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Krakau: Wörterbuch-Exemplar Jacob Grimms
(Grimmforum, 15. Februar 2006)

Zu Probescans aus Jacob Grimms Handexemplar des „Deutschen Wörterbuchs“ (wie im Fall des anderen, vor zwei Tagen vorgestellten zweiten Exemplars handelt es sich um die erste Lieferung von 1852, A bis ALLVEREIN) folgt hier eine erste Auswertung von Alan Kirkness, die dieser übersandt hat und die wir mit Bildern von zwei Spalten illustrieren. Im Unterschied zu dem anderen Exemplar handelt es sich hier beim Drucktext um die im Buchhandel erschienene Endfassung, zu der Jacob Grimm nachträgliche Zusätze notierte. Die insgesamt sieben Bände von Jacob Grimms Exemplar haben die Signaturen Libri impr. c. n. mss. 2° 35—41.

Jacob Grimms Handexemplar der ersten, von ihm bearbeiteten Lieferung des „Deutschen Wörterbuchs“ (Spalten 1—240, Stichwörter A bis ALLVEREIN) weist auf jeder Seite Zusätze und Nachträge auf. Auf mancher Seite ist nicht nur der eigens dafür vorgesehene breite Rand voller Notizen, sondern ebenfalls auch die anderen Ränder, und häufig finden sich weitere Notizen zwischen den Zeilen des gedruckten Textes. Alle Notizen stammen ausnahmslos von Jacob Grimm. Es handelt sich in erster Linie um zusätzliche Textbelege mit Belegstellenangaben, z. B. aus Hans Sachs, und um von ihm selbst verfaßte kurze Beispieltexte. Hinzu kommen nachgetragene Angaben zur Bedeutung und zur Bedeutungsentwicklung und / oder zur grammatischen Verwendung bestimmter Stichwörter sowie Querverweise auf bereits bearbeitete und noch zu erarbeitende Stichwörter. Darüber hinaus nimmt Jacob Grimm ca. 330 ganz neue, durch Versalien kenntlich gemachte Stichwörter auf, die unten aufgelistet und kurz kommentiert werden (die Liste dieser Stichwörter wird ebenfalls hier im Grimmforum zugänglich gemacht).

Zur Illustration wird hier zunächst Spalte 45 (ABGEBUNG und ABGEHEN) abgebildet und kurz kommentiert. Oben werden zwei neue Stichwörter in Versalien nachgetragen, ABGEFEIMT und ABGEFÜHRT, beide nur mit einem Verweis versehen.
Am schmalen Bugrand werden zahlreiche Belege mit Belegstellenangaben zum Stichwort ABGEHEN hinzugefügt. Auf der oberen Hälfte der Spalte werden einige weitere Belege und zwei Textbeispiele zwischen den Zeilen des gedruckten Textes nachgetragen. Am unteren Rand, unterhalb der beiden Spalten 45 und 46, finden sich noch zahlreiche Textbeispiele ohne und Textbelege mit Belegstellenangaben. Die Belege sind sowohl Wörterbüchern als auch literarischen Quellen entnommen, wobei die meisten aus frühneuhochdeutscher Zeit stammen, z. B. Keisersberg und Hans Sachs. Die genaue An- und Zuordnung der Beispiele und Belege bleibt völlig unklar, denn nirgends gibt Jacob Grimm an, wo sie in den Text zu integrieren wären.

Sodann wird Spalte 175 (ACKERRAIN—ADAM) abgebildet. Am breiten Rand links der Spalte werden sechs neue Stichwörter nachgetragen, am Rand unten noch ein weiteres. Die substantivischen Stichwörter werden durch die Angabe m. oder f. grammatisch bestimmt; ggf. durch ein lateinisches (ACKERZEILE) oder ein deutsches (ADAMAST) Interpretament semantisch erklärt; und entweder mit einem Beleg oder einem Stellennachweis versehen. Unklar ist, ob das ebenfalls am linken Rand nachgetragene ackerschwein als Stichwort gilt oder nicht. Zwischen den Zeilen des Textes wird nur einmal ein Stellenhinweis hinzugefügt (s. ACKERSCHNALLE). Zum Stichwort ADAM werden zahlreiche Belege nachgetragen, deren Zuordnung wiederum unklar bleibt.

(Bilder: ehemalige Preußische Staatsbibliothek, z. Z. in der Biblioteka Jagiellonska Kraków, Libri impr. c. n. mss. 2° 35, Sp. 45 und 175)

Berthold Friemel, 15. Februar 2006

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Krakau: Wörterbuch-Exemplar „Wilhelm Grimms“
(Grimmforum, 13. Februar 2006)

Alan Kirkness schickte folgende Resultate einer ersten Durchsicht der Probescans zu dem Handexemplar des Grimmschen Wörterbuchs in Krakau, das als das „Wilhelm Grimms“ gilt (Libri impr. c. n. mss. 2° 33 f.). Überraschendes Hauptresultat der ersten Analysen ist, daß Wilhelm Grimms Handschrift auf diesen 120 Seiten gar nicht erscheint, daß die bisherige Zuordnung also gründlich überdacht werden muß.

