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Amtshaus Steinau – Kindheitsort der Brüder Grimm
virtuelle Rundgänge Grimm-Haus
und Museum Steinau (2020)

Das Anwesen in Steinau, auf dem die Brüder Grimm den größten Teil ihrer Kindheit verbrachten, wird seit den 1990er Jahren als vielfach geschätztes und gewürdigtes Museum genutzt. Im ehemaligen Amtshaus, das dem Vater der Brüder Grimm – Amtmann in Steinau – als Wohnhaus und Dienstsitz zur Verfügung stand, wurde ein Museum über die Brüder Grimm mit einem speziellen Anteil auch für den Zeichner, Graphiker und Maler Ludwig Emil Grimm aufgebaut. Die Scheune, die auf diese Weise vor dem Verfall bewahrt werden konnte, wurde zum Museum über die Geschichte Steinaus umgestaltet. Der Hof und beide Häuser sind durch zwei von der Marketingagentur Gandayo angefertigte virtuelle Rundgänge zugänglich:

– Amtshaus mit Grimm-Museum: https://my.matterport.com/show/?m=zKL6x6LZA2d
– Scheune mit Steinau-Museum: https://my.matterport.com/show/?m=PfreB6HzQBT

(Screenshot des Rundgangs Grimm-Haus [Hof], Agentur Gandayo, Link s. o.)

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In der Scheune gibt es noch die Leiter, die als Abenteuerspielplatz der Grimm-Söhne bezeugt ist:

(Screenshot aus dem Rundgang Steinau-Museum, Agentur Gandayo, Link s. o.)

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Im Amtshaus haben vor allem die Erdgeschossräume um die Küche noch etwas von der Stimmung bewahrt, in der sie die Grimms um 1790 wahrnahmen, auch wenn die Herdstelle aus Gründen der Besucherführung nicht an der Innenwand rekonstruiert wurde, wo sie sich vermutlich während der Nutzung befand:

(Screenshots des Rundgangs Grimm-Haus, Agentur Gandayo, Link s. o.)

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Im Zugangsbereich des Hauses, dem mundartlich so genannten Ehren, stand zur Grimm-Zeit die in Familienbesitz erhaltengebliebene, immer wieder biographisch bezeugte große Uhr, die inzwischen Teil der Grimm-Dauerausstellung des Museums Haldensleben ist, wohin sie Wilhelm Grimms Enkelin übergab. Im Steinauer Eingangsbereich war vor einigen Jahren eine Nachbildung dieser Uhr aufgestellt, anscheinend hat man sich von ihr derzeit aber wieder verabschiedet:

(Screenshot des Rundgangs Grimm-Haus, Agentur Gandayo, Link s. o.)

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Die virtuellen Rundgänge sind mit zahlreichen Blickpunkten und Detailinformationen ausgestattet. Bei eingeschränkten Zugangsmöglichkeiten zu Museen vermögen sie beinahe den Aufenthalt vor Ort zu ersetzen.

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„Ärschlein“ in Kassel und „verarscht“ in Steinau
(Grimmforum, 3. August 2015)

Während in Kassel die neue „Grimmwelt“ unter dem Motto „von Ärschlein bis Zettel“ heraufdämmert (siehe den offenen Brief von Andrea Linnebach-Wegner zu den Äußerungen der Kuratorin Nicola Lepp), sind Teile der Ausstellung des bisherigen, Ende 2014 geschlossenen Brüder Grimm-Museums Kassel nach Steinau gebracht worden und sollen gegen erheblichen lokalen Widerspruch in einer umgestalteten und ergänzten Form neu eröffnet werden – und zwar im dortigen Schloss. Das Schloss wurde – analog zur ehemaligen Kasseler Institution – dafür in Brüder Grimm-Schloss Steinau umgetauft. (zum Schloss Steinau siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Steinau)

Davon, dass es in Steinau schon eine sehr erfolgreiche und verdienstvolle Grimm-Ausstellung im Amtshaus gibt (dem ehemaligen Kindheits-Wohnhaus der Brüder Grimm, wo ihr Vater als landgräflicher Beamter untergebracht war), waren die Zuständigen in Kassel, Wiesbaden und Bad Homburg offenbar wenig beeindruckt. Kleinliche Bedenken in den Augen groß denkender Politiker! (zum Museum im Amtshaus siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Grimm-Haus_Steinau)

Wie die „Gelnhäuser Neue Zeitung“ am Wochenende berichtete, hätten die Stadt Steinau und die Verwaltung der hessischen Schlösser und Gärten sich in der letzten Zeit zwar einem Kooperationsvertrag angenähert. Nun habe das Land jedoch einen Alleingang forciert.

