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„Ärschlein“ in Kassel und „verarscht“ in Steinau
(Grimmforum, 3. August 2015)

Während in Kassel die neue „Grimmwelt“ unter dem Motto „von Ärschlein bis Zettel“ heraufdämmert (siehe den offenen Brief von Andrea Linnebach-Wegner zu den Äußerungen der Kuratorin Nicola Lepp), sind Teile der Ausstellung des bisherigen, Ende 2014 geschlossenen Brüder Grimm-Museums Kassel nach Steinau gebracht worden und sollen gegen erheblichen lokalen Widerspruch in einer umgestalteten und ergänzten Form neu eröffnet werden – und zwar im dortigen Schloss. Das Schloss wurde – analog zur ehemaligen Kasseler Institution – dafür in Brüder Grimm-Schloss Steinau umgetauft. (zum Schloss Steinau siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Steinau)

Davon, dass es in Steinau schon eine sehr erfolgreiche und verdienstvolle Grimm-Ausstellung im Amtshaus gibt (dem ehemaligen Kindheits-Wohnhaus der Brüder Grimm, wo ihr Vater als landgräflicher Beamter untergebracht war), waren die Zuständigen in Kassel, Wiesbaden und Bad Homburg offenbar wenig beeindruckt. Kleinliche Bedenken in den Augen groß denkender Politiker! (zum Museum im Amtshaus siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Grimm-Haus_Steinau)

Wie die „Gelnhäuser Neue Zeitung“ am Wochenende berichtete, hätten die Stadt Steinau und die Verwaltung der hessischen Schlösser und Gärten sich in der letzten Zeit zwar einem Kooperationsvertrag angenähert. Nun habe das Land jedoch einen Alleingang forciert.

Gestern flatterte Bürgermeister Malte Jörg Uffeln eine Einladung zur Eröffnung der neu gestalteten Brüder-Grimm-Ausstellung im Schloss auf den Schreibtisch. Und das ohne Abstimmung mit der Stadt. Das Steinauer Schloss, Wahrzeichen der Stadt, hat die Schlösserverwaltung nebenbei umbenannt. Es heißt jetzt Brüder-Grimm-Schloss. Der Rathauschef ist außer sich. Uffeln: „Man kommt sich hier echt verarscht vor“
… Zu Uffelns Verwunderung steht in der Einladung auch, dass er bei der Eröffnung der Ausstellung ein Grußwort sprechen soll. Uffeln ist zu diesem Zeitpunkt aber auf Delegationsreise in Ungarn. „Ich werde mit Sicherheit kein Grußwort sprechen“, sagte Uffeln der GNZ. Die Gestaltung der Einladung sei zu keiner Zeit mit der Stadt besprochen worden. Dazu kommt, dass auf der Einladung nicht Uffelns voller Name steht. „Malte Uffeln“ heißt es dort. „Ich bin nicht eitel“, sagt der Rathauschef dazu, trotzdem zeige auch dieser Punkt, welches Interesse die Staatliche Schlösserverwaltung an Steinau hat.

Die Stadt Steinau protestiert auch dagegen, dass ihr Logo ohne Genehmigung verwendet worden sei. Das sei ein Urheberrechtsverstoß, der die Stadt eigentlich dazu berechtige, vom Land die Beseitigung der Einladungen und eine Widerrufserklärung zu verlangen.

Sehr besorgt äußerte sich laut „Gelnhäuser Neuer Zeitung“ der Leiter des Brüder-Grimm-Hauses Steinau, Burkhard Kling.

Burkhard Kling, Museumsleiter im Brüder-Grimm-Haus, fürchtet um die Besucherzahlen seines Hauses. „Wir versuchen seit Jahren, eine authentische Brüder-Grimm-Stätte hier zu etablieren. Es sieht ganz so aus, dass die Bemühungen, die ja durchaus erste Früchte getragen haben, einfach übernommen werden sollen und andere die Früchte ernten wollen.“ … Bald haben die Gäste in Steinau nun die Wahl zwischen Brüder-Grimm-Haus und -Schloss. Letzteres könnte für die Besucher attraktiver klingen und dem Amtshaus sinkende Besucherzahlen einbringen.

Eine Zusammenfassung des Artikels bringt die „Gelnhäuser Neue Zeitung“ auf ihrer Website:
http://www.gnz.de/artikelansicht01/noticias/161746/region+altkreis-schluechtern/nachste-runde-im-ausstellungs-streit-1508249

Die „Fuldaer Zeitung“ erläutert in einem Kommentar von Sabine Schuchardt einen wichtigen Aspekt der jetzigen Spannungen zwischen Stadt Steinau und Land Hessen, die möglicherweise von lachenden Dritten geschickt genutzt werden:

Einen bitteren Beigeschmack bekommt die Angelegenheit dadurch, dass die Stadt Steinau jede Ausgabe für ihr städtisches Museum begründen muss, da sie mit dem Land Hessen einen Konsolidierungsvertrag abgeschlossen hat. Genau dieses Land ist es nun aber, das die Einrichtung einer zweiten Grimm-Ausstellung fördert. Und diese hat noch dazu einen größeren Werbeetat zur Verfügung. Dass da Ängste auf Seiten der Stadt Steinau geschürt werden, ist völlig verständlich. Diese werden entweder immer noch nicht richtig ernst genommen oder es handelt sich dabei um eiskaltes Kalkül.

Bonoboche, 3. August 2015

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UNESCO beendet Streitigkeiten um Märchen-Handexemplare in Kassel
(Grimmforum, 21. September 2013)

Nachdem ein fehlerhafter Antragstext der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. jahrelange Auseinandersetzungen und eine mühsame Neufassung des Antrags zur Folge hatte, wurde inzwischen eine neue Urkunde über den Titel „Memory of the World“ für fünf Bände Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ ausgestellt und in Kassel übergeben. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst teilt dazu mit:

In dem 2004 von der Brüder Grimm-Gesellschaft eingereichten Antrag zur Aufnahme der Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ in das UNESCO-Programm „Memory of the World“ bezeichnete die Brüder Grimm-Gesellschaft sich als Eigentümerin der fünf Handexemplare. Nach der Anerkennung als Weltdokumentenerbe und der alleinigen Ausstellung der Urkunde auf die Brüder Grimm-Gesellschaft wurden dieser Sachverhalt und weitere Passagen im elektronischen Antragstext öffentlich von verschiedenen Seiten kritisiert.
Die Handexemplare gehörten seit 1932 zum Bestand der Hessischen Landesbibliothek. Aufgrund der wechselhaften Geschichte der Hessischen Landesbibliothek, deren Trägerschaft zwischen dem Land Hessen und der Stadt mehrmals wechselte, sind die Eigentumsverhältnisse zwischen den beiden strittig. Die Brüder-Grimm-Gesellschaft macht dagegen keine Eigentumsansprüche geltend. Land und Stadt haben in Folge der öffentlichen Diskussion entschieden und gemeinsam erklärt, dass der öffentliche Zugang und eine adäquate restauratorische Betreuung des international bedeutsamen Kulturguts vorrangig seien.
Die von der UNESCO kritisierten Stellen im Antragsformular wurden unter Federführung der Stadt und in Abstimmung mit dem Land und der Brüder Grimm-Gesellschaft überarbeitet und der UNESCO Ende 2012 zur Prüfung vorgelegt. Neu gefasst wurde der Gegenstand der Beantragung; die Provenienz der Bücher wurde unstrittig dargelegt, und die Authentizität der Werke wurde von einem unabhängigen Experten belegt. Des Weiteren wurden die Bibliographie überarbeitet und mit Prof. Dr. Heinz Rölleke und Prof. Dr. Hans-Jörg Uther zwei ausgewiesene Experten für die Grimmsche Märchenforschung benannt.
Die Ausstellung der Urkunde in ihrer neuen Form ist das Resultat dieses Prozesses.
https://hmwk.hessen.de/presse/pressemitteilung/gluecklicher-schlusspunkt-eines-langen-verfahrens

Die „Kinder- und Hausmärchen“ auf der Website des UNESCO-Programms (mit geändertem Antragstext):
http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/flagship-project-activities/memory-of-the-world/register/full-list-of-registered-heritage/registered-heritage-page-4/kinder-und-hausmaerchen-childrens-and-household-tales/

Berthold Friemel, 21. September 2013

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Geänderter Antrag für Weltdokumentenerbe an Unesco
(KHM-Handexemplare Kassel)
(Grimmforum, Oktober 2008 / März 2009)

Die HNA teilt mit heutigem Datum (20.10.2008) folgendes mit:

Neue Urkunde für Grimm-Bücher

Geänderter Antrag für Weltdokumentenerbe auf dem Weg an Unesco-Kommission

Von Ellen Schwaab

KASSEL. Auch wenn die Eigentumsverhältnisse an den Handexemplaren der Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen im Detail noch nicht geklärt sind, soll der Urkundentext für das Weltdokumentenerbe geändert werden. Stadt und Land sollen als Eigentümer genannt werden und nicht die Grimm-Gesellschaft. Ein entsprechender Antrag ist in Abstimmung mit der nationalen Unesco-Kommission formuliert worden und nun auf dem Weg zur internationalen Unesco-Kommission in Paris, wie Kulturdezernent Thomas-Erik Junge auf Anfrage bestätigte. Die Brüder-Grimm-Gesellschaft wird in dem Antrag lediglich als Kooperationspartner erwähnt. Die bereits vorhandene Anerkennung als Weltdokumentenerbe werde davon nicht berührt, sagt Junge. "Es geht nur um eine Präzisierung." Stadt und Land erheben jeweils Anspruch auf die kostbaren Bücher, die im Juni 2005 auf Antrag der Brüder-Grimm-Gesellschaft in das Weltdokumentenerbe aufgenommen wurden. Ihr Wert wird auf 30 Millionen Euro geschätzt. Die Brüder-Grimm-Gesellschaft hatte sich in dem Schreiben an die Unesco einmal allein und einmal mit dem Grimm-Museum als Eigentümer/Besitzer der Handexemplare bezeichnet, was später zu einer heftigen Kontroverse führte. Inzwischen spielt die Grimm-Gesellschaft in dem Streit keine Rolle mehr. Stadt und Land, beziehungsweise die Universität Kassel sehen sich als die rechtmäßigen Eigentümer. Wie es sich mit den Eigentumsverhältnissen im Einzelnen verhält, müssen Juristen klären. Unterdessen verpflichteten sich Stadt und Land, so Junge, das Erbe zu würdigen und zu betreuen. Die Kinder- und Hausmärchen mit handschriftlichen Anmerkungen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm liegen noch immer für die Öffentlichkeit verborgen im Tresor der Kasseler Sparkasse. Eigentlich sollten sie nach Angaben des Kulturdezernenten in der Vitrine ausgestellt werden, in der früher das ebenfalls kostbare Hildebrandslied aufbewahrt wurde. Doch die Vitrine entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen der Versicherungen und müsse deshalb aufgerüstet werden. Zurzeit prüfe man, ob dies möglich sei. Wenn nicht, müsse man eine neue Vitrine anschaffen. ✍
Jeanne d’Arc, 20. Oktober 2008
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Junge: mit deutscher UNESCO-Kommission abgestimmt

Laut einem HNA-Bericht vom 27. 2. stellte der Kasseler Kulturdezernent, Bürgermeister Junge, auf der vorigen Sitzung des Kulturausschusses der Kasseler Stadtverordnetenversammlung klar, dass es keinen neuen Antrag zu den Grimm-Handexemplaren an die UNESCO gegeben habe.

Es gebe ein mit der Unesco vereinbartes Verfahren, in dem Stadt, Land und Grimm-Gesellschaft – zu diesem Zeitpunkt vertreten durch Ministerin Silke Lautenschläger, Oberbürgermeister Bertram Hilgen und BGG-Vorsitzenden Werner Neusel – ein mit der deutschen Kommission vorab abgestimmtes, gemeinsames Schreiben abgesandt hätten, um formale Fehler zu bereinigen. "Es gibt aber keinen neuen Antrag", wiederholte Junge mehrfach, sondern eine Überarbeitung des bestehenden Textes.

