutsche Bibliothek“ in Frankfurt, die das Werk nicht in ihrem Bestand nachgewiesen hat.
Ich empfehle allen, in Zweifelsfällen diese Institution zu kontaktieren, da sich dort real materialisierte Druckwerke befinden und nicht solche, die nur in der Imagination Dr.Lauers existent sind.
Man mag dessen Verlegerpraxis für eine Schrulle halten, ich sehe aber noch ein gravierenderes Problem. Die seriöse Presse ist voll von sich häufenden Berichten von Betrug, Schwindel und faulem Zauber – vornehmlich in der Medizin und den Naturwissenschaften (ein Beiträger dieses Forums brachte den Namen Protsch von Zieten ins Spiel).
Besteht nicht hier die Gefahr, daß auch in den Geisteswissenschaften eine notwendige Basis wissenschaftlicher Ethik verlassen wird ?
Wenn man verhindern will, daß sich in der Öffentlichkeit der Eindruck durchsetzt, daß das von Dr.Lauer gepflegte Verhalten zum wissenschaftlichen Alltag gehört, muß stärker gegen dessen offensichtlich systematisch betriebene Flunkermethoden Stellung genommen werden.
Hier wäre ein deutliches Wort der Professorenschaft wichtig !

Rudolf Theisen, 2. Februar 2006

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Rudolf Theisen schrieb: Zur Publikationspraxis Dr.Lauers noch eine persönliche Erfahrung :

Vor einigen Jahren wollte ich einem kunstsinnigen Schwager einen von der Brüder Grimm-Gesellschaft herausgegebenen Bildband schenken. Es handelte sich dabei um ein Werk über den Maler Gerhard von Reutern. Durch die Freundlichkeit eines Bibliothekars wurde ich auf einen ausführlichen Publikationshinweis in den Mitteilungen der BGG aufmerksam gemacht, der neben einer längeren Beschreibung des Werkes auch die ISBN – Nummer und den Preis (ich glaube ca. 49.- DM) enthielt. Leider war das Buch weder im Buchhandel noch bei der Gesellschaft in Kassel erhältlich. Ich wandte mich an die „Deutsche Bibliothek“ in Frankfurt, die das Werk nicht in ihrem Bestand nachgewiesen hat.

Ja, der Band müßte 1994 erschienen sein. Im „Jahrbuch der Brüder Grimm Gesellschaft“, Bd. 3 (1993), finden sich Hinweise dazu:
a.

b.

Es scheint ja nach der bisherigen Resonanz (nämlich: niemand hat die vier gesuchten Bände der Kasseler Ausgabe je gesehen) so zu sein, daß manches mit bibliographischen Angaben und ISBN bekanntgemacht wurde, was bis heute, in dem Fall nach über einem Jahrzehnt, gar nicht existiert. Anscheinend ist es auch mit diesem Reutern-Band so. Oder hat jemand im vorliegenden Fall nähere, andere Informationen?

(Bild- / Faksimile-Zitate: Informationsteil zu Publikationen der Brüder Grimm-Gesellschaft in: Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel, Bd. 3 [1993], S. 165 f.)

Berthold Friemel, 4. Februar 2006

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Fachfremder Beitrag

Ich war im Jahr 2003 beim Ideenwettbewerb zur Erweiterung des Brüder-Grimm Museums zum Erlebnismuseum am Rand involviert und kenne daher die hier im Forum häufig behandelte Person des Museumsdirektors Dr. Lauer ein wenig. Ich muß sagen ich bin erschüttert über die Heftigkeit der Vorwürfe, die man hier in Kassel in der Tagespresse aber auch in diesem Forum miterleben konnte. Ich muß auch einräumen, daß mir die Bekanntschaft mit den Vertretern der Brüder-Grimm Gesellschaft damals keinen durchweg günstigen Eindruck hinterlassen hat, weswegen ich mich hier auch lieber anonym (abgesichert durch den bisherigen Konsens im Forum zu diesem Thema) zu Wort melden möchte.
Ich betone, daß ich beim Verfolgen des Streites in der Zeitung schon den Eindruck gewonnen habe, daß sich Herr Dr. Lauer da in eine Sache verrannt hat, aus der er nun nicht mehr herauskommt und in der er allem Anschein nach nicht Recht behalten wird. An dieser Stelle sind auch die Bestrebungen hier im Grimmforum zu loben, (Herr Theisen u. Herr Bernstein),die Vorwürfe gegen Herrn Dr. Lauer zu versachlichen und von seiner Person abzukoppeln. Bei meiner damaligen Tätigkeit gewann ich nämlich den Eindruck einer zwar problematischen Persönlichkeitsstruktur, bei der dennoch ein bemerkenswerter Arbeitsinput zu beobachten ist.
Ich halte es für angebracht, zunächst eine der brillantesten architektonischen Ideen von damals hier noch einmal kurz in das Gedächtnis zu rufen. Auch wenn nun ganz andere Konzepte in der Politik favorisiert werden, sind die damaligen Arbeiten noch immer nicht ganz abgeschrieben und verdienen immer noch beachtet zu werden. Beeindruckend war für mich das Konzept, das die Idee verfolgt, das Brüder- Grimm Museum in eine Gestalt zu kleiden, die der weltweiten Beachtung und Bedeutung für Kassel gerecht wird. Daraus resultiert eine Dominanz des Museums im Stadtraum und eine architektonische Identität, die eine Verdichtung am Standort Bellevue im Geist der im Stadtgrundriß noch lebendigen orthogonalen hugenottischen Struktur entwickelt. Solche konzeptionellen Ansätze, die Modernisierung im historischen Prisma begreifen, gründen auf die historische wie die museale Selbsreferenz und Präsentation des Museums selbst und somit des Direktors Dr. Lauer. Diese eindrucksvollen Ideen, über die es weit mehr zu berichten gäbe, das muß man ehrlich zugeben, sind verankert in diesen Vorarbeiten, und ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für Dr. Lauer brechen, dem bei allen Problemen der letzten Tage ebenso die Beachtung seiner Verdienste um die „Grimm Architektur“ zugestanden werden sollten. Die Handreichungen zum Gelingen dieses Ideenwettbewerbs stammten von Keinem anderen als ihm. Ebenso erkenne ich seine Handschrift in der Dokumentation dieses Wettbewerbs, einer synenergetischen Zusammenschau politischer, wissenschaftlicher sowie architektonischer Ideen.

Entgegen den Behauptungen, Herr Dr. Lauer habe keine nennenswerten Bücher geschrieben, finde ich beim erneuten Nachschlagen in der damaligen Dokumentation auf Seite 46 ein bereits vorliegendes Werk von ihm:
Lauer, Bernhard: Das Palais Bellevue in Kassel, Kassel, 2003 Sie werden hier nicht die Tatsache einer verdienstvollen Buchveröffentlichung in Abrede stellen können, auch wenn es sich eher um eine architekturhistorische Schrift handelt als um ein streng wissenschaftliches Buch zu den Brüdern Grimm.

Kasseler, 5. Februar 2006

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Ein déjà -vu-Erlebnis ?
„Kasseler“ hat – unter allzu bescheidener Überschrift – einen plastischen Eindruck in die Planungen für einen Neubau des Brüder Grimm-Museums gegeben. Die beabsichtigten architektonischen Vorhaben sind seinerzeit in der Presse mit Wohlwollen kommentiert worden – zu Recht ! Dies geschah während der Bewerbung Kassels für die Kulturhauptstadt Europas 2010, und es ist zu hoffen, daß das Konzept trotz des Scheiterns dieser Bewerbung weiter verfolgt werden wird. Sicher muß man das Engagement aller Beteiligtenn – und ich sage hier ausdrücklich : auch das von Dr.Lauer ! – positiv würdigen, zumal „Kasseler“ eindringlich die architektonischen Planungen auch mit den Problemen der historischen und aktuellen Stadtgestaltung schildert – eine gerade für Kassel schwierige Angelegenheit !
Mir sind Geschichte und Bedeutung des „Bellevue“ bekannt und bewußt. In einem Punkt möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, „Kasseler“ um eine Präzisierung zu bitten.
Die Darstellung des Architektenwettbewerbs ist in einer Druckschrift der Stadt Kassel erschienen – ich erinnere mich an ein Bändchen mit Ringheftung, für dessen Inhalt u.a. Kulturdezernent Junge, der damalige Präsident der BGG, Wolfgang Windfuhr und Herr Dr.Lauer verantwortlich zeichneten.Beziehen Sie sich bei Ihrem bibliographischen Hinweis darauf ?
Ich mußte vor einigen Monaten einen Sachvehalt über das „Bellevue“ recherchieren und wollte das von „Kasseler“ zitierte Buch von Bernhard Lauer benutzen. Weder im „Hessischen Lesesaal“ der Murhardschen Bibliothek, noch in der Bibliothek des „Stadtmuseums“ – den beiden Adressen der Wahl für Kasseler Stadtgeschichte – war das Buch vorhanden. Auch konnten sich die Bibliothekare nicht an eine solche Publikation erinnern.
Vielleicht kann „Kasseler“ mit aus seinem Exemplar Verlag, Erscheinungsort und Umfang mitteilen, vielleicht ist das Buch in einem etwas entlegenen Verlag herausgekommen.
Oder sollten wir wie im leidigen Fall des Werkes über Gerhard von Reutern einem déjà -vu-Erlebnis teilhaftig werden ?

Rudolf Theisen, 6. Februar 2006

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Hier die Nachweise?
1. Vielleicht meint der Herr folgende Publikation:
Brüder Grimm-Museum Kassel
(Historische Ansicht des Palais‘ Bellevue)
A1-Format
5,00 EUR
Diese ist bei grimms.de als Veröffentlichung der Brüder Grimm-Gesellschaft nachgewiesen.
Möglicherweise ist es auch eine Digitalpublikation, die ausführliche Darstellung von B. Lauer in grimms.de, mit dem Titel „Das Palais Bellevue in Kassel, Sternwarte, Fürstensitz, Museum“. Ist Ihnen das entgangen.
Darüberhinaus in den Datenbanken keine Ergebnisse. Haben Sie denn Angaben, dass das Buch vorgelegen haben soll.

2. Der zehnte Band vom Jb der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V. zum Jahr 2000 ist wirklich nach meiner Kenntnis gerade vor einigen Wochen erschienen, das ist richtig festgestellt worden, auch wenn bei buchhandel.de nur bis Bd 7.1997 nachweisbar.

Droese, 6. Februar 2006

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Präzisierung
Da meine knappen Bemerkung zu einer architekturgeschichtlichen Veröffentlichung von Herrn Dr. Lauer doch ein ein bißchen Verwirrung ausgelöst hat, will ich Ihnen gerne die genauen Angaben zu diesem Buch geben. Sie finden Sie in einen Buch mit dem Titel
Erweiterung Brüder Grimm Erlebnismuseum am Palais Bellevue, Dokumentation, Ideenwettbewerb, 5.-7. Dezember 2003 im dock 4.
Einen Autor hat das Buch nicht, ein Grußwort hat Herr Bürgermeister Junge geschrieben, das andere Herr Präsident Windfuhr und der Geschäftsführer Dr. Lauer. Sie finden auf den Seiten 10/ 11 einige Äußerungen zur Geschichte der Schönen Aussicht. Auf den Seiten 12/ 13 zur Geschichte und Bedeutung der Brüder Grimm wohl von Herrn Dr. Lauer. In dem sogenannten „Quellennachweis“ finden Sie auf S. 46 zwei Werke. Das eine ist das schon Erwähnte.
Lauer, Bernhard: Das Palais Bellevue in Kassel;. Kassel 2003
Das andere ist
Lauer, Bernhard: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel; 2003. Das hatte ich gestern nicht erwähnt, weil es vermutlich bei Grimm Forschern bekannt ist.

Kasseler, 6. Februar 2006

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Eine kleine Zwischenbilanz
Sehr verehrte Forumsteilnehmer,
es ist ja nachgerade absurd, nach Publikationen eines Mannes zu suchen, die es überhaupt nicht gibt. Ich habe die letzten beiden Stunden versucht, wenigstens einen der hier angesprochenen Buchtitel zu finden mit dem Ergebnis „Fehlanzeige“.
Das veranlaßt mich, die bisher in diesem thread herausgefundenen Nichtbücher von Dr. Lauer zusammenzufassen. An dieser Stelle möchte ich jedoch schon dem Land Hessen im allgemeinen und der Stadt Kassel im besonderen zu diesem einzigartigen Wissenschaftler gratulieren.

1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7
2) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
3) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.
4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
6) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
7) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X

Holger Ehrhardt schrieb: Im Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft finden Sie übrigens noch sehr viel mehr solcher öffentlicher Ankündigungen.

Ich möchte Holger Ehrhardt dringend auffordern, falls er noch weitere Titel von Nichtbüchern kennt, diese hier zu benennen. Ein solch unglaublicher Fall von Hochstapelei muß in vollem Umfang namhaft gemacht werden.
Wollen wir zu dieser sehr schönen Liste nicht vergesssen, daß der Herr vor einer Woche als Entdecker der Handexemplare des Grimm’schen „Wörterbuchs“ gastierte. Zudem scheint das 2006 erschienene Jahrbuch für das Jahr 2000 auch auf einige Mißstände hinzudeuten.
Ich möchte mich an dieser Stelle wiederholen: Das erinnert alles doch sehr fatal an den Frankfurter „Anthropologen“ Reiner Protsch von Zieten.

P. Schmitz, 8. Februar 2006

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Jahrbuch 2000 schon 2005 erschienen
Guten Morgen,

eine kleine Berichtigung
das Jahrbuch der Grimm-Ges. 2000 lag m.W. bereits 2005 Ende d.J. gedruckt vor.
Alles andere, was Herr Schmitz zusammengetragen hat, ist zutreffend. Die 7 Bücher, die von Forumteilnehmern gesucht wurden und in Bibliografien oder Prospekten oder im Bibliothekskatalog stehen und angeblich existieren oder bestellbar sein sollen, existieren nicht. Das Buch, was Benutzer „grimmfreund“ erwähnt, mit den Bildern, ist 2005 erschienen, und hat einen ganz anderen Titel, Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer. Es ist auf alle Fälle nicht das gesuchte Buch Nummer 3.

Droese, 8. Februar 2006

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Re: Eine kleine Zwischenbilanz

P. Schmitz schrieb: Ich möchte Holger Ehrhardt dringend auffordern, falls er noch weitere Titel von Nichtbüchern kennt, diese hier zu benennen. Ein solch unglaublicher Fall von Hochstapelei muß in vollem Umfang namhaft gemacht werden.

Sehr geehrter Herr Schmitz,
ich werde mich aus leicht nachvollziehbaren Gründen zu diesem Fall nicht weiter äußern.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Ehrhardt

Holger Ehrhardt, 8. Februar 2006

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„Kasseler“ und „Droese“ –
die Angelegenheit konnte bibliographisch geklärt werden :
die Bücher existieren nicht.
So kann man im Blick auf die Publikationsliste Dr.Lauers mit Rocco in „Fidelio“ nur feststellen :
„Wo sich Nichts mit Nichts verbindet,
ist und bleibt die Summe klein.“

Rudolf Theisen, 8. Februar 2006

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Listennachtrag
Da Herr Ehrhardt sich (aus für mich jedenfalls nicht nachvollziehbaren Gründen – Insiderwitz?) gegen eine Aufklärung entschieden hat, habe ich im Lesesaal 2 der hier ansässigen Uni-Bibliothek angefangen, nach nicht vorhandenen Publikationen von Dr. Lauer zu suchen. Nach zwei (!) Minuten wurde ich im „Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft“, Bd. 1/1991 fündig. In einem eingeleiteten Briefwechsel, herausgegeben von LAUER/PLÖTTNER/LAURENT, über J. Grimm und die moderne Keltologie wird auf S. 19 geschrieben: „Für die Vorgeschichte des hier veröffentlichten Briefwechsels entscheidend sind die frühen Kontakte und Beziehungen Jacob Grimms zu Vertretern der Academie Celtique in Paris, die von 1805 bis 1814 bestand und deren Mitglied Jacob Grimm seit 1811 war.“
Anmerkung dazu lautet:
„Vgl. dazu ausführlich Bernhard Lauer u. Bärbel Plöttner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung).“
Ich konnte dieses Werk, das ja schon 1991 – vor 15 Jahren, wenn auch ohne ISBN und Seitenzahl – angekündigt wurde, in den Göttinger Katalogen nicht finden. Bevor ich das Werk in die Liste der Ankündigungen aufnehme, bitte ich also um externe Prüfung.

P. Schmitz, 13. Februar 2006

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Eine neue Reihe der Grimm-Gesellschaft
Nun, es gelingt offenbar Keinem, die gesuchten Monographien zu ermitteln?

Vielleicht werden einige Teilnehmer des Forums aber fündig bei einer im Jahr 1996 geplanten Reihe der Grimm-Gesellschaft? Im Jahrbuch der Brüder-Grimm-Gesellschaft des Jahres 1996 steht auf Seite 200 im >Bericht über die Mitgliederversammlung der Brüder-Grimm-Gesellschaft am 19.10.1996<:
„Geplant sind schließlich verschiedene Faksimile-Drucke herausragender Werke (insbes. von Handexemplaren) der Brüder Grimm im Rahmen der

neuen BGG-Reihe Facsimilia Grimmiana (hrsg. von Bernhard Lauer).“

In den elektronischen Datenbanken der SUB kann ich eine solche Reihe nicht nachweisen … und die anderen Forumbesucher können sich die Arbeit sparen. Es ist bei dieser vor immerhin zehn Jahren getätigten Ankündigung geblieben.

Selbstverständlich sind Planungen nichts Ehrenrühriges. Auch bei so lange zurückliegenden, nicht ausgeführten Projekten mag es ehrenwerte Gründe geben, weshalb sie nicht zustandegekommen sind. Im Kontext mit mehreren als erschienen angekündigten, mit ISBN versehenen, Seitenangaben und Abbildungen beschriebenen Büchern, die definitiv nicht existieren und die alle aus der Feder eines nun alles andere als bescheiden auftretenden Dr. Bernhard Lauer stammen sollen, zeigt die Ankündigung dieser ebenso vollmundigen Reihe „Facsimilia Grimmiana“ vermutlich nur weiteres Beispiel von Phantompublikationen.

Könnte es sein, daß Dr. Lauer seinen Namen einfach nur gerne als Verfasser bombastisch klingender Bücher gedruckt sieht und ihm das ein solch tolles Vergnügen bereitet, daß ihm das Schreiben der Bücher dann egal ist?

Ergo: ein weiterer Eintrag in die Logfile.

P. Schmitz, 20. Februar 2006

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P. Schmitz schrieb: Könnte es sein, daß Dr. Lauer seinen Namen einfach nur gerne als Verfasser bombastisch klingender Bücher gedruckt sieht und ihm das ein solch tolles Vergnügen bereitet, daß ihm das Schreiben der Bücher dann egal ist?

Sehr geehrter Herr Schmitz !

Ihre Anfrage nach einer Reihe „Facsimilia Grimmiana“ klingt resigniert und nach der Logik des Induktionsschlußes vermuten Sie eine weitere Fiktion (gleichsam „Ficta Grimmiana“). Ich habe einen Band einer so bezeichneten Reihe nicht in der Hand gehabt. Er wäre, der Sache gemäß ja auch üppiger als üblich gestaltet gewesen, also ins Auge gesprungen. Aber vielleicht irren wir uns diesmal. Man sollte noch einmal den üblichen bibliographischen Arbeitsgang wählen. Ihre Vermutung über die Motivation Dr. Lauers klingt bitter – der Fall wird in der Tat immer bizarrer, zumal der Angesprochene ja diese in der gegenwärtigen philologischen Forschungslandschaft einmalige Publikationspraxis selbst kommentieren – was ja auch heißt : einem größeren und durchaus noch wohlwollenden Publikum plausibel machen könnte.

Beim Bibliographieren stieß ich allerdings vor kurzem auf einen Titel, der auf den ersten Blick eine erste Dr. Bernhard Lauer-Biographie vermuten läßt :

David Faßmann
Der gelehrte Narr, Oder Gantz natürliche Abbildung Solcher Gelehrten, Die da vermeynen, alle Gelehrsamkeit und Wissenschaften verschlucket zu haben, auch in dem Wahn stehen, daß ihrer gleichen nicht auf Erden zu finden, wannhero sie alle Menschen gegen sich verachten, einen unerträglichen Stoltz und Hochmuth vor sich spüren lassen[…]
Nebst einer Dedication und sonderbarer Vorrede […] geschrieben
(erschienen in Freyburg 1729)

P.S. Im HNA – Forum wird eine Einrichtung „ELFE“ angeregt.

Rudolf Theisen, 20. Februar 2006

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Einrichtung der ELFE
Dank dem Verweis von Rudolf Theisen möchte ich die Idee übernehmen, die in diesem Forum gefundenen Hochstapeleien in einer Art Liste einzutragen. Im HNA-Forum schlägt nämlich ein Spaßvogel die Einrichtung der „Elektronischen Lauer Forschungs-Enzyklopädie“ (ELFE) vor. Aber leider verbirgt sich hinter solchen Scherzen der bittere Ernst eines bisher vermutlich unbemerkten Wissenschaftsskandals.

Nach meiner heutigen Lektüre des Jahrbuchs 2 (1992) habe ich nämlich wieder unglaubliche Beispiele gefunden:
S. 137
Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Zur Erstellung eines Itinerars für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm:
„Die Erstellung eines umfassenden Itinerars zu Leben und Werk der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm unter Einbeziehung ihrer familiären Umgebung, ihrer offiziellen Kontakte und freundschaftlichen Verbindungen zu gelehrten und anderen Zeitgenossen sowie ihrer wissenschaftlichen, amtlichen und politischen Tätigkeit stellt seit langem ein Desiderat … dar. Für die Vorbereitung historisch-kritischer Ausgaben von Briefen und Werken der Brüder ist eine detaillierte „Brüder Grimm-Chronik“ ein unumgängliches Handwerkszeug, da nur so etwa die vielfältigen Querverbindungen zwischen den einzelnen Teilen ihres Werkes, die verschiedenen Quellen, aus denen sich ihre Arbeit speiste, oder auch ihre europaweiten Beziehungen zu Gelehrten … und anderen Persönlichkeiten vollständig erschlossen werden können.“
S. 138 Anm. 5
„Im Kasseler Brüder Grimm-Museum ist 1990 mit der systematischen Zusammenstellung eines umfangreichen Arbeitsregisters aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges begonnen worden.“
S. 141 Anm. 25
„Die Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) wird seit 1990 in Kassel vorbereitet.“
S. 156 (Hier verweist Bärbel Plöttner auf das 1991 schon als in Vorbereitung befindliche) Bernhard Lauer und Bärbel Plöttner: Jacob Grimm und die Académie Celtique (in Vorbereitung).
S. 210
„Im Bereich der Bibliothek … werden vorrangig die internationalen KHM-Übersetzungen mit Unterstützung zahlreicher Kollegen im In- und Ausland bearbeitet (gleichzeitig ist eine diesbezgl. wissenschaftliche Dokumentation in Vorbereitung.)
„Der systematische Aufbau einer Grimm-spezifischen Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – wurde bislang auf die Jahre 1986 bis 1992 ff. konzentriert; in der Zwischenzeit wurde weiterhin mit der Bearbeitung des Zeitraumes zwischen 1971 und 1985 begonnen.“

Ich schlage folgende Kategorien vor, nach denen man diese Ergebnisse ordnen sollte:
1. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
2. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
3. Ankündigungen von Werken
4. Ankündigungen von Datenbanken
5. Sonstiges

Nun ordne ich die Werke von Herrn Dr. Bernhard Lauer in diese Kategorien ein und begründe damit die ELFE. In regelmäßigen Abständen sind Updates zu erwarten. Auch die scientific community ist herzlich dazu eingeladen.

ELFE 1.0 (22.02.06)

1. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
1.1) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
1.2) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.

2. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
2.1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7
2.2) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
2.3) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
2.4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
2.5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X

3. Ankündigungen von Werken
3.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plöttner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991]
3.2) Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Itinerar für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm [1992]
3.3) Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) seit 1990 [1992]
3.4) Reihe Facsimilia Grimmiana. Hrsg. von Bernhard Lauer [1996]

4. Ankündigungen von Datenbanken
4.1) Arbeitsregister aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges [1992]
4.2) wissenschaftliche Dokumentation der internationalen KHM-Übersetzungen [1992]
4.3) Grimm-spezifische Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – zwischen 1971 und 1985 [1992]

5. Sonstiges

P. Schmitz, 23. Februar 2006

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Fairneß bei der ELFE
Nach längerer Zeit schaue ich wieder einmal vorbei und stelle fest, daß meine Hinweise sich eher ins negative für Dr. Lauer verkehrt haben. Ich muß zwar zugeben, daß die Einträge in das ELFE-Register peinlich sind. Das habe ich nicht erwartet. Ich möchte aber trotzdem dringend zur Fairness aufrufen. Bitte stellen Sie den Nichtveröffentlicheungen von Dr. Lauer auch die wirklichen Bücher und Aufsätze gebenüber!!! Erst dann ergibt sich ein abgerundetes Bild.
Grüße aus Kassel

Kasseler, 28. Februar 2006

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Vorschlag zur Erweiterung der ELFE
Der heutige Beitrag von „Kasseler“ entspricht einer Überlegung, die mir auch schon durch den Kopf gegangen ist. Eine saubere Erfassung der Werke Dr.Lauers erfordert die Erweiterung um einen 6.Gliederungspunkt: Veröffentlichte Publikationen (Monographien und Aufsätze) .
Was so zu verstehen ist: zum Thema Grimm im weitesten Sinne (Dr.Lauers Veröffentlichungen zur Slawistik sollten, sofern sie sich nicht auf Märchen beziehen, hier nicht in Betracht kommen.)

