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Motivik der Grimm’schen Märchen
(Grimmforum, August 2012)

Hallo,

für meine Abschlussarbeit (BA Kommunikationsdesign, Schwerpunkt Buchgestaltung und Fotografie) will ich –als Basis für meine Arbeit – die Grimm’schen Märchen nach ihren gesellschafts- und sozialkritischen bzw. moralischen/didaktischen Aspekten kategorisieren und auswählen.

Wichtig: Es geht mir nicht um eine psychologische Interpretation der Märchen, sondern eine Analyse – interpretieren soll der Leser später selbst!
Beispiel: »Hänsel und Gretel« und »Die Bremer Stadtmusikanten« haben beide als zentrales Motiv die Solidarität, bei »Vom Fischer und seiner Frau« ist es die Habgier, bei »Aschenputtel« der Fleiß usw. Diese Motive will ich korrekt benennen!

Ich mag das gedruckte Wort sehr, muss aber in erster Linie Gestalter sein (und bin erst recht kein Sprachwissenschaftler, Psychologe oder gar Märchenforscher) und benötige daher etwas Hilfe:
Gibt es ein empfehlenswertes Buch, dass auf die Motivik der Grimm’schen Märchen eingeht oder ggfs. schon eine solche Sortierung vornimmt? Oder eine wissenschaftliche Arbeit, Website o.ä.?

Im Internet bin ich auf meiner Suche mehrfach über Max Lüthis »Märchen« und »Das europäische Volksmärchen« gestoßen, es aber noch nicht in der Hand gehabt. Wäre mir damit geholfen?

Herzlichen Dank im Voraus,
Johannes ✍
Johannes, 20. August 2012

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Ich bin mittlerweile fündig geworden. Das Buch »Die Moral von Grimms Märchen« von Wilhelm Solms bietet zwar nicht aufgelistet, aber in Textform reichlich Aufschluss über die in den Grimm-Märchen enthaltenen Motivik und Didaktik.
Leider ist es vergriffen, ohne Neuauflage und nur antiquarisch zu bekommen.

Johannes, 23. August 2012

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Lieber Herr Pistorius,
die Literaturwissenschaft hat für den Motivvergleich der Volkserzählungen ein eigenes Forschungsgebiet entwickelt, dessen Ergebnisse in einem umfangreichen Index zusammengetragen sind, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Aarne-Thompson-Index
Neuerdings wurde der Index durch Hans-Jörg Uther von der Göttinger Enzyklopädie des Märchens neu bearbeitet.

Auch die Brüder Grimm haben für ihren eigenen Gebrauch einen derartigen Index entworfen, den sie allerdings nicht drucken ließen. Als Buch erschienen ist er erst kürzlich als Band 1.2 unserer kritischen Grimm-Briefausgabe, siehe http://www.grimmbriefwechsel.de/_bw__briefwechsel__ubersicht/bw_1_2/bw_1_2.html
Rechts auf der Seite können Sie sich Beispiele dafür anschauen, wie die Brüder Grimm die Erzählmotive klassifizierten.

Vielleicht helfen Ihnen diese beiden Tips noch weiter. Die Bücher finden Sie in wissenschaftlichen Bibliotheken, zum spontanen Kauf dürften sie zu teuer sein.


Berthold Friemel, 24. August 2012

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Hinzufügen möchte ich noch, dass Sie für Ihr Thema wahrscheinlich Wilhelm Grimms Anmerkungsband zu den "Kinder- und Hausmärchen" gut benutzen könnten. Hier führt Wilhelm Grimm andere, abweichende Fassungen der Märchen und ähnliche deutsche und internationale Märchen an. Den Anmerkungsband finden Sie digital unter

http://de.wikisource.org/wiki/Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_Band_3_%281856%29]http://de.wikisource.org/wiki/Kinder-_und_Haus-Märchen_Band_3_(1856)


Berthold Friemel, 24. August 2012

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Hinzufügen möchte ich noch als Einstiegsbuch Uthers "Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen", in dem die Märchen Motivkomplexen zugeordnet sind. Zu jedem Märchen gibt es einen Kommentar und hinten eine Liste der Märchen nach den Nummern des Aarne-Thompson-Uther-Index.
Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm: Entstehung – Wirkung – Interpretation. Berlin 2008.