Der kulturpolitische Sprecher der Grünen, Dr. Ostermann, hatte sich im Kulturausschuss auf den HNA-Bericht vom Oktober bezogen. Durch Nachfrage bei der UNESCO habe er

in Erfahrung gebracht, dass dort "überhaupt nichts" vorliegt: "Es wird auch überhaupt nicht verhandelt."

Der Kulturdezernent betonte demgegenüber, Kassel sei "in Verhandlungen mit allen Unesco-Stellen." Er

wandte sich erregt dagegen, dass er auf der Grundlage von Artikeln und Telefonaten einzelner Stadtverordneter Auskunft geben solle. Wenn ihm unterstellt würde, er sage die Unwahrheit, "dann geht mir der Hut hoch", sagte Junge: "Da bin ich sehr empfindlich."

Zum Stand des Antragsverfahrens reichte Dr. Ostermann im Kulturausschuss laut Bericht des HNA-Reporters von Busse 15 Anfragen ein. Am Schluss seines Artikels fasst von Busse zusammen, fest stehe, dass nicht die Grimm-Gesellschaft Eigentümerin der Handexemplare sei. Es sei aber noch unklar, ob sie Stadt oder Land zustehen. Die "Kinder- und Hausmärchen" sollten nach Ankündigung von Kulturdezernent Junge

so schnell wie möglich – und auf jedem Fall noch in diesem Jahr – in einer noch in Auftrag zu gebenden speziellen Sicherheitsvitrine an einem attraktiven Ort in einer hochwertigen Ausstellung präsentiert werden.

Zur Zeit lägen die laut HNA nach wie vor auf 30 Millionen Euro geschätzten Handexemplare noch immer im Tresor der Kasseler Sparkasse.

Die Ausstellung "in einem eigenen Raum in einer Vitrine" hatte Dezernent Junge allerdings schon einmal zum Frühjahr des vergangenen Jahres angekündigt. Daran habe ich bereits in dem diesbezüglichen Kasseler Forum erinnert, das übrigens zwischenzeitlich auf eine private Seite umgezogen ist, weil die HNA den Forumbetrieb wegen Wartungsarbeiten vorübergehend eingestellt hat:
*
Bonobo schrieb: In dem oben zitierten HNA-Artikel von Herrn von Busse (27. 2.) steht übrigens auch:

HNA schrieb: "Es gibt unterschiedliche Auslegungen dessen, was in den Verträgen steht. Das müssen wir bewerten", sagte Junge. … Die auf einen Wert von 30 Millionen Euro geschätzten Kinder- und Hausmärchen sollten so schnell wie möglich – und auf jedem Fall noch in diesem Jahr – in einer noch in Auftrag zu gebenden speziellen Sicherheitsvitrine an einem attraktiven Ort in einer hochwertigen Ausstellung präsentiert werden. Zurzeit liegen sie im Tresor der Kasseler Sparkasse.
Das haben wir doch schon vor Jahresfrist so ähnlich gelesen, damals von der unvergesslichen Frau Schwab:
Original-Intrigenstadl # 5666, 26. 3. 2008, schrieb:
HNA schrieb: Die ungeklärten Eigentumsrechte an den Handexemplaren der Grimmschen Kinder und Hausmärchen ziehen Kreise. Es muss geklärt werden, wer die Urkunde der Unesco erhalten soll.Ihr Wert wird auf 30 Millionen Euro geschätzt.
Jeannine Korsinek schrieb: Das ist doch ganz toll Renate!!!! Wie im Lotto!!!! Fasst wie im Wirklichen Leben.
HNA schrieb: Dabei geht es darum, wie man das Eigentumsproblem in dem Urkundentext umgehen kann.
HNA schrieb: Sein Wunsch sei, so Junge, die Handexemplare in einem eigenen Raum in einer Vitrine zu zeigen. Bis zum Frühjahr will Junge eine Lösung für die Bücher präsentieren, die zurzeit in einem Banktresor lagern.

Inzwischen haben wir ein Jahr später wieder Frühjahr und eine neue, nicht viel anders klingende Ankündigung.
http://forum.kassel-internet.de/viewtopic.php?id=2


Bonoboche, 7. März 2009

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Rücktritt des Vorsitzenden der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel
(Grimmforum, April-Juni 2008)

Rücktritt des Vorsitzenden der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel?

Die Kasseler Zeitung HNA veröffentlichte am gestrigen Mittwoch einen Artikel, laut dem der 2006 gewählte neue Vorsitzende der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V., der Berliner Unternehmer Klaus Dieter Staubach, einen Rücktritt erwäge und der stellvertretende Regierungspräsident Dr. Werner Neusel bereit sei, den Vorsitz der Gesellschaft zu übernehmen. Nachfolgend dokumentiere ich die HNA-Berichterstattung:

*

Um etwaigen rechtlichen Streitigkeiten um diese HNA-Berichterstattung aus dem Weg zu gehen, distanziere ich mich ausdrücklich von Inhalt und Form des zitierten Textes. (Siehe hierzu auch die entsprechenden Bemerkungen im Impressum).

Berthold Friemel, 17. April 2008
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Rücktritt des Vorsitzenden der Brüder Grimm-Gesellschaft!


(Quelle für Text- und Bildzitat: HNA)

Jeanne d’Arc, 19. April 2008
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„An einem Strang“

Unter den Überschriften „An einem Strang“ und „Auf einen guten Weg“ veröffentlichte das Kasseler Anzeigenblatt „Extratip“ am Sonntag ein Interview mit dem stellvertretenden Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Werner Neusel (SPD) als einem Kandidaten für den Vorsitz der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V.

Neusel bezieht sich in dem Interview auf seine Tätigkeit als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft „200 Jahre Brüder Grimm“ in den 80er Jahren. Neusel: „Es war eine spannende Zeit damals. Und ich finde es furchtbar schade, dass es heute, im Zusammenhang mit dem Thema Grimm, vor allem diese gegenseitigen Vorwürfe sind, auf denen ständig herumgeritten wird – das ist der Sache der Grimms sicher nicht dienlich. Deshalb bin ich nun bereit, meinen Beitrag zu leisten, damit diese widerstreitenden Interessen nach Möglichkeit wieder zusammengeführt werden – und wieder alle an einem Strang ziehen. Denn nur so kann die Marke Grimm, zum Wohle der Kassels und der Region, noch populärer gemacht werden.“
Neusel schätzt ein, er werde als möglicher Vorsitzender der Brüder Grimm-Gesellschaft nicht polarisieren. Er sei „sicher auch bereit, jedem, der guten WilIens ist, die Hand zu reichen“.

Das vollständige Interview: http://www.extratip.de/index.php?&task=artikel2&artikel_id=15785

Berthold Friemel, 22. April 2008
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Belauscht
Meine sehr verehrten Damen und Herren,

vielleicht haben Sie sich nach meiner letzten Indiskretion über den bevorstehenden Führungswechsel in der Brüder Grimm-Gesellschaft gewundert, weshalb sich der Noch-Regierungsvizepräsident als Kandidat schon ins Spiel brachte (siehe oben), als ihn eigentlich noch gar keiner gefragt hatte? – Nun, ich will es Ihnen verraten.

Ursprünglich war alles ganz anders geplant. Der Kasseler Oberbürgermeister Hilgen und der Bürgermeister Junge hatten wieder einmal vor, ihrem weltbesten Kenner der Brüder Grimm einen starken Präsidenten vor die Nase zu setzen, wie sie es vor zwei Jahren schon mit einem sozialdemokratisch bewährten ehemaligen Universitätspräsidenten versucht hatten. Kaum hatten sie den starken Mann damals öffentlich verkündet, glaubten sie den bösen Geist in die Flasche gebannt. Erst nach der Wahl merkten sie, dass ihre Rechnung nicht aufgegangen war.

2008: Wieder hat ein Präsident der Brüder Grimm-Gesellschaft genug von diesem Amt. Im Sommer will er gehen. Anders als vor zwei Jahren weiß kaum jemand davon. Aber die Stadtoberen Kassels gehören zum engen Zirkel der Eingeweihten. Wieder sehen sie die Chance, die Grimm-Gesellschaft nach ihrem unbewährten politischen Rezept zu gestalten. Nur diesmal ganz abseits der Öffentlichkeit. Weder die Mitglieder der Grimm-Gesellschaft noch Medienvertreter wissen, was sich bei belegten Brötchen und Rotwein in den Büros der beiden Bürgermeister zusammenbraut.

Da gibt es Prof. Dr. phil. Leonhard, Staatssekretär a. D. (SPD-nah), nicht überall in gutem Angedenken in Wiesbaden, Vorsitzender des nationalen Nominierungskomitees für das UNESCO-Programm „Memory of the World“. Jener, über den die Nominierung der Kasseler Grimm-Handexemplare für das Weltdokumentenerbe erfolgte, der die dafür geltenden Regeln offenbar nicht so wichtig fand und im Interesse der Grimm-Gesellschaft geklitterte Angaben passieren ließ, – und der jetzt, man höre und staune – bei den Dienstherrn des Grimm-Museums, das diese Bestände verwahrte und von wo sie beinah wundersam zum Eigentum einer privaten Gesellschaft geworden wären, zum Wunschkandidaten für das Amt des Vorsitzenden der Grimm-Gesellschaft wird.

Doch damit nicht genug. Die Rechnung ist ohne den Zeremonienmeister der Märchenwelt gemacht. Er hat da noch einen langjährigen Mitstreiter (SPD) an einer Schaltstelle sitzen, der ihm lieber wäre als ein UNESCO-Mann. Dieser hat vielleicht doch noch eine Rechnung mit ihm offen wegen unwahrer Angaben im geheiligten Dokument. Also handelt der Meister, startet den Wechsel sofort, und den anderen bleibt wieder einmal das Nachsehen und Staunen.

Die Fortsetzung kennen Sie. Von dem UNESCO-Mann hätten Sie eigentlich nichts erfahren sollen …

Nosferatu, 21. Mai 2008
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Windfuhr: Grimm-Gesellschaft ins Abseits manövriert

Die Kasseler HNA berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über die Wahl Dr. Werner Neusels zum Vorsitzenden der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. und über den Umgang der Wahlversammlung mit zwei aus den Mitgliederkreisen gestellten Anträgen zur künftigen musealen Nutzung des Wohnhauses der Brüder Grimm am Brüder-Grimm-Platz in Kassel, über die kürzlich in einem Gespräch zwischen Landesregierung, Stadt Kassel und IHK Kassel in Wiesbaden eine Grundsatzentscheidung getroffen wurde. Die Mitgliederversammlung habe beschlossen, so die HNA, zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme hierzu abzugeben. Der langjährige Vorsitzende der Brüder Grimm-Gesellschaft, Wolfgang Windfuhr, kommentierte diese Entscheidung der Mitgliederversammlung laut HNA mit den Worten: „Ich bin entsetzt, die Grimm-Gesellschaft hat sich mit dieser Abstimmung ins Abseits manövriert.“

Einziger Beschluß der Mitgliederversammlung war die Wahl des Kasseler Regierungsvizepräsidenten Dr. Neusel (SPD) zum neuen Vorsitzenden. Der zurückgetretene Vorsitzende Dieter Staubach zog laut HNA folgende Bilanz seiner Amtszeit: „Die Wogen im Verein seien geglättet, der Kurs werde gehalten, bilanzierte er. Damit aber das Schiff dem Ruder gehorche, müsse der Kapitän ständig an Bord sein, und das könne er von Berlin aus nicht leisten.“

Im persönlichen Vergleich mit seinem Nachfolger habe Staubach festgestellt: „Ich kann weder Kassel noch Grimm – ob das eine Eignung dafür ist, das Schiff in Fahrt zu bringen?“ Seinen Nachfolger habe er mit dem Motto empfohlen: „Er kann Partei, er kann Kassel, er kann Grimm.“

http://www.hna.de//kasselstart/00_20080608215420_Es_gibt_nicht_genug_Grimm.html

Bonoboche, 9. Juni 2008

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„Wahrheit“ über Grimm-Museum Kassel
(Grimmforum, November / Dezember 2007)

Wahrheit über Dr. Bernhard Lauer

Damit Sie in Ihrem „Forum“ auch einmal die Wahrheit lesen können!

aus dem Extra Tip Kassel
http://www.extratip.de/index.php?&task=artikel2&artikel_id=11118

Grimmfreund, 25. November 2007
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Und die andere „Wahrheit“ über Dr. Lauer

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(obige Texte und Bilder: „Hessisch-Niedersächsische Allgemeine“, Kassel, vom 1. Dezember 2007)

Die Texte wurden vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.