Einem Rundschreiben der Brüder Grimm-Gesellschaft vom 18.2.2006 entnehme ich für Punkt 6):
1)Kurzführer zur Dauerausstellung im Palais Bellevue (in englischer Sprache),
2)Grimmig & Groß – Ausstellungskatalog zu den Märchenskulpturen von Reinhold Weber,
3)“Wenn Scheherazade erzählt…“ Kunstmappe –
alle drei Kassel 2005/2006

Der Rundbrief teilt eine weitere positive Entwicklung mit, ich zitiere:
„Im Rahmen der Neuordnung der Kasseler Museumslandschaft wird in der Stadt Kassel vorrangig auch die Erweiterung des Museums am Standort Bellevue durch den Ausbau der Ausstellungsräume und einen Erweiterungsbau intensiv diskutiert. Im Bereich der Dauerausstellung wird gegenwärtig der Einbau neuer Vitrinen sowie neuer Installationen und gleichzeitig eine durchgängig in deutscher und englischer Sprache gestaltete Beschriftung vorbereitet ; mit der Unterstützung unserer japanischen Mitglieder ist eine zusätzliche Beschriftung und Kommentierung der Ausstellung in japanischer Sprache in Arbeit, die im Sommer graphisch umgesetzt werden wird.“ (fett von mir R.T.)
Der Mensch entwirft sich mit seinem Handeln in die Zukunft. Drücken wir die Daumen, daß das löbliche Vorhaben im Laufe des Sommers zur Realisierung gelangen wird, so daß wir Skeptiker nichts mehr zu kritisieren haben werden!

Rudolf Theisen, 28. Februar 2006

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Neues vom Vorstand der BGG
Ein Mitglied der Brüder Grimm-Gesellschaft hat im HNA-Forum den Brief des geschäftsführenden Vorstands vollständig ins Netz gestellt. Dieses Dokument sollte den Teilnehmern dieses Forums nicht vorenthalten bleiben.

Brief vom Vorstand an die Mitglieder der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V., 18.02.06

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Blick auf den Geburtstag Wilhelm Grimms (24.02.1786), der sich in der nächsten Woche zum 220. Mal jährt, möchten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen und Arbeiten unserer Gesellschaft informieren und gleichzeitig Ihnen in der Anlage den Nachweis über den 2005 gezahlten Mitgliedsbeitrag sowie auch den Mitgliedsausweis für das Jahr 2006 überreichen.

In den letzten Monaten sind von verschiedener Seite das Ansehen der Gesellschaft beeinträchtigende Mitteilungen an die Presse gegeben sowie die Arbeit des Vorstandes kritisierende Briefe an einzelne Mitglieder versandt worden. Der Vorstand beteiligt sich nicht an der in der Presse unsachlich und teil anonym geführten Auseinandersetzung; er ist aber selbstverständlich bereit, in der nächsten Mitgliederversammlung, die für den 06.05.2006 ab 14.00 Uhr im Bürgersaal des Kasseler Rathauses geplant ist, ausführlich zu allen Fragen der Mitglieder Stellung zu nehmen. Die Diskussion über die Zukunft unserer Gesellschaft muß intern versachlicht und an Fachfragen orientiert werden. Nachfolgend erhalten Sie daher -wie schon im letzten Mitgliederbrief vom 15.12.2005 – aktuelle Informationen über die laufenden Geschäfte und Aktivitäten.

Die BGG hat in den letzten Jahren in fruchtbarer Zusammenarbeit mit zahlreichen in- und ausländischen Wissenschaftlern erfolgreiche Arbeit geleistet, die durch die ehrenvolle Anerkennung der Kasseler Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ als Weltdokumentenerbe der Unesco gekrönt wurde. Auch die verschiedenen Reihen der Gesellschaft und des Museums, die Kasseler Ausgabe der Werke und Briefwechsel der Brüder Grimm, schließlich das inzwischen zwölf Jahrgänge umfassende Jahrbuch haben ein klares wissenschaftliches Profil ausgeprägt, das weiterentwickelt werden muß.

Der Vorstand hat sich in den letzten Monaten im Verein mit zahlreichen Mitgliedern insbesondere folgenden Aufgaben gewidmet:

– Die im Winder 2004/2005 durch den ehrenamtlichen Einsatz der Mitarbeiter des Brüder Grimm-Museums sowie weiterer Mitglieder unserer Gesellschaft nach Kassel transportierte Bibliothek des Germanisten Ulrich Pretzel mit ca. 50.000 Bänden wird inzwischen im Palais Bellevue, wo der Kernbestand zur Deutschen Klassik und zur Deutschen Romantik bereits Aufstellung gefunden hat, katalogisiert, in einem jetzt angemieteten großen Außendepot werden weitere Bestände nach Sachgruppen sortiert und systematisch aufgestellt. Allen ehrenamtlichen Helfern, ohne die dieses große (und schwere!) Unternehmen nicht zu leisten wäre, danken wir herzlich. Die Erhaltung und Pflege der Pretzel-Bibliothek bedarf jedoch weiterer Unterstützung, da zahlreiche ältere Bände dringend restauriert und viele Bücher neu eingebunden werden müssen.

– Der Vorstand der BGG ist seitens des Geschichtsvereins Eisenach wiederholt angesprochen worden, die Restaurierung und Wiederaufstellung des Grabsteines der 1867 dort verstorbenen Ehefrau Wilhelm Grimms, Dorothea, geb. Wild, zu unterstützen. In den vergangenen Jahren sind die Kasseler Grimm-Gräber mit Mitteln des Lions Clubs Kassel Brüder Grimm sorgsam restauriert worden; es sollen jedoch die Kasseler Gräber der Familie Hassenpflug, aus der u.a. die wichtigsten Märchenbeiträgerinnen des ersten Bandes der „Kinder- und Hausmärchen“ hervorgingen, ebenfalls noch restauriert werden. Für beide Vorhaben bittet der Vorstand um zweckgebundene Spenden sowie um weitere Bekanntmachung dieser Aktivitäten.

– Das Brüder Grimm-Museum Kassel hatte im vergangenen Jahr eine weitere Zunahme seiner Besucher zu verzeichnen, wobei auch ein Anstieg des internationalen Interesses an den dort gezeigten Sonderausstellungen („Des Märchens neue Kleider“, „Hans Christian Andersen und die Brüder Grimm“; „Grimmig & Groß – Märchenplastiken von Reinhold Weber“ und „Die Märchenfrau – Dorothea Viehmann und die Brüder Grimm“) deutlich wurde. Im Rahmen der Neuordnung der Kasseler Museumslandschaft wird in der Stadt Kassel vorrangig auch die Erweiterung des Museums am Standort Bellevue durch den Ausbau der Ausstellungsräume und einen Erweiterungsbau intensiv diskutiert. Im Bereich der Dauerausstellung wird gegenwärtig der Einbau neuer Vitrinen sowie neuer Installationen und gleichzeitig eine durchgängig in deutscher und englischer Sprache gestaltete Beschriftung vorbereitet; mit der Unterstützung unserer japanischen Mitglieder ist eine zusätzliche Beschriftung und Kommentierung der Ausstellung in japanischer Sprache in Arbeit, die im Sommer graphisch umgesetzt werden wird. Einer guten Resonanz erfreut sich die seit dem Frühjahr 2005 organisierte Veranstaltungsreihe „Mittwochs bei Grimms“, in der ganz verschiedene Angebote vom wissenschaftlichen Vortrag über Werkstattberichte bis zu künstlerischen Darbietungen angeboten werden.

– Im Brüder Grimm-Haus Steinau wird noch bis April 2006 die Kasseler Ausstellung „Wenn Scheherazade erzählt – Märchen aus 1001 Nacht“ gezeigt; gleichzeitig wurde jetzt eine Steinauer Ausstellung zur Rezeption des Märchens von „Hänsel und Gretel“ in Dichtung, Kunst, Musik und Theater präsentiert, die bis zum 17.12.06 in Steinau zu sehen sein wird und bereits sehr positiv in der FAZ vom 14.02.2006 rezensiert wurde. Ab 01.05.2006 zeigen wir ein weiteres Mal die Ausstellung „Hans Christian Andersen und die Brüder Grimm“. Im Sommer dieses Jahres soll schließlich in der Amtshofsscheune das von unserem Mitglied Burkhard Kling konzipierte und inhaltlich gestaltete neue Steinauer „Museum an der Straße“ eröffnet werden, das die Geschichte Steinaus und der Handelsstraße zwischen Frankfurt am Main und Leipzig regionalgeschichtlich aufarbeiten wird.

– An Veröffentlichungen konnten wir in den letzten drei Monaten den von unseren Mitgliedern Daniel Rothen, Norman Seliger und Dr. Bernhard Lauer (im Zusammenwirken mit der Druckerei Boxan und der Gaststätte Knallhütte) gestalteten Märchenkalender 2006 herausbringen; ferner sind erschienen die Kunstmappe „Wenn Scheherazade erzählt …“, außerdem ein deutsch-englischer Kurzführer zur Dauerausstellung im Palais Bellevue sowie der Ausstellungskatalog Grimmig & Groß zu den Märchenskulpturen von Reinhold Weber.

– Zwischen den Jahren wurden auch die wissenschaftlichen Vorhaben und geplanten Veröffentlichungen der BGG weitergeführt. Das nächste Jahrbuch der BGG befindet sich gegenwärtig im Druck und wird den Mitgliedern der Gesellschaft als Jahresgabe 2006 in Kürze zugestellt werden. Allen Beiträgern und Unterstützern dieser Arbeit sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt. Vorbereitet wird auch das nächste Kasseler Akademie-Gespräch über „Grimm-Forschung und Grimm-Rezeption im 20. Jahrhundert“, das im Frühsommer im Brüder Grimm-Museum stattfinden wird. In diesem Zusammenhang muß auch auf eine Arbeitstagung in der Evangelischen Akademie Hofgeismar über „Die Brüder Grimm im Kontext Europas“ vom 07. bis 09.04.2006 hingewiesen werden, die unter der Leitung von Dr. Heike Radeck von unseren Mitgliedern Prof. Heinz Rölleke, Prof. Alan Kirkness und Dr. Bernhard Lauer sowie von Dr. Berthold Friemel aus Berlin inhaltlich bestritten werden wird.

– Im Rahmen der Museumsnacht 2005 in und am Brüder Grimm-Museum Kassel haben wir in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Kassel Brüder Grimm, der Gaststätte Knallhütte und der Hütt-Brauerei sowie dem ebenfalls ehrenamtlichen Engagement zahlreicher weiterer Helfer aus unserer Gesellschaft wieder das große Märchenfest gestalten können. Der Lions Club Kassel Brüder Grimm hat den Ertrag seiner Aktivitäten unserer Gesellschaft gewidmet und den Erwerb der Skulptur „Die Märchenprinzessin“ aus der Werkstatt der hessischen Künstlerin Karin Bohrmann-Roth für das Brüder Grimm-Museum ermöglicht. Die Übergabe der Skulptur fand am 17.2.2006 in Anwesenheit von Lions-Präsident Dr. Werner Brand, Bürgermeister Thomas-Erik Junge, Museumsleiter Dr. Bernhard Lauer und der Künstlerin statt. Dem Lions Club Kassel Brüder Grimm gilt unser herzlicher Dank. Die Kasseler Zeitung hat in ihrer heutigen Ausgabe darüber positiv berichtet.

– Unsere Gesellschaft unterstützt in zunehmendem Maße auch die Bemühungen des hessischen Fremdenverkehrs, die Brüder Grimm touristisch angemessen darzustellen, und wird sich daher an der Produktkonferenz am 28.02.2006 mit einem Informationsstand sowie einem Grundsatzreferat beteiligen.

Der Vorstand der BGG wird sich bis zur Mitgliederversammlung am 06.05.2006 vorrangig mit der sachlichen Arbeit zu den genannten Themen beschäftigen und für die Erhaltung und weitere Schärfung des wissenschaftlichen Profils der BGG eintreten. Er bittet die Mitglieder um ihre Unterstützung bei der Erfüllung dieser durch die Satzung vorgegebenen Aufgaben. Da bei der Mitgliederversammlung Neuwahlen anstehen, bitten wir alle Mitglieder unserer Gesellschaft darum, ggf. ihre Anregungen und Vorschläge bis zum 25.3.2006 dem Vorstand schriftlich einzureichen.

Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand

gez. PD Dr. Grothe Dr. Lauer OAR Tampe

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gast, 2. März 2006

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Zum neuesten Jahrbuch der BGG für 2001/2002

Wie in dem Rundschreiben des amtierenden Vorstandes der BGG angekündigt, ist das neue Jahrbuch, d.h. jenes für 2001/2002 ausgeliefert worden. Die erstmalige Doppelung zweier Jahrgänge erklärt die etwas eigenwillige Zählung in der vorausgehenden Vorstandsmitteilung. Der Band ist drucktechnisch hervorragend gelungen und nutzt wiederum die leserfreundliche Garamountvariante Nr.67 aus den Schriften Lauer BM Nr.1 und Nr.2 mit dem Copyright Lauer 1998 (vergleiche Impressum). Auf die Beiträge soll hier nicht eingegangen werden – für den Zeithistoriker interessant sind die Berichte der Mitgliederversammlungen 2001 und 2002, die Informationen aus jenen Jahren mitteilen, die aus bibliographischen Gründen instruktiv sind.Die in diesem Forum bereits gestellte Frage nach dem Schicksal des Weisgerbernachlaßes erhält auf Seite 149 ein teilweise Antwort:
„Im Berichtszeitraum wurde der persönliche und wissenschaftliche Nachlaß von Leo Weisgerber von Bonn nach Kassel überführt und in einem speziellen Raum im Palais Bellevue aufgestellt; aus diesem Anlaß erschien eine von seinem Sohn verfaßte Würdigung dieses großen Sprachwissenschaftlers. Die Benutzung des Nachlaßes wird voraussichtlich frühestens in drei bis vier Jahren möglich sein, wenn die Materialien sortiert und inventarisiert sein werden; dazu soll bei der DFG ein Antrag gestellt weden.“
Die Frage stellt sich: ist das Angekündigte geschehen?
Was ist aus dem DFG-Projekt geworden?
Flankierend dazu finde ich in der zitierten Broschüre „Leo Weisgerber – Leben und Werk“ (Kassel 2000) aus der Feder Bernhard Weisgebers auf Seite 5 nach einem Hinweis auf Material, das wissenschaftsgeschichtlich interessant ist und nicht gedruckt wurde : „Dies gilt beispielsweise von seiner Habilitationsschrift Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform aus dem Jahre 1924, die wegen der damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse nicht im Druck erschienen ist, nun aber in Kürze von der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. als Buch publiziert werden soll.“
Ist dieses Buch erschienen?
Im vorliegenden Jahrbuch 2001/2002 werden S.153 ff. sämtliche Publikationen von BGM und BGG aufgelistet – der Weisgerbertitel fehlt.
Wohl wieder ein Fall für die ELFE : Angekündigtes und Nichterschienenes – oder irre ich mich?
P.S.
Eine kleine Beobachtung am Rande: der hintere innere Schutzumschlag listet die Jahrbücher von 1991 bis 2001/2002 auf und nennt für den Jahrgang 2001/2002 240 Seiten. Mein Exemplar enthält 160 Seiten. Ein Versehen? Oder so für die ISBN-Informationen an die Bibliotheken weitergegeben?

Rudolf Theisen, 13. März 2006

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Durch die gestrige Zeitungsmeldung in der HNA und verschiedene Beiträge und Kritiken an der ELFE (Elektronische Lauer- Forschungsenzyklopädie), die es sich zum Ziel gesetzt hat, das fortgesetzte xxxxxxxxx wissenschaftliche Verhalten des Kasseler Museumsdirektors Bernhard Lauer zu erforschen, ist es notwendig geworden, eine überarbeitete Fassung vorzulegen. Neben den neu hinzugekommenen Funden nicht existierender Bücher wird auch eine neue Rubrik eingerichtet und auf Platz 1 gesetzt, die die wirklich existierenden Bücher zur Grimm-Forschung auflistet. Aus Gründen der Übersichtlichkeit empfiehlt es sich allerdings, hier auf die Aufnahme von Aufsätzen zu verzichten. Das kann sehr gerne in diesem Forum an anderer Stelle geleistet werden. Des weiteren ist in der ELFE auch von der Rubrik „Herausgeberschaft von Werken“ abzusehen. Im wissenschaftlichen Bereich weiß jeder, daß das bloße Vorsetzen eines Namens vor die gesammelten Aufsätze anderer Autoren häufig mißbraucht wird, um eigene Werke vorzutäuschen. „Unbedarften“ Lesern wird damit Sand in die Augen gestreut. Wenn eine solche Liste dennoch zusammengestellt werden soll, wird sie in Bezug zu den wirklich geschriebenen Werken zu setzen sein.

Als wirkliches Werk ist die auf den wissenschaftlich unvorbelasteten Museumsbesucher zielende, bewußt populärwissenschaftlich gehaltene, reich bebilderte Biographie „Brüder Grimm. Leben und Werk“ von Bernhard Lauer zu nennen, die im letzten Jahr erschienen ist.

Im Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft 10 (2000), das vor wenigen Monaten erschienen ist, finden sich folgende, dem Punkt 3 zuzuordnende Ankündigungen von Werken:
S. 13: Die Edition des Briefwechsels zwischen Grimm und Richthofen ist in Vorbereitung.
S. 16: … auch die Edition dieses Briefwechsels [zwischen den Brüdern Grimm und Paul Johannes Merkel] ist in Vorbereitung.
Die 1990 zum erstenmal angekündigten Tagebücher feiern auf der gleichen Seite das 15jährige Jubiläum ihrer Ankündigung:
S. 16: Eine vollständige Edition der Tagebücher Wilhelm Grimms wird … erscheinen (Brüder Grimm: Werke. Band 1: Autobiographische Schriften und Fragmente. Hrsg. u. bearb. von Bernhard Lauer; Kassel i.V.).

ELFE 2.0 (15.03.06)

1. existierende Werke
1.1) Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer. Kassel 2005. 64 S., mit zahlr. [65]Abb., ISBN: 3-929633-37-X

2. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
2.1) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
2.2) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.

3. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
3.1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7
3.2) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
3.3) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
3.4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
3.5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X [mehrfach angekündigt seit 1990 bis 2005]

4. Ankündigungen von Werken
4.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plöttner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991]
4.2) Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Itinerar für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm [1992]
4.3) Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) seit 1990 [1992]
4.4) Reihe Facsimilia Grimmiana. Hrsg. von Bernhard Lauer [1996]
4.5) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Karl von Richthofen. [2005]
4.6) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Paul Johannes Merkel [2005]

5. Ankündigungen von Datenbanken
5.1) Arbeitsregister aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges [1992]
5.2) wissenschaftliche Dokumentation der internationalen KHM-Übersetzungen [1992]
5.3) Grimm-spezifische Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – zwischen 1971 und 1985 [1992]

6. Sonstiges

Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.

P. Schmitz, 15. März 2006

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Währungsumstellung bei Scheinpublikation
Auf den unbedingt lesenswerten, von Matthias Janssen herausgegebenen und bearbeiteten Band „Jacob Grimm – Vorlesung über deutsche Literaturgeschichte“ (Materialienband 1 der „Kasseler Grimmausgabe“ 2005) ist hier bereits hingewiesen worden. Noch nicht gewürdigt worden ist hingegen der Anhang „Veröffentlichungen der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.“ (S. 603 ff.), der einige Präzisionen zu Lauerschen Nichtexistenta bietet. So wird der bereits vor Wochen vermißte Band „Gerhard von Reutern: Ein Lebensbild“ wiederum als „in Vorbereitung“ mit ISBN-Nummer angekündigt. Im Gegensatz zur ersten Ankündigung im vergangenen Jahrhundert ist der Preis von 49.80 DM auf 29.80 Euro korrigiert worden.
Ein weiterer Titel hingegen scheint mir neu zu sein :
„Gurimu Kyodai. Beiträge zum Ersten Deutsch-Japanischen Brüder Grimm-Symposion in Steinau an der Straße vom 16.bis 19.September 1999. Herausgegeben von Bernhard Lauer, ca. 320 S. – In Vorbereitung 49.80 Euro“. Bevor ich diesen Band fälschlicherweise für die „ELFE“ reklamiere, möchte ich fragen, ob jemand dieses Buch in der Hand gehabt hat. In der hiesigen Kasseler Universitätsbibliothek ist es trotz ISBN-Nummer nicht nachweisbar. Ferner wird die Weisgerbersche Habilitationsschrift angekündigt und dem Interessenten der vollständige Titel mitgeteilt:
„Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform. Eine Untersuchung über das Wesen der Sprache als Einleitung zu einer Theorie des Sprachwandels. Kassel, ca. 192 S. – In Vorbereitung – ISBN: 3-929633-78-7 29.80 Euro“. Hierbei tritt erstaunlicherweise Dr. Lauer weder als Bearbeiter noch als Herausgeber in Erscheinung. Bemerkenswert bleibt die präzise Seitenangabe sowohl bei dem von Reutern- wie dem Weisgerber – Titel: ca. 192 Seiten. Können wir daraus schließen, daß die Publikation unmittelbar bevorsteht oder tritt hier ein, was wir mit einem Heinz-Rühmann-Filmtitel umschreiben können: „Er kann’s nicht lassen.“ ?
Zu Weisgerber wäre noch zu bemerken, daß in den letzten Jahren in verschiedenen Veröffentlichungen wissenschaftshistorisch interessante Sachverhalte publiziert worden sind – so etwa zur Rolle Weisgerbers in der „Westforschung des 3.Reichs“ und – in der „Bayerischen Akademie der Wissenschaften“ – zur Sprachwissenschaft in der genannten Zeit. Ist irgendwo etwas über den inhaltlichen Bestand des in Kassel verwahrten Nachlaßes veröffentlicht worden ? Ich finde keinen Hinweis in den Publikationen der BGG. Es stellt sich da doch die Frage, mit welcher Sorgfalt mögliche wichtige Fundstücke vor der Forschung verborgen bleiben. Ein Umstand, der in der „Reformdiskussion“ doch mit größerer Deutlichkeit herausgearbeitet werden sollte.


Rudolf Theisen, 29. März 2006

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Update ELFE
Vielen Dank an Herrn Theisen für die neuen Beiträge zur ELFE. Da mir der von Ihnen erwähnte Band über Jacob Grimms Vorlesungen zur Literaturgeschichte nicht bekannt ist, bitte ich Sie, hier noch die von Ihnen erwähnte, aber nicht genannte ISBN des nicht existierenden Gurimu-Kyodai-Bandes anzugeben. Die ELFE muß in diesen Dingen schon auf Exaktheit großen Wert legen. Sollte der Band dann doch existieren, wird er wieder entfernt und ich werde ich mich beim Herausgeber Dr. Lauer an dieser Stelle öffentlich dafür entschuldigen, daß der Band fälschlicherweise in die ELFE eingestellt war.

Sehr kurios ist die Übereinstimmung der noch kurioseren Angabe „ca. 192 S.“ bei zwei nicht-existierenden Büchern: „Gerhard von Reutern“ und „Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform“. Ist das Zufall oder ist beim Jonglieren mit den vielen Zahlen ein Drag-and-drop-Fehler passiert? Wenn man ein „circa“ angibt, dann erscheint es wenig sinnvoll, eine solch genaue Seitenangabe wie „192“ zu machen. Oder soll damit eine höhere Glaubwürdigkeit erreicht werden?

ELFE 3.0 (01.04.06)

1. existierende Werke
1.1) Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer. Kassel 2005. 64 S., mit zahlr. [65]Abb., ISBN: 3-929633-37-X

2. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
2.1) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
2.2) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.

3. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
3.1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7 [2005: ca. 192 S., Währungsumstellung auf 29,80 €]
3.2) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
3.3) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
3.4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
3.5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X [mehrfach angekündigt seit 1990 bis 2005]
3.6) Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform. Eine Untersuchung über das Wesen der Sprache als Einleitung zu einer Theorie des Sprachwandels. Kassel, ca. 192 S., in Vorbereitung, ISBN: 3-929633-78-7, 29,80 Euro [2005]
3.7) Gurimu Kyodai. Beiträge zum Ersten Deutsch-Japanischen Brüder Grimm-Symposion in Steinau an der Straße vom 16. bis 19. September 1999. Herausgegeben von Bernhard Lauer, ca. 320 S., in Vorbereitung 49,80 €, ISBN:

4. Ankündigungen von Werken
4.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plöttner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991]
4.2) Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Itinerar für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm [1992]
4.3) Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) seit 1990 [1992]
4.4) Reihe Facsimilia Grimmiana. Hrsg. von Bernhard Lauer [1996]
4.5) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Karl von Richthofen. [2005]
4.6) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Paul Johannes Merkel
[2005]

5. Ankündigungen von Datenbanken
5.1) Arbeitsregister aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges [1992]
5.2) wissenschaftliche Dokumentation der internationalen KHM-Übersetzungen [1992]
5.3) Grimm-spezifische Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – zwischen 1971 und 1985 [1992]

6. Sonstiges

P. Schmitz, 1. April 2006

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P. Schmitz schrieb: noch kurioseren Angabe „ca. 192 S.“ bei zwei nicht-existierenden Büchern: „Gerhard von Reutern“ und „Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform“. Ist das Zufall oder ist beim Jonglieren mit den vielen Zahlen ein Drag-and-drop-Fehler passiert? Wenn man ein „circa“ angibt, dann erscheint es wenig sinnvoll, eine solch genaue Seitenangabe wie „192“ zu machen. Oder soll damit eine höhere Glaubwürdigkeit erreicht werden?

Die Zahl ist daraus zu erklären, dass es sich um zwölf Druckbogen handelt. Was Ihnen als krumme Zahl vorkommt, ist für Personen, die mit der Herstellung von Büchern selbst zu tun haben, somit doch eine gerade Zahl. Herr Dr. Lauer als Verleger rechnet selbstversändlich mit Druckbogen.
Dass die Menge der als existierend bz. von ihm als im Buchhandel bestellbar bekannt gemachten Bücher immer noch anwächst lese ich hier mit ungläubigem Staunen …

Droese, 1. April 2006

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ELFE 3.1 – Korrekturen
Gerne komme ich der Bitte zur Ergänzung der ELFE nach. Hier also die fehlende ISBN-Nummer sowie der im Titel „Sprache als gesellschaftliche Erkenntnis“ fehlende Verfassername.
Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Ermittlung nichtexistenter Titel in der Regel zeitaufwändiger ist als der existenter. P.Schmitz gebührt Dank für die Verfügungstellung kostbarer Lebenszeit. Ich hoffe, daß diese Leistung nicht an anderer Stelle untergehen wird. So erfaßt das „Deutsche Literatur-Lexikon.Das 20.Jahrhundert. Biographisch-Bibliographisches Handbuch. Zürich/München 2003 ff.“ auch Philologen und Sprachwissenschaftler. In Band 5 S.70/71 etwa ist ein Eintrag dem Lauer-Vorganger Ludwig Denecke gewidmet. Zur Zeit ist das Werk bei Band 8 bis Fischer angekommen. Da auch Dr. Lauer das Herannahen des Buchstaben L nicht verhindern kann, könnte der Bearbeiter seines Stichwortes die ELFE zur Kenntnis nehmen. Sollte in den kommenden Jahren eine der ausstehenden Publikationen doch noch das Licht der Öffentlichkeit erreichen, wird dies ohnehin mit dem bekannten provinzpublizistischen Lärm kundgetan werden.