Philip Kraut, 27. August 2012
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Herzlichen Dank für die Antworten. Durch einige thematische Änderung meiner Arbeit habe ich mittlerweile alles gefunden, was ich brauche – das Uthersche Handbuch werde ich aber noch mal als Gegenprobe zu Rate ziehen.

Johannes, 12. September 2012

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Hallo, Herr Friemel.
Vielen Dank für den Tipp. Ich suche etwas in der Art nämlich schon lange.✍
Andreas Krauss, 31. März 2013

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„Wer kann für böse Träume – The Secret Grimm Files“
Sammelband und Veranstaltungsreihe „Grimms Dinner“
(Grimmforum, 4. Juli 2012)

Liebe Grimmianer,

wer sich für die Märchenrezeption in der Gegenwart interessiert, dem ist hier ein kleiner Fund hinterlegt:

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/das-buch-wer-kann-fuer-boese-traeume-a-841519.html

Es handelt sich dabei um ein Berliner Social-Network-Märchen-Projekt, das zeigt wie anschlussfähig die Grimmschen Märchen sogar noch im digitalen Zeitalter sind.

Viele Grüße von Philip Kraut
(Arbeitsstelle Grimmbriefwechsel, HU Berlin)

Philip Kraut, 4. Juli 2012

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Märchen-Wettbewerb in Neuseeland
(Grimmforum, 24. Mai 2012)

Auch im fernen Neuseeland werden die Grimmschen Kinder- und Hausmärchen nach wie vor aktiv rezipiert. Im Rahmen der 200-Jahr-Feiern seit dem Erscheinen vom ersten Band der ersten Ausgabe der KHM im Jahr 2012 ist ein Wettbewerb ausgeschrieben: es soll ein neues Märchen mit starkem Bezug zu Neuseeland geschrieben werden. Näheres hierüber enthält der nachfolgende Text von einem der Veranstalter des Wettbewerbs, dem Goethe-Institut Wellington:

Once Upon a Time: Grimm Fairy Tales for Aotearoa New Zealand
Ausschreibung, Wettbewerb
11. Mai bis 01. Juli 2012
Neuseelandweit
arts@wellington.goethe.org
Es war einmal: Grimm(ige) Märchen für Aotearoa Neuseeland
Dieses Jahr feiern wir den 200. Geburtstag der Märchen von den Brüdern Grimm. Viele zeitgenössische Autoren wurden von ihnen inspiriert. Deshalb möchten wir dazu einladen, ein Märchen für Aotearoa Neuseeland zu schreiben. Eine originelle Adaption von Aschenputtel, Däumelinchen oder Rumpelstilzchen darf eingereicht werden, oder Inspirationen durch die weniger bekannten Grimm Märchen. Am besten ist sicherlich ein Märchen aus der eigenen Feder.
Die preisgekrönte Kinderbuchautorin Kate De Goldi wird die eingereichten Märchen bewerten und einen Gewinner küren. Der Gewinner kann sich auf eine Sprachreise nach Deutschland freuen. Zudem wird das Märchen im Listener veröffentlicht werden.
Der Wettbewerb ist für neuseeländische Schriftsteller ausgeschrieben. Alle Richtlinien und Vorgaben finden sich auf der englischsprachigen Version dieser Veranstaltung.
Der Wettbewerb wird vom Goethe-Institut in Kooperation mit dem New Zealand Listener und dem International Institute of Modern Letters, Victoria University of Wellington veranstaltet.

Alan Kirkness.