Außerdem bestätigt sich, daß der gedruckte Text hier im Exemplar „Wilhelm Grimms“ meist nicht der endgültige ist. Es handelt sich überwiegend um Druckfahnen.
Und nun hat Alan Kirkness das Wort:

Wilhelm Grimms Handexemplar der ersten Lieferung des „Deutschen Wörterbuchs“ (Sp. 1—240, Stichwörter A bis ALLVEREIN) besteht hauptsächlich aus Druckfahnen und weist Notizen von vier verschiedenen Autoren auf:
1. Jacob Grimm — nur vereinzelt;
2. Karl Reimer, Spiritus rector und bis Ende 1852 Mitverleger des Wörterbuchs — ebenfalls nur vereinzelt;
3. Salomon Hirzel, bis Ende 1852 Mitverleger und ab 1853 alleiniger Verleger des Wörterbuchs — Notizen auf etwa 10 Seiten;
4. Rudolf Hildebrand, Korrektor des Wörterbuchs und später Nachfolger der Brüder Grimm als Bearbeiter — viele Notizen auf ca. 100 Seiten.
Die Zuordnung der Notizen ist nicht immer eindeutig, außer jedem Zweifel steht jedoch, daß keine einzige von Wilhelm Grimm stammt. Korrekturen von Satz- und Druckfehlern sind rar. Bei den meisten Annotationen handelt es sich um zusätzliche Textbelege und -beispiele zu vorhandenen Stichwörtern; weniger häufig finden sich Angaben zur regionalen oder zeitlichen Verbreitung bestimmter Wortformen und -verwendungen; und vereinzelt werden neue Stichwörter nachgetragen. Jacob Grimm reagiert unterschiedlich auf die Korrekturen und Nachträge: in vielen Fällen nimmt er sie, meist in abgewandelter Formulierung, in die endgültige Druckfassung auf; in anderen Fällen dagegen berücksichtigt er sie nicht.

Zur Illustration werden hier Sp. 221—222 abgebildet, wo nacheinander Hildebrand, Reimer und Hirzel Nachträge zum Stichwort ALLERDINGS liefern.
Am breiten Rand rechts weist Hildebrand in deutscher Schrift auf unterschiedliche, von Jacob Grimm nicht erwähnte Verwendungen von ALLERDINGS hin und fügt in lateinischer Schrift zwei kurze, selbst verfaßte Textbeispiele für eine konzessive Verwendung des Stichworts hinzu.

Dann trägt Reimer zwei Belege aus Lessing und Dahlmann mit genauen Belegstellenangaben nach.
Am rechten Rand unten gibt Hirzel zwei Textbelege aus Schleiermacher und Goethe an, und am unteren Rand trägt er noch drei weitere Belege nach, einen in der Mitte aus Schlegel und zwei unterhalb von Sp. 221 aus Jacob Grimms Schrift „Über seine Entlassung“.

a.

b.

(alle Bilder bisher: ehemalige Preußische Staatsbibliothek, z. Z. in der Biblioteka Jagiellonska Kraków, Libri impr. c. n. mss. 2° 33, Sp. 221 f.)

Bei seiner Revision nimmt Jacob Grimm in die Druckfassung die Angabe „Oft concessiv“ auf und belegt diese Verwendung mit drei, allerdings stark gekürzten Hirzel-Belegen aus Schleiermacher, Goethe und Schlegel.

(Quelle: Online-DWB, http://www.dwb.uni-trier.de)

Berthold Friemel, 13. Februar 2006

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Grimm-Handexemplare des „Deutschen Wörterbuchs“
(Grimmforum, Januar 2006)