ELFE 3.1 (04.04.06)

1. existierende Werke
1.1) Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer. Kassel 2005. 64 S., mit zahlr. [65]Abb., ISBN: 3-929633-37-X

2. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
2.1) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
2.2) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.

3. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
3.1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7 [2005: ca. 192 S., Währungsumstellung auf 29,80 €]
3.2) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
3.3) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
3.4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
3.5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X [mehrfach angekündigt seit 1990 bis 2005]
3.6) Leo Weisgerber: Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform. Eine Untersuchung über das Wesen der Sprache als Einleitung zu einer Theorie des Sprachwandels. Kassel, ca. 192 S., in Vorbereitung, ISBN: 3-929633-78-7, 29,80 Euro [2005]
3.7) Gurimu Kyodai. Beiträge zum Ersten Deutsch-Japanischen Brüder Grimm-Symposion in Steinau an der Straße vom 16. bis 19. September 1999. Herausgegeben von Bernhard Lauer, ca. 320 S., in Vorbereitung 49,80 €, ISBN: 3-929633-55-8

4. Ankündigungen von Werken
4.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plöttner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991]
4.2) Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Itinerar für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm [1992]
4.3) Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) seit 1990 [1992]
4.4) Reihe Facsimilia Grimmiana. Hrsg. von Bernhard Lauer [1996]
4.5) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Karl von Richthofen. [2005]
4.6) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Paul Johannes Merkel [2005]

5. Ankündigungen von Datenbanken
5.1) Arbeitsregister aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges [1992]
5.2) wissenschaftliche Dokumentation der internationalen KHM-Übersetzungen [1992]
5.3) Grimm-spezifische Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – zwischen 1971 und 1985 [1992]

6. Sonstiges

Rudolf Theisen, 4. April 2006

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Ein Kasseler Briefverzeichnis – ein Fall für die ELFE?
Der von der HNA betriebene Internetthread zu den Vorgängen um das BGM und die BGG erfreut sich regen Zuspruchs. Dabei sind die Beiträge durchaus durchwachsen: neben einer Lauerkonformen, weiblichen „Märchenfront“ liefern Teilnehmer wie „Keule“ oder „Hafenanlage B.“ namenadäquate herzhafte Einwürfe. Dabei drohen eine Reihe von ernsthaften, bedenkenswerten Zuschriften ein wenig an den Rand gedrängt zu werden. So schreibt ein „Maki“ unter Bezug auf die ELFE folgende Zeilen, die hier zur Kenntnis gebracht werden sollten.

„Nachfrage zu ELFE 3.0

In dem von Bernhard Lauer gemeinsam mit Holger Ehrhardt, Rotraut Fischer, Ewald Grothe und Bärbel Plötner vorgelegten Beitrag „Die Kritisch-Kommentierte Ausgabe der Briefwechsel der Brüder Grimm“ (in: Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft 8, 1998, S. 9) wird zum Thema „Typen des Grimmschen Briefwechsels“ ausgeführt:

„Für die strukturelle Gestaltung der einzelnen Bände bietet sich folgende Typisierung an, die bzgl. der Erstellung einzelner Bände inhaltlich jedoch in den möglichen Überschneidungen abgestimmt werden müssen“. Anschließend wird eine Übersicht der Briefpartner der Brüder Grimm abgedruckt, aufgeteilt nach Familienbriefen, Freundesbriefen, Bibliotheksbriefen, Wissenschaftlicher Korrespondenz, Politischer und gesellschaftlicher Korrespondenz, Amtlicher Korrespondenz, Internationalen Beziehungen, Korrespondenz mit Verlegern und Geschäftsbriefen. In einer Anmerkung dazu steht folgender weiterführender Hinweis:

„Im Rahmen dieser Editionsrichtlinien können für die geplanten Einzelbände nur Hinweise gegeben werden; wir verweisen jedoch ausdrücklich auf das Kasseler Briefeverzeichnis, das mit Unterstützung des Landkreises Kassel im Rahmen einer Förderungsmaßnahme gegenwärtig zur Veröffentlichung vorbereitet wird.“

Vielleicht ist es möglich, dass Bernhard Lauer oder die anderen Beteiligten hier die folgenden Fragen beantworten:
– Wie weit ist das genannte Verzeichnis gediehen?
– Warum ist es – entgegen der Ankündigung – bisher bibliographisch nicht nachweisbar? Wird es immer noch „gegenwärtig zur Veröffentlichung vorbereitet“?
– Ist die Veröffentlichung des Verzeichnisses 1998 der Förderungszweck für die Unterstützung des Landkreises Kassel gewesen? Wenn ja, wie sieht dieser die bisher nicht abgegoltene Veröffentlichungszusage?
– Dauert die Unterstützung des Landkreises derzeit noch an? Wenn ja, gilt sie immer noch der Veröffentlichung des genannten Briefeverzeichnisses?
– War Bernhard Lauer nicht bekannt, oder hat er dem Landkreis Kassel damals verschwiegen, dass ein Verzeichnis der Briefwechsel der Brüder Grimm bereits seit 1986 in Berlin bearbeitet wurde (mehrere Jahre ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mittlerweile online zugänglich unter http://www.grimmnetz.de/bv), so dass es sich bei dem nochmaligen Beginn eines solchen Vorhabens unter seiner Direktion um einen mehr als fragwürdigen Einsatz von Mitteln handelte? Es wäre seine Pflicht gewesen, sich zu informieren, ob es ein solches Projekt bereits gibt. Wenn es ihm bekannt war, ist der nochmalige Einsatz von Geldern dafür bei der allgemeinen Ressourcenknappheit und den vielen unbearbeiteten Themen nur skandalös zu nennen. Beispielsweise sind die Kasseler Grimm-Bestände nicht (wie vergleichbare Sammlungen an anderen Orten) in öffentlich zugänglichen Verzeichnissen erfasst. Wer entscheidet also über solche fragwürdigen Prioritätensetzungen, bei denen anderswo begonnene Projekte parallel nochmals gestartet werden und die ureigensten Hausaufgaben liegenbleiben?“

Eine teilweise Antwort findet sich auf Seite 133 des Jahrbuches XI/XII 2001/2002, wo von einer auf ein Jahr befristeten Kraft die Rede ist, die mit Unterstützung des Landkreises Kassel „im Bereich der Kasseler Ausgabe“ eingestellt worden ist. Eine Spezifizierung der Aufgaben wird nicht mitgeteilt, ebensowenig wird mitgeteilt, was die zweite, für ein Jahr weiterbeschäftigte ABM-Kraft für Aufgaben wahrgenommen hat.
Es wäre interessant zu erfahren, wieviele ABM-Kräfte, Personal mit Werkverträgen und Praktikanten im Laufe der Jahre Dr. Lauers Big Science zugearbeitet haben. Es ist zu Recht schon vermutet worden, daß im Vergleich zu den anderen städtischen Museen der Personallage des BGM gar nicht so schlecht war und ist. Ebenso interessiert die Frage, welche Drittmittel und wenn, in welcher Höhe denn in den letzten 15 Jahren real in den Forschungstopf des BGM gefloßen sind. Ob die Mühe lohnt, die Geschäftsberichte von DFG, Volkswagenstiftung und anderer Institutionen durchzusehen? Es wird in dieser Stadt der Mythos genährt, Dr. Lauer sei zumindestens geschickt im Hereinholen von Drittmitteln. Ich befürchte, daß auch hier „die Mythe log“!
Eine weitere Frage, die mir seit Jahren nicht beantwortet werden konnte:
Wie groß ist der Grimmsche Briefcorpus –
muß man mit 20000 oder – wie im Umkreis des BGM häufig wiederholt wird – mit „bis zu 38000“ Briefen rechnen? Die Seriosität einer Schätzung dürfte doch für Drittmittelgeber nicht unerheblich sein!
Zuletzt sei noch ein weiteres Schmankerl Lauerscher Zitierkunst mitgeteilt:
In der Einladung zur Mitgliederversammlung am 6.5. schreibt er „…inzwischen ist Ihnen auch das neue Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft (Band 11-12, Kassel 2006) zugegangen, ein weiteres Jahrbuch sowie andere Veröffentlichungen werden vorbereitet.“
Man beachte die Jahreszahl: schnell ist man im Jahre 2006 angekommen, korrekt müßte es heißen: „Jahrbuch Brüder Grimm-Gesellschaft 11-12 2001-2002, Kassel 2006“.
Was die anderen, in Vorbereitung befindlichen Veröffentlichungen betrifft, so seien Mitglieder der BGG auf die hier einsehbare ELFE verwiesen.


Rudolf Theisen, 1. April 2006

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Erklärung zum Kasseler Briefverzeichis
Erklärung

Im Thread „Intrigenstadl“ des HNA-Forums werden am 11. April 2006 (Beitrag Nr. 1195) Fragen zur folgenden Anmerkung im Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft 8 (1998), S. 9, gestellt:

„Im Rahmen dieser Editionsrichtlinien können für die geplanten Einzelbände nur Hinweise gegeben werden; wir verweisen jedoch ausdrücklich auf das Kasseler Briefeverzeichnis, das mit Unterstützung des Landkreises Kassel im Rahmen einer Förderungsmaßnahme gegenwärtig zur Veröffentlichung vorbereitet wird.“

U.a. stellt der anonyme Autor folgende Fragen:
– Wie weit ist das genannte Verzeichnis gediehen?
– Warum ist es – entgegen der Ankündigung – bisher bibliographisch nicht nachweisbar? Wird es immer noch „gegenwärtig zur Veröffentlichung vorbereitet“?
– Ist die Veröffentlichung des Verzeichnisses 1998 der Förderungszweck für die Unterstützung des Landkreises Kassel gewesen? Wenn ja, wie sieht dieser die bisher nicht abgegoltene Veröffentlichungszusage?

Die Nachfrage zielt auch darauf, mich als Mitautor dieses Beitrages wegen unseriöser Ankündigungspraxis zu diskreditieren. Dazu erkläre ich hier Folgendes:

Am 23. April 2002 fand im Palais Bellevue eine letzte Besprechung zwischen Herrn Dr. Bernhard Lauer und mir zur Endredaktion über den Beitrag „Die kritisch-kommentierte Ausgabe der Briefwechsel der Brüder Grimm“ statt. Der dieser Besprechung zu Grunde liegende Korrekturabzug mit meinen handschriftlichen Änderungen bzw. Ergänzungen, die sich in der gedruckten Fassung des Jahrbuchs wiederfinden, liegt mir vor. Auf diesem befindet sich die hier monierte Anmerkung 3 betreffend die Existenz eines Kasseler Briefeverzeichnisses nicht! Diese Anmerkung wurde ohne mein Wissen und ohne meine Billigung nach der letzten Besprechung eingefügt. Daher weise ich den Vorwurf einer Mitverantwortung entschieden von mir.

Über ein Kasseler Briefverzeichnis sind mir folgende Fakten bekannt. Im Jahr 2001 waren mehrere Mitarbeiter des Grimm-Museums damit beschäftigt, Kopien der gedruckten Briefe der Brüder Grimm anzufertigen und chronologisch sowie nach Empfängern zu ordnen. Ich selbst habe im Seitentrakt des Palais Bellevue eine Wandreihe mit Einstellordnern gesehen, in denen Kopien chronologisch einsortiert wurden. Zu den anderen Fragen kann ich keine Auskunft geben.

Kassel, 13.04.2006

Holger Ehrhardt


Holger Ehrhardt, 13. April 2006

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Zum Brief von Holger Ehrhardt

Es ist festzuhalten, daß sich nun endlich ein Beteiligter an der „Kasseler Ausgabe“ zu den aufgeworfenen Fragen zu Wort gemeldet hat. Herr Ehrhardt kandidiert im Mai gegen Dr. Lauer als Geschäftsführer der BGG. Da erscheint es mir verständlich, daß er jeden Anschein vermeiden will, in tieferer Weise in die publikationsstrategischen Spielereien des Museumsleiters verstrickt zu sein. Diese Sensibilität vermisse ich bei den anderen genannten Personen, vor allem bei den Damen Plötner und Fischer, die ja bereits mit anderen Lauerschen Nicht-Existenta in Erscheinung getreten sind – wahrscheinlich haben sie sich den Wilhelm-Busch-Vers „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs weiter ungeniert“ als Maxime zu eigen gemacht.
Dennoch bleibt die Frage, wie und warum Herrn Ehrhardt, aber auch den anderen damaligen Vorstandsmitgliedern um Herrn Windfuhr jahrelang die seltsame Praxis Dr. Lauers verborgen geblieben ist. Oder: waren diese Herren nur allzu gern bereit, über die seltsamen Vorgänge hinweg zu sehen, solange man sich selbst in der Öffentlichkeit im positiven Lichte präsentieren konnte?
Interessant sind dabei auch die Details über die offensichtlich begonnene Briefesammlung für ein „Kasseler Briefeverzeichnis“.
Wir können davon ausgehen, daß dies Projekt „gestorben“ ist und somit der ELFE übergeben werden kann. Wäre es auch nur annährend in die Nähe einer Realisierung gelangt, so hätte – das bislang gezeichnete Psychogramm Lauers im Blick – folgendes stattgefunden:
ein bombastischer Artikel wäre im Extra-Tip erschienen, mit Bild Lauers und diversen Aktenordnern und der Überschrift: „Herr über 36000 Briefe -Dr. Lauer erstellt Briefeverzeichnis der Brüder Grimm“.
Daß das Projekt nicht von der DFG oder der Volkswagenstiftung gefördert worden ist, ergibt sich aus der Tatsache, daß diese Institutionen die Neuerfindung des Rades in der Regel nicht finanzieren. (cf. bereits vorhandenes Berliner Verzeichnis)
Trotzdem bleibt eine Frage offen: wer hat dann eine solche Ruine finanziert – der Landkreis, die Stadt – mit Werkverträgen, mit ABM?
Kann es der BGG und auch dem Bürger gleichgültig sein, wenn Steuermttel einfach in den Sand gesetzt werden? Wo war da die staatsbürgerliche Aufsichtspflicht des alten Vorstandes?
Es wäre instruktiv von einem Mitarbeiter darüber etwas zu hören, sicher würde eine verblüffte Philologenzunft einen Einblick in Lauersche Arbeitstechniken erhalten. Ich glaube aber, daß es angesichts der immer noch vorhandenen Pro-Lauer-Stimmung in dieser Stadt wohl niemanden zuzumuten ist, den Weg in die Öffentlichkeit zu wählen.

Rudolf Theisen, 14. April 2006

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Nachfrage zu einer Äußerung Dr. Lauers
Ohne das leidige Aufspürspiel ELFE in alle Ewigkeit weiterzuführen, möchte ich doch bitten, in Berlin oder Göttingen in den einschlägigen Fachbibliographien folgenden Sachverhalt sauber zu recherchieren.
Dr. Lauer äußert in einem Interview mit dem DeutschlandRadio Kultur am 5.Mai zu einem Titel folgendes:

Lauer: Das Nachrichtenmagazin hat von mir eine Liste bekommen aller Publikationen der Brüder Grimm-Gesellschaft der letzten 15 Jahre. Was zum Beispiel einige Titel betrifft, wie zum Beispiel aus 1991 – das, was also jetzt nach 15 Jahren erst rauskommt, dass das angeblich nicht publiziert worden wäre -, betrifft die Brüder Grimm oder in dem Fall Jacob Grimm und die Pariser Académie celtique. Diese Dinge sind von meiner Kollegin Bärbel Plöttner, mit der ich das zusammen angekündigt habe, in einer französischen Publikation längstens erschienen. Da muss man halt auch ein bisschen in die französische Grimm-Forschung hineinschauen.

Handelt es sich um die Plöttnersche Arbeit um einen Aufsatz, der vielleicht in einer schwerer zugänglichen Fachzeitschrift erschienen ist ? Fairerweise sollte der Sachverhalt dann klargestellt werden!
Auf der Homepage von Frau Plöttner finde ich nur folgenden, dem Thema nahestehenden Titel:

Bernhard Lauer et Bärbel Plötner (avec la collaboration de Donatien Laurent) : « Jacob Grimm und Theodore Hersart de La Villemarqué. Ein Briefwechsel aus der Frühzeit der modernen Keltologie », Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, Kassel, Brüder Grimm-Gesellschaft, t.1, 1991, p. 17-83.

Eine Monographie, wie die Ankündigung von 1991 nahelegt, finde ich nicht..


Rudolf Theisen, 7. Mai 2006

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Académie Celtique
Der Aufsatz über den bretonischen Forscher La Villemarqué kann hier nicht gemeint sein. Denn bei dem Thema zur Académie Celtique geht es um einen anderen Personenkreis und um eine andere Zeit, zirka um 1810, 1815. Es ist sehr verwunderlich, dass das von Herrn Dr. Lauer in seinem Interview angeführte Werk von Bärbel Plötner in deren Veröffentlichungsliste auf ihrer Webseite auch nicht ersichtlich sein soll. Zumindest in Dr. Lauers Bibliografie der laufenden Grimm-Literatur im Jahrb. der Grimm-Ges. müsste das Werk aber dann aufzufinden sein, wenn es schon vor so langer Zeit erschienen sein soll. In den letzten Bänden wird diese Bibliografie nicht mehr fortgesetzt.

Droese, 7. Mai 2006

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Re: Nachfrage zu einer Äußerung Dr. Lauers

Rudolf Theisen schrieb: Ohne das leidige Aufspürspiel ELFE in alle Ewigkeit weiterzuführen, möchte ich doch bitten, in Berlin oder Göttingen in den einschlägigen Fachbibliographien folgenden Sachverhalt sauber zu recherchieren.

Dr. Lauer äußert in einem Interview mit dem DeutschlandRadio Kultur am 5.Mai zu einem Titel folgendes:

Lauer: Das Nachrichtenmagazin hat von mir eine Liste bekommen aller Publikationen der Brüder Grimm-Gesellschaft der letzten 15 Jahre. Was zum Beispiel einige Titel betrifft, wie zum Beispiel aus 1991 – das, was also jetzt nach 15 Jahren erst rauskommt, dass das angeblich nicht publiziert worden wäre -, betrifft die Brüder Grimm oder in dem Fall Jacob Grimm und die Pariser Académie celtique. Diese Dinge sind von meiner Kollegin Bärbel Plöttner, mit der ich das zusammen angekündigt habe, in einer französischen Publikation längstens erschienen. Da muss man halt auch ein bisschen in die französische Grimm-Forschung hineinschauen.

Handelt es sich um die Plöttnersche Arbeit um einen Aufsatz, der vielleicht in einer schwerer zugänglichen Fachzeitschrift erschienen ist ? Fairerweise sollte der Sachverhalt dann klargestellt werden!

Auf der Homepage von Frau Plöttner finde ich nur folgenden, dem Thema nahestehenden Titel:

Bernhard Lauer et Bärbel Plötner (avec la collaboration de Donatien Laurent) : « Jacob Grimm und Theodore Hersart de La Villemarqué. Ein Briefwechsel aus der Frühzeit der modernen Keltologie », Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, Kassel, Brüder Grimm-Gesellschaft, t.1, 1991, p. 17-83.

Eine Monographie, wie die Ankündigung von 1991 nahelegt, finde ich nicht..

Es findet sich dort auch noch dieser:

Bärbel Plötner, « Langue, littérature et identité nationales et régionales: Jacob Grimm entre l’Allemagne et la France. Le cas breton », Philologiques III, Qu’est-ce qu’une littérature nationale ? Approches pour une théorie interculturelle du champ littéraire, éd. par Michael Werner et Michel Espagne, Paris, Editions de la Maison des Sciences de l’Homme, t.3, 1994, p. 211-234.“

(eben da: http://lire.ish-lyon.cnrs.fr/pagesperso/Plotner_page.html)

Was Tun, 8. Mai 2006

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Ja, aber …
diesen Titel dort habe ich schon auch gesehen
Er scheint mir aber nicht recht einschlägig.
Wie ich feststellte, ist das genannte Buch nicht ganz leicht verfügbar aber ich werde mich darum kümmern.

Droese, 8. Mai 2006

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Diagnose: unheilbar im „Aufschneiden“?
Der Hinweis von Was tun ist mittlerweile durch einen Beitrag vom HNA-Forum ‚abgehakt‘ (dem ich eigentlich nichts weiter hinzuzufügen habe) – mit dem Ergebnis, dass der von Was tun genannte etwa 20seitige Aufsatz von Frau Dr. Bärbel Ploetner nicht die angekündigte Arbeit über die Académie Celtique ist, sondern im Gegenteil diese Arbeit auch in dem Beitrag von Frau Dr. Ploetner ein weiteres Mal angekündigt wird.
Fazit: Skandalös ist an diesem Fall nicht (zumindest nicht so sehr) die ursprüngliche Ankündigung, sondern die unerträgliche Art und Weise, wie eine kritische Öffentlichkeit auch jetzt, wo diese Themen diskutiert werden, hinter’s Licht geführt werden soll. Die Sache sei ‚längstens‘ veröffentlicht, man möge doch bitteschön in die ‚französische Grimm-Forschung‘ schauen … Schönen Dank auch! Damit, dass irgendjemand dieser Aussage nachgeht, wurde wohl nicht gerechnet …
Für diejenigen, die das HNA-Forum nicht mit lesen, sei der dortige Beitrag, http://forum.hna.de/forum/viewtopic.php?pid=14944#p14944, auch hier zur abschliessenden Klärung dieser Angelegenheit eingefügt:

Erkundungen in der französischen Grimmforschung
Zu den in der ELFE (siehe dazu das Grimmforum) verzeichneten Titeln gehört:
4. Ankündigungen von Werken
4.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plöttner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991] …[/quote]
Auf Nachfragen nach dieser Ankündigung nahm der Urheber in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur Stellung:
http://www.dradio.de/suche/?action=search&uri=suche%2F&sp0=1&sp1=1&sp2=1&sp3=1&sa1=&sa2=&sa3=&sa4=&sn=&ss=&q=grimm+kassel (auch oben in # 1550, parodiert in # 1556):

… Fall Jacob Grimm und die Pariser Académie celtique. Diese Dinge sind von meiner Kollegin Bärbel Plöttner, mit der ich das zusammen angekündigt habe, in einer französischen Publikation längstens erschienen. Da muss man halt auch ein bisschen in die französische Grimm-Forschung hineinschauen.

Da dieser Hinweis nicht recht deutlich war, haben mehrere Leute Recherchen begonnen und hier im HNA-Forum sowie im Grimmforum erste Ergebnisse mitgeteilt (zu dem Titel allgemein vgl. u. a. oben # 111, 115, 232, 778, 780, 839, 1565, 1566, 1567, 1571, 1572, 1576). Ergebnis der Recherchen war, kurz gesagt, daß weder in französischen Bücherkatalogen noch in der Veröffentlichungsliste von Frau Dr. Plötner etwas einschlägiges zu entdecken war. Herr „Was Tun“ bzw. „Was noch“ schimpfte allerdings, daß man solch vorläufige Ergebnisse besser nicht bekanntmachen solle, und bot folgenden Titel an, der möglicherweise der Ankündigung entspreche (# 1565):

Bärbel Plötner, « Langue, littérature et identité nationales et régionales: Jacob Grimm entre l’Allemagne et la France. Le cas breton », Philologiques III, Qu’est-ce qu’une littérature nationale ? Approches pour une théorie interculturelle du champ littéraire, éd. par Michael Werner et Michel Espagne, Paris, Editions de la Maison des Sciences de l’Homme, t.3, 1994, p. 211-234.

Nach einiger Wartezeit konnte ich das Buch heute benutzen (nicht häufig anzutreffen, in der UB-LMB Kassel z. B. nicht vorhanden). Der Beitrag von Frau Plötner gliedert sich in drei Abschnitte, I. biographische Bezugspunkte zu Frankreich bei den Grimms, II. Zum Verständnis von Region und Nation in Deutschland und Frankreich zwischen 1789 und 1871, III. Der Fall Bretagne. Auf S. 226-229 faßt Frau Plötner anhand der bisherigen Literatur das Verhältnis Jacob Grimms zur Académie Celtique zusammen, wobei sie den von ihr kurze Zeit zuvor mitherausgegebenen Briefwechsel J. Grimms mit G. de la Rue heranzieht und sehr überzeugende Thesen hinsichtlich der Berührungspunkte zwischen dem Anliegen der Akademie und Jacob Grimms Arbeitsgebieten aufstellt. Daß es sich hier nicht um das angekündigte Projekt „Jacob Grimm und die Académie Celtique“ handelt, erhellt aus einer Fußnote Frau Plötners, so daß man hierüber nicht mehr spekulieren muß: S. 226 Anm. 38

Pour les détails, voir Bernhard Lauer, Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Keltische Akademie. Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, t. 3, 1993, en préparation.

So haben uns Dr. Lauer und „Was tun“ / „Was noch“ recht munter herumgeschickt, von Kassel nach Frankreich und von Frankreich nach Kassel. Fazit aller Mühen: Die Schrift über „Jacob Grimm und die Académie Celtique“ ist nicht erschienen. Die zitierte Aussage B. Lauers im Interview mit Deutschlandradio Kultur ist, was sie ist. Schon recht aussagekräftig über ihren Urheber, scheint mir: ein weiteres Mal einfach mutig dahergeredet, in der Annahme, es wird schon niemand so genau nachsehen.
(Meine neuerliche und letzte Wortmeldung hier zu diesem Thema will ich nicht beenden, ohne meinen Respekt für Frau Plötners Beitrag auszusprechen. Das Gesuchte / Angekündigte zu „Jacob Grimm und die Académie Celtique“ ist er aber natürlich nicht. Ein Urteil darüber, daß Frau Plötner und Herr Lauer die genannte Schrift angekündigt haben, soll meine Wortmeldung nicht sein. Das Thema würde nach wie vor eine eigenständige Behandlung lohnen. Aber schauen Sie genauer hin, was der Geschäftsführer und Museumsleiter in Interviews, Statements und ähnlichem erzählt. Mißtrauen scheint hier angebracht.)