Alan Kirkness, 24. Mai 2012

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Grimm-Konferenz Lissabon 21. bis 23. Juni 2012
(Grimmforum, 1. Mai 2012)

In Lissabon findet zum 200jährigen Jubiläum der "Kinder- und Hausmärchen" eine mehrtägige Konferenz statt, die von Märchenthemen geprägt ist. Die Vorträge kommen aus vielfältigen internationalen Perspektiven. Besonders bemerkenswert ist die Präsenz der nordamerikanischen und der israelischen Forschung. Stark vertreten sind auch das Gastgeberland Portugal sowie die Georg-August-Universität und die Enzyklopädie des Märchens Göttingen. Website zur Konferenz: http://grimm2012lisbon.ielt.org/
Berthold Friemel, 1. Mai 2012

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Große Grimm-Konferenz in Kassel
(Grimmforum, 17. Mai 2011)

Die Universität Kassel lädt auf ihren Internetseiten zu einer großen internationalen Konferenz anläßlich des 200jährigen Jubiläums der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm ein, die im Dezember 2012 stattfinden soll:

Universität Kassel schrieb:

Folgende Aspekte, sollen zur Sprache kommen, können aber auch noch ergänzt werden:
Die Brüder Grimm, die Romantik und Vormärz.

Romantische Geschichtsphilosophie und die Entdeckung der Volksliteratur.
Volkskunde/Folkloristik und die/ in der Moderne.
Die Brüder Grimm und das Mittelalter: Imagination, Projektion und Rekonstruktion.
Die Brüder Grimm und die Entstehung der (National-) Philologien; Sprache und nationale Identität.
Die Deutsche Grammatik und das Deutsche Wörterbuch
Die Brüder Grimm und die Anfänge nationaler Mythenforschung.
Märchennovellistik in Europa vom 16. bis zum 18.. Jahrhunderts und deren Bewertung durch die Brüder Grimm.

Die Kinder- u. Hausmärchen – ideologische Prämissen, Quellen, Beiträger, Bearbeitungsgrundsätze, Auflagengeschichte, Rezensionen, Übersetzungen internationale Rezeption, Geschichte der Märchenillustration, Formen des Märchenerzählens, mediale Umsetzungen, Märchen und Psychoanalyse usw.

Wirken und Wirkung der Brüder Grimm national und international.

http://www.uni-kassel.de/projekte/brueder-grimm-kongress-2012/kongress.html – heruntergeladen 17. Mai 2011

Eine Frist zur Einreichung von Vortragsthemen und Abstracts (auf den Internetseiten der Universität Kassel „Call for Paper“ genannt) läuft bis zum 14. November 2011 (http://www.uni-kassel.de/projekte/ brueder-grimm-kongress-2012/call-for-paper.html – heruntergeladen 17. Mai 2011).

Universität Kassel schrieb:
Tagungsgebühren:
Die Gebühren für den Grimm-Kongress 2012 betragen:
Für TagungsteilnehmerInnen 250 €
Für ReferentInnen 180 €
Für Studierende 100 €
Bitte erkundigen Sie sich bei Ihren Institutionen nach Zuschüssen für Tagungen.
Für Nachwuchswissenschaftler, die nicht an einer Universität beschäftigt sind, bemühen wir uns um Fahrtkostenzuschüsse, können jedoch hierfür noch keine Zusage machen.
Kosten für das Rahmenprogramm sind in der Tagungsgebühr nicht enthalten.
Vielen Dank.
http://www.uni-kassel.de/projekte/brueder-grimm-kongress-2012/anmeldung/tagungsgebuehren.html – heruntergeladen am 17. Mai 2011

Bonoboche, 17. Mai 2011

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Gebühren für großen Kasseler Grimm-Kongress „vorläufig“

Die Universität Kassel hat ihre Seite zu Tagungsgebühren, die sie für ihren Grimm-Kongress Ende 2012 zu erheben beabsichtigt, verändert.