Jeanne d’Arc, 1. Dezember 2007

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Virtuelle Grimm-Akademie Kassel eröffnet
(Grimmforum, 19. September 2007)

Virtuelle Grimm-Akademie eröffnet

(Text- und Bildzitat: HNA Kassel)

Leser Grimmig schrieb dazu im HNA-Forum:

Was ist denn eine „virtuelle Akademie“? Die gibt es ja mittlerweile zuhauf. Eine virtuelle Akademie ist eine internetbasierte Lerninstitution, an der man qualifizierte Abschlüsse erlangen oder zumindest Kurse belegen kann, zu denen Lern- und Lehrmaterial bereitgestellt wird. Dem Ganzen liegt ein methodisch-didaktisches Konzept zugrunde, das die Lerninhalte und -ziele eindeutig bestimmt. Begleitet werden die virtuellen Teilnehmer von entsprechenden Tutoren, die bei Fragen zu Verfügung stehen und die jene Lernziele überprüfen. Von alldem kann ich auf der lauerschen Virtual Academy of Imaginated Sciences nichts entdecken – vielmehr ist es lediglich das, was sowieso schon existierte und nun im Internet sichtbar gemacht wurde: die sogenannten und zweifelhaften Akademie-Gespräche, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit mittlerweile jährlich im stillen Kämmerlein des Grimm-Museums stattfinden. Also, was soll das Ganze? Es ist ja unübersehbar, dass es sich bei diesem neuen „Projekt“ um Augenwischerei erster Güte handelt. Zumindest kann man jetzt dem Eingangsportal der „Grimm-Akademie“ entnehmen, dass bereits ein Viertel der Wissenschaftler das Weite gesucht haben. Kein Wunder.

Weitere Infos finden Sie unter: http://www.grimms.de/contenido/cms/front_content.php?idcat=136

Jeanne d’Arc, 19. September 2007

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Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel meldet sich in Wikipedia
(Grimmforum, Juli / August 2007)

Wortmeldung des Vorstands der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. in der Wikipedia

Nachdem bereits in der Vergangenheit versucht wurde, Kritisches aus Wikipedia-Artikeln zu den Kasseler Grimm-Verhältnissen zu entfernen, hat der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft am 19. Juli und am 20. Juli direkt an den Anfang des Artikeltextes über die Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. folgende Mitteilung gesetzt:

Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. schrieb: Nachfolgende Darstellung ist von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da die aufgestellte Vorwürfe nicht belegt werden können und im übrigen anonym vorgebracht werden, erübrigt sich jede Auseinandersetzung damit. Der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.

Diese – von Wikipedia-Usern wieder gelöschte, aber in der Rubrik „Versionen/Autoren“ gespeicherte – Einlassung des Vorstands ist offenkundig von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da der Vorwurf an den Wikipedia-Artikel, er entbehre jeglicher Objektivität, nicht konkret gemacht wird, im Wikipedia-Artikel Quellen angegeben sind und die Kasseler Grimm-Mißstände weltbekannt und zum Teil sehr detailliert dokumentiert sind, erübrigt sich jede Auseinandersetzung mit dieser Erklärung des Vorstands der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V., die diesen nur zum wiederholten Mal als das entlarvt, was er ist.

Der Wikipedia-Artikel zur Grimm-Gesellschaft lautet:

Wikipedia schrieb:
Brüder Grimm-Gesellschaft
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Brüder Grimm-Gesellschaft (BGG) ist ein 1942 mit maßgeblicher Unterstützung des Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau, Philipp Prinz von Hessen, gegründeter eingetragener Verein mit Sitz in Kassel. Laut derzeit gültiger Satzung handelt es sich um eine „internationale wissenschaftliche Gesellschaft“, die sich die Aufgabe stellt, „im Geiste der Brüder Grimm der Pflege und Förderung deutscher Kultur zu dienen durch Veranstaltungen und Unternehmungen geeigneter Art“. Die Gesellschaft richtete gemeinsam mit der Stadt Kassel 1959 das Brüder Grimm-Museum Kassel ein und hat bis heute ein Mitspracherecht hinsichtlich des Museumsleiters. Seit 1990 ist die BGG auch als Verlag tätig, Verlagsleiter ist der Geschäftsführer. Nach seiner Aussage brachte der Verlag seit 1990 weit über 100 Publikationen heraus, deren redaktionelle Betreuung und Layout er in ehrenamtlicher Tätigkeit besorgt habe.

Inhaltsverzeichnis

* 1 Geschichte und Vorgeschichte
o 1.1 Alte Kasseler Grimm-Gesellschaft
o 1.2 Gründung der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. 1942
o 1.3 Nachkriegszeit
* 2 Selbstverständnis und Projekte
* 3 Mitglieder, Vorstand, Wissenschaftlicher Rat, Anschrift
* 4 Literatur
* 5 Links

Geschichte und Vorgeschichte

Alte Kasseler Grimm-Gesellschaft

Zur Zeit der hundertsten Geburtstage der Brüder Grimm 1885 und 1886 kam es zu zahlreichen Jubiläumsaktivitäten. Dabei spielte neben den traditionellen wissenschaftlichen und literarischen Interessen an den Brüdern Grimm ein starker nationalpolitischer Impuls eine Rolle, da man die Brüder Grimm in der Führungsschicht des deutschen Kaiserreichs als Vorkämpfer des 1870 / 1871 entstandenen Einheitsstaates verstand. Ein bleibendes Ergebnis dieser Jubiläumsaktivitäten war die Errichtung des Nationaldenkmals der Brüder Grimm vor dem Neustädter Rathaus in Hanau. Auch in Kassel hatte es Bestrebungen für ein Grimm-Denkmal gegeben, jedoch war ihnen kein Erfolg beschieden. Bibliothekare der Landesbibliothek Kassel (mit ihrem Direktor Edward Lohmeyer an der Spitze) ergriffen deshalb die Initiative, für Kassel einen anderen Akzent zu setzen und im Anschluss an bereits vorhandene Grimm-Bestände eine „Kasseler Grimm-Sammlung“ aus Briefen, Manuskripten, Originalausgaben, Bildern usw. aufzubauen, die sie als möglichen Grundstock eines künftigen Grimm-Museums in der Landesbibliothek ansahen. Die Landesbibliothek im Museum Fridericianum war seit 1814 bzw. 1815 bis 1829 Arbeitsstätte der Brüder Grimm gewesen; vieles in Beständen, Katalogen und Einrichtung des Hauses erinnerte noch an sie. 1896 gründeten die Kasseler Bibliothekare einen Ausschuss zur Förderung der Kasseler Grimm-Sammlung. Zur Mitarbeit gewannen sie auch Wilhelm Grimms Sohn Herman Grimm. Nachdem ein Ende 1896 veröffentlichter Aufruf zur Förderung und zum Ausbau der Kasseler Grimm-Sammlung großen Erfolg hatte, entschloss sich der besagte Ausschuss Anfang 1897 zur Gründung der „Kasseler Grimm-Gesellschaft“. Zu deren Zielen hieß es in der Satzung: „§ 1. Die Kasseler Grimm-Gesellschaft stellt sich die Aufgabe, das Andenken an die Brüder Grimm in einer ihrer hohen Bedeutung entsprechenden Weise zu ehren. § 2. Dies Ziel sucht die Gesellschaft insbesondere zu erreichen 1. durch die Sammlung, die, im Anschluß an den auf der Landesbibliothek in Kassel vorhandenen Grundstock, Erinnerungen aller Art an die Brüder, an ihren Verwandten- und an ihren Freundeskreis vereinigt und in das Eigentum der genannten Anstalt übergeht, soweit nicht anderweite Rechte vorbehalten sind, 2. durch Veranstaltung von Vorträgen, 3. durch Unterstützung und Herausgabe von wissenschaftlichen Arbeiten, welche die Grimm-Literatur zu bereichern und zu vertiefen geeignet sind, 4. durch Verbreitung der Schriften der Brüder, 5. durch Ansammlung von Geldmitteln, die dazu dienen sollen, ein Grimmdenkmal in Kassel zu errichten.“ Der Gesellschaft gelang es, insgesamt mehrere hundert Dokumente in der Kasseler Grimm-Sammlung zusammenzutragen. Zu ihnen gehörten auch Handexemplare der Brüder Grimm von ihrer Märchensammlung mit zahlreichen Notizen. Die Tätigkeit der Gesellschaft kam durch Alter und Tod der wenigen tätigen Mitglieder ungefähr 1910 bereits wieder zum Erliegen. Die Sammlung verblieb satzungsgemäß in der Landesbibliothek, die mit ihr in ihren Gebäuden eine kleine Grimm-Ausstellung einrichtete.

Gründung der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. 1942

Die Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. wurde am 13. April 1942 in Kassel gegründet. Die Idee ging auf den Inhaber des Bärenreiter-Verlags, Karl Vötterle, zurück, der eine bedeutende Grimm-Sammlung besaß. Hessische Politiker der damaligen Zeit griffen die Idee auf und machten sie sich zu eigen. Vorstand der ersten Stunde waren der NSDAP-Gauleiterstellvertreter Kurhessen Max Solbrig als Vorsitzender und der Landesleiter der Reichsschrifttumskammer des Gaus Kurhessen Karl Kaltwasser als Geschäftsführer sowie auf weiteren Ämtern Rudolf Fleischer und Karl Vötterle. In einem Prospekt aus der Gründungszeit heißt es zu den Zielen und zur Arbeitsweise: „Die Brüder Grimm-Gesellschaft ist ein am 13. April 1942 durch Gauleiter und Preuß. Staatsrat Karl Weinrich gegründeter und in das Vereinsregister eingetragener Verein mit dem Sitz in Kassel. Der Gauleiter des Gaues Kurhessen ist ihr Schirmherr. Die Gesellschaft stellt sich die Aufgabe, im Geiste der Brüder Grimm der Pflege und Förderung deutscher Kultur zu dienen. […] Es ist ihr Ziel, in unserem Volk das Bewußtsein seiner selbst zu stärken, zu bereichern und zu vertiefen. Die Brüder Grimm-Gesellschaft will der deutschen Kultur, wie sie in Wissenschaft, Dichtung, Kunst und Volkstum je Gestalt gewonnen hat und immer neu gewinnt, in Hessen eine lebendige Pflegestätte schaffen. […] Die Veranstaltungen und Veröffentlichungen der Gesellschaft werden über die Grenzen der Heimat hinaus in dem stets auf die Ganzheit des höheren völkischen Lebens gerichteten Geist der Brüder Grimm einer umfassenden Wissenschaft vom deutschen Volke zu dienen suchen. Nie das Ziel wahrer Volkstümlichkeit aus dem Auge lassend, wird die Brüder Grimm-Gesellschaft dem überkommenen Kulturgut in Ehrfurcht vor dem Erbe der Ahnen ihre Arbeit widmen, nicht allein zur Erhaltung des Bedrohten, sondern vor allem zur Fruchtbarmachung des noch immer Lebendigen. In tätiger Treue zur Vergangenheit gilt gerade hier ihr Dienst unserer Gegenwart.“ Als Projekte der BGG wurden benannt: Vorträge, Vortragsreihen, Arbeitsgemeinschaften, Lesungen, Ausstellungen, Tagungen, Editionen der Werke und des Briefwechsels der Brüder Grimm, eines Jahrbuches, einer Zeitschrift usw. Als Mitglieder der Gesellschaft waren „Deutsche Volksgenossen“, Körperschaften des öffentlichen Rechts und Wirtschaftsunternehmen zugelassen. Unter Einfluss des Zweiten Weltkriegs und während der immer weiter fortschreitenden Zerstörung der Stadt Kassel durch Bombardierung konnte die Gesellschaft bis 1945 faktisch nichts von ihren gesteckten Zielen erfüllen.