Grimm-Handexemplare des “Deutschen Wörterbuchs” in Krakau

Zum Start des Grimmforums nutze ich diese neue Informationsmöglichkeit, um eine kaum noch erwartete, aber für die Grimmforschung hochbedeutende Entdeckung näher bekanntzumachen: daß nämlich die lange kriegsbedingt als verschollen geltenden Handexemplare des “Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm” aufgefunden worden sind. Dieser Fund dürfte für alle Grimmforscher(innen), insbesondere natürlich diejenigen, die sich für Jacob und Wilhelm Grimm als Lexikographen und für das “Deutsche Wörterbuch” interessieren, von großer Bedeutung sein. Für mich persönlich beispielsweise ging damit eine mehr als 30jährige Suche glücklich zu Ende, und ich weiß, daß ich keineswegs allein auf der Suche war. Der letzte Versuch, die Exemplare zu finden, knüpfte 2005 an die mehrjährigen Forschungsreisen und Rundfragen Werner Schochows an. Auch er ging in seiner 2003 erschienenen Bilanz zum Verbleib ausgelagerter Bestände der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek Berlin (Bücherschicksale. Die Verlagerungsgeschichte der Preußischen Staatsbibliothek, dargestellt aus den Quellen. Berlin 2003) noch davon aus, daß die Grimmschen Handexemplare des Wörterbuchs verschollen seien. Seine Darstellung und der persönliche Kontakt zwischen ihm und der Berliner Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel wurden jedoch zum Anlaß, an den in Betracht kommenden Orten erneut konkret nachzufragen.
Im späten September 2005 teilte eine Mitarbeiterin der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau überraschend mit, daß die Handexemplare nach Restaurierung der Forschung in der Handschriftenabteilung der Bibliothek wieder zugänglich gemacht würden. Später übermittelte uns die Bibliothek eine genauere Beschreibung der Exemplare und freundlicherweise auch zwei Beispielbilder. Außerdem informierte sie verschiedene interessierte Institutionen in Deutschland, u. a. die Staatsbibliothek zu Berlin — Preußischer Kulturbesitz und das Brüder Grimm-Museum Kassel, offiziell über den Fund. Somit scheint die Zeit gekommen, von den Exemplaren auch hier im Grimmforum zu berichten.
Von Wilhelm und vor allem Jacob Grimm ist bekannt, daß sie ihre Handexemplare des Wörterbuchs als Arbeitsexemplare ständig benutzt und mit zahlreichen Nachträgen und Zusätzen annotiert haben. Von diesen Annotationen darf man sich vielfachen Aufschluß über ihre Lexikographie versprechen. Die insgesamt neun Bände können gewissermaßen als eine von den Brüdern Grimm selbst vorbereitete zweite Auflage ihres Anteils am “Deutschen Wörterbuch” angesehen werden.
Meine Anfragen bei verschiedenen polnischen Institutionen zum Verbleib der Handexemplare waren Teil einer Neusichtung der Archivüberlieferung zum Grimmschen Wörterbuch im Zusammenhang mit der Edition der Briefwechsel Jacob und Wilhelm Grimms mit ihren Wörterbuch-Verlegern Salomon Hirzel und Karl Reimer. Unter anderem wurden bei dieser Gelegenheit noch ein bisher unbekanntes detailliertes Arbeitsprotokoll Jacob Grimms zum Wörterbuch und ein weiteres, bisher auch unbekanntes Exemplar des Wörterbuchs aus seinem Besitz aufgefunden. Die Krakauer Nachricht war krönender Abschluß der Recherchen des Sommers 2005, denn sie traf wenige Tage nach Herbstanfang und am vorletzten Tag meines Berliner Aufenthalts ein. (Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglichte mir diese Arbeiten 2005 mit einem mehrmonatigem Stipendium, für das ich auch an dieser Stelle herzlich danke.)
Anläßlich des 220. Geburtstages von Wilhelm Grimm am 24. Februar 2006 wird im Grimmnetz ausführlich über die Handexemplare des Wörterbuchs und andere neuentdeckte Materialien zur Wörterbucharbeit der Brüder Grimm berichtet. Erste Details aus den Bildern der Krakauer Exemplare wird Berthold Friemel in den nächsten Tagen hier im Forum einfügen. Ein ausführlicher Forschungsbericht zu den neuen Funden erscheint im Band 16 des „Brüder Grimm Gedenken” und geht dieser Tage in den Druck.
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Alan Kirkness


Alan Kirkness, 16. Januar 2006
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Bilder der Krakauer DWB-Handexemplare
Wie von Alan Kirkness in seiner Nachricht angekündigt, trage ich zu seiner einführenden Beschreibung Bilder nach. Es lagen zunächst zwei Bilder aus zwei der in Krakau aufgefundenen Bände vor.

Die insgesamt neun Bände erhielt die damalige Königliche Bibliothek in Berlin 1898 vom Sohn Wilhelm Grimms, Herman, mit der Information, die beiden stärkeren Bände seien das Handexemplar Wilhelm Grimms, die sieben dünneren das Handexemplar Jacob Grimms. Die Gliederung in Wilhelm Grimms Exemplar ist laut alten Katalogen der Berliner Staatsbibliothek A bis C = Band I, D bis E = Band II. Jacob Grimms Exemplar reicht ebenfalls laut alten Katalogangaben von A bis FROMM, es fehlen hiernach also nur einige wenige letzte Artikel, die er noch verfaßt hat.