Droese, 17. Mai 2006

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Neuer Fund für die ELFE
HNA, 22.6.06:
„Ich bin der Letzte, der an seinem Posten festhält. Mir geht es allein um die Sache.“ (Dr. Lauer)

„Die Arbeit von Dr. Lauer wird anerkannt“, sagt Junge. Die Vorwürfe gegen den Museumsleiter seien nicht nachprüfbar.

Von Seiten eines natürlich anonym bleibenden Mitarbeiters des Kasseler Rathauses wurde auf eine Publikation Dr. Lauers aufmerksam gemacht, die selbst den rührigen Mitarbeitern der ELFE (der Elektronischen Lauer-Forschungs-Enzyklopädie) entgangen war, und die ein weiteres Mal illustriert, wie es Herrn Dr. Lauer um die Sache geht. In einer vor zwölf (!!!) Jahren verfassten und bis heute (wegen Raum- oder Personalmangels?) nicht umgesetzten Konzeption zum Ausbau des Brüder Grimm-Museums Kassel im Palais Bellevue kündigt der „überaus aktive Museumschef“ mit Weltruf auf Seite 5 ein legendäres Buch an, das sich nunmehr seit 1994 im Druck befindet:

Das Brüder Grimm-Museum Kassel im internationalen Spiegel von Presse, Rundfunk und Fernsehen. Zus.gestellt von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1994 (im Druck).

Alles üble Nachrede und nicht mehr zu beweisen? Oder vielmehr frühes Dokument einer Neigung zur übertriebenen Selbstdarstellung? Wie wird, so fragen sich interessierte Beobachter, Dr. Lauer die ungewöhnlich lange Druckphase dieses Opus der Fachwelt erklären? Geldmangel? Personalmangel? Zeitmangel? Oder muss man eben „mal die französische Grimm-Forschung zur Kenntnis nehmen,“ wo eine Kollegin das schon lange veröffentlicht habe, wie der Herr Direktor mit unnachahmlicher Süffisance die Hörer im Deutschlandradio wissen lässt? Schaut man dann einmal in die französische Grimm-Forschung, entpuppt sich – wie oben gezeigt- sogar dieser Verteidigungsangriff als xxxxxxx Xxxx eines unheilbaren Xxxxxxxxxxxxx. Man kann immer wieder nur feststellen: Nichts da, alles nur eingebildet! Mit Kategorien der Vernunft kommt man hier nicht weiter!

Alaska, 25. Juni 2006

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ELFE 4.0 (26.06.06)
Vielen Dank für den schönen Hinweis von Herr/Frau Alaska. Dieses außerordentliche Werk wäre sonst den „Mitarbeitern der ELFE“ vermutlich nicht zur Kenntnis gekommen. Man höre und staune:
Das Brüder Grimm-Museum Kassel im internationalen Spiegel von Presse, Rundfunk und Fernsehen. Zus.gestellt von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1994 (im Druck).
Weitere Recherchen im „Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft“ (Bd. 9, 1999/2003, S. 97, Anm. 17) haben unterdessen eine neue bisher uneingelöste Ankündigung eines Werkes ergeben, das hiermit der ELFE hinzugefügt wird:
Wie Dornröschen einst nach Kassel kam. Märchen, Politik und Kunst. Die Geschichte der Familie Hassenpflug zwischen Frankreich und Deutschland (Begleitheft i.V.)
Die ELFE muß also ein Update bekommen.
Nach wie vor werden neben den unter den Punkten 2 bis 5 angekündigten bzw. angeblich im Druck/in der Vorbereitung befindlichen Werken die 100 Publikationen „aus der Feder von Dr. Bernhard Lauer“ vermisst, auf die der „überaus aktive Museumschef“ (Klaus Becker über Dr. Lauer) mit Weltruf (Dr. Lauer über Dr. Lauer) des öfteren verwiesen hat, zuletzt als Rechtfertigung gegenüber den in der ELFE aufgelisteten Scheinpublikationen.
Vielleicht muss die ELFE bei Punkt 3 noch differenzierter vorgehen, um zu verdeutlichen, dass eine Reihe der unter diesem Punkt aufgeführten Werke schon vor vielen Jahren als „im Druck“ befindlich bezeichnet wurde, teilweise seit über einem Jahrzehnt!
Für die ungeheuer dreiste Behauptung Dr. Lauers im Deutschandradio, das hier unter 4.1. aufgeführte Werk sei in Frankreich erschienen, (vgl. die Recherche von Droese vom 17.5.06: O-Ton Lauer: „Da muss man halt auch ein bisschen in die französische Grimm-Forschung hineinschauen.“) muss, wie Alaska in seinem/ihrem letzten Beitrag anregt, eine neue Kategorie der Irrationalität eingeführt werden, Instistieren auf der Existenz von Werken, die sonst Niemand nachweisen kann

ELFE 4.0 (26.06.06)

1. existierende Werke
1.1) Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer. Kassel 2005. 64 S., mit zahlr. [65] Abb., ISBN: 3-929633-37-X

2. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
2.1) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
2.2) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.

3. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
3.1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7 [2005: ca. 192 S., Währungsumstellung auf 29,80 €]
3.2) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
3.3) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
3.4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
3.5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X [mehrfach angekündigt seit 1990 bis 2005]
3.6) Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform. Eine Untersuchung über das Wesen der Sprache als Einleitung zu einer Theorie des Sprachwandels. Kassel, ca. 192 S., in Vorbereitung, ISBN: 3-929633-78-7, 29,80 Euro [2005]
3.7) Gurimu Kyodai. Beiträge zum Ersten Deutsch-Japanischen Brüder Grimm-Symposion in Steinau an der Straße vom 16. bis 19. September 1999. Herausgegeben von Bernhard Lauer, ca. 320 S., in Vorbereitung 49,80 €, ISBN:
3.8.) Das Brüder Grimm-Museum Kassel im internationalen Spiegel von Presse, Rundfunk und Fernsehen. Zus.gestellt von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1994 (im Druck).
3.9.) Wie Dornröschen einst nach Kassel kam. Märchen, Politik und Kunst. Die Geschichte der Familie Hassenpflug zwischen Frankreich und Deutschland (Begleitheft i.V.)

4. Ankündigungen von Werken
4.1) Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Itinerar für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm [1992]
4.2) Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) seit 1990 [1992]
4.3) Reihe Facsimilia Grimmiana. Hrsg. von Bernhard Lauer [1996]
4.4) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Karl von Richthofen. [2005]
4.5) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Paul Johannes Merkel [2005]

5. Werke von Dr. Lauer, die angeblich im Ausland von anderen Autoren längst publiziert wurden, die jedoch niemand außer Dr. Lauer nachweisen kann
5.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991]
(Präzisiert durch B. Plötner:) Bernhard Lauer, Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Keltische Akademie. Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, t. 3, 1993, en préparation.

6. Ankündigungen von Datenbanken
6.1) Arbeitsregister aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges [1992]
6.2) wissenschaftliche Dokumentation der internationalen KHM-Übersetzungen [1992]
6.3) Grimm-spezifische Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – zwischen 1971 und 1985 [1992]
Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.

P. Schmitz, 26. Juni 2006
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„Edition Grimm“ – Neuzugang für ELFE?
Auf den Internetseiten der Stadt Kassel heißt es,
http://www.stadt-kassel.de/probuerger/public/produkt_detail.cfm?Produkt_ID=272

Als Jahresgabe der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. an ihre Mitglieder dient das mit interessanten Abbildungen ausgestattete Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, das einmal im Jahr kostenfrei an alle Mitglieder versandt wird.
Weiterhin erscheinen im Rahmen der Gesellschaft die Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft, die Quellen zur Brüder Grimm-Forschung sowie verschiedene Einzelpublikationen. Ferner gibt die Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. die Edition Grimm heraus, in der besonders herausragende Dokumente und Kunstwerke in hochwertigen Faksimile-Drucken erstellt werden.

Frage an die Stadt Kassel bzw. die Brüder Grimm-Gesellschaft: Ist die Reihe „Edition Grimm“ identisch mit ELFE, Titel Nr. 4.3, Facsimilia Grimmiana?
Sie schreiben, daß die Brüder Grimm-Gesellschaft die „Edition Grimm“ herausgibt. Welche Bände sind schon erschienen?

Das Jahrbuch der Grimm-Gesellschaft erhalten die Mitglieder ja übrigens zur Zeit nicht nur einmal, sondern mehrmals im Jahr. Löblich, weiter so!
Hübsch formuliert auch: „das mit interessanten Abbildungen ausgestattete Jahrbuch“, „Edition Grimm …, in der besonders herausragende Dokumente und Kunstwerke in hochwertigen Faksimile-Drucken erstellt werden“! Kompliment!

Bonoboche, 31. Juli 2006
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Nicht nur Faksimiles – auch das Digitalisierungsprojekt bindet in Kassel alle Kräfte. Weiß jemand, inwieweit seit letztem Jahr Fortschritte erzielt wurden?

HNA, 22. Juni 2005

„Eine Weltsensation“ Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm wurden ins Weltdokumentenerbe aufgenommen Als die kostbaren Bände gestern im Kasseler Brüder-Grimm-Museum vorgezeigt wurden, hatte sich Bernhard Lauer, der Leiter des Museums, weiße Handschuhe übergestreift. Künftig befinden sich die Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm dann im Tresor. Denn die 14 zwischen 1812 und 1857 in mehreren Ausgaben erschienenen Märchenbände sind in ihrem sowieso unschätzbaren Wert noch gestiegen, jetzt, wo sie zum Weltdokumentenerbe der Unesco gehören. Auf seiner Tagung in Lijang (China) hatte die zuständige Unesco-Kommission die mit handschriftlichen Kommentaren der Grimms versehenen Bände in das Programm „Memory of the World – Gedächtnis der Welt“ aufgenommen – zusammen mit 28 weiteren Neueintragungen aus 24 Ländern. Für Bernhard Lauer ist das eine „Weltsensation“ – aber auch eine angemessene Würdigung für die weltweit bekannteste Märchensammlung, deren kulturgeschichtliche Bedeutung mit der Lutherbibel gleichzusetzen ist. Jacob (1785-1863) und Wilhelm (1786-1859) Grimm haben mit ihren Kinder- und Hausmärchen aber nicht nur die bedeutendste Sammlung deutscher und europäischer Märchen vorgelegt, mit Märchen wie „Rotkäppchen“ oder „Dornröschen“. Sie haben den Märchen auch ihre gültige literarische Form gegeben, wie Lauer betont. Das Weltdokumentenerbe „Memory of the World“ verpflichtet die Herkunftsländer, für die Erhaltung und Verfügbarkeit der dokumentarischen Schätze zu sorgen. Für die Kinder- und Hausmärchen bedeutet dies, dass sie nun in digitalisierter Form veröffentlicht werden müssen, entweder als CD-ROM oder im Internet. Wie genau dies geschehen soll, konnte Lauer gestern noch nicht sagen. Es gehe dabei auch um Urheberrechte – bei einer Veröffentlichung müsse daher ein „digitales Wasserzeichen“ eingebaut werden. Der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit sollen die Kinder und Hausmärchen im Rahmen der kritischen Kasseler Ausgabe zugänglich gemacht werden. Lauer wünscht sich nun, dass die Aufnahme ins Unesco-Programm den Grimm-Standort Kassel weiter stärkt. Von Werner Fritsch

Heinz Trautmann, 31. Juli 2006
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Märchen-Handexemplare / Digitalisierung
Zur Frage der Digitalisierung informierte der Vorstand die Mitglieder der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. in einem Rundschreiben, Kassel, 30. Juni 2006:

Nachdem die als Weltdokumentenerbe der Unesco anerkannten Kasseler Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ beim Stiftertag auf Schloß Biebrich bei Wiesbaden im November 2005 vorgestellt wurden, hat der Hessische Ministerpräsident einen namhaften Betrag für die weitere Erschließung und Digitalisierung der Handexemplare zur Verfügung gestellt; mit den entsprechenden Arbeiten wird in diesen Tagen begonnen.

Demnach werden die Exemplare uns allen vermutlich bald digital zugänglich sein, was erfreulich wäre. Die Originale sollten allerdings dringend dem Eigentümer, der Kasseler Bibliothek, zurückgegeben werden. Siehe dazu die im HNA-Forum seit dem 24. 7. zusammengetragenen Dokumente, ff.

Für Ihren Hinweis vielen Dank, Herr Trautmann. Ich erinnere aber an die Frage wegen der „Edition Grimm“: welche Bände sind erschienen, ist die Reihe identisch mit ELFE, Titel Nr. 4.3? Dazu sollte sich der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. äußern!

Bonoboche, 31. Juli 2006
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Re: Edition Grimm – Neuzugang für ELFE?

Bonoboche schrieb: Auf den Internetseiten der Stadt Kassel heißt es,
http://www.stadt-kassel.de/probuerger/public/produkt_detail.cfm?Produkt_ID=272
Als Jahresgabe der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. an ihre Mitglieder dient das mit interessanten Abbildungen ausgestattete Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, das einmal im Jahr kostenfrei an alle Mitglieder versandt wird.
Weiterhin erscheinen im Rahmen der Gesellschaft die Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft, die Quellen zur Brüder Grimm-Forschung sowie verschiedene Einzelpublikationen. Ferner gibt die Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. die Edition Grimm heraus, in der besonders herausragende Dokumente und Kunstwerke in hochwertigen Faksimile-Drucken erstellt werden.
Frage an die Stadt Kassel bzw. die Brüder Grimm-Gesellschaft: Ist die Reihe „Edition Grimm“ identisch mit ELFE, Titel Nr. 4.3, Facsimilia Grimmiana?
Sie schreiben, daß die Brüder Grimm-Gesellschaft die „Edition Grimm“ herausgibt. Welche Bände sind schon erschienen?

Auf die obige Fragen komme ich zurück und stelle die These auf, daß die Publikationsreihe „Edition Grimm“ definitiv ein Fall für die ELFE ist. Denn es handelt sich nicht etwa um ein Mißverständnis aus der Internetredaktion des Kasseler Rathauses, sondern die Seiten der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. selbst machen – mit denselben Worten – für die angebliche Publikationsreihe Reklame (Snapshot von heute aus
http://www.grimms.de/contenido/cms/front_content.php?idcat=19):

Der Text ist ein Zeichen dafür, daß sich trotz aller vollmundigen Versicherungen Klaus Dieter Staubachs am aufgeblasenen Auftreten der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. nichts geändert hat. Die hier als existierend und von der Gesellschaft betreut vorgestellte Publikationsreihe „Edition Grimm“ existiert offenbar nicht! Das zeigen sowohl Recherchen im Internet, etwa „Edition Grimm“ (in Anführungszeichen, um gesamte Wortgruppe zu suchen) bei Google eingeben, als auch die Tatsache, daß auf meinen am 31. Juli hier und im HNA-Forum eingestellten Beitrag sich niemand gefunden hat, der von dieser „Edition Grimm“ je etwas gesehen hat. Mehr noch: Im Kunstbereich scheint solch eine Edition zu existieren (die aber in keiner Weise mit der Grimm-Gesellschaft zusammenhängt), nicht einmal der Titel wäre also frei. Schauen Sie bei Google!
Mein Fazit: Die „Edition Grimm“ ist ein klarer Fall für die ELFE.

Bonoboche, 21. August 2006
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Zur Edition Grimm
Aus der Reihe der BGG-Veröffentlichungen ist mir folgender Faksimiledruck bekannt:
Jacob und Wilhelm Grimm über ihre Entlassung.
Faksimile des Druckmanuskripts ihrer Rechtfertigungsschrift von 1838 aus dem Nachlaß Grimm der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin.
Mit einem Nachwort herausgegeben von Dieter Hennig.
Johannes Stauda Verlag Kassel 1984. 63 + 17 S.
= Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V. Nr. 1.
Mein Exemplar ist eine „Sonderausgabe für die Hessische Landesregierung (Nicht über den Buchhandel zu beziehen)“.
Als Beilage wird der Text der Erstausgabe von 1838, „Jacob Grimm über seine Entlassung“, abgedruckt.
Von Veröffentlichungen in einer „Edition Grimm“ der BGG ist mir nichts bekannt. Also durchaus, wie es scheint, ein Fall für ELFE.

Alan Kirkness, 21. August 2006
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Auf der Internetseite des Brüder-Grimm-Museums bzw. der Grimm-Gesellschaft
(Stand: September 2006) findet sich folgender Eintrag:

„Weiterhin erscheinen im Rahmen der Gesellschaft die Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft, die Quellen zur Brüder Grimm-Forschung sowie verschiedene Einzelpublikationen. Ferner gibt die Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. die Edition Grimm heraus, in der besonders herausragende Dokumente und Kunstwerke in hochwertigen Faksimile-Drucken erstellt werden.“

Somit muss die ELFE ein Update bekommen:

ELFE 5.0 (08.09.06)

1. existierende Werke
1.1) Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer. Kassel 2005. 64 S., mit zahlr. [65] Abb., ISBN: 3-929633-37-X

2. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
2.1) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
2.2) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.

3. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
3.1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7 [2005: ca. 192 S., Währungsumstellung auf 29,80 €]
3.2) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
3.3) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
3.4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
3.5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X [mehrfach angekündigt seit 1990 bis 2005]
3.6) Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform. Eine Untersuchung über das Wesen der Sprache als Einleitung zu einer Theorie des Sprachwandels. Kassel, ca. 192 S., in Vorbereitung, ISBN: 3-929633-78-7, 29,80 Euro [2005]
3.7) Gurimu Kyodai. Beiträge zum Ersten Deutsch-Japanischen Brüder Grimm-Symposion in Steinau an der Straße vom 16. bis 19. September 1999. Herausgegeben von Bernhard Lauer, ca. 320 S., in Vorbereitung 49,80 €, ISBN:
3.8.) Das Brüder Grimm-Museum Kassel im internationalen Spiegel von Presse, Rundfunk und Fernsehen. Zus.gestellt von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1994 (im Druck).
3.9.) Wie Dornröschen einst nach Kassel kam. Märchen, Politik und Kunst. Die Geschichte der Familie Hassenpflug zwischen Frankreich und Deutschland (Begleitheft i.V.)

4. Ankündigungen von Werken
4.1) Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Itinerar für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm [1992]
4.2) Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) seit 1990 [1992]
4.3) Reihe Facsimilia Grimmiana. Hrsg. von Bernhard Lauer [1996]
4.4) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Karl von Richthofen. [2005]
4.5) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Paul Johannes Merkel [2005]
4.6. Edition Grimm [hochwertige Faksimiledrucks herausragender Dokumente und Kunstwerke] [2006]

5. Werke von Dr. Lauer, die angeblich im Ausland von anderen Autoren längst publiziert wurden, die jedoch niemand außer Dr. Lauer nachweisen kann
5.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991]
(Präzisiert durch B. Plötner:) Bernhard Lauer, Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Keltische Akademie. Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, t. 3, 1993, en préparation.

6. Ankündigungen von Datenbanken
6.1) Arbeitsregister aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges [1992]
6.2) wissenschaftliche Dokumentation der internationalen KHM-Übersetzungen [1992]
6.3) Grimm-spezifische Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – zwischen 1971 und 1985 [1992]

P. Schmitz, 8. September 2006
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Rubrikwechsel für „Edition Grimm“?
Die „Edition Grimm“ gehört meines Erachtens gemäß den Formulierungen auf den Websites der Stadt Kassel und des BGM / der BGG in die Rubrik 2 „erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke“ der ELFE. Denn es heißt auf den Websites, die BG-Gesellschaft gebe die „Edition Grimm“ heraus; dies impliziert, daß die „Edition Grimm“ überhaupt existieren müßte.
Im Forum der Kasseler „HNA“ habe ich deshalb eine in dieser Hinsicht korrigierte Version 5.1 der ELFE eingestellt, http://forum.hna.de/forum/viewtopic.php?id=800; nun bleibt abzuwarten, ob es innerhalb der Version 5 noch weiteren Änderungsbedarf gibt. Deshalb kopiere ich die Version 5.1 erst einmal nicht hier herüber.

Bonoboche, 11. September 2006
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Neues von der „Edition Grimm“
Hinsichtlich der „Edition Grimm“ möchte ich noch eine Korrektur vornehmen.
Nutzer(innen) des Forums der Kasseler „HNA“ (http://forum.hna.de/forum/viewtopic.php?pid=26056#p26056) haben dankenswerterweise Informationen über die „Edition Grimm“ zusammengetragen. Demnach handelt es sich nicht um eine Buchreihe, sondern um Postkartenserien und ähnliches, was wohl außerhalb des Forschungsgebietes der ELFE liegen dürfte.
Der „Edition Grimm“ wird nach den Kasseler Erkundigungen eine Postkartenserie mit Bildern von Otto Ubbelohde zugeordnet. Dazu aus dem HNA-Forum vom heutigen Datum:

Manuela Kiesewetter schrieb: Unter den Signum der EDITION GRIMM erscheinen im Verlag der Brüder Grimm Gesellschaft eV in unregelmäßigen Abständen ausgewählte Märchen- und Sagenillustrationen die bekannte Künstler dieses Genres (hier Fehlte der Apostrof) mit einer kurzen Darstellung zu Leben und WErk oder einfach ein spezielles Theme in seinen wichtigsten Aspekten zusammenfassen und präsentieren.
Märchenillustrationen – Serie 1
Otto Ubbelohde
Redaktion: Bernhard Lauer
Grapfik: Daniel Roten
Scan: Norman Seliger

Bonoboche, 9. Oktober 2006
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Angemaßte Herausgabe von zwei Brief-Bänden
Liebe Kasseler,

es war interessant, in den letzten Wochen die Beiträge zur erneuten Fälschung im Zusammenhang mit der Brüder-Grimm-Gesellschaft e.V. in Kassel zu verfolgen. Beim Nachlesen des Unesco-Antrages fiel mir noch ein Detail ins Auge, das ich eigentlich nicht mehr für möglich gehalten habe. Die ELFE kann um zwei weitere Werke ergänzt werden. Doch damit nicht genug. Die neu aufzunehmenden Werke (davon konnte ich mich nach Überprüfung an den Originalausgaben überzeugen) müssen in eine bisher noch nicht erfasste Kategorie in der ELFE aufgenommen werden.
Unter
http://portal.unesco.org/ci/en/ev.php-U … N=201.html
findet sich folgende Angabe:

„Brüder Grimm: Werke und Briefwechsel in kritisch kommentierten Einzelausgaben [Works and correspondances in critical and annotaded
editions]. Hrsg. von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1998ff.; bisher umfangreiche 2 Bde, weitere im Druck bzw. in Vorbereitung.“

In den beiden Bänden mit Briefen zur sogenannten „Kasseler Ausgabe“ finde ich als Herausgeber des Bandes 1 „Holger Ehrhardt“ und als Herausgeber des Bandes 2 „Ewald Grothe“. Im Impressum beider Bände finde ich unter dem Stichwort Schriftleitung „Bernhard Lauer“. Darunter verstehe ich allerdings nicht Herausgeber, zumal auf dem Titel der Bände beide Male als Herausgeber und Bearbeiter andere Personen genannt sind.

Ein ganz klarer Fall von Anmaßung fremder Geistesprodukte, soweit man das bei Editionen sagen kann. Für die ELFE führe ich deswegen die neue Kategorie „Anmaßung fremden geistigen Eigentums“ ein. Hier wird verlegerische Tätigkeit zur Herausgebertätigkeit hochgestapelt. – Herzlichen Glückwunsch nach Kassel! Ein wahrlich interessanter Fall.

Das neue Update der ELFE lautet:

ELFE 6.0 (10.12.06)

1. existierende Werke
1.1) Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer. Kassel 2005. 64 S., mit zahlr. [65] Abb., ISBN: 3-929633-37-X

2. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
2.1) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
2.2) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.

3. Anmaßung fremden geistigen Eigentums
3.1./3.2) Brüder Grimm: Werke und Briefwechsel in kritisch kommentierten Einzelausgaben. Hrsg. von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1998ff.; bisher umfangreiche 2 Bde, weitere im Druck bzw. in Vorbereitung.
[korrekt:

Bd. 1: Hrsg. und bearb. von Holger Ehrhardt. Kassel/Berlin 1998;

Bd. 2: Hrsg. und bearb. von Ewald Grothe. Kassel/Berlin 2000.

beide Bände: „Schriftleitung Bernhard Lauer“]

4. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
4.1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7 [2005: ca. 192 S., Währungsumstellung auf 29,80 €]
4.2) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
4.3) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
4.4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
4.5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X [mehrfach angekündigt seit 1990 bis 2005]
4.6) Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform. Eine Untersuchung über das Wesen der Sprache als Einleitung zu einer Theorie des Sprachwandels. Kassel, ca. 192 S., in Vorbereitung, ISBN: 3-929633-78-7, 29,80 Euro [2005]
4.7) Gurimu Kyodai. Beiträge zum Ersten Deutsch-Japanischen Brüder Grimm-Symposion in Steinau an der Straße vom 16. bis 19. September 1999. Herausgegeben von Bernhard Lauer, ca. 320 S., in Vorbereitung 49,80 €, ISBN:
4.8.) Das Brüder Grimm-Museum Kassel im internationalen Spiegel von Presse, Rundfunk und Fernsehen. Zus.gestellt von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1994 (im Druck).
4.9.) Wie Dornröschen einst nach Kassel kam. Märchen, Politik und Kunst. Die Geschichte der Familie Hassenpflug zwischen Frankreich und Deutschland (Begleitheft i.V.)

5. Ankündigungen von Werken
5.1) Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Itinerar für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm [1992]
5.2) Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) seit 1990 [1992]
5.3) Reihe Facsimilia Grimmiana. Hrsg. von Bernhard Lauer [1996]
5.4) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Karl von Richthofen. [2005]
5.5) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Paul Johannes Merkel [2005]

6. Werke von Dr. Lauer, die angeblich im Ausland von anderen Autoren längst publiziert wurden, die jedoch niemand außer Dr. Lauer nachweisen kann
6.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991]
(Präzisiert durch B. Plötner:) Bernhard Lauer, Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Keltische Akademie. Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, t. 3, 1993, en préparation.