Nachkriegszeit

Auch aus den ersten Nachkriegsjahren ist nicht viel über Aktivitäten der Gesellschaft bekannt. Die kontinuierliche Fortführung einer 1942 gegründeten literarischen Gesellschaft ist allerdings für sich schon ein bemerkenswertes Faktum. Die Beharrlichkeit in der Fortführung der Gesellschaft ist in erster Linie Karl Vötterle zu danken, dem sachkundigen eigentlichen Inspirator der Gesellschaft, der nach dem Zweiten Weltkrieg Max Solbrig als Vorsitzender ersetzte. Ihm standen Wilhelm Praesent und Karl Kaltwasser, der nach 1945 als Kasseler Stadtverordneter der FDP kulturpolitisch aktiv blieb, als weitere Vorstandsmitglieder zur Seite, auf die um 1970 Dieter Hennig und Karl Fritz Heise folgten.

Selbstverständnis und Projekte

Die heutige BGG sieht sich in einer Kontinuität zur alten, 1897 gegründeten „Kasseler Grimm-Gesellschaft“, die institutionell und durch die an der Gründung 1942 beteiligten Mitglieder allerdings nicht gegeben ist (Stichwort: 100 Jahre Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. 1997). Laut eigener Internetseite erhebt die BGG den Anspruch auf die „Koordinierung der weltweiten Brüder Grimm-Forschung“. Schwerpunkt ihrer Arbeit neben dem Museumsbetrieb ist die Herausgabe von Publikationen. Neben der Herausgabe einer Jahrbuchreihe (bisher erschienen Jahrgänge 1991 bis 2004, davon 2001-2002, 2003-2004 jeweils als Doppelbände, die jedoch weniger umfangreich sind als vorher die Einzeljahresbände) wurde seit Ende der neunziger Jahre die „Kasseler Ausgabe“ von Werken und Briefwechseln der Brüder Grimm zum wissenschaftlichen Hauptprojekt der BGG. Außerdem erscheint eine Reihe Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft (8 Bände seit 1990).

Mitglieder, Vorstand, Wissenschaftlicher Rat, Anschrift

Im Mai 2006 hatte die BGG 469 Mitglieder, wobei etwa ein Fünftel Neuzugänge des vorhergehenden halben Jahrs waren. Die starke Fluktuation der letzten anderthalb Jahre stellt sich (anhand etwas widersprüchlicher Aussagen des Geschäftsführers auf der Mitgliederversammlung am 6. Mai 2006) folgendermaßen dar:

– Information am Beginn der Versammlung, auf Nachfrage eines Mitglieds: seit Jahresbeginn 2006 70 neue Mitglieder, darunter / zusätzlich (?) 43 Neuzugänge auf Vorstandssitzung am 2. Mai genehmigt

– im Rechenschaftsbericht auf derselben Versammlung: aktuell 469 Mitglieder, darunter dieses Jahr 72 neue

– zum Vergleich: Ende 2004: 342 Mitglieder (laut veröffentlichtem damaligem Protokoll).

Statistische Angaben zu Austritten von Mitgliedern enthielt dieser Rechenschaftsbericht (wie auch die Protokolle in den Jahrbüchern) nicht. Aufgrund von Austritten dürfte die Fluktuation noch stärker sein, als es die oben zitierten Bilanzzahlen erkennen lassen.

Vorsitzender der BGG ist (seit Mai 2006) der Bauunternehmer Klaus Dieter Staubach (Berlin), Geschäftsführer (seit August 1989) der Museumsleiter Dr. Bernhard Lauer (Kassel), Schatzmeister Dieter Tampe (Lohfelden), Pressesprecherin Heidrun Helwig M.A. (Gießen), Wirtschaftssachverständiger Peter Vaupel (Lohfelden). Der Wissenschaftliche Rat der BGG besteht außer den Mitgliedern des Vorstandes, die gemäß der Satzung der Gesellschaft dem Rat angehören, aus den folgenden Wissenschaftlern: Prof. Dr. Wilhelm Bleek (Bochum/Toronto), Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde (Kassel), Prof. Dr. Maria Teresa Cortez (Coimbra/Aveiro), Holger Ehrhardt M.A. (Kassel), Dr. Rotraut Fischer (Darmstadt), Prof. Dr. Andreas Gardt (Kassel), PD Dr. Ewald Grothe (Wuppertal), Prof. Dr. Hans-Peter Haferkamp (Köln), Prof. Dr. Wilhelm Heizmann (München), Dr. Ulrich Hussong (Marburg), Burkhard Kling M.A. (Steinau a.d. Straße), Dr. Veronika Krapf (München), Prof. Dr. Hartmut Kugler (Erlangen), Dr. Katinka Netzer (Münster), Dr. Bärbel Ploetner-Le Lay (Lyon), Prof. Dr. Heinz Rölleke (Wuppertal), Prof. Dr. Dr. h.c. Ruth Schmidt-Wiegand (Marburg), Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Schupp (Freiburg), Prof. Dr. Ulrich Sieg (Marburg), Prof. Dr. Bernhard Weisgerber (Bonn), Prof. Dr. Dieter Werkmüller (Marburg). Das Vereinsvermögen beläuft sich auf etwa 25 000 €, der Jahresumsatz auf etwa 150 000 € (Stand 2003). Die Postanschrift der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. lautet: Brüder Grimm-Platz 4A, 34117 Kassel.

Literatur

* Edward Lohmeyer: Die Kasseler Grimm-Gesellschaft 1896 bis 1905. Erster Geschäftsbericht, Kassel 1906
* Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel (Faltblatt, wohl 1942)
* Kaltwasser, Karl: Lebendiges Erbe. Rede zur feierl. Eröffng d. Brüder Grimm-Ges. in Kassel, Kassel 1943
* Dieter Hennig: Brüder Grimm-Museum Kassel. Katalog der Ausstellung im Palais Bellevue, Kassel: Bärenreiter 1973

Bonoboche, 29. Juli 2007
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Ich beziehe mich auf meinen Beitrag von eben.
An den Wikipedia-Artikel über Bernhard Lauer wurde von ebendieser Seite folgender von Wikipedia-Usern wieder entfernte Anhang angefügt:

Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. schrieb: Vorstehende Darstellung ist von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da die aufgestellte Vorwürfe nicht belegt werden können und im übrigen anonym vorgebracht werden, erübrigt sich jede Auseinandersetzung damit. Der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.

Die Kritik an Lauer im Wikipedia-Artikel lautet:

Wikipedia schrieb: Lauer ist in seiner Position als Museumsleiter und Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft höchst umstritten. Ihm wird vorgeworfen, Fakten verfälscht zu haben, Publikationen angekündigt oder als erschienen genannt zu haben, die in Wirklichkeit nicht erschienen sind, einen Schreibsekretär des Grimm-Schwagers Ludwig Hassenpflug auf Ausstellungen (EXPO Hannover) und in einer Veröffentlichung als „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm präsentiert zu haben, der in Wirklichkeit wohl nie von den Brüdern Grimm genutzt wurde, die Überlieferungs- und Eigentumsverhältnisse der Kasseler Handexemplare Grimmscher Werke verfälscht zu haben usw. Veröffentlichungen in Presse, Funk und Internet sind darauf eingegangen. Als Beispiel für die Beschaffenheit der diskutierten Probleme sei auf die unten genannten Links zu den Eigentums- und Überlieferungsverhältnissen der Kasseler Handexemplare hingewiesen.

Die hier konkret erhobenen Vorwürfe sind in der gedruckten HNA, im Intrigenstadl des HNA-Forums und auf http://www.grimmforum.de ausführlich behandelt worden. Für alle drei gravierenden Vorfälle gibt es Beweise.

Bonoboche, 29. Juli 2007
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Dasselbe ist beim Wikipedia-Artikel über das Brüder Grimm-Museum Kassel vorgegangen. Dort, wiederum am Beginn des Artikels, wurde eingefügt:

Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. schrieb: Nachfolgende Darstellung ist von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da die aufgestellten Vorwürfe nicht belegt werden können und im übrigen anonym vorgebracht werden, erübrigt sich jede Auseinandersetzung damit. Der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.

In dem Wikipedia-Artikel heißt es unter anderem:

Wikipedia schrieb: Das Brüder Grimm-Museum versteht sich nicht nur als Ausstellungsort, sondern auch als Bibliothek, Archiv und Forschungsinstitut. Es vertritt den Anspruch, national und international der zentrale Ort zur Koordinierung der Grimm-Forschung und sonstiger Interessen an den Brüdern Grimm zu sein. Um diesen Anspruch gibt es seit längerem innerwissenschaftliche Diskussionen. Seit 2006 wird die gegenwärtige und künftige Rolle des BGM auf sehr kontroverse und komplexe Weise auch in einer weiten überregionalen Öffentlichkeit erörtert. … Die ersten Ausstellungsräume sowie Verwaltung und Archiv des Museums wurden am 4. Januar 1960, Jacob Grimms 175. Geburtstag, im Erdgeschoss des Gebäudes der Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek in Kassel eröffnet. Gründungsdirektor war Dr. Ludwig Denecke, dem auch einige der bis heute grundlegenden Erwerbungen des Museums zu verdanken sind (Hauptteil des künstlerischen Nachlasses von Ludwig Emil Grimm, Hausrat und Briefschaften aus der Familie von Lotte Grimm). Das Museum war bis Anfang der siebziger Jahre Bestandteil der Murhardschen und Landesbibliothek. Personell und hinsichtlich eines großen Teils der Grimm-Bestände blieb dies so, bis in Folge der Gründung der Universitätsbibliothek Kassel die gemeinsame Leitung beider Einrichtungen nicht mehr möglich war. Ludwig Denecke wie auch sein Nachfolger Dr. Dieter Hennig leiteten das Museum und die Bibliothek in Personalunion. Unter Hennig zog die Ausstellung des Museums in das Erdgeschoss des Palais Bellevue um (siehe unten, Standortproblematik). Am 21. Oktober 1972 wurden dort die ersten Schauräume eröffnet, und die Ausstellungsfläche in der heutigen Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek wurde aufgegeben. Im Laufe der Zeit wurde das Museum auf alle vier Etagen des Palais ausgeweitet, nachdem andere Einrichtungen aus dem historischen Gebäude ausgezogen waren. Wichtige Sammlungsstücke, die aus dem Bestand der Landesbibliothek bzw. der MuLB während der Zeit der Personalunion bereitgestellt wurden, sind bisher gegen den Willen der Bibliothek noch im BGM verblieben. Dieses Problem ist in jüngerer Zeit zusätzlich brisant geworden, da der Museumsleiter die kostbarsten dieser Exponate, die zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehörenden Handexemplare der Brüder Grimm von ihren „Kinder- und Hausmärchen“, neuerdings als Eigentum der Brüder Grimm-Gesellschaft bezeichnete.
… Wegen der bestehenden räumlichen und benutzungstechnischen Probleme sind die Sammlungen des BGM der Öffentlichkeit nur zum Teil zugänglich. Über die im weitesten Sinn technischen Benutzungsschwierigkeiten hinaus kritisieren Forscher und Forscherinnen unterschiedlicher Fachgebiete, die nicht zum xxxxxx Xxxxx xxx Xxxxxxxx xxx xxx Xxxxxxxxxxxx xxxxxxx, seit mehr als zehn Jahren wiederholt, dass ihnen der Xxxxxx zu Xxxxxxxxx, die das Xxxxx-Xxxxxx xxxxxx, xxxxxxxxx werde. Dies betreffe insbesondere die Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx und die Xxxxxxxxxx von Xxxxxxxxx und Xxxxxxxxxxxxxxx.

Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.

Bonoboche, 29. Juli 2007
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„Neutralität“
Dem Wikipedia-Artikel über Bernhard Lauer wurde heute von Daniel Stein, einem Mitarbeiter Bernhard Lauers, folgender Diskussionstext hinzugefügt, http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Bernhard_Lauer:

Daniel Stein in Wikipedia schrieb: Dieser Artikel ist nicht neutral und widerspricht damit den Richtlinien der Wikipedia. An der Versionsgeschichte lässt sich ersehen, dass der Vorstand der Grimm-Gesellschaft versucht, diesen Zustand zu ändern – leider nicht den Regeln entsprechend auf dieser Diskussionsseite, aber immerhin nicht anonym.