Die Gebühren belaufen sich nach wie vor auf 250 €, für Vortragende 180 €, für Studierende 100 €. Allerdings lautet der Titel der Seite jetzt „Vorläufige Tagungsgebühren“, und zum Trost wird den vermutlich sehr zahlreichen Interessierten mitgeteilt, man bemühe sich um weitere Fördergelder und hoffe, den Referentinnen und Referenten daraus „hohe Zuschüsse“ zu Reise- und Übernachtungskosten zahlen zu können. Die ähnliche tröstliche Bemerkung an „Nachwuchswissenschaftler, die nicht an einer Universität beschäftigt sind“ aus der vorigen Fassung der Seite ist inzwischen weggefallen:

Universität Kassel schrieb:

Märchen, Mythen und Moderne

Vorläufige Tagungsgebühren

Die Gebühren für den Grimm-Kongress 2012 betragen:

Für TagungsteilnehmerInnen 250 €

Für ReferentInnen 180 €

Für Studierende 100 €

Wir bemühen uns um weitere Fördergelder und hoffen damit, hohe Zuschüsse zu Reisekosten und Unterkunft für Referenten und Referentinnen geben zu können.

Bitte erkundigen Sie sich bei Ihren Institutionen nach Zuschüssen für Tagungen.

Kosten für das Rahmenprogramm sind in der Tagungsgebühr nicht enthalten.

Vielen Dank.

http://www.uni-kassel.de/projekte/brueder-grimm-kongress-2012/anmeldung/tagungsgebuehren.html – heruntergeladen am 19. Juni 2011

Bonoboche, 19. Juni 2011

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Nachträglich zu „Grimms Mördchen“
„Pfarrer Braun“ in Kassel
(Grimmforum, 30. Oktober 2010)

Hier nachträglich einige interessante Links zur Kasseler Fernsehsensation „Grimms Mördchen“. Das war ein Krimi aus der Serie „Pfarrer Braun“:

Wikipedia schrieb: Pfarrer Guido Braun kann es – trotz des ausdrücklichen Verbots durch seinen Bischof Hemmelrath – nicht lassen, sich in seiner jeweiligen Dienstgemeinde um geheimnisvolle Todesfälle zu kümmern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrer_Braun

2009 wurde eine Folge der Serie in Kassel gedreht. Die Lokalzeitung HNA berichtete dazu:

HNA schrieb: Das wahre Leben bietet immer noch die besten Vorlagen. Auch für das Drehbuch von „Grimms Mördchen“, einer Folge der Pfarrer-Braun-Reihe, der vor einem Jahr in Kassel gedreht wurde … Laut Drehbuch kämpfen Dr. Gauß, Direktor des Brüder-Grimm-Museums, gespielt von Christoph M. Orth, und Uni-Professor Penkofer (Ludger Pistor) erbittert um das Aufbewahrungsrecht für die bibliophilen Schätze der Grimms. Mehrere Morde werden begangen.
Um die echten Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm gibt es in Kassel seit Jahren eine Auseinandersetzung, die bis heute nicht geklärt ist. Sowohl die Stadt als auch das Land beanspruchen, Eigentümer der wertvollen Bände zu sein. Bei dem Streit spielte auch der echte Direktor des Kasseler Grimm-Museums eine nicht unerhebliche Rolle.
Es ist eine Auseinandersetzung, die auch Oberbürgermeister Bertram Hilgen bestens bekannt ist. Kassels Stadtoberhaupt hat vor einem Jahr in „Grimms Mördchen“ eine Statistenrolle übernommen. Hilgen, der auch im echten Leben Jura studiert hat, spielt den Anwalt des Museumsdirektors. Die Szenen wurden im und vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) am Brüder-Grimm-Platz gedreht.

http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/moerder-grimm-erbe-963678.html