7. Ankündigungen von Datenbanken
7.1) Arbeitsregister aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges [1992]
7.2) wissenschaftliche Dokumentation der internationalen KHM-Übersetzungen [1992]
7.3) Grimm-spezifische Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – zwischen 1971 und 1985 [1992]

P. Schmitz, 10. Dezember 2006
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Erneute Geisterpublikation
Liebe internationale Grimmforschung, liebe Stadt Kassel!

Durch den freundlichen Hinweis eines Benutzers des HNA-Forums mit dem (wohl erfundenen) Nick „Maki“ wurden die Mitarbeiter der ELFE (der Elektronischen Lauer Forschungs-Enzyklopädie) auf eine Internetseite aufmerksam gemacht, auf der sich eine weitere Buchankündigung des Kasseler Museumsdirektors Dr. Bernhard Lauer findet:

Die Passage lautet wie folgt:

„Zwei Ereignisse kommen 2005 dabei gelegen: der 250. Geburtstag der Märchenerzählerin Dorothea Viehmann und 50 Jahre documenta. Dr. Bernhard Lauer, Leiter des Brüder-Grimm-Museums in Kassel, wird ein Buch über Dorothea Viehmann veröffentlichen, die documenta soll in eine Reihe von Ausstellungen in Berlin und auch in Hamburg Thema sein […]“

Damit benötigt die ELFE ein Update.

ELFE 7.0 (03.01.07)

1. existierende Werke
1.1) Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer. Kassel 2005. 64 S., mit zahlr. [65] Abb., ISBN: 3-929633-37-X

2. erschienen gemeldete, aber nicht existierende Werke
2.1) Bernhard Lauer: Das Palais Bellevue in Kassel. Kassel 2003.
2.2) Bernhard Lauer: Die Bedeutung der Brüder Grimm gestern und heute. Kassel 2003.

3. Anmaßung fremden geistigen Eigentums
3.1./3.2) Brüder Grimm: Werke und Briefwechsel in kritisch kommentierten Einzelausgaben. Hrsg. von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1998ff.; bisher umfangreiche 2 Bde, weitere im Druck bzw. in Vorbereitung.
[korrekt:

Bd. 1: Hrsg. und bearb. von Holger Ehrhardt. Kassel/Berlin 1998;

Bd. 2: Hrsg. und bearb. von Ewald Grothe. Kassel/Berlin 2000.

beide Bände: „Schriftleitung Bernhard Lauer“]

4. in Vorbereitung/im Druck befindliche Werke mit genauen Buchangaben
4.1) Gerhard von Reutern (1794-1865). Ein Lebensbild, dargestellt von seinen Kindern. Mit einem bio-bibliographischen Anhang. Neu herausgegeben und eingeleitet von Bernhard Lauer. Kassel 1994 (in Vorbereitung), ca. 180 S., mit zahlr. Abb., 49,80 DM, ISBN: 3-929633-20-7 [2005: ca. 192 S., Währungsumstellung auf 29,80 €]
4.2) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Joh. Heinrich Bang (einschl. der Briefwechsels von Friedrich von Savingy mit J.H.C. Bang). Kassel 2001, 400 S., zahlr. Ill., ISBN: 3-929633-65-3
4.3) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Politische und zeitgeschichtliche Schriften. Kassel 2002, 400 S., ISBN: 3-929633-69-8
4.4) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Sprachtheoretische und grammatische Schriften. Kassel 2002, 800 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-70-1
4.5) Jacob und Wilhelm Grimm. Werke und Briefwechsel: Autobiographische Schriften und Fragmente. Kassel 2003, 400 S., zahl. Ill., ISBN: 3-929633-68-X [mehrfach angekündigt seit 1990 bis 2005]
4.6) Sprache als gesellschaftliche Erkenntnisform. Eine Untersuchung über das Wesen der Sprache als Einleitung zu einer Theorie des Sprachwandels. Kassel, ca. 192 S., in Vorbereitung, ISBN: 3-929633-78-7, 29,80 Euro [2005]
4.7) Gurimu Kyodai. Beiträge zum Ersten Deutsch-Japanischen Brüder Grimm-Symposion in Steinau an der Straße vom 16. bis 19. September 1999. Herausgegeben von Bernhard Lauer, ca. 320 S., in Vorbereitung 49,80 €, ISBN:
4.8.) Das Brüder Grimm-Museum Kassel im internationalen Spiegel von Presse, Rundfunk und Fernsehen. Zus.gestellt von Bernhard Lauer. Kassel: Brüder Grimm-Gesellschaft, 1994 (im Druck).
4.9.) Wie Dornröschen einst nach Kassel kam. Märchen, Politik und Kunst. Die Geschichte der Familie Hassenpflug zwischen Frankreich und Deutschland (Begleitheft i.V.)

5. Ankündigungen von Werken
5.1) Rotraut Fischer und Bernhard Lauer: Itinerar für die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm [1992]
5.2) Edition dieser Tage- und Besucherbücher (von Wilhelm Grimm) seit 1990 [1992]
5.3) Reihe Facsimilia Grimmiana. Hrsg. von Bernhard Lauer [1996]
5.4) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Karl von Richthofen. [2005]
5.5) Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Paul Johannes Merkel [2005]
5.6) Bernhard Lauer: Dorothea Viehmann. Kassel 2005. [2004 angekündigt]

6. Werke von Dr. Lauer, die angeblich im Ausland von anderen Autoren längst publiziert wurden, die jedoch niemand außer Dr. Lauer nachweisen kann
6.1) Bernhard Lauer u. Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Academie Celtique (in Vorbereitung). [1991]
(Präzisiert durch B. Plötner:) Bernhard Lauer, Bärbel Plötner: Jacob Grimm und die Keltische Akademie. Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft, t. 3, 1993, en préparation.

7. Ankündigungen von Datenbanken
7.1) Arbeitsregister aller mit den Brüdern Grimm in Kontakt stehenden bzw. von ihnen erwähnten Zeitgenossen in Form eines Zettelkataloges [1992]
7.2) wissenschaftliche Dokumentation der internationalen KHM-Übersetzungen [1992]
7.3) Grimm-spezifische Datenbank – im Rahmen der laufenden internationalen Brüder Grimm-Bibliographie – zwischen 1971 und 1985 [1992]

P. Schmitz, 3. Januar 2007
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Scheinpublikation auch in Berlin
Ihre beispiellose Hetze hier im Grimm Forum gegen Dr. Lauer hat leider nichts gefruchtet, wie man jetzt über ein Jahr nach seinem Sieg über die angeblichen „Grimm-Wissenschaftler“ mit Fug und Recht feststellen darf.

Dennoch ist von diesem Forum aus immer wieder versucht worden, seine Seriösität als Wissenschaftler in Abrede zu stellen. Mit Halbwahrheiten und Verleumdungen wurde erfolglos versucht, seine Verdienste für die Stadt Kassel und das Werk der Brüder Grimm zu verdecken.

Ein angeblicher Germanist aus Göttingen hat hier eine Liste von Büchern von Dr. Lauer „erarbeitet“, die zeigen soll, dass er ein unseriöser Wissenschaftler ist. Zu dieser haltlosen Liste hat sich Dr. Lauer geäußert, sie richtig gestellt und im übrigen ignoriert, weil ihr kein Erkenntniswert beizumessen ist.

Es ist mir eine besondere Freude heute hier im Gegenzug zu Ihren Bemühungen eine Scheinpublikation Ihrerseits vorzustellen! Es ist ein Buch von Berthold Friemel und Uwe Meves, das angeblich im Jahr 2005 erschienen ist. Unter der folgenden Email-Adresse können Sie von der „angeblichen Existenz“ dieses Werks lesen
http://www.staff.uni-oldenburg.de/uwe.meves/11461.html
(ganz nach unten scrollen)

Der Titel auf der Homepage von Professor Dr. Uwe Meves, einem führenden Mitarbeiter der Berliner Grimm-Arbeitsstelle, lautet:

B. Friemel u.a.: Verzeichnis von Jacob und Wilhelm Grimms Briefwechsel… unter Mitwirkung von Uwe Meves. 2 Bde., Hirzel-Verlag: Stuttgart (2006) [DFG-Projekt 1993-1998,
Antragsteller L. Denecke, U. Meves, R. Reiher].

Ich will es Ihnen nicht gleichtun, und einen zynischen Namen wie „Elfe“ für diese neue Liste erfinden. Aber es bewahrheitet sich wieder einmal: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

Mit besten Grüßen nach Berlin (Oldenburg)
Grimmfreund

Grimmfreund, 26. Mai 2007
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Prof. Meves um Löschung gebeten
Auf obigen Beitrag hin hat Berthold Friemel Herrn Prof. Meves darum gebeten, die falsche Angabe in seinem Schriftenverzeichnis bzw. zumindest Friemels Namen zu löschen. Für die falsche Eintragung in die von „Grimmfreund“ zitierte Website sind ausschließlich Prof. Meves und die Universität Oldenburg verantwortlich. Das Grimm-Briefverzeichnnis ist seit 2004 online veröffentlicht unter http://www.grimmnetz.de/bv

Administrator, 26. Mai 2007
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Aktualisierung der Website von Prof. Meves
Leider befand sich das Literaturverzeichnis auf meiner Website noch auf dem Stand von 2004, wie ich jetzt dank Ihres Hinweises festgestellt habe. Bei 2004 fehlte der Eintrag:

„Berthold Friemel u.a.: Verzeichnis von Jacob und Wilhelm Grimms Briefwechsel, erarbeitet von Bettina Hartz u.a. unter Mitwirkung von Uwe Meves. www2.hu-berlin.de/grimm/bv/ [DFG-Projekt 1993 – 1998,
Antragsteller L. Denecke, U. Meves, R. Reiher]“

Bei (2005) ist der überholte Eintrag

„Bertold Friemel u.a.: Verzeichnis von Jacob und Wilhelm Grimms Briefwechsel… unter Mitwirkung von Uwe Meves. 2 Bde., Hirzel-Verlag: Stuttgart (2006) [DFG-Projekt 1993-1998, Antragsteller L. Denecke, U.
Meves, R. Reiher]“

zu streichen.

Die unter (2005) angeführten Titel waren im übrigen durch Klammerung als noch nicht erschienen kenntlich gemacht.

Mit freundlichem Gruß
Uwe Meves
Prof. Dr. Uwe Meves
Universität Oldenburg
Postfach
D-26111 Oldenburg

Tel.: 0441-798-2904
Fax: 0441-798-2953
E-Mail: uwe.meves

Uwe Meves, 29. Mai 2007
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„Edition Grimm“ auf „Tendence Lifestyle“
Die im Zusammenhang mit der Elektronischen Lauer-Forschungsenzyklopädie (ELFE) besprochene „Edition Grimm“ wurde, wie die bekannte weltgrößte Kasseler Zeitung „Extra-Tip“ berichtete, erfolgreich auf der ebenso bekannten weltgrößten Lifestyle-Messe in Frankfurt am Main vorgestellt. Allmählich wird die innovative editorische Konzeption dieses Projektes wesentlich deutlicher, nicht zuletzt anhand der vom „Extra-Tip“ veröffentlichten instruktiven Abbildung. Bisher verfügte man lediglich über rätselhafte, gleichlautende kurze Werbetexte auf den Websites der Grimm-Gesellschaft und der Stadt Kassel:

http://www.grimms.de/contenido/cms/front_content.php?idcat=19, 21. August 2006
Nachdem Recherchen des weltgrößten Kasseler Leserforums, des Intrigenstadls der HNA, einige Nachrichten über eine Postkartenserie und über Lesezeichen unter dem Reihentitel „Edition Grimm“ zutage gefördert hatten, informierte der „Extra-Tip“ nun über eine neu begonnene Abteilung der Edition:

http://www.extratip.de/index.php?&task=artikel&artikel_id=8203

Auf der Übersichtsseite des „Extra-Tip“ in der Rubrik „Nordhessen privat“ ist der erfolgreiche Initiator der Edition zur Zeit mit zwei weiteren spannenden Reportagen präsent. Berichtet wird unter dem Titel „Schöne Märchenbilder“ über eine Postkartenserie,

die von den Freunden des Grimm-Museums um die frühere Landtags-Abgeordnete Eve Rotthoff gesammelt, von Grimm-Museums-Chef Dr. Bernhard Lauer fachkundig eingeordnet wurde http://www.extratip.de/index.php?&task=artikel&artikel_id=8429

und über

Fettenbrot und Kuchen http://www.extratip.de/index.php?&task=artikel&artikel_id=8537

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(Bilder und Texte: Extratip)

Bonoboche, 16. September 2007

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28. April: Rölleke über Grimm-Gesellschaft in Kassel
„Märchenwerkstatt der Brüder Grimm“ auf der EXPO 2000
Grimm-Museumsbestand aus Familienbesitz
(Grimmforum, April / Mai 2006)

Das Kulturnetz Kassel lädt zu einem Vortrag Heinz Röllekes über das Kasseler Grimm-Erbe ein:

Der Vortrag steht im Kontext des Kasseler Reformprozesses, siehe andere Beiträge.
Das Bild auf der Einladung gibt Anlass zum Kopfschütteln. Aber vielleicht ist es ironisch gemeint? Jedenfalls zeigt es ein als ‚Schreibschrank aus der Familie Grimm‘ und Relikt der ‚Märchenwerkstatt‘ auf der Expo 2000, im Grimm-Museum und zur Zeit auf einer Tournee in Japan präsentiertes Möbelstück, das allerdings mit den Brüdern Grimm so gut wie nichts zu tun hat. Im Forum der HNA wurde dies ausführlich diskutiert. Da dieses Ausstellungsstück symbolisch für die Kasseler Grimm-Probleme stehen kann und die Informationen dazu im Grimmforum noch nicht zu lesen sind, sollte man sie evtl. hier auch zusammenstellen und ergänzen.
Mit diesem meinem Beitrag möchte ich lediglich auf den Kasseler Vortrag von Heinz Rölleke aufmerksam machen. Die Informationen zu dem Schreibschrank sollten anderweitig noch hier zusammengetragen werden. ✍
Droese, 19. April 2006
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Wortmeldung Dr. Lauers

Auf den Schreibsekretär, der auf obigem Bild zu sehen ist, wurde bei der Rölleke-Veranstaltung in Kassel am vorigen Freitag weiter eingegangen. Heinz Rölleke meinte, er wisse nicht, ob der Abbildung des Schreibsekretärs auf der Einladungskarte ein Irrtum oder subtile Ironie zugrundliege. Seit knapp sechs Jahren sei das Möbelstück durch die Ausstellung als Grimm-Schreibschrank auf der Expo berühmt; zahlreiche Photographien von ihm zierten als Reiseandenken Photoalben, vor allem in Japan und den USA, in der Annahme, es handle sich hierbei um den „Märchenschreibtisch“, das kostbarste Möbelstück aus der Grimmschen Märchenwerkstatt. Aus dem HNA-Forum übernehme ich hier noch ein Bild von der Situation, wie der Schreibsekretär auf der Expo Hannover 2000 stand:


(Quelle: http://www.manfred-roeben.com)

Die Presse berichtete damals überregional, das Land Hessen zeige auf der Expo den Schreibschrank der Brüder Grimm. Da es sich um ein Möbelstück handelt, das die Brüder Grimm vermutlich, wenn überhaupt, nur sehr selten zu Gesicht bekamen (es kam in die Familie ihres Schwagers Ludwig Hassenpflugs zu einer Zeit, als sie mit diesem kaum noch Kontakte hatten), geriet die Legende von der „Märchenwerkstatt“ in den letzten Wochen in Kritik, zuletzt durch den „Spiegel“-Artikel von gestern (näheres im HNA-Forum in den Intrigenstadl- und Märchenwunderland-Threads). Auf der Veranstaltung am Freitag meldete sich Dr. Lauer, der Leiter des Brüder Grimm-Museums, zu Wort und äußerte sich zu dem Exponat.

Ich wollte was zu dem Schreibsekretär auf der Expo sagen. Die ganze Wahrheit ist, daß auf der Expo nicht nur der Schreibsekretär aus der Familie Hassenpflug präsentiert worden ist (und das ist auch so in der Beschriftung dargestellt worden), sondern im Zentrum dieser Präsentation standen die Kasseler Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm, und auf dem Schreibtisch gab es einige originale Stücke aus dem Nachlaß der Brüder Grimm, die auch ganz klar aus dem Nachlaß stammten. Und das Wort „Märchenwerkstatt“ war sowohl auf der Expo als auch jetzt in dem kleinen Führer durch das Brüder Grimm-Museum, wo wir jetzt zu Leben und Werken der Brüder Grimm 64 Seiten publiziert haben, stand diese „Märchenwerkstatt“ in Anführungszeichen. Und die Präsentation, da mußte man einige Kompromisse auch an solche Ausstellungsmacher auf der Expo machen. Wir waren nicht in der Lage, einen originalen Schreibtisch etwa aus Nürnberg in die Expo hineinzubringen, das wurde abgelehnt. Und die Märchenwerkstatt der Brüder Grimm wurde dann ergänzt, die authentische Märchenwerkstatt, repräsentiert durch die Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“, die ja im vergangenen Jahr auf unsere Bemühungen hin als Weltdokumentenerbe von der Unesco anerkannt worden sind, diese Handexemplare bekamen dann eine Hülle dieses Hassenpflug-Sekretärs, der ist aber nirgendwo als Möbel der Familie Grimm oder als aus dem direkten Nachlaß der Familie Grimm stammend bezeichnet worden. Das nur zur Korrektur.

Wie der Schreibschrank im einzelnen auf der Expo oder bei anderen Ausstellungsstationen beschriftet wurde, weiß ich nicht (zur Zeit ist er in Japan). In der vor einigen Monaten erschienenen Broschüre „Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer“ ist auf S. 60 der Schreibtisch ungefähr in derselben Präsentationsform wie auf der Expo abgebildet, nämlich so wie oben auf dem Einladungsbild (dieses scheint ein Ausschnitt des Bildes in der Broschüre zu sein). In der Broschüre steht dazu ein vierzeiliger Bildtext, der nachfolgend noch zitiert sei.

Bernhard Lauer schrieb: Die „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm mit Möbelstücken aus Familienbesitz, den Handexemplaren der Ersten Auflage der Märchen und Jacob Grimms Leseglas; dahinter ein Blick in die Marktgasse aus der Wohnung der Brüder Grimm, die im Haus Nr. 17 unweit der ehemaligen Sonnenapotheke mit der Mutter und vier anderen Geschwistern von 1805 bis 1814 lebten. Elektronische Collage von B. Lauer und Daniel Stein. Kassel, 2005.

Weitere Erläuterungen zu den auf dem Bild gezeigten Möbelstücken sind in der Broschüre nicht enthalten.
Nun frage ich Sie:
Wie würden Sie den Wortlaut des Bildtextes hinsichtlich der Provenienz der Möbelstücke verstehen? Und warum erscheint so eine Collage in der Handreichung des Brüder Grimm-Museums mit diesem Text, wenn nicht um zu suggerieren, man habe hier den Arbeitsplatz vor sich, an dem die Märchensammlung entstanden sei? Übrigens trifft es hier ja nicht zu, daß originale Möbelstücke nicht verfügbar waren. Für die Collage hätte man ja durchaus Bilder wirklicher Grimm-Möbel verwenden können. Offenbar geht es doch aber darum, genau dieses Kasseler Möbelstück im Bildgedächtnis des Rezipienten festzubannen mit der Assoziation, es handle sich um das wichtigste Möbelstück der „Märchenwerkstatt“, das nämlich, an dem die Texte zu Papier gebracht wurden. Insofern trifft hier das, was Rölleke sagte, wohl den Nagel vollkommen auf den Kopf – und so geht es nicht, das ist Irreführung mit der Strategie, daß die Mehrheit der Besucher es nicht so genau wissen will und sich gern so ein Möbelstück in der Annahme anschaut, es handle sich um die „Märchenwerkstatt“, ohne weiter nachzufragen oder gar selbst zu recherchieren. Nicht umsonst sind (bzw. waren) im Grimm-Museum auch die Provenienzen weiterer Exponate auf genau dieselbe verschwommene Weise ausgedrückt (oder gar nicht erst angegeben).

Berthold Friemel, 30. April 2006
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Die HNA zum Rölleke-Vortrag vom 28.April 2006

In der heutigen HNA wird über die Veranstaltung mit Heinz Rölleke berichtet und der Vorgang kommentiert.

Hier zunächst der Bericht:

Grimm-Nachlass für Kassel?
Erben wollen Gegenstände abgeben – Kritik an Grimm-Gesellschaft

KASSEL. Die Brüder-Grimm-Gesellschaft und das Grimm-Museum haben die Chance, einen umfangreichen Nachlass der Brüder Grimm sowie ihrer Nachkommen zu übernehmen. Die Nachlassliste umfasst mehr als tausend Objekte, vornehmlich Möbel und Haushaltsgegenstände, von denen etwa 15 bis 20 Prozent aus dem Besitz von Jacob und Wilhelm Grimm stammen sollen.

Prof. Hans Brinckmann gab das im Auftrag der Initiativgruppe, die einen Neuanfang der Grimm-Gesellschaft versuchen will, in der Vortragsveranstaltung im Hörsaal des Landesmuseums bekannt, in der Prof. Heinz Rölleke heftige Kritik an der derzeitigen Geschäftsführung der Grimm-Gesellschaft übte. Eingeladen zu der außerordentlich gut besuchten Veranstaltung hatte das Kulturnetz in Verbindung mit dem Literaturhaus und der Goethegesellschaft.

Nach Brinckmanns Worten sind die beiden Nachfahren der Brüder Grimm, die über die Nachlass-Gegenstände verfügen, bereit, die Objekte, zu denen Buffets, Bücherschränke, Bücher, Gemälde, asiatisches Porzellan und andere Haushaltsartikel gehören, nach Kassel zu geben. Der Preis stehe noch nicht fest, müsste aber erschwinglich sein. Brinckmann ist auch sicher, dass man die nötigen Gelder mithilfe von Kulturstiftungen und Bürgerengagement aufbringen könne. Wie Dr. Berthold Friemel von der Berliner Grimm-Sozietät ergänzte, würde das Grimm-Museum mithilfe des Nachlasses erstmals im größeren Umfang die Wohnkultur der Grimm-Familie dokumentieren und inszenieren können.

Im Zentrum der Veranstaltung hatte der Vortrag des Märchenexperten Prof. Heinz Rölleke gestanden, der eine Generalabrechnung mit der Grimm-Gesellschaft vornahm. Er warf ihr Fehler und Versäumnisse vor und beklagte – wie schon im Interview unserer Zeitung -, dass die Gesellschaft andere Grimm-Forscher xxxxxxxxx, und dass sie für sich einen Alleinvertretungsanspruch reklamiere.

Die Kritik zielte insbesondere auf Dr. Bernhard Lauer, der Direktor des Grimm-Museums und Geschäftsführer der Grimm-Gesellschaft ist. Lauer, der sich die Kritik geduldig anhörte, meldete nur in einem Punkt Widerspruch an: Er habe den Schreibsekretär, der im Jahr 2000 auf der Expo gezeigt worden war und dessen Bild auch die Einladung zu der Veranstaltung zierte, nicht fälschlich als Schreibtisch der Brüder Grimm ausgegeben. Vielmehr habe er gewusst, dass der Sekretär aus dem Umfeld der Grimms, der Familie Hassenpflug, stammte. Er habe lediglich das Arrangement in der Expo-Vitrine, zu der auch die Erstausgabe der Kinder- und Hausmärchen gehörte, mit Blick auf die Veranstaltung „Märchenwerkstatt“ genannt.

Der leitende Redakteur Dirk Schwarze schreibt dann unter „Kommentar: Einmaliger Vorgang“:

Die Brüder-Grimm-Gesellschaft ist in eine derartige Krise geraten, dass sich die vereinsinterne Opposition andere Kulturgesellschaften als Plattform suchen musste, um ihre massive Kritik öffentlich vorzutragen. Das Kulturnetz bot in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus und der Goethegesellschaft diese Plattform und ermöglichte so diesen einmaligen Vorgang.
Als Anwalt hatte man sich den angesehenen Grimm-Experten Prof.Heinz Rölleke geholt. Der erledigte die ihm übertragene Aufgabe mit großer Sorgfalt. Es war, als würde er ein schier endloses Sündenregister aufblättern. Schnell wurde klar, dass ein Neuanfang nötig ist, wenn dei Grimm-Gesellschaft auch außerhalb Kassels eine Zukunft haben will. Umso mehr verwundert, dass die Generalkritik nicht mit größerer Gelassenheit vorgetragen wurde. Schließlich hätte es gut getan, stärker in die Zukunft zu blicken, wozu die Aussicht, den Grimm’schen Haushaltsnachlass nach Kassel zu holen, genügend Anlass geboten hätte.
Dass Dr.Bernhard Lauer die in vielen Teilen auf ihn gemünzte Kritik ruhig anhörte, forderte selbst seinen Widersachern Respekt ab. Lauer gab damit aber auch zu verstehen, dass er sich weiter dem Kampf um die Führung der Grimm-Gesellschaft stellt.
dsc

Aanzumerken wäre noch, daß die HNA den Bericht mit einem Photo schmückt, auf dem Dr.Lauer, neben einer Plastik der Viehmännin stehend, eine japanische Publikation in die Kamera hält.
Dazu die Unterschrift:
Zuwachs fürs Brüder-Grimm-Museum?
Unser Archivbild zeigt den Leiter des Brüder-Grimm-Museums, Dr.Bernhard Lauer, mit einer japanischen Übersetzung anlässlich der Wanderausstellung „Die Märchenwelt der Brüder Grimm“

Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.

Rudolf Theisen, 1. Mai 2006
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Der Extra-Tip über die kommende Samstagssitzung

Der heutige Extra-Tip berichtet über die bevorstehenden Wahlen am kommenden Samstag

Extra-Tip schrieb:
Grimm und die „Klofrauen“
Am Samstag entscheidende Sitzung der Grimm-Gesellschaft im Kasseler Rathaus

An diesem Samstag fallen wichtige Entscheidungen bei der Brüder Grimm-Gesellschaft in Kassel. Da geht es nämlich um die Neuwahl des Vorstandes. Zur Wahl stehen der frühere Präsident von Kassels Uni, Dr. Hans Brinckmann, der vor allem von Gegnern des bisherigen Museums-Leiters, Dr. Bernhard Lauer, vorgeschlagen wurde.