Dass trotz dieser im Zweifel gut gemeinten Versuche nichts unternommen wurde, um die Diskussionsseite ihrem Zweck nach zu nutzen und die strittigen Passagen zu diskutieren zeugt von der berechtigten Sorge der Grimm-Gesellschaft und ihres Geschäftsführers, dass hier mit Wikipedia Politik gemacht werden soll. Anständige Wikipedianer, die aus ehrenwerten Beweggründen mitarbeiten, hätten in jedem Falle die Anweisungen zum Thema Persönlichkeitsrechte befolgt. Leider haben jedoch anonyme Autoren sowohl die Versuche der Grimm-Gesellschaft, sich zu äußern als auch Hinweise auf gegenläufige Darstellungen kommentarlos gelöscht, z.B. die folgende Punkte entstammen der Versionsgeschichte:

Vorstehende Darstellung ist von bestimmten Interessen geleitet und entbehrt jeglicher Objektivität. Da die aufgestellte Vorwürfe nicht belegt werden können und im übrigen anonym vorgebracht werden, erübrigt sich jede Auseinandersetzung damit. Der Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. 20.07.

Diese ohne wirkliche Belege und von Neid und Eifersucht geleiteten Vorwürfe sind haltlos und ohne jede Substanz. Da sie aus Feigheit über das anonyme Internet verbreitet werden, sieht die Brüder Grimm-Gesellschaft davon ab, sich mit dieser Schmutzkampagne weiter zu beschäftigen. 14.07

Eine rechtliche Stellungnahme des Vorsitzenden Richters am Hessischen Verwaltungsgerichtshof Eckehart Blume hat die Vorwürfe inzwischen entkräften können. 15.06

Ich möchte dies ausdrücklich betonen: So ein Verhalten schadet der Wikipedia enorm, die dadurch ihre Funktion als neutrales Enzyklopädie verliert und zudem, wie in den Richtlinien ausdrücklich betont, juristische Konsequenzen zu befürchten hat.

Ich werde den Artikel nun entsprechend bearbeiten und einen Neutralitätsbaustein einfügen. In Zukunft erwarte ich weitere Äußerungen dazu auf dieser Diskussionsseite. Allen sei ein Blick auf die zentralen Grundprinzipien der Wikipedia empfohlen.

–Daniel Stein 14:55, 29. Jul. 2007 (CEST)

Daniel Stein hat mit Bernhard Lauer u. a. an der Broschüre „Die Brüder Grimm. Leben und Wirken. Zusammengestellt und kommentiert von Bernhard Lauer“ gearbeitet und veröffentlichte dort gemeinsam mit ihm die Collage mit der „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm, in einer ähnlichen Aufstellung, wie sie zuvor auf der Expo Hannover zu sehen war. Kenner dieser Angelegenheiten werden sich erinnern: es handelt sich um Möbel, mit denen die Brüder Grimm vermutlich nichts zu tun hatten. Diese Information blieb den Besuchern der Expo und den Lesern der Broschüre allerdings vorenthalten. Der Bildtext in der Broschüre lautet:

B. Lauer und D. Stein in Grimm-Broschüre schrieben:
Die „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm mit Möbelstücken aus Familienbesitz, den Handexemplaren der Ersten Auflage der Märchen und Jacob Grimms Leseglas; dahinter ein Blick in die Marktgasse aus der Wohnung der Brüder Grimm, die im Haus Nr. 17 unweit der ehemaligen Sonnenapotheke mit der Mutter und vier anderen Geschwistern von 1805 bis 1814 lebten. Elektronische Collage von B. Lauer und Daniel Stein. Kassel, 2005.

Da Herr Stein an der „Märchenwerkstatt“-Angelegenheit eifrig beteiligt war, dürfte klar sein, inwieweit sein jetziges Wikipedia-Plädoyer für „Neutralität“ pro domo erfolgt.

Bonoboche, 29. Juli 2007
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Hagiographie in Wikipedia
Herr Stein moniert fehlende Neutralität. Was Neutralität für Herrn Stein bedeutet, zeigt sein hagiographischer Beitrag in Wikipedia, der peinlicher nicht sein könnte:

Lauer hat an zahlreichen internationalen Aktivitäten und Ausstellungen zu den Brüdern Grimm mitgewirkt, unter anderem in Japan, Russland, Spanien und Bulgarien. Auch in Deutschland sind Grimm-Gesellschaft und Museum nicht zuletzt durch Lauers Engagement sehr aktiv. Unter anderem wurden die Handexemplare der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen zum Weltdokumentenerbe der UNESCO erklärt, das historische Palais Bellevue in dem das Brüder Grimm-Museum untergebracht ist, aufwändig saniert und die kritische Edition von Werken und Briefwechseln der Brüder Grimm in der Kasseler Ausgabe gestartet. Außerdem ist er als Autor und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher und populärer Publikationen (siehe Literatur und Linkverzeichnis) zu den Grimms im In- und Ausland und in vielen Sprachen aktiv.

Jeanne d’Arc, 29. Juli 2007
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Hagiographie in Wikipedia II
Ohne Worte

Er studierte in Marburg, Gießen, Moskau, Belgrad und Bukarest Slawische und Romanische Philologie, Geschichte und Volkskunde …
Lauer hat an vielen verschiedenen internationalen Aktivitäten und Ausstellungen zu den Brüdern Grimm mitgewirkt, unter anderem in Belgien, Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Japan, Kroatien, Litauen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Spanien, Taiwan, Tschechien und den Vereinigten Staaten.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Lauer

Jeanne d’Arc, 4. August 2007
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Weiterhin heißer Streit in Wikipedia

Im Artikel über Bernhard Lauer in der Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Lauer, wurden gestern und heute einige aufschlußreiche, von anderen Wikipedia-Autoren mittlerweile wieder rückgängig gemachte Änderungen vorgenommen:

== Kritik ==
Nachfolgende Darstellung stammt offensichtlich von Berthold Friemel und kommt vom Server der HU-Berlin; Kommentar überflüssig:
Schon wenige Jahre nach Lauers Amtsübernahme wurde Kritik an seiner fachlichen Eignung sowie an den restriktiven Nutzungsbedingungen des von ihm geleiteten Grimm-Museums laut. Es kam zu Zerwürfnissen mit namhaften Wissenschaftlern, u.a. dem [[Nestor]] der Grimm-Forschung, [[Ludwig Denecke]], oder dem Wuppertaler Germanisten [[Heinz Rölleke]]. Nach Lauers Versuch, im November 2005 gleichzeitig das Amt des Präsidenten und Geschäftsführers der Brüder-Grimm-Gesellschaft zu übernehmen, …
Siehe Versionsgeschichte: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bernhard_Lauer &diff=prev&oldid =35215200

== Kritik ==
Schon wenige Jahre nach Lauers Amtsübernahme wurde Kritik an seiner fachlichen Eignung sowie an den restriktiven Nutzungsbedingungen des von ihm geleiteten Grimm-Museums laut. Es kam zu Zerwürfnissen mit namhaften Wissenschaftlern, u.a. dem [[Nestor]] der Grimm-Forschung, [[Ludwig Denecke]], oder dem Wuppertaler Germanisten [[Heinz Rölleke]]. Nach Lauers Versuch, im November 2005 gleichzeitig das Amt des Präsidenten und Geschäftsführers der Brüder-Grimm-Gesellschaft zu übernehmen, wurde die bis dahin wissenschaftsintern vorgetragene Kritik öffentlich gemacht. Namhafte Germanisten und Vertreter des kulturellen Lebens (neben Rölleke z. B. [b]die großen Grimm-Forscher [/b]Claudia Brinker-von der Heyde und Andreas Gardt von der Universität Kassel [b]mit mehreren 100 einschlägigen Grimm-Publikationen[/b], Alan Kirkness von der Universität Auckland, Neuseeland, oder der Kommunikationswissenschaftler und Kulturberater Klaus Siebenhaar) forderten die Brüder Grimm-Gesellschaft und die Stadt Kassel zu Veränderungen auf. Bei der am 6.5.2006 erfolgten Wahlen zum Vorstand der Brüder Grimm-Gesellschaft erhielt Bernhard Lauer trotz der hier vorgestellten unbewiesenen Unterstellungen und Verleumdungen drei Viertel der Stimmen

Lauer wird unter anderem vorgeworfen, angekündigte oder als erschienen beworbene Publikationen nicht veröffentlicht zu haben<ref>[http://grimmforum.zide.net/viewtopic.php?p=479#479 Liste der diskutierten Titel]</ref>.<br> Bertold Friemel hat 40 Bände Briefe der Brüder Grimm angekündigt hat (siehe ebenda) und Lauer damit erheblich übertroffen.

Ein weiterer Vorwurf lautet, Lauer habe mit der Bezeichnung eines [[Schreibtisch|Schreibsekretärs]] des Grimm-Schwagers [[Ludwig Hassenpflug]] aus den Beständen des Brüder Grimm-Museums Kassel als “Die „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm“ zusammen mit den Handexemplaren der Märchen der Brüder Grimm sowie verschiedenen Gegenständen derf BG u. a. auf der [[EXPO]] in Hannover und in einer Veröffentlichung suggeriert, dieser wäre von den Brüdern Grimm verwendet worden <ref>[http://grimmforum.zide.net/viewtopic.php?p=301#301 Weitere Informationen zum Thema „Märchenwerkstatt“ der Brüder Grimm]</ref>.

Siehe Versionsgeschichte:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bernhard_Lauer&diff=next&oldid=35215232[/quote]

Bonoboche, 6. August 2007
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Zum Wikipedia-Artikel über Bernhard Lauer
Auf die an mich gerichteten Bemerkungen habe ich eben auf der Wikipedia-Diskussionsseite zu Bernhard Lauer geantwortet,

http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Bernhard_Lauer:

„In den Artikel über Bernhard Lauer wurden zwei Bemerkungen über mich eingestellt, die keinesfalls etwas im Artikel, eher vielleicht auf der Diskussionsseite zu suchen hatten. Ich werde deshalb hier darauf antworten:

Nachfolgende Darstellung stammt offensichtlich von Berthold Friemel und kommt vom Server der HU-Berlin; Kommentar überflüssig:
Version von 23:51, 5. Aug. 2007, von 90.187.39.93 (siehe [2])

Bertold Friemel hat 40 Bände Briefe der Brüder Grimm angekündigt hat (siehe ebenda) und Lauer damit erheblich übertroffen.
Version von 09:36, 6. Aug. 2007, von 90.186.141.40 (siehe [3])

Folgender Text stammt jedoch nicht von mir:

Schon wenige Jahre nach Lauers Amtsübernahme wurde Kritik an seiner fachlichen Eignung sowie an den restriktiven Nutzungsbedingungen des von ihm geleiteten Grimm-Museums laut. Es kam zu Zerwürfnissen mit namhaften Wissenschaftlern, u.a. dem Nestor der Grimm-Forschung, Ludwig Denecke, oder dem Wuppertaler Germanisten Heinz Rölleke. Nach Lauers Versuch, im November 2005 gleichzeitig das Amt des Präsidenten und Geschäftsführers der Brüder-Grimm-Gesellschaft zu übernehmen, wurde die bis dahin wissenschaftsintern vorgetragene Kritik öffentlich gemacht.