Die Stadt Kassel gab der Crew aus Anlass der Dreharbeiten einen Empfang. Auf den Internetseiten der Stadt Kassel hieß es begeistert:

Stadt Kassel schrieb: Kassel ist erneut Filmstadt. Die Hamburger Produktionsgesellschaft „Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft mbH“ dreht eine Folge der Serie „Pfarrer Braun“ in Nordhessen. Produzent ist das Mitglied des Kassel-Beirats Hubertus Meyer-Burckhardt, der im Jahr 2002 bereits verantwortlich für den Kriminalfilm „Tödliches Vertrauen“ zeichnete.
Auch in der aktuellen Produktion sind die Kassel-Bezüge vielfältig, denn es geht um das Erbe der Brüder Grimm und traditionsreiche Schauplätze.
http://www.stadt-kassel.de//aktuelles/meldungen/14186/index.html

Zur Erstausstrahlung im Oktober 2010 wurde der Film auch in ein Kasseler Kino übertragen:

Stadt Kassel schrieb: Die Brüder Grimm sind eine Marke, die für Kassel weltweit wirbt. Auch in der neuesten Folge der Serie „Pfarrer Braun“ spielt das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen eine tragende Rolle. „Grimm Mördchen“ zeigt dabei als Kulisse einer skurrilen Geschichte rund um die Handexemplare der Brüder Grimm Kassels schönste Schauplätze. Bei der Präsentation auf großer Leinwand im Cineplex-Kino Capitol reagierte das Publikum mit Szenenapplaus. …
Oberbürgermeister Bertram Hilgen dankte dem bei der Kinopremiere anwesenden Produzenten der Serie, Hubertus Meyer-Burckhardt, der zugleich Vorsitzender des Kassel-Beirats ist, für dessen Engagement für seine Heimatstadt. „Die Pfarrer- Braun- Serie hat eine große und treue Fangemeinde. Ich bin dem großem Freund der Stadt, Hubertus Meyer-Burckhardt, sehr dankbar, dass die Episode ‚Grimms Mördchen‘ in Kassel gedreht wurde. Einzigartige Orte, wie der Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe mit der Löwenburg, werden so einem breiten Fernsehpublikum vorgestellt.“
http://www.stadt-kassel.de/aktuelles/meldungen/14216/index.html

Die ARD als Auftraggeberin des Kunstwerks führte in ihrer Programmvorschau folgendermaßen in die Handlung ein:

ARD schrieb: Monsignore Mühlich (Gilbert von Sohlern) will seinen alten Schulfreund Pfarrer Hummel besuchen, doch der sitzt ziemlich leblos im Sessel. Mühlich hat gute Gründe, am natürlichen Tod des Kameraden zu zweifeln und wendet sich an den Spezialisten Pfarrer Braun (Ottfried Fischer). Für den kriminalisierenden Wanderprediger bedeutet dies: Ab nach Kassel! Brauns neues Pfarrhaus, die berühmte Löwenburg, erweist sich als reinstes Märchenschloss. Weniger märchenhaft ist die erbitterte Fehde, deren Zeuge Braun sogleich wird: Dr. Gauß (Christoph M. Ohrt), Leiter des renommierten Kasseler Brüder-Grimm-Museums, und der arrogante Germanist Prof. Penzkofer (Ludger Pistor) streiten mit harten Bandagen um das Aufbewahrungsrecht der millionenschweren Grimmschen Heiligtümer, die aus Sicherheitsgründen im Safe der hiesigen Bank lagern. Als deren Direktor Zapf (Claudius Freyer) und kurz darauf der kauzige Totengräber Bockelmann (Uwe Rohde) das Zeitliche segnen, bescheinigt die Gerichtsmedizinerin Martha (Aglaia Szyszkowitz) jeweils einen natürlichen Tod. Ist es Zufall, dass die schöne Martha mit Prof. Penzkofer verheiratet ist? Braun nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und beginnt zu kriminalisieren.
http://programm.ard.de/TV/daserste/pfarrer-braun–grimms-moerdchen/eid_281066056641946#top