Die zwei farbigen Bilder, die uns die Krakauer Bibliothek zunächst zur Verfügung stellte, stammen jeweils aus den ersten Bänden der beiden Exemplare, mit den alten Berliner Signaturen „Libri impressi cum notis manuscriptis 2° 33“ im Fall Wilhelms, dasselbe „2° 35“ im Fall Jacobs.
Bei Jacob Grimm, 2° 35, handelt es sich um die Wortstrecke ANNEHMEN bis ANNOCH, bei Wilhelm, 2° 33, um AUFSPRENGEN bis AUFSTEHEN. Hier zunächst der aufgeschlagene Band Jacob Grimms in Gesamtansicht:

Die breiten Ränder sind ausgiebig für Notizen benutzt; solche finden sich aber auch an anderen Stellen, wie zum Beispiel an den inneren Rändern, wo sie so weit hineinreichen, daß sie kaum zu lesen sind. Vermutlich wurden diese Notizen angebracht, ehe die Exemplare so gebunden wurden. Wann dies geschah, bleibt noch zu prüfen.
Auf beiden Beispielphotos sind Nachträge zum gedruckten Text zu erkennen, beispielsweise auf dem Bild aus Jacob Grimms Exemplar zur veralteten Bedeutung ‚absichtlich‘ des Wortes ANGENOMMEN:

Das andere Exemplar, das Wilhelm Grimm zugeschrieben wird, zeigte bereits auf dem ersten uns zugegangenen Bild Überraschendes. Dieser Eindruck verstärkte sich durch die am 19. Januar eingetroffenen weiteren Probescans, weshalb ich diesen Text am 21. Januar ändere und die auf die Besonderheiten bezogenen Aussagen verstärke und korrigiere. In der nächsten Zeit werden wir hier im Grimmnetz und im Grimmforum weiter darauf eingehen.
Zunächst einmal überrascht es, daß die laut bisheriger Überlieferung von Wilhelm Grimm stammenden Notizen teilweise in deutscher Schrift geschrieben sind (nämlich diejenigen Anteile, die im Wörterbuch kursiv zu drucken wären). Wilhelm Grimm verwendete in dieser Zeit im allgemeinen nur die lateinische Schrift, aber die Verwendung der deutschen zur eindeutigen Markierung des kursiv zu setzenden Textes wäre immerhin denkbar; auch sind die auf dem ersten farbigen Probebild enthaltenen Textstücke dieses Schreibers ähnlich genug zu Wilhelm Grimms Handschrift, um die überlieferte Zuschreibung erst einmal beizubehalten.
Zweitens überrascht es in diesem Wilhelm Grimm zugeschriebenen Exemplar, bei den Nachträgen zu AUFSTECKEN eine weitere zusätzliche Handschrift, nämlich, wie Alan Kirkness gleich herausfand, die des Verlegers Salomon Hirzel, zu bemerken:

Am interessantesten an dieser Stelle ist aber, daß die hier angebrachten Notizen im DWB I, Sp. 746 f., sinngemäß verwertet wurden (also durch Jacob Grimm anders organisiert und formuliert). Die Bedeutung ‚aufstecken, einhalten, feierabend machen‘ hat Jacob Grimm noch als Punkt 5 eingeschoben; vorher schloß ’nichts aufstecken, nichts erreichen‘ als Punkt 5 den Artikel ab, in der Endfassung wurde letzteres Punkt 6. Für die zwei Seiten aus diesem Exemplar, die auf dem ersten aus Krakau angekommenen Bild zu sehen sind, ergibt sich daraus, daß sie aus einer Revision der Druckbögen vom Arbeitsanteil Jacob Grimms stammen. Der Drucktext ist also hier noch nicht der endgültige.
Man sieht auf dem ersten Bild aus diesem Band,
– daß die zwei Seiten aus dem Arbeitsprozeß am noch nicht abgeschlossenen ersten DWB-Band stammen;
– daß jemand den Text genau durchgearbeitet und Nachträge vorgenommen hat – sofern dies in der Tat Wilhelm Grimm gewesen wäre, dem das Exemplar zugeschrieben wird, würde sich eine sonst biographisch nicht belegte intensive Mitarbeit Wilhelm Grimms bereits am Band I des Wörterbuchs herausstellen (als Autor von Wortartikeln wurde er eigentlich nur beim Buchstaben D aktiv);
– daß mehrere Personen in diesem Exemplar Notizen angebracht haben, außer dem Hauptschreiber auf jeden Fall Jacob Grimm und Hirzel,
daß also – zusammenfassend gesagt – das Wilhelm Grimm zugeordnete Krakauer Exemplar sowohl mit dem darin enthaltenen Drucktext als auch bei den handschriftlichen Anmerkungen Befunde bietet, die nach den vorab verfügbaren Informationen (aus alten Katalogen der Staatsbibliothek und aus Akten) nicht so zu erwarten waren.