Von KLAUS BECKER

KASSEL – Unterstützt wird Brinckmann, der zugleich das documenta-Forum leitet vom „Kultur-Netzwerk“ der Kasseler SPD, einer Gründung des früheren OB Wolfram Bremeier. Auch OB Bertram Hilgen hat sich für seinen Parteifreund Brinckmann stark gemacht. Auch stehen im Lager von Brinckmann Mitglieder des Rotary-Clubs in Kassels. Mitglieder, wie Wirtschaftsprüfer Reiner Ludewig und der frühere evangelische Dekan Wittekind haben ihre Clubfreunde aufgefordert der Brüder Grimm-Gesellschaft beizutreten und Hans Brinckmann zu unterstützen. Das ist eine Initiative, die innerhalb der „Service-Clubs“ sofort auf Widerspruch stieß. Die frühere Landtagsabgeordnete Eve Rotthoff äußerte sich in einem Brief an Wirtschaftsprüfer Ludewig und wies darauf hin, dass die „Service-Clubs“ neutral und unparteiisch sein müssen und sich nicht in die Angelegenheiten anderer Vereine und Gesellschaften einmischen sollten. Sie forderte dagegen alle beteiligten Clubs auf, „Objektivität und Neutralität“ zu bewahren.
Im Mittelpunkt der Kontroverse: Der langjährige Leiter des Brüder-Grimm-Museums in Kassel, Dr. Bernhard Lauer. Letzter Punkt der Kampagne war ein Artikel, der im letzten „Spiegel“ erschien. Dr. Lauer wurden darin zahlreiche Vorwürfe gemacht, er habe Publikationen angekündigt, die noch gar nicht erschienen seien. Im üblichen „Spiegel-Stil“ wurde Lauer als eine Art von „Hochstapler und Aufschneider“ abgekanzelt. Ein Artikel, der jedoch auch bei Politikern nicht unbedingt Begeisterung auslöste. Denn dort hieß es auch: „Vitrinenwächter und Klofrauen“ seien in dem „Akademischen Club“ aufgenommen worden. Vorgeworfen wurde Lauer auch, dass er zu enge Kontakte zur mittelständischen Wirtschaft in Kassel pflege, zum Beispiel zur Brauerei „Knallhütte“, deren enge Bindung an das Lebenswerk der Brüder Grimm den Spiegel-Schreibern offensichtlich nicht bekannt ist. Unbekannt war bisher auch, dass die Brüder Grimm-Gesellschaft, zu der seit vielen Jahren besonders engagierte Bürger aus Kassel gehören, die einst vom Kasseler Verleger Karl Vötterle gegründet wurde, ein „Akademischer Club“ sein soll.
Angesichts der immer heftiger werdenden Attacken in der Brüder Grimm-Gesellschaft hat sich inzwischen ein anderer Kandidat für die Präsidentschaft gemeldet. Der Berliner Unternehmer Dieter Staubach, der seit vielen Jahren engagierte Förderer der Berliner Kulturszene, und durch familiäre Bindungen eng an Nordhessen gebunden. Er lehnt eine parteipolitische Ausrichtung der Brüder Grimm-Gesellschaft entschieden ab und möchte die Grimm-Gesellschaft weiter als Treffpunkt für Grimm-Begeisterte aus allen Regionen und Generationen über alle Parteigrenzen hinaus erhalten. Nach den heftigen, teils hasserfüllten Debatten in Kassel, hat der Kandidat aus Berlin am Samstag die Chance, sich endlich dem Kasseler Publikum vorzustellen.

Rudolf Theisen, 3. Mai 2006

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13.4.: Buchpräsentation: Brüder Grimm Gedenken, Band 16
(Grimmforum, 30. März 2006)

Am 13. April um 16 Uhr wird der Band Brüder Grimm Gedenken 16 in einer öffentlichen Veranstaltung in Berlin (Jägerstraße 10-11) präsentiert. Ein Schwerpunkt des Bandes sind Beiträge zum Deutschen Wörterbuch, da Vorträge aus dem Veranstaltungsprogramm zur Jubiläumsausstellung 2004 abgedruckt und erste Ergebnisse der von Alan Kirkness neu begonnenen Recherche nach Quellen zur Bearbeitungs- und Verlagsgeschichte des Wörterbuchs in einem Forschungsbericht zusammengetragen werden. Die Präsentationsveranstaltung greift diesen Schwerpunkt des Bandes auf. Der Bildvortrag Zur Wörterbuchwerkstatt der Brüder Grimm wird Einblicke in die besagten neuen Quellenrecherchen geben. Die im Band 16 zusammengetragenen Zeugnisse zum Wörterbuch werden mit zahlreichen Bildern vorgestellt und diskutiert: Exemplare des Wörterbuchs aus dem Besitz der Brüder Grimm mit Arbeitsspuren aus dem Entstehungsprozess der Erstausgabe sowie mit zahlreichen Nachtragsnotizen beider Brüder (darunter die spektakulären Krakauer Funde aus dem Herbst 2005), ein detailliertes Arbeitsprotokoll Jacob Grimms über seinen Anteil am Wörterbuch während der Jahre 1852 bis 1863 sowie ein Aufsatz von ihm, Über einrichtung der wörterbücher und register. (bf, kbk)

Informationen zur Wörterbuchwerkstatt der Brüder Grimm sowie eine Möglichkeit, das neue Buch zu bestellen, finden sich auch unter http://www.grimmnetz.de.

Klaus B. Kaindl, 30. März 2006

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Veranstaltung in Berlin zu W. Grimms 220. Geburtstag
(Grimmforum, 22. Februar 2006)

Frau Barbara Höllfritsch teilt mit:
Zu Ehren des zweihundertzwanzigsten Geburtstags von Wilhelm Grimm feiert die Märcheninitiative Sesam ihr zehnjähriges Jubiläum mit einem Grimms-Märchen-Festival im Puppentheater-Museum Berlin (Neukölln), von Freitag 24. Febr. bis Sonntag 26. Febr. Am 24. 2. von 10 Uhr bis Mitternacht, am 25. 2. von 15 bis 19 Uhr (mit Benefiz-Basar für Brüder-Grimm-Gedenktafeln) und am 26. 2. von 12 bis 19.15 Uhr. Laufend Vorträge und Märchenvorstellungen, am 26. 2. 12 Uhr Vortrag zu den Brüdern Grimm in Berlin, Treffpunkt St.-Matthäi-Friedhof, Großgörschenstr. 12—14; sonst alle Veranstaltungen (meist kindgerecht, ab 4 / 5 / 8 Jahren) im Puppentheater-Museum, Karl-Marx-Straße 135, 12034 Berlin. Weitere Informationen bei Barbara Höllfritsch, Gründerin und Leiterin der Märcheninitiative Sesam, Tel. 030-80908909, Anmeldung im Puppentheater-Museum, 030-6878132

Berthold Friemel, 22. Februar 2006

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Finissage und Vortrag mit Inge Wurf
zur Ausstellung „Die Brüder Grimm in Berlin“, Marburg 2006
(Grimmforum, 26. Februar 2006)

Am Donnerstag, dem 9. März, Marburger Haus der Romantik, Markt 16:

Was eine Uhr, ein Schrank und ein Tisch erzählen könnten.
Geschichten und Erlebnisse um Exponate aus der Familie Grimm.

Inge Wurf, Nachfahrin Dortchen und Wilhelm Grimms, im Gespräch mit Berthold Friemel, Geschäftsführer der Grimm-Sozietät zu Berlin e. V., gegr. 1991. Beide erforschen seit einigen Jahren im Zusammenhang mit Ausstellungsprojekten die Überlieferung des Grimmschen Familienbesitzes bis in die heutige Zeit. Viele Gegenstände konnten identifiziert und zusammengeführt werden.
Inge Wurf ist mit Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus der Familie Grimm aufgewachsen und weiß davon zu berichten, was mit diesen über Krieg, Besatzungszeit, DDR und Nachwendezeit hinweg geschehen ist.

Der Vortrag, der als Finissage zur Ausstellung "Die Brüder Grimm in Berlin" stattfindet, wird mit Bildprojektionen illustriert. Interessierte sind herzlich willkommen! Die Ausstellung im Haus der Romantik ist noch bis zum 19. März zu sehen.

Berthold Friemel, 26. Februar 2006

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„Brüder-Grimm-Stadt Hanau“
„Grimm-Hauptstadt“ Kassel
(Grimmforum, Anfang 2006)

Richard Schaffer-Hartmann von den Hanauer Museen sandte zugleich mit seiner (heute eingetroffenen) Unterschrift zum Grimmforum-Grußwort einen Zeitungsbericht aus dem „Hanauer Anzeiger“ (16. 1.), der von neuen Grimm-Ambitionen auch in der Grimmschen Geburtsstadt berichtet. Da die Informationen in dies Forum passen, teile ich sie auszugsweise mit (ohne sie zu kommentieren, weil ich mit der hessischen Situation nicht genug vertraut bin, um es näher einschätzen zu können).
Zitiert wird der Landtagsabgeordnete Aloys Lenz, CDU, mit Auskünften zu einer aktuellen Diskussion in der CDU-Fraktion des hessischen Landtags:

Der Landtagsabgeordnete unterstrich … die besondere Bedeutung, welche die Brüder Grimm zukünftig für die Darstellung der hessischen Kulturszene haben werden. Man sei innerhalb der Fraktion in Wiesbaden seiner Anregung gefolgt, einen besonderen Schwerpunkt auf die Brüder Grimm zu setzen. Ziel sei es, das Brüder-Grimm-Land Hessen weltweit zu etablieren. … „Dabei möchte ich erreichen, dass Hanau das Zugpferd dieser Entwicklungen wird“, bekräftigt Lenz.

Eine vom Land unterstützte und koordinierte Gesamtdarstellung der Grimms sei eine „riesige Chance, die Stadt touristisch besser zu vermarkten und für Touristen deutlich attraktiver zu machen“. Mögliche Projekte seien zum Beispiel die Einrichtung einer Brüder-Grimm-Route durch Hessen, die einen abgestimmten touristischen Auftritt der einzelnen Orte ermöglicht, wovon auch Hanau letztendlich profitieren würde. „Mit der Verwirklichung eines Grimm-Zentrums in Hanau sollte es gelingen, dass sich Hanau an die Spitze der Entwicklung setzt. Ziel muss es sein, die Grimm-Stadt Nr. 1 in Deutschland zu werden“, so Lenz.

Möglicherweise bekommt Hessen also einen zweiten Grimm-Schwerpunkt neben Kassel – das freilich wohl, wie ich mich zu erinnern meine, selbst manchmal den Anspruch erhebt, DAS Grimm-Zentrum zu sein oder zu werden, nicht nur in Hessen, sondern weltweit?

Berthold Friemel, 26. Januar 2006
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Hanau und Kassel

Hanau und Steinau dürfen und werden sich nun also wirklich „Brüder-Grimm-Stadt“ nennen, nicht aber Kassel. Der für kulturelle Angelegenheiten zuständige Angehörige der Kasseler Stadtverwaltung, Thomas-Erik Junge, will über diesen schlichten Titel aber ohnehin hinaus und sagt über Kassel: „Wir sind und bleiben die Grimm-Hauptstadt, und als solche werden wir die Stadt mit dem Ausbau des Grimm-Standorts bewerben.“ Man darf gespannt sein, was das bedeutet.

(Siehe http://www.hna.de/kasselstart/00Hanau_und_Steinau_nicht_Kassel.html)

milatosSO36, 16. März 2006

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Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel
Grimm-Städte und Grimm-Stätten
(Grimmforum, April 2006)

Zu den mir zugesandten Unterlagen für die Mitgliederversammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft am 6. Mai möchte ich hier im Forum Stellung nehmen, zumal ich an der Versammlung in Kassel nicht teilnehmen kann. Meine Stellungnahme wird relativ lang sein, und ich bitte dafür um Verständnis: der Sachverhalt ist vielschichtig und nach meiner Überzeugung für die Zukunft der Grimmforschung und die Pflege des Grimmerbes entscheidend, und zwar nicht nur in Kassel, sondern darüber hinaus. Ich hoffe, daß Andere, ob nun Mitglieder der Grimm-Gesellschaft oder nicht, auch diese Möglichkeit des Forums (weiterhin) nutzen werden, um sich zu informieren und auszutauschen.
Zunächst aber kurz zur Person: als neuseeländischer Germanist beschäftige ich mich seit 30 Jahren mit den Brüdern Grimm, insbesondere mit ihrer Arbeit am Deutschen Wörterbuch. Ich bin seit mehr als 20 Jahren Mitglied der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel. Zur Zeit arbeite ich an einem umfangreichen Grimm-Briefwechsel für die „Berliner“ Briefausgabe. Daß ich in „Berlin“ mitarbeite, hat drei hauptsächliche Gründe: 1. das Herausgeberkollegium hat mich dazu eingeladen; 2. in Berlin habe ich Zugang zu großen historischen Bibliotheken mit den für meine Arbeit wichtigsten Dokumenten und Archivalien einschl. des Grimm-Nachlasses und der Grimm-Bibliothek; 3. in der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Universität wird meine Arbeit selbstlos und sachkundig mit Rat und Tat unterstützt – eine bessere Forschungsstätte könnte ich mir als Grimmforscher nicht wünschen, weder menschlich noch wissenschaftlich.
Sodann zu „Kassel“. Über die Entwicklungen des letzten Halbjahrs bin ich sehr enttäuscht, ja entsetzt. Ich kann sie aus eigener Erfahrung nicht so richtig beurteilen, sondern bin auf Zusendungen des Gesellschaftsvorstands, Presseberichte, Informationen aus zweiter Hand, und Foren wie dieses und das HNA-Forum angewiesen. In letzterem ist dieses Thema offensichtlich auf wohl einmaliges Interesse gestoßen. Ich möchte dreierlei unterscheiden, und d.h. zugleich, daß ich der Überzeugung bin, daß diese drei Bereiche auf jeden Fall von der Sache her differenziert und auch strukturell getrennt zu betrachten und zu behandeln sind:
1. Die Bemühungen in Hessen, die Brüder Grimm stärker zur Geltung zu bringen, ja – wie mir scheint – sie touristisch einzusetzen und zu vermarkten. Dazu möchte ich nichts sagen.
2. Das Brüder Grimm-Museum in Kassel: Dies ist für mich DAS Grimm-Museum – oder müßte es sein. Dabei übersehe ich keineswegs andere Grimmstätten wie Haldensleben, Hanau oder Steinau oder andere Museen mit Grimmexponaten wie in Nürnberg. Auf das Museum als Forschungsstätte komme ich an anderer Stelle zurück. Über das Museum bin ich nur aus zweiter Hand informiert, aber es scheint erstens zu klein zu sein, sind doch z. B. viele Bücher und Nachlaßmaterialien ausgelagert und schwer zugänglich; zweitens nur außen an der Fassade und oben am Dach saniert zu sein, nicht jedoch innen, wo die ganzen Leitungen liegen (muß ich an die Anna Amalia erinnern?); und drittens scheint die Ausstellungspraxis, z. B. falsche oder irreführende Schilder, stark ins Kreuzfeuer der Kritik geraten zu sein. Es ist ein städtisches Museum, die Stadt Kassel ist also als Instanz gefordert, wohl durch das Kulturamt vertreten? In der Presse stand vieles über eine Neugestaltung der Kasseler Museumslandschaft; das BGM gehört doch wohl in diesen Kontext? Aber, wie gesagt, m.W. ist das eine städtische Einrichtung und deshalb in erster Linie eine städtische Angelegenheit, während die Brüder Grimm-Gesellschaft ein privater Verein und deshalb ganz etwas anderes ist. Damit bin ich beim eigentlichen Thema.
3. Die Brüder Grimm-Gesellschaft: hier fühle ich mich als langjähriges Mitglied direkt angesprochen. Da liegt mir sehr viel am Herzen. Ich bin jetzt vor allem auf Grund der Versammlungsunterlagen zum Schluß gekommen, daß es so nicht weitergehen kann und darf, sondern daß ein Neuanfang unbedingt erforderlich ist. Die Fortführung des Beitrags, die auf Details der vom Vorstand der Grimm-Gesellschaft übersandten Unterlagen zur Mitgliederversammlung einging, wurde vom Administrator nicht mit in die 2020 wiederhergestellte Version des Forums übertragen.

Alan Kirkness, 18. April 2006

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Grimm-Städte und Grimm-Stätten

In diesem zweiten Forumbeitrag als Mitglied der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel geht es mir um die Gesellschaft als „internationale wissenschaftliche Gesellschaft“ und um Aspekte ihrer durch die gegenwärtige Satzung vorgegebenen wissenschaftlich-inhaltlichen Tätigkeit. Meiner Meinung nach ist diese Satzung revisionsbedürftig, aber sie ist für die bevorstehende Mitgliederversammlung gültig und verbindlich. Zunächst einige Anmerkungen zu Grimm-Städten und -Stätten.
Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm haben bekanntlich in verschiedenen deutschen Städten gelebt und gearbeitet, von Hanau, Steinau, Marburg und Kassel bis Göttingen und Berlin. Diese Städte bewahren ihnen in verschiedener Weise ein ehrendes Andenken, und es lohnt sich kurz darauf einzugehen. Hanau und Steinau dürfen sich seit kurzem offiziell als „Brüder Grimm-Stadt“ bezeichnen; Grimm-Interessierte können in Hanau das Historische Museum im Schloß Philippsruhe und in Steinau die Ausstellungen im Schloß und im Amtshaus besuchen; die Stadt Hanau verleiht auch einen Brüder-Grimm-Preis. In Marburg sind zu finden das Haus der Romantik und das Hessische Staatsarchiv mit seinem umfangreichen Nachlaßbestand, der durch das Verzeichnis von Werner Moritz erschlossen wird. Die Universität Marburg verleiht seit langem einen Brüder-Grimm-Preis und will jetzt eine Grimm-Professur etablieren. Kassel zeichnet sich z. B. durch das Brüder Grimm-Museum, die 1897 erstmals gegründete Brüder Grimm-Gesellschaft und die Murhardsche Bibliothek aus, in denen viele bedeutende Grimm-Autographen, Archivalien und Exponate aufbewahrt sind. Kassel ist ebenfalls Sitz der Brüder Grimm-Stiftung, und an der Universität Kassel ist eine Grimm-Professur bereits fest etabliert. Das Land Hessen will jetzt sein Konzept „Hessen – Land der Brüder Grimm“ in die Tat umsetzen. In der Akademie der Wissenschaften in Göttingen wird an der Neubearbeitung des Grimmschen Deutschen Wörterbuchs gearbeitet, und die Universitätsbibliothek besitzt u.a. wertvolle Grimm-Manuskripte. In Berlin sind zu finden erstens die durch das Annotierte Verzeichnis von Ludwig Denecke und Irmgard Teitge erschlossene Bibliothek der Grimms in der Bibliothek der Humboldt-Universität, die künftig in einen Neubau umziehen soll, das „Jacob und Wilhelm Grimm-Zentrum“; zweitens der sehr umfangreiche Nachlaß der Brüder Grimm in der Staatsbibliothek, dessen Bestand von Ralf Breslau katalogisiert wurde; drittens die Arbeitsstelle des Deutschen Wörterbuchs in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit ihrer hervorragenden Spezialbibliothek für historische Lexikologie und Lexikographie; viertens die Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Universität, die u.a. ein grundlegendes Verzeichnis der Briefe von und an die Brüder Grimm ins Netz gestellt hat. Die Stadt ist außerdem Sitz einer 1991 gegründeten Grimm-Sozietät zu Berlin, und das Land Berlin verleiht auch einen Brüder-Grimm-Preis. Hinzu kommen nicht zuletzt Bücher, Bilder und andere Gegenstände aus dem Besitz der Familie Grimm in Bad Homburg, Haldensleben, Nürnberg und Schlüchtern, wobei ich von Märchenstraßen und Märchenburgen ganz absehe.
Vielfalt, Reichweite und Bedeutung dieser Einrichtungen, Aktivitäten und Bestände etc. sind erstaunlich. Ein Netzwerk von Grimm-Städten und -Stätten erstreckt sich über das nördliche Deutschland, es ist ein aus vielen verschiedenen Komponenten zusammengesetztes Grimm-Mosaik. Es ist zugleich der Kontext, in den m. E. die Programmdiskussion und insbesondere die Personalwahlen auf der Mitgliederversammlung der Gesellschaft am 6. Mai 2006 gehören und der meine Stimmabgabe als Mitglied begründen würde, könnte ich an der Versammlung teilnehmen. Folgende Gesichtspunkte sind mir mit Blick auf die Diskussion und die Wahlen wichtig:
Erstens, die Gesellschaft in Kassel sollte sich nach meiner Überzeugung als eine Komponente des Grimm-Mosaiks verstehen, und zwar als eine bedeutende. Keinesfalls aber als die führende, dies steht m. E. der Gesellschaft in Anbetracht der vielen anderen bedeutenden Komponenten nicht zu. Ich bin dafür, daß die Gesellschaft laut Satzung der Pflege und Förderung deutscher Kultur dient u. a. „durch Förderung des Ausbaues des Brüder Grimm-Museums“ (§2.3). Ich bin dagegen, daß „die Brüder Grimm-Gesellschaft … ihre Hauptaufgabe darin sehen [muß], das Brüder Grimm-Museum Kassel zu einer zentralen Sammlungs-, Dokumentations- und Forschungsstätte auszubauen und von hier aus die nationalen und internationalen Aktivitäten zu koordinieren und zu vernetzen“ (Anlage 1). Erstens kann dies gemäß der Satzung nicht die Hauptaufgabe der Gesellschaft sein, und zweitens wäre sie nach bisheriger Erfahrung hierdurch überfordert. Ich bin entschieden dagegen, daß das Museum „zur zentralen Sammlungs-, Dokumentations- und Forschungsstätte“ (Anlage 1. 1) ausgebaut werden soll, d.h. im Klartext: zu DER Stätte (jetzt mit bestimmtem Artikel, vgl. den früheren unbestimmten Artikel!). Dagegen spricht vieles, zumal wenn man sich einerseits an die immer wiederkehrenden Klagen über die mangelnde Personal- und Sachaustattung von Seiten der Museumsleitung und andererseits an die vielen bereits vorhandenen Grimm-Stätten erinnert. Dagegen spricht aber hauptsächlich und grundsätzlich, daß dies eine m.E. völlig unzulässige und inakzeptable Verquickung von (städtischem) Museum und (privater) Gesellschaft bedeutet, wie ich in meinem früheren Forumbeitrag ausgeführt habe. Unter diesem Gesichtspunkt scheinen mir die Vorstellungen der „Initiativgruppe“ (Anlage 2) viel realistischer und zukunftsträchtiger zu sein als die Forderungen etwa in Anlage 1, die diese Verquickung nur noch fester zementieren wollen. Ich halte diese Forderungen für unrealistisch und unrealisierbar. Wenn ich sie an dem messe, was in den letzten 10 bis 12 Jahren tatsächlich geleistet worden ist, erscheinen sie mir völlig illusorisch. Was die in §2.3. der Satzung erwähnten Gedenkstätten in Hanau, Schlüchtern und Steinau anbelangt, so wäre es m.E. vor allem Sache dieser Einrichtungen, über ihr Verhältnis zur Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel zu entscheiden. Hier wäre ich auch für eine Satzungsänderung, die andere, nicht nur hessische Grimm-Stätten kooperativ miteinbeziehen würde. Somit komme ich zum zweiten Punkt.
Zweitens, die Gesellschaft sollte im Interesse der Pflege und Förderung deutscher Kultur im Geiste der Brüder Grimm mit den vielen anderen Grimm-Städten und -Stätten kooperieren wollen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß in jüngerer Zeit die Gesellschaft, wie sie durch den Vorstand vertreten wird, andere Grimmstätten eher als Konkurrenz betrachtet und behandelt hat. Dies gilt auf jeden Fall für die Grimm-Sozietät zu Berlin, gegen die sogar ein m.E. völlig unbegründeter und überflüssiger Gerichtsprozeß geführt wurde. Ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren, daß in jüngerer Zeit die Gesellschaft, vertreten durch den Vorstand, einen Monopolanspruch auf die Grimm-Forschung zu erheben versucht hat. Dies gilt auf jeden Fall für die gescheiterten Verhandlungen zwischen den Sprechern des Herausgeberkollegiums, das die „Berliner“ Briefausgabe betreut, und dem Vorstand der Gesellschaft, die für die Kasseler Werk- und Briefausgabe verantwortlich ist. Doppelte Mitgliedschaften in Kassel und Berlin sind in Kassel unerwünscht (Beschluß des Vorstands? der Geschäftsführung? einer Mitgliederversammlung?) – warum eigentlich? Früher war dies anders, was m.E. der Gesellschaft gut anstand und der Grimm-Forschung förderlich war. Wie dem auch sei, Konkurrenzdenken und Monopolanspruch lehne ich ab. Ich unterstütze jede Kooperation zwischen Grimm-Stätten als gleichwertigen Partnerinstitutionen. Wiederum unterstütze ich deshalb die „Initiativgruppe“, die diesen Punkt als den ersten der wichtigsten Punkte der zukünftigen Arbeit anführt (Anlage 2). Auf Grund bisheriger Erfahrungen bin ich in diesem Punkt gegenüber Anlagen 1 und 4.2. äußerst skeptisch.
Drittens, die Gesellschaft sollte, entsprechend §2.2. der Satzung, der Pflege und Förderung deutscher Kultur „durch Veröffentlichungen – insbesondere durch eine kritische Gesamtausgabe des Werkes der Brüder Grimm … – dienen. Dieser Punkt ist ganz zentral. Auf die Veröffentlichungen des Brüder Grimm-Museums gehe ich nicht ein, denn sie gehören nicht hierher.
An erster Stelle steht die „Kasseler“ Ausgabe. Bis jetzt sind drei Bände erschienen. Einer konnte sich auf bedeutende, schon publizierte Vorarbeiten stützen; zwei wurden aus den handschriftlichen Quellen neu erarbeitet. Diese beiden sind in jeder Hinsicht vorzüglich. Kritische Ausgaben sind schwierige und langwierige Unternehmen, bei denen immer mit unvorhergesehenen Verzögerungen gerechnet werden muß. Dies dürfte unbestritten sein, und es gilt für die „Berliner“ wie für die „Kasseler“ Ausgabe. Dies aber vorausgesetzt, sind m.E. drei erschienene Bände wenig, zu wenig. Weitere Bände sind angekündigt, weitere wohl geplant. Die „Ankündigungspraxis“ der Gesellschaft wird in diesem und im HNA Forum mit Recht heftig kritisiert. In der Fachöffentlichkeit schadet sie dem Ansehen der Gesellschaft als wissenschaftlicher Institution enorm. Ich hoffe, daß auf der Mitgliederversammlung dem Vorstand und/oder den Bandbearbeitern folgende Fragen gestellt werden: Was ist der genaue Bearbeitungsstand der angekündigten Ausgaben, die jetzt schon mit ISBN-Nummern und Seitenzahlenangaben versehen, aber nicht erhältlich sind? Was ist der genaue Termin, der für ihre Veröffentlichung vorgesehen ist? Welche Bände sind gegenwärtig in Vorbereitung und wann ist mit ihrem Fertigstellen und Erscheinen zu rechnen? Welche Bände sind in der Planung? Ich hoffe, daß die Fragenden sich nicht mit vagen Angaben oder gar Andeutungen abspeisen lassen, sondern auf ganz konkreten, verbindlichen Antworten bestehen werden. Eine weitere Frage, die an Kandidaten aus beiden Wahlisten zu stellen ist, lautet: Wie soll es zukünftig weitergehen, und wie soll aus Ihrer Sicht das künftige Verhältnis zwischen der „Kasseler“ und der „Berliner“ Ausgabe aussehen bzw. gestaltet werden?
Die zweite hauptsächliche Veröffentlichung der Gesellschaft ist das Jahrbuch. Es erschien früher regelmäßig und zeichnete sich m. E. durch wertvolle wissenschaftliche Beiträge zum Leben und Werk der Brüder Grimm und eine sehr willkommene Grimmbibliographie aus. Es hat m.E. diesen Standard nicht halten können und erscheint inzwischen sehr verspätet. War das Jahrbuch X 2000 (2005 erschienen) noch ein stattlicher Band, faßt der letzterschienene Band XI-XII zwei Jahre 2001-2002 zusammen. Im Umfang und vor allem inhaltlich ist er aber alles andere als eine Doppelnummer. Ich bedauere diese Entwicklung sehr, und sie kann oder darf so nicht weitergehen. Ich teile nicht die diesbezügliche Meinung des Wissenschaftlichen Rats und lehne deshalb Punkt 3. seiner Resolution vom 4. März 2006 ab (Anlage 4). Ich unterstütze dagegen den folgenden Punkt im Schreiben der „Initiativgruppe“ (Anlage 2): „Die BGG soll die seit 2001/02 abgebrochene Tradition der Jahrbücher neu beleben und ihre Publikationstätigkeit in allen Medien auf die heutigen Anforderungen ausrichten“. Wobei ich anwesende Mitglieder bitte, wie bereits gesagt, Vertreter der „Initiativgruppe“ zu fragen, wie sie die „Kasseler“ Ausgabe und deren Zukunft sehen. Anlage 2 enthält leider keine konkreten Informationen hierzu, obwohl die „Kasseler“ Ausgabe für das wissenschaftliche Profil und Ansehen der Gesellschaft ganz maßgeblich ist.
Viertens, die Gesellschaft sollte sich als erstes darum bemühen, daß die unterschiedlichen Grimm-Bestände in Kassel möglichst bald inventarisiert, erschlossen und öffentlich zugänglich gemacht werden. Ich habe keine Informationen darüber, was genau zum Bestand der (Murhardschen) Bibliothek, der Gesellschaft oder des Museums gehört, oder über den Verbleib der alten Kasseler Grimm-Sammlung . Dies müßte m. E. geklärt werden. Unbedingt erforderlich ist auf jeden Fall, daß die Bestände – wo auch immer sie im einzelnen hingehören mögen – erschlossen werden. Als Forschungsstätte fällt Kassel im Vergleich zu Marburg (Moritz) oder Berlin (Breslau, Denecke/Teitge) sehr negativ auf, indem m.W. kein Verzeichnis oder Katalog öffentlich verfügbar ist. Dies ist eine unerlässliche Voraussetzung für sinnvolle wissenschaftliche Arbeit. Vielleicht könnte das Land Hessen, wenn es die Umsetzung seines Strategie-Konzepts „Hessen – Land der Brüder Grimm“ ernst nimmt, hierfür die notwendigen Mittel bereitstellen, so daß die Bestände in Kassel, ebenfalls in Bad Homburg, vielleicht auch Schlüchtern und anderswo, endlich erschlossen und verzeichnet werden. Am besten wäre dies als Online-Datenbank zu gestalten, die dann mit den zu digitalisierenden Katalogen und Verzeichnissen anderer Grimm-Stätten verlinkt werden könnte. Eine solche vernetzte Datenbank als virtuelle Zentralstelle für die Grimm-Forschung wäre ein anstrebenswertes und technisch realisierbares Ziel. Daß die Kasseler Bestände ohne Wenn und Aber allen Grimm-Forschern zugänglich gemacht werden, ist eine Selbstverständlichkeit. Daß dies jedoch in der jüngeren Vergangenheit xxxxx immer xxxx xxx xxxxxxx der Fall gewesen zu sein scheint, wie aus Forenbeiträgen hervorgeht, xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx. Hier sind m. E. auf der Mitgliederversammlung dem bisherigen Vorstand harte Fragen zu stellen, die eine Antwort verlangen. Hier tut eine neue, ganz andere Praxis bitter not.
Ich lasse es bei diesen vier Punkten bewenden. Von solchen wissenschaftlichen Gesichtspunkten würde ich meine Stimmabgabe bei den Personalwahlen am 6. Mai herleiten. Es dürfte mehr als deutlich sein, daß meiner Überzeugung nach nur ein Bruch mit der bisherigen Praxis und ein kooperativer Neuanfang die Brüder Grimm-Gesellschaft aus der jetzigen Misere und aus dem Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik führen wird, so daß sie sich auf ihre wissenschaftlichen Aufgaben konzentrieren kann. Hierfür bietet aus meiner Sicht die Information und der Wahlvorschlag der „Initiativgruppe“ viel überzeugender Gewähr, als die Beschlußanträge, Resolutionen und Wahlvorschläge des bisherigen Vorstands und des Wissenschaftlichen Rats. Ich unterstütze deshalb das skizzierte Programm und die Wahlvorschläge der „Initiativgruppe“. Auf die zur Wahl stehenden Einzelpersonen gehe ich mit einer Ausnahme nicht ein, denn dies gehört m. E. nicht hierher, sondern auf die Mitgliederversammlung. Die Ausnahme ist Herr Dieter Staubach, Berlin, der als Präsident vorgeschlagen worden ist (Anlage 3). Über Herrn Staubach, Berlin, habe ich trotz ernsthaften Bemühens überhaupt nichts ermitteln können? Offen gestanden, ist mir alles an diesem Wahlvorschlag rätselhaft, ja suspekt. Hoffentlich bringt die Mitgliederversammlung auch hier, wie sonst, die erforderliche Klärung, denn eine ähnlich mißglückte Versammlung wie die letzte im November 2005 kann sich die Gesellschaft m. E. auf keinen Fall leisten.
Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.