Diese Textfassung zur Geschichte der Kritik an Bernhard Lauer, der ich inhaltlich voll zustimme, entstammt der Version von PSmz, 10:50, 4. Aug. 2007 (siehe [4]). Unter dem Kürzel Bfrml habe ich am selben Tag, 15:10, die Angabe „Anfang des Jahres“ in einem anderen Teil des Artikels (zur Aufbewahrung von Grimm-Handexemplaren in einem Banktresor) in „Anfang 2007“ geändert (siehe [5]). Übrigens war da nichts mit einem Server der Humboldt-Universität. Jegliche Server der Humboldt-Universität habe ich am zurückliegenden Wochenende in Ruhe gelassen und mich am Sonnabendnachmittag lieber auf Stralau am Ufer noch eine Weile in die Sonne gesetzt.
Ehe ich mit dem schönen Berliner Sommerabend jetzt noch ähnliches anfange, kurz zu der anderen mich betreffenden Bemerkung von 90.186.141.40: Schon in einer damals von der Grimm-Gesellschaft veröffentlichten E-Mail Bernhard Lauers an den „Spiegel“ vom 26. 4. 2006 hatte dieser der Berliner Grimm-Sozietät vorgehalten, sie habe 40 Bände Grimm-Briefe angekündigt. Daß und inwiefern es sich bei dem im Internet veröffentlichten Editionsplan des Herausgeberkollegiums der im Verlag S. Hirzel erscheinenden Grimm-Briefausgabe um etwas anderes handelt als um die Reklame mit ca. 20 in Wirklichkeit nicht erschienenen Publikationen, für die Bernhard Lauer m. E. ganz zu Recht kritisiert wird, habe ich damals bereits in einer Reaktion auf den Text seiner E-Mail im Leserforum der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“ geschrieben und muß es nicht wiederholen: [6] (Ergänzen könnte man, daß der dort noch als fehlend genannte Band 1.2 unserer Briefausgabe, die von Heinz Rölleke herausgegebene Sagenkonkordanz der Brüder Grimm, 2006 erschienen ist.) Bfrml 20:39, 6. Aug. 2007 (CEST)“
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Bernhard_Lauer
Um den Quellennachweisen nachzugehen, bitte direkt in der Wikipedia nachsehen.

Berthold Friemel, 6. August 2007

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Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. Kassel
gegründet 1942 oder 1897?
(Grimmforum, 21. November 2006)

Im HNA-Forum wurde in den letzten Monaten über mancherlei Kasseler Grimm-Angelegenheiten diskutiert, die sich im Grimmforum bisher nicht wiederfanden. Dazu gehört auch der seit 1997 in Kassel gepflegte Mythos von „100 Jahren Brüder Grimm-Gesellschaft e. V.“ und die zu beobachtende Ausblendung der Gründung der jetzigen Brüder Grimm-Gesellschaft in der Zeit des Nationalsozialismus aus dem Selbstverständnis der BGG e. V. Heute teilt jemand im HNA-Forum zu diesem Thema folgende interessante Beobachtung mit:

Clarence schrieb: Ein kleiner Beitrag zur Geschichtsklitterung, wie er sich mit der fortschreitenden Auflage eines Buches ergeben kann, und wozu es kommen kann, wenn man wie die Fischersfrau in ihrem Pisspott zum Lieben Gott werden will:
In dem Buch „Literarische Gesellschaften, Literaturmuseen und literarische Gedenkstätten. Namen, Zahlen, Hinweise zu 350 Einrichtungen“ (Hrsg. von Christiane Kussin. 1. Auflage, Berlin, Aufbau-Verl., 1995) findet sich das Gründungsjahr der Brüder Grimm Gesellschaft mit 1942 angegeben. Autor des Beitrags: Dr. Bernwart Lauer
In der 2. Auflage (Berlin: Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V., 1999) finden wir – abrakadabra – das Gründungsjahr 1897. Da hatte man wohl zwischendurch das Hundertjährige gefeiert? Da wäre 1942 jetzt blöd gekommen. Also schnell mal einfach eine Lüge in die Welt gesetzt. Papier ist ja sooooooo geduldig.

Siehe auch den einschlägigen Artikel in der Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_ Grimm-Gesellschaft, und die dort verlinkten Artikel über den Gründungspräsidenten, stellvertretenden NSDAP-Gauleiter Max Solbrig, den Schirmherrn, Gauleiter Karl Weinrich, und den langjährigen Geschäftsführer Karl Kaltwasser, Landesleiter der Reichsschrifttumskammer des Gaus Kurhessen. Haben Sie diese Namen in den Selbstdarstellungen der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. in den letzten 20 Jahren gehört oder gelesen? Verschweigen dieser authentischen Tradition, stattdessen Aneignung der Tradition und Verdienste einer anderen Gesellschaft, zu der man in keinerlei Rechtsnachfolge steht?

Bonoboche, 21. November 2006

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Grimm-Museumsbestände aus Familienbesitz,
Eve Rotthoff über „Ahnegraben“
(Grimmforum, November 2007)

Die Kasseler Lokalpolitikerin Eve Rotthoff, Präsidentin des Rotary-Clubs Kaufungen-Lossetal, schrieb in diesen Tagen einen Brief an Honoratioren in Kassel, in dem sie sich ablehnend mit den Initiativen für eine Grimm-Arbeitsstelle an der Universität Kassel, für die Gewinnung des ehemaligen Wohnhauses der Brüder Grimm am Wilhelmshöher Tor als museale Grimm-Stätte, zum Ankauf von Museumsgegenständen aus der Familie Grimm durch den Brüder-Grimm-Platz e. V. und mit der Welterbe-Resolution der IHK Kassel auseinandersetzt.

Hier sei auf den Grimmschen Familiennachlass und konkret auf das darin enthaltene Bild „Im Ahnegraben“ eingegangen:

Zu den dank der Kooperation mit den Nachfahren Wilhelm und Dortchen Grimms möglich gewordenen Erwerbungen für Kassel führt Frau Rotthoff aus:

Der in der Lokalzeitung HNA gewählte Titel zur ‚Heimkehr‘ eines Grimm-Nachlassbestandes ist wohl doch nicht so falsch, wie Frau Rotthoff meint, weder im realen noch im symbolischen Sinn. Der erworbene und der noch zu erwerbende Teil des Bestandes enthalten zahlreiche Gegenstände, die in die Kasseler Jahre der Brüder Grimm oder in noch frühere Perioden der Familiengeschichte datiert werden können.

Zu den auf Kassel bezüglichen Gegenständen gehört auch das von Frau Rotthoff genannte Bild (Öl auf Leinwand, nicht signiert oder datiert, sichtbare Bildfläche ungefähr b 26 cm, h 21 cm), zu dem in der Familie der Grimm-Nachfahren der Titel „Im Ahnegraben“ überliefert ist und das dort als ein Altersbild Ludwig Emil Grimms gilt:

Frau Rotthoff merkt an, dieses Bild, das auf einer unlängst erschienenen Postkarte gezeigt wird, bestätige den Eindruck, dass der erworbene Grimm-Bestand mehrheitlich nicht aus Kassel oder Hessen stamme und mit den Brüdern Grimm unmittelbar nichts zu tun habe. Das andere Beispiel, das sie dafür anführt, ist die Kopie eines altdeutschen Bildes aus der Sammlung Boisserée, die Achim von Arnim für seine Braut Bettine anfertigen ließ und die später in den Besitz der Familie Grimm gelangte (hierzu bereits ein anderer Beitrag im Grimmforum). Auf der Postkarte zum „Ahnegraben“ heißt es rückseitig:

Die Zuschreibung bezieht sich auf die Familienüberlieferung. Diese bleibt bei der Erforschung der Gegenstände solange von Gewicht, wie sie nicht durch andere Erkenntnisse widerlegt werden kann. So zu verfahren, hat bei der bisherigen Erforschung des erworbenen Bestandes oder auch der zu ihm in engem Zusammenhang stehenden Grimmiana des Museums Haldensleben bereits zu beachtlichen Fortschritten bei der Datierung und Zuordnung von Gegenständen geführt (etwa im Fall der Standuhr im Museum Haldensleben, die sich bereits seit der Steinauer Zeit in der Familie Grimm befand).

Es hat sich auch gezeigt, dass die mündliche Überlieferung bei der bisherigen Pflege der aus der Familie Grimm stammenden Gegenstände auf bedauerliche Weise vernachlässigt wurde. Hier gilt es nachzuholen, was jetzt noch möglich ist.

Was die familiäre Zuschreibung des Bildes „Im Ahnegraben“ betrifft, hat sich bisher noch kein entscheidendes Argument gefunden, sie zu entkräften. Bisherige kunsthistorische Expertisen erbrachten eine Datierung in die erste Hälfte oder die Mitte des 19. Jh. und einen für Ludwig Emil Grimm eher untypischen Malstil; die Wahrscheinlichkeit, dass die familiäre Überlieferung korrekt ist, wurde mit etwa 50 % bewertet.

Die neue Expertise Frau Rotthoffs, dass das „Gemälde mit dem ‚Ahnegraben‘ mit Sicherheit (vgl. Malweise, Perspektive, Sujet) nicht von Grimm ist“, erscheint angesichts mehrerer anderer eingeholter Meinungen fragwürdig. Niemand sonst hat sich bisher so apodiktisch dazu geäußert, und man darf sich wundern, woher Frau Rotthoff die Kompetenz dazu nimmt.

Was das Sujet, das Flüsschen Ahna in und bei Kassel, betrifft, lässt sich folgendes entgegnen:

Dieses tatsächlich bei Ludwig Emil Grimm mehrfach vorkommende Sujet ist vielmehr ein Anzeichen dafür, dass die Familienüberlieferung zutreffen könnte; dazu kann man verweisen auf ein Bild „Im Ahnegraben nach der Natur gezeichnet in Wf.“ (Wasserfarben), Juli 1830, 24 x 26 cm, ehemals im Besitz der Nachfahren L. E. Grimms (entspricht in den Maßen dem vom Brüder-Grimm-Platz e. V. erworbenen Bild); s. a. Koszinowski / Leuschner L 168 (Weg an der Ahna mit Blick auf den Herkules, Federzeichnung, 1822), sowie L 241, 1829?, Feder; vgl. ferner Stoll Nr. 221, dazu Freund S. 100.

Zur Provenienz des Grimmschen Familiennachlasses, dessen Erwerbung der Brüder-Grimm-Platz e. V. vorantreibt, äußert sich Eve Rotthoff mit ähnlicher Bestimmtheit:

Diese Aussage Eve Rotthoffs ist lediglich teilweise richtig.

Der Familiennachlass, um den es derzeit geht, befand sich nur zum Teil im Besitz des Genannten; dieser Anteil wurde bereits vom Brüder-Grimm-Platz e. V. erworben. Ein weiterer, umfangreicherer Teil, dessen Inventarisierung vor Ort noch andauert, befindet sich im Besitz eines anderen Familienzweiges. Einige besonders herausragende der schon vom Brüder-Grimm-Platz e. V. erworbenen und sämtliche künftig noch zur Erwerbung vorgesehenen Grimmiana standen bisher noch nie für öffentliche Sammlungen zur Verfügung, sondern wurden bewusst in der Familie behalten.

Schon die Tatsache, dass die Verfasserin des Briefes von dem größeren Teil nichts weiß, schränkt die Plausibilität ihrer Aussagen erheblich ein.

Zu dem Bestand, um dessen Sicherung und spätere Ausstellung ich mich gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Brüder-Grimm-Platz e. V. bemühe, kann zur Korrektur von Frau Rotthoffs Behauptungen in Kürze folgendes mitgeteilt werden:
Es handelt sich bei den beabsichtigten und zum Teil schon getätigten Erwerbungen um diejenigen Dinge, die über die historischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts hinweg bei den Nachfahren verblieben, und zwar handelt es sich um die Option, diese Gegenstände aus beiden Familienzweigen so gut wie vollständig zusammenzuführen und zu erhalten. Es ergibt sich der seltene Glücksfall, dass aus einer prominenten Familie ein Bestand von mehreren hundert Gegenständen überliefert ist, der es erlaubt, das Leben aller Generationen dieser Familie vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zu dokumentieren.

Während die Manuskripte aus dem Nachlass der Brüder Grimm und ihre große persönliche Bibliothek frühzeitig für eine zukünftige wissenschaftliche Nutzung an öffentliche Einrichtungen abgegeben wurden, blieben persönliche Erinnerungsstücke, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Wertgegenstände und Kunstsammlungen mit einigen Ausnahmen zunächst in der Familie, denn an museales Interesse im heute bestehenden Umfang war zunächst nicht zu denken. Auch im 20. Jh. sind Alltagsgegenstände nur in verhältnismäßig geringem Umfang mit abgegeben worden, als die Familie weitere Teile des Familienarchivs, der Kunstsammlungen und der Bibliothek verkaufte bzw. dem Museum Haldensleben stiftete. Die Familie hat sich entschlossen, ihr noch verbliebene Grimmsche Alltagsgegenstände und sonstige Grimmiana zu verkaufen, sofern die vollständige Aufbewahrung, die Zugänglichkeit für Interessierte und die dauerhafte Ausstellung eines möglichst großen Anteils des Bestandes gewährleistet werden können. Gemeinsam mit der Humboldt-Universität zu Berlin wurde damit begonnen, die Objekte zu sichten und zu inventarisieren. Eine Übersichtsdarstellung dazu erscheint demnächst im „Brüder Grimm Gedenken“ 17.