Die Arbeitsabläufe, denen die in den Krakauer Exemplaren überlieferten Notizen zuzuordnen sind, werden sich erst nach genauer Sichtung aller in Betracht kommenden Dokumente endgültig darstellen lassen. Daß dies aber nun überhaupt möglich wird, ist dem herrlichen Krakauer Fund zu danken; und daß wir hier schon darüber berichten können, dafür gebührt unser großer Dank der Jagiellonen-Bibliothek, die zur Vorab-Übersendung der zwei Probebilder bereit war.

Berthold Friemel, 17. Januar 2006
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Weitere Digitalisierung / Mitteilung Jagiellonen-Bibliothek
Aus Krakau traf mittlerweile eine Partie digitalisierter Seiten ein. Es handelt sich um den Alphabetabschnitt A bis ALLVEREIN, was der ersten, zur Leipziger Frühjahrsmesse 1852 erschienenen DWB-Lieferung entspricht, jeweils aus dem Exemplar Wilhelm und Jacob Grimms. Resultate aus diesen weiteren Ablichtungen teilen wir in nächster Zeit hier mit. Die Jagiellonen-Bibliothek übermittelte ferner folgenden Zusatz zur am 16. / 17. Januar hier im Grimmforum veröffentlichten Darstellung:

der Bericht von Ihnen und Prof. Kirkness im Grimmforum … spiegelt den Verlauf des Sensationsfundes in der Jagiellonen-Bibliothek richtig wider. Wir sind damit vollkommen zufrieden. …
Die Darstellung auf der Grimmforum-Seite könnte vielleicht um die Information ergänzt werden, dass sich alle neun Bände des Wörterbuchs in einem einwandfreien Zustand befinden. Alle Bände sind gebunden, von verschiedenem Umfang – die beiden Bände Wilhelm Grimm Handexemplars sind die dicksten, am dünnsten ist der letzte Band Jacob Grimm Handexemplars, der nur einen Teil des Buchstabens F beinhaltet. Das ganze Wörterbuch wurde desinfiziert, was ein Standardvorgehen für alle für die Magazine der Sondersammlungen bestimmten Objekte ist. Von bestimmter Bedeutung ist auch die Tatsache, dass die Jagiellonen-Bibliothek als erste über den Fund berichtet hat. Im November 2005 wurde die Staatsbibliothek zu Berlin – Preussischer Kulturbesitz darüber in Kenntnis gesetzt, und im Dezember 2005 – die Brüder-Grimm Gesellschaft in Kassel sowie auch das Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften der Universität Trier.
Es sei hier auch erwähnt, dass Ihrem Bericht eine prompte Reaktion polnischer Presse folgte; schon am 17. Januar 2006 ist eine Notiz in der Tageszeitung „Rzeczpospolita“ erschienen und weitere Zeitungsredaktionen und Fernsehsender haben die Bibliothek besucht.


Berthold Friemel, 20. Januar 2006
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Übersicht über die neun Bände der Handexemplare
Aus einigen Presseberichten über das Auffinden der Grimmschen Handexemplare in der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau geht nicht immer unmißverständlich hervor, um welche neun Bände es sich handelt. Deshalb füge ich hier eine Übersicht über die Bände ein, die uns freundlicherweise von der Bibliothek übermittelt wurde:

Libr. impr. c. not. ms. Fol. 33-41

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Korrekturblätter, mit zahlreichen eigenhändigen Korrekturen von Jacob Grimm. und anderer Hand

Wilhelm Grimms Handexemplar:
Bd. A-C
(1. Bl. nicht gez., Sp. 33-36, 769-770, 769-770, 1-10, 41, 44-48, 57-64, 49-92, 94-95, 97-1552, 1557-1560, 1553-1556, 1561-1824, 1-612, 609-612, 613-640 + 1 Bl. ms. vor Sp. 7692)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 33)

Bd. D-E
(Sp. 641-780, 777-780, 781-784, 781-784, 777-968, 961-964, 961-968, 965-1000, 1101-1124, 1025-1712, 1-96, 89-1096, 1053-1060, 1105-1208 + 3 Bl. ms.: am Anfang, nach Sp. 964 und 1496)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 34)

Jakob Grimms Handexemplar:
Bd. I, Leipzig 1854: A-Biermolke
Teilbd. 1., Leipzig 1854: A-Auslüften
(Sp. I-XCII, 1097-1100, 1-912 + 1 Abb. + 9 Bl. ms.: am Anfang, nach Sp. LXXXIV, LXXXVIII, 4, 212, 376, 604, 724)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 35)
Teilbd. 2., Leipzig 1854: Auslüftigen-Biermolke
(Sp. 913-1824)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 36)