Die Erstsendung des Films soll mehr als fünf Millionen Zuschauer gehabt haben:

Den Tagessieg holte Pfarrer Braun für die ARD: Bei „Grimms Mördchen“ schauten gestern zur besten Sendezeit 5,1 Millionen Zuschauer ab 3 Jahren zu – das entspricht einem Marktanteil von 15,7 Prozent.
http://www.horizont.net/marktdaten/tvquoten/pages/show.php?id=5049

Ein voller Erfolg also für die Grimm-Hauptstadt Kassel:

HNA schrieb: Die Stadt Kassel und die HNA hatten für Donnerstagabend zu einem Public Viewing ins Cineplex-Capitol eingeladen, wo Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Hubertus Meyer-Burckhardt, der Produzent des Krimis, 500 Kasseler, Kasseläner und Kasselaner begrüßten.
Die waren nach 90 Minuten nicht nur von dem Film, sondern auch von ihrer Stadt begeistert. „Ein witziger Film, der einmal mehr bestätigt hat, wie schön Kassel ist. Hoffentlich wird er noch oft im Fernsehen wiederholt“, sagte Fazilet Karakas-Butte (51) nach der Vorstellung. Irmgard Strecker (77) aus Zwehren hätte sich „Grimms Mördchen“ am liebsten gleich nochmal angeschaut. „So auf der großen Lewinwand sieht man Kassel gleich noch mal mit ganz anderen Augen“, sagte sie.
„Amüsanter Film, optimale Kulisse, gute Werbung für die Stadt“, lautete der kurze, aber begeisterte Kommentar von Kathrin Schaumlöffel (22) aus Kassel. Andreas Keuchel (45) fand: „Das war schon eine Liebeserklärung des Produzenten an seine Heimatstadt.“ (wd)
http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/quote-kasseler-pfarrer-braun-hatte-mehr-zuschauer-alsder-fussball-972877.html

Da vergisst man schnell, dass der Star des Films, Ottfried Fischer, laut der zweiten Kasseler Zeitung (dem „Extra-Tip“) einige bissige Bemerkungen über den Drehort gemacht haben soll:

„Einfach zu schade, dass es ab 23.30 Uhr am Königsplatz so dunkel ist, dass ich meine Filme dort entwickeln könnte“, lästerte er gekonnt und wies Oberbürgermeister Bertram Hilgen darauf hin, dass man in Kassel die schönen alten Häuser besonders leicht finden könne, „weil sie von hässlichen Bauten aus den 50er Jahren umrahmt sind.“
http://www.extratip.de/index.php?artikel=35759

Von auswärtigem Kritkastergerede ganz zu schweigen:

TV Spielfilm schrieb: Die hirnlosen Gags werden nur noch von den plump (Hansi Jochmann) bis peinlich (Peter Heinrich Brix) agierenden Mimen getoppt. … Unheimlich bräsige Märchenstunde.

http://www.tvspielfilm.de/kino/filmarchiv/film/pfarrer-braun-grimms-moerdchen,4295431,ApplicationMovie.html

Bonoboche, 30. Oktober 2010
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Anmerkung der Redaktion 2020
Der ARD-Krimi „Grimms Mördchen“ ist derzeit bis zum 12. 3. 2021 in der ARD-Mediathek verfügbar

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KHM aller Fassungen der großen Ausg. komplett bei Wikisource
(Grimmforum, 30. September 2010)

Die lebenslange Arbeit der Brüder Grimm am Text der Kinder- und Hausmärchen wird durch Wikisource transparent. Alle großen Ausgaben von der Erstausgabe 1812/15 bis zur siebten Ausgabe letzter Hand (1857) wurden transkribiert und sind mit dem Bearbeitungsstand fertig versehen (insgesamt 1320 Texte). Zuletzt wurde der sehr seltene Band 2 der Ausgabe von 1837 in Rekordzeit erfasst. Damit bietet Wikisource eine bequeme Arbeitsgrundlage für die Grimm-Philologie. Herzlichen Glückwunsch an alle fleißigen MitarbeiterInnen!