Die Besonderheiten des angebotenen Bestandes und seine Bedeutung im Kontext der schon vorhandenen Kasseler Sammlungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen (angelehnt an eine vorliegende Übersichtsdarstellung zu diesem Familiennachlass):

  • Es ist dies seit mehr als hundert Jahren die erste und voraussichtlich auch die letzte Möglichkeit, für Kassel einen großen Bestand von Gegenständen zu erwerben, der unmittelbar aus der Familie der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm stammt. Die bisher in Kassel vorhandenen größeren Bestände an Grimm-Museumsobjekten stammen dagegen von den Nachfahren Ludwig Emil Grimms und aus der Familie Hassenpflug. Der größte Teil des jetzt zur Erwerbung anstehenden Bestandes stand noch niemals zum Kauf und war auch noch nie ausgestellt.
  • Die Komplexität des Bestandes ist ausreichend, um allein mit ihm eine repräsentative Grimm-Ausstellung gestalten zu können. Wenn es später möglich wäre, ihn mit den übrigen Kasseler Grimm-Beständen und mit geeigneten Leihgaben anderer Institutionen zur Grundlage einer neuen Dauerausstellung zu machen, entstünde die reichhaltigste Grimm-Ausstellung, die sich denken lässt.
  • Die meisten Objekte des Bestandes können ohne konservatorische Bedenken in eine Dauerausstellung integriert werden (im Unterschied etwa zu Autographen und Handzeichnungen, die in Kassel in großer Zahl vorhanden sind, bei denen man aber kaum verantworten kann, sie längerfristig im Original auszustellen).
  • Der im jetzigen Angebot enthaltene Kernbestand an Alltagsgegenständen aus fast allen Lebensbereichen der Familie Grimm (von Schreibarbeit bis Musizieren, von Essen und Kochen bis Beleuchtung und Heizung, von Möblierung bis Kleidung) ist die größte, geschlossenste, vielfältigste derartige Sammlung, die je zur Erwerbung für Ausstellungszwecke zur Verfügung stand, und es ist die einzige dieser Art, die es gibt. Die Gegenstände sind zum Teil bereits seit dem 18. Jahrhundert, seit dem Haushalt der Eltern der Brüder Grimm in Hanau und Steinau, in familiärem Gebrauch gewesen und erlauben es, die Geschichte der Familie Grimm von dieser Zeit an zu erzählen. Museumsdidaktisch bietet sich die Möglichkeit, die wissenschaftlich und künstlerisch tätigen prominenten Angehörigen der Familie in ihren authentischen Lebenszusammenhängen zu zeigen und damit auch Personengruppen einen vertiefenden Zugang zum Thema Grimm zu vermitteln, die kaum wissenschaftlich oder literarisch vorgebildet sind. Der Wert und die Einzigartigkeit des Bestandes erhöhen sich dadurch, dass er zwei bis in die Zeit der Brüder Grimm zurückreichende Sammlungen von Wertgegenständen der Familie vollständig enthält, von denen andere Institutionen nichts besitzen und von denen bisher auch kaum etwas bekannt war: eine Sammlung antiker und neuzeitlicher Gemmen und eine Sammlung von Asiatica.
  • Der Bestand enthält außerdem weitere herausragende Stücke der Grimmschen Kunstsammlungen, die eine wertvolle Ergänzung des bisherigen Kasseler Besitzes bedeuten, etwa im Bereich der Plastiken Carl Hassenpflugs oder der Familienporträts.

Was an Maß oder Anmaßung in den Aussagen des Briefes von Eve Rotthoff steckt, können Leser und Leserinnen dieses Forums anhand der vorliegenden Ausführungen selbst erwägen. Es gehört zu den erstaunlichen Phänomenen in der gegenwärtigen Kasseler Grimm-Situation, dass der Glücksfall der Existenz dieses Grimm-Bestandes und der Möglichkeit seiner Erwerbung für Kassel auf Reaktionen wie die des Briefes von Eve Rotthoff stößt. Eigentlich ist es doch fragwürdig, dass die Chancen, die hier bestehen, nicht schon viel früher von der zu solchen Zwecken in Kassel vorhandenen Institution sondiert und genutzt wurden. Statt dessen scheinen manche diesen neuen Bestand gar nicht gern in Kassel zu sehen. Was sind die Motive dafür?

Eve Rotthoff schließt ihren Brief mit den Worten:

Berthold Friemel, 7. November 2007
📩
Zur rotthoffschen Expertise
Vielen Dank für diesen plausiblen Beitrag, der einmal mehr zeigt, mit welchen Argumenten die BGG in persona Eve Rotthoff auftritt. Eine – da muss ich SIe verbessern – ehemalige hessische Landtagsabgeordnete, die bisher nur durch Ihre BH-Ausstellungen einem kleinen Kreis von Damen an der Algarve bekannt ist, ist wohl in wissenschaftlicher Thesenbildung ein wenig überfordert.

http://www.alfaliteratursalon.com/bh44.html

Heinz Trautmann, 8. November 2007

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Allgemein

Vorschläge zu den KHM als Weltdokumentenerbe
„Raus aus dem Banktresor“
(Grimmforum, 24. November 2007)

In der HNA von heute steht unter der Überschrift „Raus aus dem Banktresor. Experten wollen in fünf Schritten den Streit um die Bücher der Brüder Grimm beilegen“ ein Beitrag von Peter Ketteritzsch und Ellen Schwaab über Vorschläge, die wir zur Beilegung der Unstimmigkeiten bei der Nominierung und Anerkennung der Kasseler Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ als UNESCO-Weltdokumentenerbe (Memory of the World) formuliert haben. Diese Vorschläge haben wir gestern der HNA zur Veröffentlichung geschickt und möchten sie jetzt in voller Länge wiedergeben:

Verfahrensweise zur Klärung der Rechtsverhältnisse um das Grimm-Weltdokumentenerbe und zur Verleihung der Urkunde:
1. Bücher weg aus dem Banktresor und in die Landes- und Murhardsche Bibliothek. Gründe: qualifiziertes Personal; Bibliotheksgebäude ist konservatorisch und sicherheitstechnisch für solche Bestände ausgelegt; Bestände sind für Forschung zugänglich; Ausleihe für Ausstellungen möglich; auch Bestände in städtischem Eigentum werden in der Bibliothek verwahrt, so dass zunächst nicht festgestellt werden muss, ob die Bände der Stadt oder dem Land gehören. Die Bücher können sogar umgehend im Handschriftentresor der Bibliothek ausgestellt werden, ebenso können sie zügig fachgerecht digitalisiert und im Internet allgemein zugänglich gemacht werden.
2. Feststellung der Eigentumsrechte an den fünf Bänden des Weltdokumentenerbes. Eigentum, Besitz, konservatorische Zuständigkeit und Copyright müssen laut UNESCO-Richtlinien vor der Eintragung in das Weltdokumentenerbe-Register (Memory of the World) festgestellt werden (General Guidelines, 2002, S. 44-45, Appendix A, § 5: Legal Information).
3. Ermittlung aller vom Brüder Grimm-Museum verwahrten Bestände aus dem Besitz der Landesbibliothek, der Murhardschen Bibliothek, der Murhardschen und Landesbibliothek und der Gesamthochschulbibliothek. Rückführung dieser Bestände in die Bibliothek. Dies ist eine Frage der Glaubwürdigkeit, denn die fünf UNESCO-Weltdokumentenerbe-Bände gehören zu diesen historischen Bibliotheksbeständen und sind nur die ‚Spitze eines Eisbergs‘ von insgesamt etwa 2.000 bibliothekarischen Einheiten. Es wäre nicht plausibel, das Problem lediglich für fünf Bände zu klären, nicht aber für den Großteil der Bestände. Zudem gibt es im Bibliotheksgebäude geeignete Magazinräume (keine Verteilung in diverse Außenmagazine wie im Grimm-Museum).
4. Somit wären die erforderlichen Bedingungen für eine Verleihung der Urkunde und für die Eintragung der Bände in das Weltdokumentenerbe-Register geschaffen. Es könnte sinnvoll und sachgemäß sein, die Urkunde gemeinsam an die Universität Kassel und die Stadt Kassel zu richten, um beide für die Pflege, Erschließung und Präsentation des UNESCO-Weltdokumentenerbes in die Pflicht zu nehmen. Eine Einbeziehung der Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. ist nach den bisherigen Fehlentwicklungen nicht akzeptabel; eine besondere (rechtliche) Beziehung der Grimm-Gesellschaft zu den fünf Büchern, mit der man dies begründen könnte, existiert nicht.
5. Zwischen der Universitätsbibliothek Kassel und dem Kuratorium des Brüder Grimm-Museums können die Modalitäten neuer Leihgaben geklärt werden.

Verfahrensweise mit dem fehlerhaften Antrag:
Die Angaben zum rechtlichen Status der Dokumente hätten laut UNESCO-Richtlinien bereits vom Antragsteller abgesichert und dann im Antragsverfahren geprüft werden müssen. Eine Eintragung in das Register ist laut UNESCO-Richtlinien nur möglich, wenn eine solche Klärung stattgefunden hat. Dagegen wurde im Fall der „Kinder- und Hausmärchen“ verstoßen. Ein fehlerhafter Antrag, der von der UNESCO angenommen wurde und zur Aufnahme von Dokumenten in das Welterbe-Register geführt hat, kann nach Aussage der UNESCO nachträglich nicht mehr geändert werden.
Es ergeben sich folgende Möglichkeiten:
1. der bestehende Antrag bleibt erhalten, wird aber durch einen Kommentar ergänzt, der auf die fehlerhaften Angaben hinweist und sie berichtigt;
2. der tatsächliche Eigentümer bittet die UNESCO, den bestehenden Antrag als ungültig zu suspendieren und von ihm, also vom tatsächlichen Eigentümer, einen neuen Antrag anzunehmen. Diese Möglichkeit wurde von Kasseler Bürgern bereits informell mit der UNESCO diskutiert;
3. die Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. zieht ihren Antrag zurück.

Berlin, 23.11.2007

Alan Kirkness
Berthold Friemel

Berthold Friemel, 24. November 2007
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„Raus aus dem Banktresor“
Unter obiger Überschrift bringt die Kasseler HNA heute einen Fünfpunktevorschlag von Alan Kirkness und mir, wie man die seit einem Jahr öffentlich diskutierten Unstimmigkeiten um die Eigentums- und Besitzverhältnisse an Kasseler Grimm-Beständen, insbesondere den fünf Märchenbüchern des UNESCO-Weltdokumentenerbes (Memory of the World), überwinden könnte:

Dieser Beitrag wurde vom Forumsadministrator im Hinblick auf die 2008 / 2009 stattgefundene juristische Auseinandersetzung um Äußerungen zu Zugangsverhältnissen für die Wissenschaft im Grimm-Museum Kassel teilweise unlesbar gemacht.


Berthold Friemel, 24. November 2007
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Erstunterstützer(innen) / Reaktionen

Aus Anlaß von Jacob Grimms Geburtstag am 4. Januar haben Alan Kirkness, Karl-Hermann Wegner und ich den obigen Fünfpunkteplan in einer etwas erweiterten und kontextualisierten Fassung zusammen mit einer Liste von mehr als 30 Unterstützern und Unterstützerinnen an die UNESCO, die hessische Landesregierung, die Stadt Kassel und an die Presse übermittelt.