Bd. II, Leipzig 1860: Biermörder-D
Teilbd. 1., Leipzig 1860: Biermörder-Decher
(Sp. I-XVIII, 1-880 + 3 Bl. ms.: nach Sp. 332, 696, 836)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 37)
Teilbd. 2., Leipzig 1860: Dechgeld-Dwatsch
(Sp. 881-1776)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 38)

Bd. III, Leipzig 1862: E-Forsche
Teilbd. 1., Leipzig 1862: E-Errennen
(Sp. I-VIII, 1-36, 1 Bl. nicht gez., 37-944 + 1 Bl. ms. nach Sp. 116 und 1 der Sp. 234, 266 u. 345 geklebt)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 39)
Teilbd. 2., Leipzig 1862: Errettbar-Forsche
(Sp. 945-1904 + 2 Bl. ms.: nach Sp. 1116 und 1640)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 40)

Bd. IV,I,1, Leipzig 1878: Forschel-Gefolgsmann
Teilbd. 1., Leipzig 1863: Forschel-Fromm
(Sp. 1-240 + 2. Bl. nicht gez. am Ende)
(Libr. impr. c. not. ms. Fol. 41)

Alan Kirkness, 22. Januar 2006

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Grimm-Handexemplare des „Deutschen Wörterbuchs“,
fälschliche Entdeckungs-Behauptung in Kassel
(Grimmforum, 2006)

Pressemitteilung

Arbeitsexemplare der Brüder Grimm in Krakau
Fälschliche Entdeckungs-Behauptung in Kassel

In der Kasseler Lokalpresse erschien am Wochenende eine Veröffentlichung, in der behauptet wird, die kürzlich durch zahlreiche Presseberichte bekanntgewordenen Handexemplare der Brüder Grimm von ihrem „Deutschen Wörterbuch“ seien vom Direktor des Kasseler Grimmuseums in der Jagiellonen-Bibliothek Krakau entdeckt worden. Dies ist ebenso falsch wie die im selben Bericht enthaltene Behauptung, die Entdeckung und Bekanntmachung der neun Bände seien wohl Teil einer Kampagne, die zur Zeit gegen den Museumsleiter „gefahren“ werde. Letztere Behauptung steht zudem im Widerspruch zur ersteren, der Museumsdirektor selbst habe die Exemplare entdeckt.

Die verschollengeglaubten Bände wurden selbstverständlich von der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau entdeckt, in der sich ehemals ins schlesische Grüssau ausgelagerte, aus der Preußischen Staatsbibliothek stammende Rara-Sammlungen befinden. Zu diesen gehören die Exemplare.

Die Entdeckung der Exemplare, unsere seitdem begonnenen Forschungen über sie und die Veröffentlichungen im Januar hatten weder mit der Stadt Kassel noch gar mit einer Kasseler Persönlichkeit etwas zu tun. Die Information gelangte vielmehr (wie berichtet) zunächst nach Berlin, als der neuseeländische Germanist Alan Kirkness während eines Forschungsaufenthalts an der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel (Humboldt-Universität zu Berlin) die Quellenüberlieferung zum „Deutschen Wörterbuch“ im Zusammenhang mit einer Briefwechsel-Edition neu recherchierte. Die Nachricht aus Krakau traf Ende September ein. Mit einer öffentlichen Bekanntmachung haben wir gewartet, bis mit der Jagiellonen-Bibliothek Einigkeit über das weitere Vorgehen erzielt war. Diese informierte im November die Staatsbibliothek Berlin und im Dezember auch weitere sachlich zuständige Stellen. Darunter war die Brüder Grimm-Gesellschaft, die vor Weihnachten die Mitteilung aus Krakau ins Netz stellte. Im Januar schließlich berichteten deutsche und internationale Medien.

Inzwischen ist eine Partie der Exemplare genauer untersucht worden. Erste Ergebnisse werden in der nächsten Zeit im Internet unter www.grimmforum.de zugänglich gemacht.

Alan Kirkness (Auckland, Neuseeland)
Berthold Friemel (Berlin)
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Links zum Thema
Bericht von Klaus Becker, „Extra-Tip“ Kassel: http://194.25.86.242/extratip/FMPro?-DB=et-artikel.fp5&-format=artikelhoch.htm l&artikel.nummer=2677&-script=aktiv&-lay=www&-find

Beschreibungen der Krakauer Exemplare und weitere Hintergrund-Debatten sowie Kontaktmöglichkeiten zur Forschung: http.//www.grimmforum.de

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Bilder zur publizistischen Verwendung (Downloadmöglichkeit aus dem Grimmnetz)
1