http://de.wikisource.org/wiki/Hauptseite

Berthold Friemel, 30. September 2010
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KHM im Deutschen Textarchiv
(Grimmforum, 27. Juni 2010)

KHM 1812 / 15 digital

Die Erstausgabe der „Kinder- und Hausmärchen“ von 1812 / 1815 ist jetzt auch im Deutschen Textarchiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zugänglich:

http://www.deutschestextarchiv.de/news/66
Die dortige Digitalisierung (nach einem Exemplar der Staatsbibliothek zu Berlin) hat den Vorteil, dass zusätzlich zu den Bildern des Originals auch ein maschinenlesbarer Volltext angefertigt wurde und die Ausgabe somit komplett digital durchsuchbar ist. Zudem lassen die Digitalbilder sich in guter Qualität bis zu bildschirmfüllender Anzeige zoomen.

Geplant ist in derselben Qualität auch die Digitalisierung von Jacob Grimms Schrift „Über den altdeutschen Meistergesang“ sowie der Bände 1 und 2 seiner „Deutschen Grammatik“ und des Bandes 1 des „Deutschen Wörterbuchs“.

Berthold Friemel, 27. Juni 2010
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Nachbemerkung 2020:
Der obige Link wurde aktualisiert. Inzwischen hat das Deutsche Textarchiv weitere Auflagen der Großen Ausgabe der KHM aufgenommen, wobei die maschinenlesbaren Textfassungen von Wikisource genutzt wurden.

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KHM 1840 aus Besitz von Karajan digital
(Grimmforum, 10. Februar 2010)

Kinder- und Hausmärchen, gesammelt durch die Brüder Grimm, Große Ausgabe, vierte Auflage, Göttingen 1840

gute farbige Digitalisate eines Exemplars der Landesbibliothek Weimar, aus dem Besitz von Theodor Georg von Karajan, später Eigentum von Reinhold Köhler:
https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/toc/219780277/1/-/

(zu Karajan siehe Briefwechsel der Brüder Grimm, Kritische Ausgabe, Bd. 4; obiger Link 2020 aktualisiert)

Berthold Friemel, 10. Februar 2010

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150. Todestag Wilhelm Grimms: Presse und Funk
(Grimmforum, 17. Dezember 2009)

Hier eine Auswahl von Links zu lesens- und hörenswerten Medienbeiträgen aus Anlass des 150. Todestages von Wilhelm Grimm (siehe auch die SWR-Filmreihe zu diesem Anlass, http://www.grimmnetz.de/wp/2020/12/18/2839/)

WDR-Zeitzeichen:
http://www.wdr5.de/nachhoeren/zeitzeichen.html
Der Todestag des Sprachwissenschaftlers Wilhelm Grimm
16. Dezember 1859

SWR2-Musikstunde „Es waren mal zwei Brüder“ (Sendungsmanuskript):
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/musikstunde/-/id=5593970/property=download/nid=659552/4kvzcr/swr2-musikstunde-20091214.pdf

Interview der „Hessisch-Niedersächischen Allgemeinen“ Kassel mit dem Grimm-Biographen Steffen Martus:
http://www.hna.de//kulturstart/00_20091215203500_Die_Grimms_quotKantige_knorrige_Typenquot.html

„Die Zeit“, Wie Wilhelm Grimm das Märchen erfand:
http://www.zeit.de/2009/51/Maerchen-Wilhelm-Grimm?page=1

Deutschlandradio Kultur, Inverview mit Heinz Rölleke:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1089271/
Berthold Friemel, 17. Dezember 2009