Auf der Grundlage von zwei DPA-Meldungen haben, soweit es sich im Internet erkennen ließ, mindestens etwa 50 Zeitungen über diese Thematik berichtet. Radiobeiträge wurden u. a. vom Deutschlandfunk Köln und vom Deutschlandradio Kultur produziert. Der Mitschnitt eines Beitrags des Hessischen Rundfunks vom 5. 1. wurde mir nachträglich am 11. 1. noch zugänglich, und ich stelle den Link zusätzlich hier ein:
Hessischer Rundfunk, HR 2, Sendung: Mikado, 5. 1. 2008, 6:30, Moderation: Manfred E. Schuchmann, Länge: 05:43 Minuten,
http://www.grimmnetz.de/download/hr2_mikado_am_morgen_05_jan_2008_grimm.mp3
Deutschlandfunk: Sendezeit: 04.01.2008, 17:41, Sendung: Kultur heute, Länge: 04:30 Minuten,
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/01/04/dlf_20080104_1741_7b66ea7e.mp3
Deutschlandradio: Sendezeit: 04.01.2008, 23:30, Sendung: Fazit, Länge: 07:49 Minuten,
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/01/04/drk_20080104_2330_0b90778e.mp3
Der Hessische Rundfunk recherchiert zur Zeit für einen Fernsehbeitrag.

Soweit wir erfahren konnten, sind in den letzten Tagen wieder Gespräche zwischen der UNESCO, dem Land Hessen und der Stadt Kassel über die Kasseler Grimm-Bestände in Gang gekommen.

Die Liste der Erstunterstützerinnen und Erstunterstützer des Fünfpunkteplans sei auch hier im Grimmforum mitgeteilt.
Folgende Personen und Personengruppen unterstützen das Anliegen, die Unstimmigkeiten um Kasseler Grimm-Bestände in den von Alan Kirkness und Berthold Friemel vorgeschlagenen fünf Schritten zu klären:

Dr. Susan Bernofsky
Visiting Assistant Professor of Literature, Sarah Lawrence College, New York (USA)
Dr. Stephan Bialas
Germanist und Grimm-Forscher, Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg
Dr. Angela Borchert
Assistant Professor of German and Comparative Literature, University of Western Ontario, London, Ontario (Kanada)
Dr. Wilhelm Braun
Lexikograph und Grimm-Forscher, Humboldt-Universität zu Berlin, Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel
Brüder-Grimm-Platz e. V.
Kassel
Christine Buchenau
Chefsekretärin Bärenreiter-Verlag Kassel, Geschäftspartnerin Multiple Box Hamburg, Galerie und Kunsthandel, Inhaberin CB-Agentur für Kunsthandel und -vermittlung, Kassel
Harald Engel
Verwaltungsbeamter, Kassel
Dr. Holger Ehrhardt
Germanist und Grimm-Forscher, Kaufungen
Dr. Harry Fröhlich
Lexikograph, Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Dr. Simon Gilmour
Germanist und Grimm-Forscher, Trier
Christina Grimm
Lexikographin, Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Dr. Volker Harm
Lexikograph, Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Maria Hartz
Kulturwissenschaftlerin und Grimm-Forscherin, Humboldt-Universität zu Berlin, Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel
Prof. Dr. Erhard Hexelschneider
Slawist, Literarhistoriker, Leipzig
Verlag S. Hirzel Stuttgart
Dr. Thomas Schaber, Verlagsleiter
Prof. em. Dr. William Jervis Jones
Germanist, Royal Holloway University of London (Großbritannien)
Prof. Dr. Dr. h. c. Rainer Ludewig
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Kassel
Prof. Dr. Klaus-Dieter Ludwig
Germanist, Berlin
Prof. Dr. Nancy Lukens
Professor of German, University of New Hampshire, Durham (USA)
Claudia Melchersmann-Engel
Bibliothekarin, Kassel
Angelika Mensching
Linguistin, Philosophin und Übersetzerin, Hamburg
Frank Oberbrunner
Rechtsanwalt, Vorsitzender der FDP-Fraktion in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung
Dr. Valerie Paradiz
Germanistin und Schriftstellerin, Grimm-Forscherin, High Falls, NY (USA)
Dr. Ingrid Pergande-Kaufmann
Germanistin und Grimm-Forscherin, Humboldt-Universität zu Berlin, Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel
Prof. Dr. Werner Röcke
Literaturwissenschaftler, Humboldt-Universität zu Berlin, Vorsitzender der Grimm-Sozietät zu Berlin e. V., gegr. 1991
Prof. Dr. Michael Schlaefer
Leiter der Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Prof. Dr. Hartmut Schmidt
Germanist, Mannheim und Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Dr. Peter Schmitt
Leiter der Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin
Yannick Philipp Schwarz
Student, Kassel
Michael Solf
Lexikograph, Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Prof. em. Dr. Anthony Stanforth
Germanist, früher Heriot-Watt University, Edinburgh (Großbritannien)
Karl-Hermann Wegner
Museumsdirektor i. R. (Stadtmuseum Kassel), Landesvorsitzender des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel e. V. (1834)
Peter Wengel
Germanist und Grimm-Forscher, Technische Universität Darmstadt

Die Liste bleibt offen. und alle Interessierten sind dazu eingeladen, die Lösungsvorschläge ebenfalls zu unterstützen, indem sie ihre Namen für die Liste zur Verfügung stellen oder indem sie sich direkt an die Verantwortlichen wenden. Eine umfangreiche Dokumentation zu diesem Themenkomplex mit einem Onlineformular zur Erklärung der Unterstützung ist unter http://www.grimmnetz.de/grimm-mow zu finden.

Berthold Friemel, 10. Januar 2008
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Pressemitteilung der IHK Kassel

Auf der Website der IHK Kassel ist jetzt deren Pressemitteilung zu den Kasseler Grimm-Beständen zugänglich. Sie thematisiert auch die museale Nutzung des ehemaligen Grimmschen Wohnhauses am Wilhelmshöher Tor in Kassel:

IHK Kassel schrieb:
UNESCO-Weltdokumentenerbe
Tourismus-Unternehmer unterstützen Fünfpunktevorschlag zur Lösung des Grimm-Streits

Der Arbeitskreis Tourismus der Industrie- und Handelskammer Kassel unterstützt den Lösungsvorschlag von mehr als 30 Grimm-Forschern und Germanisten, um nach Jahren der Stagnation eine Wende im Grimm-Streit einzuleiten. Der vorgelegte Fünfpunktevorschlag sei nach Auffassung der Tourismusunternehmer zur Klärung der Rechtsverhältnisse um das Grimm-Weltdokumentenerbe bestens geeignet, um endlich konkrete Lösungsschritte vorzunehmen – ohne zugleich juristische Klärungen vorwegzunehmen. „Damit haben wir keine weiteren unverbindlichen Vorschläge im Frühling, sondern die wichtige Ausstellung der Handexemplare garantiert zu den Osterferien 2008 durchgängig bis zur Fertigstellung des Grimm-Museums“, so Dr. Maurice Gigase vom Ferienpark Frankenau am Nationalpark Kellerwald.“Und das ist jetzt vordringlich!“

Darüber hinaus bestärken die Tourismus-Unternehmer den Appell aus der IHK-Resolution an die Stadt Kassel und das Land Hessen, dem Erbe der Brüder Grimm in Kassel einen Platz nationaler Qualität mit internationalem Anspruch zu schaffen, wo sowohl authentischem Wohnen, Leben, Werk und Wirken als auch dem Märchen an einem zentralen Ort anspruchsvoll und angemessen Raum gegeben wird. Schließlich stünden schon ab 2010 große Grimm-Jubiläen an, die hohes internationales Niveau verlangten. Es werde mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die Stadt Kassel und das Land Hessen in ihrem am 19. Dezember 2007 geschlossenen Kulturvertrag vereinbarten, gemeinsam die Rekonstruktion der Wohnung der Brüder Grimm am heutigen Brüder-Grimm-Platz zu fördern. Die einzige heute noch erhaltene Kasseler Lebens- und Arbeitsstätte mit der Ausstrahlung des authentischen Ortes wiederherzustellen, sei wahrscheinlich der entscheidende Baustein zur glaubwürdigen Positionierung der Brüder Grimm als anerkannte Landesmarke. Diese Perspektive sollte nicht der Konkurrenz zu anderen musealen Ausbauplänen in Kassel geopfert werden.

Die Kasseler Handexemplare der «Kinder- und Hausmärchen» von Jacob und Wilhelm Grimm wurden 2005 ins UNESCO-Programm „Memory of the World“ aufgenommen und zählen somit heute zum Weltdokumentenerbe der Menschheit. „Dieses einmalige Potenzial und Alleinstellungsmerkmal müssen wir nutzen, um der Marke Nordhessen mehr Image zu geben“, bekräftigt Markus Göbel von den Göbel Hotels, einer regionalen Gruppe mit zehn Betrieben. Das Gerangel um vermeintlich einzig richtige Wege müsste ein für allemal ein Ende haben. Stadt, Land Hessen und alle sich mit dem Grimm-Erbe befassenden Institutionen seien aufgefordert, künftig an einem Strang zu ziehen.

Die einzigartigen und millionenschweren Bände müssten einer der touristischen Magnete für ganz Hessen sein. Das Wegschließen in einem Kasseler Banktresor mache sie aber, abgesehen von den konservatorisch bedenklichen Bedingungen, für Touristen und Wissenschaftler unerreichbar. Auch wenn die juristische Klärung der Eigentumsfrage an den Handexemplaren der Brüder Grimm noch lange dauern könne, müsse diese eingeleitet und gleichzeitig sichergestellt werden, dass kurzfristig durch diesen Rechtsstreit die Ausstellung der UNESCO-Urkunde für das Weltdokumentenerbe weder behindert noch verzögert werde. Auch für die touristische Nutzbarmachung des Grimm-Erbes seien die Auseinandersetzungen um das Erbe der weltweit bekanntesten Deutschen alles andere als hilfreich.

Die Tourismus-Unternehmer betonen ihre uneingeschränkte Zustimmung zur IHK-Resolution zum UNESCO-Welterbe. Die IHK-Vollversammlung hatte am 3. Juli 2007 einstimmig sowohl eine Lösung des Jahrzehnte alten Eigentumsstreits angemahnt als auch zur strikten Einhaltung der UNESCO-Regeln des „Memory of the World“-Programms (bspw. bei Konservierung und Pflege, Zugang oder Kommunikation) aufgefordert.
http://www.ihk-kassel.de/index.cfm?CFID=6249044&CFTOKEN=77315143&page_id=0DE6306E-D674-F2DC-A5F02D5A47B0729E&id=A5942EE8-0231-B459-2026F14B60A6194A

Berthold Friemel, 23. Januar 2008
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aktuelle Unterstützer(innen)liste

In den letzten Tagen erklärten ihre Unterstützung des Fünfpunkteplans zur Beilegung der Unstimmigkeiten um Kasseler Grimm-Bestände der Geschäftsführer der documenta GmbH Bernd Leifeld, der Wirtschaftswissenschaftler und Murhard-Forscher Prof. Dr. Rainer Olten und die Inhaberin des Bärenreiter-Verlags Kassel Prof. Barbara Scheuch-Vötterle. Ihr Vater, der Verleger Dr. Karl Vötterle, war 1942 der eigentliche Initiator der Brüder Grimm-Gesellschaft und leitete sie nach dem Zweiten Weltkrieg lange als Präsident.
Seit der Veröffentlichung des Fünfpunkteplans erklärten ihre Unterstützung u. a. der Arbeitskreis für Denkmalschutz und Stadtgestalt Kassel, der frühere Leiter der Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel Prof. Dr. Hartmut Broszinski, der Vorsitzende der Kurhessischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft Kassel e. V. Prof. Dr. Peter Gercke, die Mediävisten und Grimm-Forscher Prof. Dr. Jens Haustein und Prof. Dr. Uwe Meves (Universitäten Jena und Oldenburg), die Vorsitzende des Vereins Marburger Haus der Romantik Prof. Dr. Marita Metz-Becker, Ministerialdirigent i. R. Dr. Hubert Sauer als ehemaliger Kanzler der Universität Kassel, der Zweigverein Kassel des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde (1834), der Unternehmer und Historiker Dr. Friedrich Freiherr Waitz von Eschen und Wilhelm Grimms Ururenkelin Inge Wurf.

Eine vollständige Fassung der Unterstützer(inne)liste ist jeweils aktuell unter http:// www. grimmnetz.de/grimm-mow zugänglich; dort wurde auch ein Formular bereitgestellt, mit dem der Plan online unterstützt werden kann.

Berthold Friemel, 17. April 2008