2

1: Zwei Seiten aus einem der in Krakau aufgefundenen Grimm-Bände mit Notizen Jacob Grimms. Der Verleger Salomon Hirzel in Leipzig ließ für die Brüder Grimm Exemplare mit besonders breitem Rand auf besserem Papier drucken, so daß sie die Möglichkeit hatten, ihre neuen Erkenntnisse mit Tinte und Gänsefeder nachzutragen.
(Bild: Biblioteka Jagiellonska, Kraków)
2: Titelseite und Porträt der Brüder Grimm aus dem ersten Band des “Deutschen Wörterbuchs” (1854). Das Wörterbuch war ihr letztes und umfangreichstes gemeinsames Werk. Mit dem Porträt, einem Stich aufgrund eines Photos, war Jacob Grimm unzufrieden. Er meinte, sein Bruder Wilhelm sehe aus wie ein Kranker und er selbst wie ein herbeigerufener Hausverwalter.
(Bild: B. Friemel)

Alan Kirkness, 31. Januar 2006
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Ein gewisses Niveau

Im „Extra Tip“ vom 1.1.2006 schreibt Klaus Becker den Artikel „Polit-Intrigen in Grimm-Gesellschaft“. Hier sind noch der Kasseler OB Bertram Hilgen und der frühere Uni-Präsident Hans Brinkmann die Intriganten.
Sie intrigieren gegen Dr. Bernhard Lauer, obwohl der sehr fleißig ist: „Fast 100 Publikationen aus seiner Feder sind in dieser Zeit (den letzten Jahren) zu den Grimms erschienen.“
Eine Kolumne später liest man etwas verwirrt:
„Unter seiner Verantwortung sind fast 100 Publikationen zum Thema Grimm erschienen, an denen zahlreiche Autoren beteiligt waren. Der Direktor des Brüder Grimm-Museums hat immer dafür gesorgt, möglichst viele andere Wissenschaftler mit einzubeziehen. Allerdings, daraus macht er keinen Hehl, verlangt er einen gewissen Einsatz und ein gewisses Niveau.“

Was haben Sie alle gegen den Dr. Lauer? Sicher keine 100 Publikationen.

Carl Bernstein, 31. Januar 2006

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Aus Hessen erhielt ich Nachricht über folgende von der Universität Kassel veröffentlichte Erklärung (auch erreichbar über die Website der Universität Kassel, http://php.uni-kassel.de/hrz/db4/extern/dbexpert/pressemitteilung/showPM.php?id=293).

Die Presseerklärung von Germanisten der Universität Kassel bezieht sich auf die hier im Forum veröffentlichte andere Erklärung (von Alan Kirkness und mir) zum Thema Fälschliche Entdeckungs-Behauptung in Kassel, und diese ihrerseits ja wiederum auf den Bericht eines Kasseler Periodikums, der am vorigen Wochenende überraschende Ansprüche und eine Verschwörungstheorie hinsichtlich der in Krakau befindlichen Handexemplare der Brüder Grimm von ihrem „Deutschen Wörterbuch“ unter das Kasseler Volk brachte.

Kasseler Germanisten schließen sich Presseerklärung gegen unwahre Behauptungen an

Kassel. Für die „Grimm-Sozietät zu Berlin“ war die Entdeckung von neun als verschollen geltenden Handexemplaren des „Deutschen Wörterbuchs“ von Jacob und Wilhelm Grimm in der Krakauer Jagiellonen-Bibliothek ein „sensationeller Fund“, wie u.a. der Deutschlandfunk am 18. Januar meldete. Entdecker der Texte ist die Krakauer Bibliothek, in engem zeitlichen Zusammenhang mit einer Forschungsinitiative des neuseeländischen Germanisten Alan Kirkness. Der Leiter des Kasseler Brüder-Grimm-Museums, Dr. Bernhard Lauer, hat nun für sich in Anspruch genommen, der eigentliche Entdecker der Texte zu sein. Alan Kirkness und Berthold Friemel von der Berliner Grimm-Sozietät haben dies in einer Presseerklärung mit Nachdruck zurückgewiesen.

Ihrer Stellungnahme schließen sich die Germanisten der Universität Kassel Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde, Holger Ehrhardt, Prof. Dr. Andreas Gardt sowie Prof. Dr. Hartmut Kugler (Universität Erlangen-Nürnberg) an. Die Universität Kassel ist als Institution Mitglied der Brüder-Grimm-Gesellschaft. Die Germanisten betonen, dass die erwähnte Behauptung unwahr ist und in unerhörter Weise die Verdienste derjenigen leugnet, die die Entdeckung tatsächlich gemacht haben. Mit einer solchen Aneignung fremder Leistungen bringe man Kassel als Ort wissenschaftlicher Arbeit in Verruf.