Alan Kirkness, 24. April 2006

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Berliner Arbeitsstelle zu Kasseler Reformbemühungen
Benutzbarkeit der Kasseler Sammlungen
(Grimmforum, März 2006)

Mitglieder der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Universität zu Berlin haben sich kürzlich zu den Bemühungen um eine Reform der Brüder Grimm-Gesellschaft und des Brüder Grimm-Museums in Kassel geäußert:

Die Bemühungen um Reformen und eine Neuorganisation der Kasseler Grimm-Verhältnisse finden wir unbedingt unterstützenswert. Kassel ist eines der Zentren der Grimm-Überlieferung und der Grimm-Forschung. Es liegt im Interesse aller Interessierten, daß die große Kasseler Tradition auf einem hohen Niveau weitergeführt wird. Wir würden es sehr begrüßen, wenn die neuen Kasseler Grimm-Strukturen und ihre Vertreter ihre wichtige Rolle bei der gleichberechtigten und fairen Zusammenarbeit der mit den Brüdern Grimm befaßten Institutionen und Personen spielen würden. Eine der unseres Erachtens dafür nötigen Voraussetzungen ist es, daß die von der Brüder Grimm-Gesellschaft betreuten Buch- und Archivbestände so zugänglich gemacht werden, wie es bei anderen Sammlungen dieser Art selbstverständlich ist.✍

Grimm-Briefwechsel Berlin, 3. März 2006
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Zur Benutzbarkeit der Kasseler Grimm-Sammlungen während der letzten Jahre
Kassel besitzt mittlerweile zum zweiten Mal bedeutende Grimm-Sammlungen. Ein überwiegender und unersetzlicher Teil der alten Kasseler Grimm-Sammlung aber ist nach wie vor kriegsbedingt verschollen. Dies wiegt umso schwerer, als aus diesem verschollenen Teil der Sammlung nur ein verhältnismäßig geringer Anteil veröffentlicht wurde, das Gesammelte also nicht im historischen Gedächtnis verblieb, sondern sich zunächst an einem verborgenen Ort konzentrierte und dann mit diesem gelöscht wurde. Das Schicksal der ersten Kasseler Grimm-Sammlung läßt sich sinnbildhaft auf die in Kassel nach 1945 neu entstandenen Sammlungen beziehen. Der Besitz solcher Bestände verpflichtet dazu, alle Sorgfalt bei der sachgemäßen Verwahrung walten zu lassen, die Bestände der Erschließung und Publizierung zu öffnen und sich in erster Linie als treuhänderischer Sachwalter in der Überlieferungskette dieser Unika zu betrachten.

Unter den genannten Aspekten sind zu denjenigen Kasseler Grimm-Beständen, für die die Brüder Grimm-Gesellschaft Verantwortung trägt, kritische Anmerkungen angebracht. Klagen, daß der Zugang zu diesem Teil der Kasseler Sammlungen sich während der letzten 10 bis 15 Jahre sehr erschwert hat, kann man allenthalben hören, und es ist höchste Zeit, daß Abhilfe geschaffen wird. Bis in die erste Hälfte der 90er Jahre erfolgte der Zugang zu den im „Archiv“ des Brüder Grimm-Museums untergebrachten Beständen auf Grundlage eines Merkblatts, das sich sinnvoll an dem in Bibliotheken und Archiven üblichen Standard orientierte. Auf dieser Grundlage habe auch ich Anfang der 90er Jahre einige sehr ergebnisreiche Arbeitstage in den Räumen im Hochparterre der Murhard-Bibliothek verbracht, an die ich gern zurückdenke. Ab ca. 1993 / 94 wurde anreisenden Benutzern dann eine neue Benutzungsordnung vorgelegt, gemäß der pro Tag und Person nur noch 10 einzelne Stücke der Autographensammlung eingesehen werden konnten. Da die Autographen aus den Räumen der Murhard-Bibliothek an einen anderen Ort verbracht worden waren, sahen sich Benutzer zusätzlich mit logistischen, versicherungstechnischen und personellen Begründungen konfrontiert, die eine Benutzung der Bestände über die besagte Mengenbeschränkung hinaus komplizierten. Es kam auch zu Andeutungen, der Zugang könne noch weiter eingeschränkt oder untersagt werden, wenn wissenschaftliche Projekte unabhängig von denen der Kasseler Grimm-Gesellschaft weiterbetrieben und nicht nach deren Wünschen dort integriert würden. Meines Wissens ist es glücklicherweise allerdings nicht dahin gekommen, daß diese Andeutungen in die Praxis umgesetzt wurden.

Zu einer offiziellen Nachfrage wegen der eingetretenen Benutzungsbeschränkungen bei der Sadt Kassel, die wir nach dem Rat und Wunsch des Museumsleiters stellten, erhielten wir von diesem selbst am 15. September 1994 die briefliche Auskunft, daß wegen der schwierigen räumlichen und personellen Situation des Brüder Grimm-Museums verschiedene Sammlungsbestände hätten ausgelagert werden müssen, da keine Perspektive einer räumlichen Ausdehnung in der Murhard-Bibliothek bestehe. Dies bedeute, daß einige Sammlungsgruppen (Skulpturen, Gemälde, Autographen, Nachlässe, Sammlung Hausrat, Trivialzeugnisse, Teile der graphischen Sammlung u. a.) nur noch eingeschränkt benutzbar seien. „Von meinen (wenigen) Mitarbeitern, unter denen nur eine einzige Ganztagskraft ist, kann ich jedoch nicht erwarten, ständig Transporte zwischen nunmehr bereits drei verschiedenen Standorten zu organisieren.“

Diese Argumentation wirft Fragen auf. Ebenso — und zwar in sehr grundsätzlicher Weise — bereits die damalige Entscheidung zur Auslagerung der Sammlungsbestände, wobei zudem zu beachten wäre, daß ein erheblicher und besonders kostbarer Anteil davon ursprünglich von Bibliotheksseite zur Verfügung gestellt wurde und der Abtransport aus dem Bibliotheksgebäude auch aus diesem Grund fragwürdig war. Welche Priorität räumten die seinerzeit Verantwortlichen der sachgemäßen Unterbringung und der Zugänglichkeit der von ihnen betreuten Sammlungen ein? Wenn die getroffenen Entscheidungen sich rückschauend als der Benutzbarkeit abträglich herausstellen, was sind dann die Motive gewesen, gleichwohl so zu entscheiden? Ist es eine abwegige Vermutung, die Sammlungsbestände seien zum Spielball taktischer Interessen gemacht worden? Welche Strategie stand im einzelnen dahinter? Lassen diese und jene sich mit den Grundsätzen eines verantwortlichen Umgangs mit solchen Beständen, wie sie Standard in Bibliotheken, Museen, Archiven usw. sind, vereinbaren? Ist es nicht so, daß die Ausstrahlung Kassels als Grimm-Stadt sich erstens nach den Ausstellungen des Grimm-Museums und zweitens nach den einzigartigen Grimm-Beständen bemißt (die Reihe läßt sich fortsetzen)? Sind die Grimm-Bestände derzeit ihrem Potential entsprechend wirksam, oder werden sie trotz (und dann gewissermaßen auch wegen) der in den letzten Jahren durch neue Erwerbungen vorgenommenen Ausdehnung allmählich zum bloßen Mythos, weil es nicht — oder zumindest einem Teil der daran interessierten Wissenschaftler nicht — möglich ist zu ermitteln, welche Quellen zu einzelnen Forschungsgebieten sich tatsächlich in den Beständen befinden? Sind die Sammlungen überhaupt zur Zeit so verwahrt, daß sich der Zustand und die Vollständigkeit jederzeit überprüfen lassen? Welche Schritte müßten gegangen werden, damit ein normaler, den üblichen Standards entsprechender Archivbetrieb gewährleistet werden kann? Ist das Museum fachlich und personell der richtige Ort dafür? Sollte ein anderer Ort gewählt werden, der über die erforderlichen Kompetenzen und Kapazitäten der archivischen und bibliothekarischen Arbeit bereits verfügt, nachdem mehr als zehn Jahre in mehreren Etappen eine Verschlechterung vorgegangen ist? Oder sind die Grimm-Bestände es der Stadt Kassel und der Brüder Grimm-Gesellschaft wert, für sie eine eigenständige, funktionierende Institution zu schaffen? Wie kann dann gleichwohl das Verhältnis zur Bibliothek gestaltet werden, aus deren Beständen sich so immens vieles in den fraglichen Sammlungen befindet, und wie das zum Museum? Wann kann die Grimm-Forschung damit rechnen, daß die im Verantwortungsbereich der Brüder Grimm-Gesellschaft befindlichen Bestände zu regelmäßigen Öffnungszeiten zuverlässig und in ihrer Gesamtheit so zugänglich gemacht werden, wie es andere ähnliche Institutionen (auch in Kassel) selbstverständlich leisten?

Berthold Friemel, 7. März 2006

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Initiativgruppe zur Reform der Grimm-Gesellschaft Kassel,
Zwischenbilanz zu Kassel
(Grimmforum, Februar 2006)

Zwischenbilanz zu Kassel

Das Wochenende bietet etwas Zeit, um Eindrücke zu sammeln, was sich bei dem interessanten Grimm-Kassel-Thema im Lauf von acht bis zehn Tagen entwickelt hat. Am wichtigsten scheint mir, dass es jetzt überregional diskutiert wird, was seiner nationalen und auch internationalen Relevanz entspricht. Über kurz oder lang zeigt sich das natürlicherweise auch in den Massenmedien. Denn es geht um das Brüder Grimm-Museum überhaupt, dem Ruf und den in Kassel vorhandenen Beständen nach. Dass es beidem zur Zeit nicht gerecht wird, ist Teil des Problems, das jetzt diskutiert wird.

In Museums- wie Wissenschaftskreisen steht das Kasseler Grimm-Museum ohnehin im Zwielicht, vorsichtig gesagt. Museumsleute schütteln die Köpfe über das Ausstellungsgebaren, beispielsweise weil Reproduktionen aus fremden Beständen einfach Schildchen mit Grimm-Museums-Signaturen bekommen, als handele es sich um eigenen Besitz; und dies in einem Haus, das so weitgehend zu xxxxxxxxxx sucht, dass andere die dort vorhandenen Bestände auch nutzen können (striktes Fotoverbot im Museum/ Ablehnung, Autografen und ähnliches als Kopien oder Fotos für fremde Projekte herauszugeben). Von Wissenschaftlern werden mehr oder weniger offen mafiaartige Verhältnisse um das Grimm-Museum kritisiert (wie erzählt wird, gehörte zum Kasseler Repertoire beispielsweise, Forscher/Innen, die wegen eines Grimmprojekts mit den Kasseler Grimm-Beständen arbeiteten, in das Direktorzimmer zu bitten und ihnen mitzuteilen, entweder müssten sie das Projekt bei dem Kasseler Museumsdirektor zu dessen Bedingungen ansiedeln, oder er würde ein analoges Projekt in Kassel selbst installieren).

Im Grimmforum entstand die stolze Liste von mittlerweile sieben meist sehr umfangreichen Scheinveröffentlichungen, die garnicht erschienen sind, vom Kasseler Grimm-Museum bzw. dessen Direktor aber (meist mit Angaben über Bestellmöglichkeiten, Anzahl der Seiten und Abbildungen) bibliografisch bekanntgemacht wurden, siehe den entsprechenden Beitrag.

Auch die lokale Debatte in Kassel geht weiter, wie sich am Leserforum der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“ ablesen lässt, http://forum.hna.de/forum/viewtopic.php?id=800&p=4. Dabei werden vor allem die örtlichen Verhältnisse in Kassel diskutiert, etwa eine fragwürdige Besuchsstatistik, die während der Woche in dem als Grimm-Fachblatt schon bekannten „Extra-Tip“ erschien, oder lokalpolitische Sichtweisen, da in Kassel eine Kommunalwahl bevorsteht und den verantwortlichen Politikern der beiden großen Parteien nachgesagt wird, sie versuchten, das Grimm-Thema nicht als den Skandal erscheinen zu lassen, der es eigentlich ist, weil beide Parteien für die Missstände Verantwortung tragen und eine zu engagierte Diskussion wohl beiden schaden dürfte.

Derjenige, an dem sich die Kritik während der letzten Wochen vor allem festmacht (seit es in der Kasseler Grimm-Gesellschaft durch einen zum Scheitern gebrachten Kompromiss zu einer Spaltung des bisherigen Vorstands kam), zieht es vor, die Debatten auszusitzen und sich möglichst wenig zu äussern. Die „Frankfurter Rundschau“ zitierte am Mittwoch eine Pressemitteilung von und ein Gespräch mit Dr. Lauer, noch? Geschäftsführer der Grimm-Gesellschaft und Leiter des Grimm-Museums Kassel. Immerhin dementiert er hier, nach anderthalb Wochen, seine angebliche Entdeckerrolle bezüglich aufgefundener Grimm-Handexemplare: „Ich beanspruche nicht für mich, die Bücher entdeckt zu haben“. Der Frage, wie die Veröffentlichung im Kasseler „Extra-Tip“ mit der Entdeckungsbehauptung zustandekam, wie allen anderen kritischen Fragen weicht der Museumschef nach wie vor mittels vornehmer Zurückhaltung aus (von den noch gar nicht öffentlich aufgeworfenen weiteren Themen und den dazu zu stellenden Fragen ganz abgesehen). Von einem „Streit, den Dr. Bernhard Lauer, Geschäftsführer der Brüder-Grimm-Gesellschaft und Direktor des Grimm-Museums in Kassel als eine Schmutzkampagne einstuft, die er nicht kommentieren will“, schrieb am 3. 2. die „Hessisch-Niedersächsische Allgemeine“; die „Provokationen“, die gegen ihn im Umlauf seien, wolle er nicht kommentieren, gab den Museumsdirektor am 8. 2. die „Frankfurter Rundschau“ wieder, mit dem wörtlichen Zitat: „Absurdes Theater gehört auf die Bühne. In der Wissenschaft ist kein Platz dafür“. Die zum FR-Artikel gehörende Abbildung zeigt Lauers Portrait in einem Arrangement von Grimm-Büsten, dreimal Wilhelm und zweimal Jacob sind zu sehen, wobei Lauers Kopf in der Bildhöhe ungefähr da anfängt, wo die oberen Haarlocken der Brüder Grimm sich befinden, Lauer durch seine große Brille also souverän über die Brüder hinwegblickt – während nochmals beide Brüder im Profil seitwärts von einem Poster auf Augenhöhe zu Lauer hinüberschauen. Das Zitat Lauers über „absurdes Theater“, mit dem der Artikel schließt, und die Inszenierung auf dem Bild sind in der Zusammenschau in höchstem Maß kennzeichnend für das Auftreten Lauers im bisherigen Verlauf dieser Auseinandersetzung.

Es wäre zu wünschen, dass in der (wohl noch am Anfang befindlichen) Diskussion über Kasseler Grimm-Angelegenheiten auch Alternativen entwickelt werden, wobei die Liste der aufzuarbeitenden Missstände offenbar noch nicht zu Ende ist.

Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.

milatosSO36, 11. Februar 2006
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„MilatosSO36“ ist für die präzise und faire Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse zu danken. Ich fühle mich in meiner ursprünglichen Kritik an dem Grimm-Museum („Ein weiteres Gräberfeld in Kassel“) bestätigt und freue mich, wenigstens aus Berlin ein zustimmendes Signal zu erhalten. Leider halten sich die zuständigen Kasseler Kulturpolitiker nach wie vor bedeckt ! Wer das Forum der HNA konsultiert, wird feststellen, daß die durchsichtige Taktik des Stillschweigens vor der Kommunalwahl beim Bürger nicht mehr verfängt. Ein Blick auf die pathologischen politischen Verhältnisse erscheint mehr als notwendig. Die Partei des OB Hilgen (SPD) hofft „im Schlafwagen“ wieder die seit Jahren verlorengegangene Mehrheit wiederzuerlangen und hat Stillschweigen in allen strittigen Politikfeldern verordnet. Im konkreten Fall des Grimm-Museums kommt noch hinzu, daß sich der kundige Bürger fragt, warum eine windige Figur wie Dr.Lauer Jahre lang den Verantwortlichen eine Nase drehen konnte. Zur politischen Verantwortlichkeit der Berufung Lauers ist zu bemerken, daß er seine Postion dem damaligen OB Hans Eichel verdankt, der z.Zt. noch MdB des Wahlkreises ist. Lauer hat mit Geschick seinen Einfluß ausgebaut : in der Saufszene des Landkreises Kassels z.B. mit Hilfe des Landrates Schlitzberger und des Betreibers einer bekannten Brauerei, dessen Grimmkompetenz in der Verwandtschaft mit der Dorothea Viehmann begründet ist. Ein solcher Einfluß hat Folgen : Im Kulturamt sind seit Jahren die Eskapaden des Dr.Lauer bekannt – ohne daß es Abmahnungen oder auch nur vorsichtige Kritik gegeben hätte ! Zudem darf man nicht unterschätzen, welche Rolle die „Marke Grimm“ während der Kulturhauptstadtbewerbung gespielt hat. Zwei Jahre nach diesem Ereignis lesen sich die Bewerbungsunterlagen wie ein feinsinniges Zeugnis von Realsatire – Tenor : Posemuckel will Metropole spielen. Und unser Dr.Felix Krull durfte mundhurig mitspielen -nicht zuletzt hat der Expastor und jetzige Kulturdezernent Junge (CDU) davon politisch profitiert. Aber im Ernst : man stelle sich vor, Kassel wäre Kulturhauptstadt geworden und Dr. Lauer Zugriff auf Millionen von öffentlichen Mitteln eröffnet worden – die Quantität wäre wohl kaum in Qualität umgeschlagen. Ich stimme „milatos“ zu, daß der Fall mittlerweile eine Sache für die überregionale Presse ist. In ihm sind fatale Tendenzen unseres Kulturlebens aufweisbar, die über eine „Provinzposse Kassel“ weit hinausgehen. Außerdem haben Kasseler Politik und Presse nicht den Willen und die Kraft , die Probleme aus eigener Anstrengung heraus zu lösen. Was „milatos“ über das Verhalten Dr.Lauers gegenüber auswärtigen Forschern mitteilt ist ebenso skandalös wie es ins Psychogramm des Museumsdirektors paßt. Zu dem von Dr.Lauer bemühten „Absurden Theater“ ist zu sagen, daß Kassel seit der Entdeckung des sporadischen Aufenthalts Samuel Becketts sich als „Beckett – Stadt“ (sic !) sieht – ob Dr.Lauer schon ahnt, daß er sich im „Endspiel“ befindet ?


Rudolf Theisen, 12. Februar 2006

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„Initiativgruppe will Erneuerung“
Wie die „Hessisch-Niedersächsische Allgemeine“ in ihrer Online-Ausgabe unter http://www.hna.de/hessen_kassel/00Initiativgruppe_will_Erneuerung.html berichtet, hat sich in der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel eine Initiativgruppe gebildet, die auf einen neuen Vorstand und eine Reform der Gesellschaft hinarbeitet. In dem Artikel von Dirk Schwarze heisst es:

Mit der Wahl eines neuen Vorstandes soll am 6. Mai die seit November schwelende Krise der Brüder-Grimm-Gesellschaft beendet werden. Als neuer Vorsitzender wird, wie berichtet, Prof. Hans Brinckmann, der frühere Präsident der Universität Kassel, vorgeschlagen. Er hat sich auf Bitten von Oberbürgermeister Bertram Hilgen zur Kandidatur bereit erklärt und hat mit einer Initiativgruppe die Bemühungen zur Erneuerung der Gesellschaft eingeleitet.

In einem Brief an die Mitglieder der Gesellschaft werden die Konflikte, die zum Rücktritt mehrerer Vorstands- und Beiratsmitglieder führten, beschrieben. Der Initiativgruppe gehören unter anderem die Germanisten Prof. Claudia Brinker-von der Heyde, Holger Ehrhardt, Prof. Andreas Gardt (Kassel) und Prof. Hartmut Kugler an, die in verschiedenen Funktionen innerhalb der Grimm-Gesellschaft tätig waren.

Als eine der Hauptursachen für die Krise wird die „seit Jahren zunehmend schwierige Kooperation mit Dr. Bernhard Lauer“ genannt. Lauer habe, so lautet der Vorwurf, „seine Stellung als Geschäftsführer der Brüder-Grimm-Gesellschaft und als Leiter des Brüder-Grimm-Museums genutzt, den Zugang zu den Kasseler Grimm-Beständen von seiner individuellen und willkürlich erteilten Zustimmung“ abhängig zu machen. Die zum Teil heftigen Spannungen hätten die „inhaltliche Arbeit massiv“ xxxxxxxxx. So seien mehrere Kooperationen abgebrochen worden und neue Initiativen zum Thema Grimm außerhalb Kassels entstanden. …

Daher wird vorgeschlagen, die Leitung des Grimm-Museums und die Geschäftsführung der Brüder-Grimm-Gesellschaft zu trennen. … Die langfristigen Ziele sind: Zusammenarbeit der Brüder-Grimm-Gesellschaft mit anderen Grimm-Stätten und -Vereinigungen, intensivere Identifizierung mit der Region, Förderung des Museums, Profilierung als Grimm-Forschungsstelle und Gründung einer Akademie sowie Umstrukturierung aufgrund einer Satzungsänderung.

Zum offenen Konflikt war es im vorigen Jahr gekommen, nachdem Lauer als Museumsdirektor und Geschäftsführer der Gesellschaft angekündigt hatte, zusätzlich für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren und somit den bis dahin amtierenden Präsidenten Wolfgang Windfuhr abzulösen. Nachdem der Versuch gescheitert war, auf der Grundlage eines Kompromisses die Satzung zu ändern und den Vorstand unter der Führung von Windfuhr zu erweitern, waren Windfuhr und andere zurückgetreten. So bilden jetzt Dr. Lauer als Geschäftsführer und Schatzmeister Tampe den Restvorstand, den die beiden um Dr. Grothe aus dem Wissenschaftlichen Rat ergänzten.

(Zitat: Dirk Schwarze, Hessisch-Niedersächsische Allgemeine vom 16. 2. 2006)

Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.


milatosSO36, 17. Februar 2006

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Gräberfeld Brüder Grimm-Museum Kassel
(Grimmforum, Anfang 2006)

Ein weiteres Gräberfeld: das Brüder Grimm-Museum Kassel

Für die Eröffnung des Grimmforums bin ich als Bewohner des Nordhessischen Raumes besonders dankbar, da es die Möglichkeit bietet, in freier und unverstellter Weise auch die Defizite der offiziellen Kasseler Grimm-Aktivitäten zu problematisieren. Leider dominieren in Kassel zwei Publikationsorgane die kulturelle Meinungsbildung : eine scheinbar unabhängige Provinzzeitung mittlerer Qualität (die „Hessisch Niedersächsische Allgemeine“), sowie ein halbpornographisches Anzeigenblättchen (der „Extra Tip“), der trotz seines fragwürdigen Niveaus in letzter Zeit von dem Direktor des Brüder Grimm-Museums Dr. Lauer gerne als Referenzorgan genutzt wird. Kritische Äußerungen über den Zustand und die Qualität seines Hauses werden zwar in kleinem Kreis häufig geäußert, eine offene Debatte findet jedoch weder in der Kasseler Publizistik noch in der Öffentlichkeit statt. Holger Erhardt hat auf diesen Seiten in einem etwas morbiden Beitrag über die Gräber!! der Familie Grimm eindringlich berichtet. Als Mitarbeiter des Grimm-Museums gelang ihm unbewußt und unfreiwillig komisch damit auch eine analoge Beschreibung seines Hauses.

Vor einigen Wochen hatte ich zum wiederholten Mal das zweifelhafte Vergnügen, Freunde von außerhalb durch das Museum begleiten zu dürfen. Diese – von Hause aus Literaturwissenschaftler und Linguisten und Kenner von Literaturmuseen nicht nur im deutschsprachigen Raum – waren verblüfft bis verärgert, ein Haus anzutreffen, das selbst bescheidenen Ansprüchen nur in Ansätzen genügt.

Nur einige wenige Stichworte :

Auf den ersten Blick erscheint das Haus wie eine von Laien eilig zusammengesuchte Sammlung disparater und nur selten singulärer Ausstellungsstücke. Gegen eine von Liebhabern unternommene Veranstaltung spricht hingegen die Lieblosigkeit, mit der im wesentlichen Flachware mit häufig wenig erhellenden Kommentarschildchen in Vitrinen drapiert wurde. Weite Teile des Grimmschen Werkes werden nur kurz angedeutet. Die Chance zum Beispiel, einen spröden Gegenstand wie die Indogermanistik in origineller Form im Kontext historischer wie gegenwärtiger Forschung zu präsentieren wird verschenkt. Der politische und gesellschaftliche Bezugsrahmen und die Beziehung zur Kasseler Zeitgeschichte verbleibt im Rahmen lexikonartigen Allerweltswissens. Einen gewissen skurrilen Wert kann die Präsentation der Grimm-Büsten beanspruchen, die in einer Arno-Brekerhaften Wucht eine Großmannssucht symbolisiert, die den Brüdern Grimm fremd war.

Insgesamt zielt das Haus auf eine Darstellung des Märchenwerks. Dies ist an sich nicht kritisierenswert, wäre dabei ein wenig mehr geistiger Anspruch und historisch-kritischer Sinn erkennbar. Das oberste Stockwerk soll in Ansätzen der Auseinandersetzung mit einer expliziten Märchentheorie gewidmet sein, leider ist dies wegen fehlender Information nicht leicht nachvollziehbar. Ein Versuch, Märchen und Märcheninterpretationen und die diesen zugrunde liegenden theoretischen Ansätzen für ein breiteres Publikum systematisch zu problematisieren erfolgt nicht. So vagiert das Zentrum der Ausstellung zwischen begriffsloser Banalität und einem schlecht getroffenen Touch Walt Disney. Insgesamt ist das Museum weniger ein Brüder Grimm-Museum, sondern ein Brüder Grimm-Märchenmuseum mit angehängten biographischen Versatzstücken.

Während unseres Aufenthalts wurden wir Zeuge des Besuchs einer japanischen Reisegruppe. Das Haus wird – nach städtischen Informationen – von ostasiatischen und amerikanischen Besuchern frequentiert, im Zeichen fortschreitender Merkantilisierung sicher ein Plus für die Stadt Kassel. Zu den papageienhaft nachgeplapperten Topoi – die auch von der Kasseler Provinzpresse kritiklos weitergereicht werden – gehören die Rede von der „Marke Grimm“ und dem „Mitspielen in der ersten Reihe der Literaturmuseen der Welt“. Wägt man diesen selbstgestellten Anspruch mit der traurigen Realität ab, so drängt sich im Blick auf die auswärtigen Besucher nur das Wort „Touristennepp“ auf.

Nach dem Ende der DDR wurden die dortigen Museen einer Evaluation unterzogen. Ich sehe die Problematik eines solchen Verfahrens und plädiere zunächst einmal für eine ehrliche und selbstkritische Bilanzierung des gegenwärtigen Zustandes in der kompetenten Öffentlichkeit. Diese Debatte kann aber nur von den an der Sache Interessierten ausgehen und muß endlich den von Kommunal- und Kulturpolitikern angeschlagenen Marketingjargon und das zunehmend nervtötende Kuturdummdeutsch hinter sich lassen.

Rudolf Theisen, 23. Januar 2006
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Sehr geehrter Herr Theisen,
zu Ihrem Beitrag möchte ich eine sachliche Korrektur anbringen. Ich bin nicht Mitarbeiter des Grimm-Museums.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Ehrhardt

Holger Ehrhardt, 24. Januar 2006

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Beispiele für besser Gemachtes?

Die Beschreibung von Herrn Theisen ist anschaulich, allerdings auch ziemlich drastisch. Bis zu einem gewissen Grad ging es mir ähnlich, als ich das Museum vor knapp zwei Jahren das letzte Mal besucht habe.
Nur: ist das Grimm-Museum in Kassel nicht in einer schwierigen, allerdings auch chancenreichen Lage dadurch, daß es, soviel ich weiß, gerade erst seit recht kurzer Zeit das ganze Palais Bellevue gestalten kann? Ich nehme an, es hat sich in den letzten zwei Jahren doch sicher noch eine Menge getan?

Die Gestaltung musealer Ausstellungen zu literarischen Themen ist ja ohnehin komplizierter als etwa eine Ausstellung von Statuen oder Gemälden, weil das Geschriebene eigentlich meist zum Lesen am Tisch bestimmt ist, nicht zum Gebrauch in einer Ausstellung. Geschriebenes ist zunächst auch immer „Flachware“. Und kleingedruckt oder kleingeschrieben, nicht zum Betrachten auf Distanz gemacht.

Durch eigene Ausstellungserfahrungen weiß ich, daß es sehr gut ankommt, wenn dreidimensionale Alltagszeugnisse wie Schreibmaterialien, Möbelstücke, Textilien, Porzellan, Tafelsilber und ähnliches zur Verfügung stehen, weil sich mit ihrer Hilfe die literarischen und wissenschaftlichen Werke in ein Lebensganzes einbetten lassen und die aus dem Lebenszusammenhang der jeweiligen Persönlichkeiten erhaltengebliebenen Gegenstände zum Reden über die Entstehungsumstände des Werks gebracht werden können. Damit kann man fast jeden irgendwie ansprechen, und dieser Weg über den am konkreten Beispiel wiederbelebten Alltag ist wohl die bewährteste Auflösung des angedeuteten Dilemmas. Im Idealfall, den ich mehrfach erlebt habe, war über die Einführung in die Alltagsumgebung, aus der das Werk entstand, ein Interesse für wissenschaftliche Aspekte der Aussstellung geweckt, von denen der Besucher oder die Besucherin vorher nie gehört hatte.
Das Grimm-Museum in Kassel verfügt ja über mancherlei dergleichen; ob es schon ideal „ins Licht“ gesetzt ist?

Gibt es denn ein Literaturmuseum oder eine literarische Ausstellung, deren Konzepte vorbildlich für ein Projekt wie das des Grimm-Museums in Kassel sein würden? Es wäre gut gewesen, wenn Herr Theisen hierzu Beispiele genannt hätte. Denn neben alle verständliche und berechtigte Kritik sollten doch auch Vorschläge treten, wie es besser gemacht werden könnte. Das würde auch uns an der HU Berlin im Blick auf unsere bisherigen Ausstellungserfahrungen sehr interessieren!

Berthold Friemel, 24. Januar 2006

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Herr Friemel spricht zu Recht die besondere Problematik von Museen an, die mit „Flachware“, das heißt mit einer Fülle verschriftlicher Materialien zu arbeiten haben. Sein Hinweis, daß Alltagserzeugnisse es ermöglichen, den Lebenskontext zu repräsentieren und abstraktere Zusammenhänge zu stiften vermögen, korrespondiert mit einer von mir gepflegten Methode, als philologisch-literaturwissenschaftlicher Laie bei Museumsbesuchen triviale Fragen zu stellen und nach einer Antwort in der Ausstellung zu suchen. Im Falle des Brüder Grimm-Museums drängen sich etwa angesichts der Fülle des Briefmaterials Fragen nach den Kommunikationswegen der Zeit auf, nach den Kosten einer solchen Korrespondenz, den Preisen von Papier, Tinte etc. Nach der Organisation des Arbeitstages eines Gelehrten des 19.Jahrhunderts – die schlußendlich zur Frage führt, wie die Gelehrtenexistenz der Grimms für uns überhaupt noch nachvollziehbar ist. Ich erinnere mich an eine (Teil)Rekonstruktion des Berliner Arbeitszimmers in der Ausstellung zur Geschichte der Disziplinen der HU vor einigen Jahren – solch ein „historischer Raum“ wäre auch in Kassel realisierbar. Eine andere Erfahrung : Warum vertraut man nicht auf die Aussagekraft der Handschrift ? Zum Schubertjahr 1997 gelang es in Wien nur mit der Dokumentation der handschriftlichen Entwicklung ein Leben erfahrbar zu machen. Zugegebenermaßen befindet sich das Haus in einer gewissen Sonderposition zwischen literatur – und wissenschaftsgeschichtlicher Sammlung. Wenn es den Anspruch erhebt, Leben und Werk der Brüder zu dokumentieren muß die Proportionalität zwischen Märchen (Literatur) und Wissenschaft (Philologie, Lexikon) gewahrt bleiben. Dies geschieht hier leider nicht. Auch das Gebiet der Sprachforschung wäre weitaus eindringlicher gestaltbar. Es liegen über – ich habe die Zahl nicht genau im Kopf – 140 Übersetzungen der Märchen vor. Warum z.B. nicht Sprechproben einer bekannten Märchenanfangs in verschiedenen Sprachen dem Besucher zum Vergleich anbieten. So wäre zudem eine Brücke zur Indogermanistik zu schlagen und das vorhandene Interesse für die Verschiedenheiten und Verwandtschaften der Sprache in vertiefter Form zu wecken. (Warum auch nicht eine Kuriosität, die es in Form eines rekonstruierten „indogermanischen Märchens“ von – Frage an den Fachmann : August Schleicher ? – geben soll, dokumentieren, wie überhaupt noch lebendigeTraditionen des Märchenerzählens (Orient!) einbeziehen ?)
Dies nur wenige assoziativen Überlegungen – ein systematisches Weiterdenken, das ausgewiesene Kenner mitbeteiligen müßte!, dürfte bis in sprachpolitische und anthroploogische Gebiete führen, die mitnichten für eine breiteres Publikum uninteressant sind – vorausgesetzt, man betreibt das Unternehmen nicht als ein Einmannunternehmen, wie die Selbstdarstellung des Hauses dies nahe legt.
Was die angesprochenen Möglichkeiten durch die fast vollständige Gesamtnutzung des Schloß Bellevue betrifft, so fällt bei einem häufigeren Besuch des Museums auf, daß ein regelmäßigerer Wechsel durch bislang nicht gezeigtes Material aus dem Fundus nicht erfolgt. Zugenommen hat die Tendenz, weitere Bücher in Vitrinen zu präsentieren. Es stellt sich die Frage, wieviel aussagefähiges Ausstellungsgut eigentlich noch vorhanden ist. Die Frage sollte bitte nicht polemisch verstanden werden. Im Zuge der Planungen eines Neubaus wird von Seiten der Leitung des Hauses in der Öffentlichkeit laufend ein größerer Flächenbedarf geltend gemacht.
Ein Blick in den mittlerweile historisch gewordenen kleinen Katalog der frühen (Deneke) Jehre verweist auf eine zweite Proportionsverschiebung. Man konnte die kleine Sammlung als Gedenkstätte verstehen, die eine wesentlichere Aufgabe flankieren sollte : die Arbeit am Wort, d.h. an den Werken der Brüderpaares. Eine Arbeit, die seinerzeit als die vornehmste Aufgabe der Brüder Grimmgesellschaft definiert wurde. Vielleicht sollte man eine Kritik am Museum auch im Blick auf ein verschollengegangene Selbstverständnis der Grimmgesellschaft würdigen.
Der Versuchung, Lob und Tadel über vergleichbare Museen zu verteilen möchte ich mich entziehen – ich habe Häuser gesehen, die materiell noch schlechter ausgestattet waren, in manchen dieser Museen hätte man am professionellen Standard beckmessern können : was die Defizite vergessen ließ, war das erkennbare Herzblut und eine sachbezogene Leidenschaft für die Sache. Nennen Sie mich weiter polemisch : genau das letztere vermisse ich im Falle des Brüder Grimm-Museums.

Rudolf Theisen, 25. Januar 2006

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Rudolf Theisen schrieb: sowie ein halbpornographisches Anzeigenblättchen (der „Extra Tip“), der trotz seines fragwürdigen Niveaus in letzter Zeit von dem Direktor des Brüder Grimm-Museums Dr. Lauer gerne als Referenzorgan genutzt wird.

Sehr geehrter Herr Theisen,

das „halbpornographische Anzeigenblättchen“ unterschätzen Sie in seiner Wirkung aber gewaltig. Der Extra-Tip hat einen derartigen Verbreitungsgrad und ist dermaßen meinungsbildend, dass niemand sich erlauben kann, sich mit dessen Chef(redakteur) Klaus Becker zu überwerfen. Klaus Becker entscheidet Wahlausgänge – und die nächste Kommunalwahl steht vor der Tür. Herrn Brinkmann als designierten Nachfolger von Herrn Windfuhr hat er schon beschädigt, die Wissenschaftler der Uni Kassel auch. Und was passiert von anderer Seite – ein überaus leicht zu durchschauendes, politisch gewolltes Stillhalteabkommen. So bekommt man das BGM und die BGG bestimmt nicht auf neuen Kurs. Nicht zaudern – zupacken. Herr L. macht es vor.

http://194.25.86.242/extratip/FMPro?-DB=et-artikel.fp5&-format=artikelhoch.html&artikel.nummer=2677&-script=aktiv&-lay=www&-find

Jeanne d’Arc, 25. Januar 2006

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Wahrnehmungsstörungen
Jeanne d’Arc ist für den Link zur neuen Ausgabe des „Extra-Tip“ um so mehr zu danken, als der dort neu erschienene Beitrag über Dr. Lauer, den Direktor des Grimmuseums Kassel, auch einen höchst wunderlichen Bezug zu den in einem anderen Forumbeitrag ausführlich vorgestellten DWB-Handexemplaren in Krakau enthält. In der von Jeanne d’Arc verlinkten Onlinefassung des „Extra-Tip“-Artikels mit der Überschrift Intrigen gegen Dr. Lauer / Aktiver Chef des Grimm-Museums sollte in einer „konzertierten Aktion“ diffamiert werden heißt es zur, wie Klaus Becker formuliert, Entdeckung von Arbeitsheften der Brüder Grimm, für ihr epochales Werk „Das deutsche Wörterbuch“:

So ist wohl auch die Entdeckung der Arbeitshefte der Brüder Grimm, vor allem die Berichterstattung darüber, Teil jener Kampagne, die zur Zeit in gewissen Kreisen gegen den Museumsleiter Dr. Bernhard Lauer gefahren wird. In der sich besonders Wissenschaftler hervortun, die bisher noch nicht zum Thema Brüder Grimm publiziert haben.

Zu einem mit dem Beitrag publizierten Bild heißt es ferner (und, wenn man genau hinschaut, in kuriosem Widerspruch zur eben zitierten Behauptung):

Dr. Bernhard Lauer, Direktor des Brüder-Grimm-Museums in Kassel, hatte die Arbeitshefte der Brüder Grimm entdeckt.

Den Hergang der Sache kann man in dem Forumbeitrag von Professor Alan Kirkness (Auckland, Neuseeland) nachlesen, in dem er über die Krakauer Exemplare informiert hat (Grimm-Handexemplare des „Deutschen Wörterbuchs“, 16. Januar 2006).
Die Exemplare hat, wie durch diesen Beitrag von Kirkness und die darauf folgenden Medienberichte allgemein bekannt ist, die Jagiellonen-Bibliothek Krakau entdeckt, in nahem zeitlichem Bezug zu einer Rundfrage von Alan Kirkness bei verschiedenen polnischen Einrichtungen, in der er die Exemplare beschrieb und ihre Wichtigkeit hervorhob. Die Jagiellonen-Bibliothek hat Kirkness die Existenz der Exemplare auf seine Rundfrage hin Ende September mitgeteilt. Die Entdeckung erfolgte in der Tat damals, erst dann wurden die Exemplare zur Aufnahme in das Handschriftenmagazin vorgesehen und desinfiziert, bis sie der wissenschaftlichen Benutzung zugänglich gemacht werden konnten.

Die Reklamation in der Kasseler Zeitung „Extra-Tip“, Dr. Lauer in Kassel habe die Exemplare entdeckt, ist kaum begreiflich und zeugt zum mindesten von Wahrnehmungsstörungen, bei denen man sich fragen könnte, welche Gefahren eigentlich von ihnen ausgehen für alle wissenschaftlichen und musealen Bemühungen um die Brüder Grimm, für die seriöse Tradition des Brüder Grimm-Gedenkens in Kassel und insbesondere für die kostbaren Kasseler Grimm-Sammlungen.

Berthold Friemel, 29. Januar 2006

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Seltsames Verhalten
Liebe Forum-Teilnehmer,
ich weiß nicht, ob mein Beitrag zum obigen Thema paßt, nach diesen unglaublichen Vorgängen muß ich aber eine Begebenheit mitteilen, die mir eine Kasseler Kollegin kürzlich erzählte, als im „Extra Tip“ schon ein Artikel Dr. Lauer als großen Wissenschaftler und als Opfer der Politik darstellte.
(Vielleicht sollte den Artikel auch einmal jemand hier veröffentlichen).

Und zwar fand im Herbst des letzten Jahres in einer Kasseler Bank ein Unterhaltungsabend statt, den Dr. Lauer organisiert hatte. Dabei wurde ein von ihm verfaßtes Gespräch zwischen den Brüdern Grimm von Schauspielern vorgelesen. Das Gespräch endete damit, daß Jakob und Wilhelm Grimm nach Kassel reisten und den Teilnehmern dieses Abends mitteilten, daß sie ja eigentlich schon tot wären und daß es in Kassel aber einen gäbe, nämlich Dr. Lauer, der dafür sorgte, daß sie weiterlebten. Dieser Schluß hat viele Anwesende peinlich berührt, da klar war, wer der Autor dieses Stücks war.

Der jetzige Vorgang paßt sehr gut dazu. Wieder stellt Herr Dr. Lauer sich als Grimm-Forscher in den Vordergrund und es nimmt peinliche Formen an. Von seinen Forscherkollegen muß sein Verhalten als ein Schlag ins Gesicht empfunden werden.

Alexandra Marheineke, 29. Januar 2006
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Tabubruch
Die letzten Tage bin ich häufig auf die Diskussion über das Brüder Grimm – Museum angesprochen worden, die – nach der Infomation von Herrn Trautmann – nun auch in einem Forum der HNA eine Fortsetzung erfahren hat.
Die Resonanz war sehr groß, wobei der Tenor vorherrschte, daß es notwendig gewesen war, dies Thema endlich in die Öffentlichkeit zu tragen. Ja, es wurde sogar von einem „Tabubruch“ gesprochen. Ein pathetisches Wort, daß jedoch melancholisch stimmt, da offensichtlich eine jahrelang betriebene einseitig-positive Berichterstattung über das Haus jeden kritischen Einspruch schon im Ansatz ersticken ließ.
Mancherlei Zorn wurde auch geäußert, der sich – man muß es fairerweise sagen – nicht allein an Dr.Lauer entzündete, sondern auch an einer desolaten Kulturpolitik, die sich gerne in großmäuligen Absichten ergeht, aber zu feige ist, die aufgetretenen Probleme auch mit unangenehmen Maßnahmen zu lösen.
Daneben wurde allerdings an der bisherigen Auseinandersetzung kritisiert, daß zu sehr über Dr.Lauer und nicht mit ihm gesprochen wird.
In einem Bericht in der heutigen HNA (4.2.06) über das Berliner Grimmforum wird mitgeteilt, daß Herr Lauer das Niveau nicht als ihm adäquat betrachtet.
Auch wenn ich mich wiederholen sollte ist festzuhalten :
Sein publizistischer Büchsenspanner Becker vom Extra Tip verteidigt ihn mit absurden Verschwörungstheorien und glaubt, durch üble Nachrede (Fall Professor Brinkmann) und byzantinistische Heldenverehrung Herrn Dr.Lauer erfolgreich die Stange halten zu können.
Ist das ein adäquates Niveau ?
Warum ist der Leiter des Brüder Grimm-Museums nicht bereit, mit Grimminteressierten über neue Konzepte und Ziele einen Dialog zu führen ?
Warum nimmt Herr Dr.Lauer nicht die Gelegenheit wahr, in einer einem Wissenschaftler angemessenen Weise seine methodischen Konzepte und sein wissenschaftliches Selbstverständnis darzustellen ? Er hätte die Chance, mancherlei Dinge, die aus seiner Sicht wahrscheinlich nicht zutreffend sind, zu korrigieren und zu erläutern. Niemand wird sich dann einem sachlichen Dialog verweigern.
So ist zu befürchten, daß er sich weiter in die Position der verfolgenden Unschuld zurückzieht und das Geschäft durch einen geifernden Citizen Kane der nordhessischen Anzeigenbranche besorgen läßt.

P.S.
Morgen ist wieder Extra Tip Tag

Rudolf Theisen, Samstag, 4. Februar 2006

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Niveau

Aus einiger Distanz betrachtet, ergibt sich von diesen grimmigen Verwicklungen eigentlich ein recht deutliches Bild:

Wenn jemand ein Medium wie das Kasseler Anzeigenblättchen „Extra-Tip“ für seine Agitation in Dienst nimmt, dabei auch ganz getrost gelogen wird, Wissenschaftler angepöbelt werden und schlußendlich dann, wenn es zu öffentlichen Diskussionen und Nachfragen kommt, alles mit der Reaktion des Haupthelden unter den Teppich gekehrt wird, die Diskussionen und ihre Kreise und Foren seien „eine Schmutzkampagne“ und „unter seinem Niveau“, dann ist das auch eine eindeutige Antwort auf all die Kritik und die Nachfragen, und es braucht kaum eine andere mehr. Der Fall scheint jetzt ziemlich klar und, was das Niveau der Hauptperson betrifft, erledigt.
(Alte Gaunertricks, „Haltet den Dieb“ rufen und so.)


milatosSO36, 5. Februar 2006