Auch erweist sich die Annahme, bei der Berichterstattung über den Fund handele es sich vermutlich um eine Kampagne gegen Herrn Dr. Lauer, als unsinnig, da sie bedeuten würde, dass sich alle, die über den Fund berichteten – die Krakauer Bibliothek, der neuseeländische Germanist, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung, die zahlreichen sonstigen deutschen und ausländischen Zeitungen und Sendeanstalten -, in einer internationalen Aktion zusammengefunden hätten, um der Person Dr. Lauers zu schaden.

Die Pressemitteilung von Alan Kirkness und Berthold Friemel ist abrufbar unter www.grimmforum.de sowie unter http://www.uni-kassel.de/.


Berthold Friemel, 3. Februar 2006

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Wie Till es sieht
Unter den zahlreichen Zeitungen, die im Januar über die schönen Funde in Krakau berichteten, war auch die FAZ, mit einem mehrspaltigen Bild aus Jacob Grimms Exemplar (am 19. Januar).
Der damals in dieser Zeitung berichtete, „Till“ (ein auf sympathische Weise eifriger und engagierter Reporter, er war es auch, der bei seiner Recherche-Anfrage aus Krakau die genauere Information erhielt, die Exemplare seien in einem anderen Bestand gefunden worden), dieser Till meldete sich dieser Tage wieder:

Er hat recht: Das Kasseler Blatt, in dem der seltsame und konfuse Artikel zu den Krakauer Grimm-Exemplaren vor einer Woche erschien, ist an sich keine besondere Aufmerksamkeit wert. Derlei kommt aus meinem Berliner Briefkasten meist ungelesen ins Altpapier. Ginge es nicht darum, die friedliche Weiterarbeit an den Büchern sicherzustellen, und ginge es nicht um einen höchst unfriedlichen Kasseler Kontext, der sich über das letzte halbe Jahr hinweg entsponnen hat und der alle Grimm-Interessierten etwas angeht — man hätte es auf sich beruhen lassen können. Beides zusammengenommen, war es aber doch besser, noch einmal ganz klar auszusprechen, wie es sich mit dieser Entdeckung verhält. So ist es geschehen, in Ruhe und wohl bedacht, gar nicht so zornig, eifrig und erbost wie Till meint — und schon gar nicht nach dem Motto „Berlin vs. Kassel“.

Die Reaktion auf die verwunderlichen Entdeckungs-Behauptungen, die Till in seinem neuen Beitrag zitiert, steht in den Forumtexten zu diesem Thema, da kann es jede/r selbst sehen. In das dank jahrelangem Moderdasein schon vom Schimmel befallene Schema eines Forschungskampfes zwischen Berlin und Kassel gehört dieses Thema mit seinen beiden Hauptaspekten nicht. Also weder die Entdeckung in Krakau noch der aktuelle Streit pro und contra Grimm-Reformen in Kassel, in den diese Entdeckung geschmackloserweise hineingezogen worden ist, lassen sich dem existierenden Klischee zweier verfeindeter Grimm-Bastionen in Kassel und Berlin sinnvoll zuordnen. „Kassel“ und „Berlin“ haben überhaupt nie als jeweils geschlossene Lager in der Grimm-Forschung existiert. Wer solch ein Lagerverständnis konstruiert und aufbauscht (und damit ist nicht Till gemeint), schadet der gemeinsamen Arbeit. Und schadet den Brüdern Grimm, um die es gehen sollte. Da hat Till auch wieder vollkommen recht.
(Die Pointe, die Till in diesem Zusammenhang bringt, hat er sich etwas leichtgemacht. Hätten wir geschrieben, die Krakauer Recherchen hätten mit keiner Kasseler Persönlichkeit außer den Brüdern Grimm etwas zu tun gehabt, dann hätten Reporter, wie wir sie kennen, dies doch wohl etwas pathetisch gefunden — etwa in der Art, wie jemand in einem anderen Beitrag zu diesem Forum vor einigen Tagen ‚im Namen der Brüder Grimm‘ auftrat. Und hätten wir geschrieben, das Krakauer Thema habe mit keiner lebenden Kasseler Person zu tun, so wäre dies bei der Presse doch wohl als sehr spitzfindig und noch pathetischer angekommen. Wie erst, wenn wir gesagt hätten, die Krakauer Handexemplare hätten mit den Brüdern Grimm nur in ihrer Eigenschaft als Berliner zu tun? 😉 Doch selbst das träfe zu.)

Lassen wir uns einfach von Tills Gelassenheit anstecken, und glauben wir für einen Moment daran, daß wir in diesen Angelegenheiten uns nicht mehr mühen müssen, weil der Herkules von seiner Pyramide steigt, die Wilhelmshöher Allee herabstampft und seinen antiken Großtaten eine moderne hinzufügt, indem er den ganzen „Mist“ im Turboverfahren aufräumt.

(Bildzitat / Faksimile: FAZ von Donnerstag, dem 2. Februar)


Berthold Friemel, 6. Februar 2006