Gestern flatterte Bürgermeister Malte Jörg Uffeln eine Einladung zur Eröffnung der neu gestalteten Brüder-Grimm-Ausstellung im Schloss auf den Schreibtisch. Und das ohne Abstimmung mit der Stadt. Das Steinauer Schloss, Wahrzeichen der Stadt, hat die Schlösserverwaltung nebenbei umbenannt. Es heißt jetzt Brüder-Grimm-Schloss. Der Rathauschef ist außer sich. Uffeln: „Man kommt sich hier echt verarscht vor“
… Zu Uffelns Verwunderung steht in der Einladung auch, dass er bei der Eröffnung der Ausstellung ein Grußwort sprechen soll. Uffeln ist zu diesem Zeitpunkt aber auf Delegationsreise in Ungarn. „Ich werde mit Sicherheit kein Grußwort sprechen“, sagte Uffeln der GNZ. Die Gestaltung der Einladung sei zu keiner Zeit mit der Stadt besprochen worden. Dazu kommt, dass auf der Einladung nicht Uffelns voller Name steht. „Malte Uffeln“ heißt es dort. „Ich bin nicht eitel“, sagt der Rathauschef dazu, trotzdem zeige auch dieser Punkt, welches Interesse die Staatliche Schlösserverwaltung an Steinau hat.

Die Stadt Steinau protestiert auch dagegen, dass ihr Logo ohne Genehmigung verwendet worden sei. Das sei ein Urheberrechtsverstoß, der die Stadt eigentlich dazu berechtige, vom Land die Beseitigung der Einladungen und eine Widerrufserklärung zu verlangen.

Sehr besorgt äußerte sich laut „Gelnhäuser Neuer Zeitung“ der Leiter des Brüder-Grimm-Hauses Steinau, Burkhard Kling.

Burkhard Kling, Museumsleiter im Brüder-Grimm-Haus, fürchtet um die Besucherzahlen seines Hauses. „Wir versuchen seit Jahren, eine authentische Brüder-Grimm-Stätte hier zu etablieren. Es sieht ganz so aus, dass die Bemühungen, die ja durchaus erste Früchte getragen haben, einfach übernommen werden sollen und andere die Früchte ernten wollen.“ … Bald haben die Gäste in Steinau nun die Wahl zwischen Brüder-Grimm-Haus und -Schloss. Letzteres könnte für die Besucher attraktiver klingen und dem Amtshaus sinkende Besucherzahlen einbringen.

Eine Zusammenfassung des Artikels bringt die „Gelnhäuser Neue Zeitung“ auf ihrer Website:
http://www.gnz.de/artikelansicht01/noticias/161746/region+altkreis-schluechtern/nachste-runde-im-ausstellungs-streit-1508249

Die „Fuldaer Zeitung“ erläutert in einem Kommentar von Sabine Schuchardt einen wichtigen Aspekt der jetzigen Spannungen zwischen Stadt Steinau und Land Hessen, die möglicherweise von lachenden Dritten geschickt genutzt werden:

Einen bitteren Beigeschmack bekommt die Angelegenheit dadurch, dass die Stadt Steinau jede Ausgabe für ihr städtisches Museum begründen muss, da sie mit dem Land Hessen einen Konsolidierungsvertrag abgeschlossen hat. Genau dieses Land ist es nun aber, das die Einrichtung einer zweiten Grimm-Ausstellung fördert. Und diese hat noch dazu einen größeren Werbeetat zur Verfügung. Dass da Ängste auf Seiten der Stadt Steinau geschürt werden, ist völlig verständlich. Diese werden entweder immer noch nicht richtig ernst genommen oder es handelt sich dabei um eiskaltes Kalkül.

Bonoboche, 3. August 2015

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Stadtoberhäupter aus Grimm-Städten
(Grimmforum, 7. Oktober 2008)

Herr Schaffer-Hartmann, Leiter der Museen Hanau, übermittelte mir freundlicherweise folgende Pressemitteilung zu einem Treffen der Bürgermeister von Hanau, Kassel, Marburg und Steinau, bei dem es um eine künftige abgestimmte Planung im hessischen Grimm-Tourismus ging. Anlass für die Wahl Hanaus als erster Begegnungsort einer Gesprächsserie war offenbar das dortige Brüder-Grimm-Kulturzentrum, das sich seit 2005 in Planung befindet und für das inzwischen eine detaillierte Konzeption vorliegt (siehe http://www.hanau.de/rathaus/projekte_dez1/uebersicht/05429/ und die dort verlinkten PDF-Dateien zum Kulturzentrum).

Stadtoberhäupter aus Grimm-Städten zu Besuch

Auf Initiative von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky sind erstmals die Stadtoberhäupter der hessischen Brüder-Grimm-Städte Kassel, Marburg, Steinau und Hanau zum offenen Gedankenaustausch zusammengetroffen. Die Oberbürgermeister von Kassel und Marburg, Bertram Hilgen und Egon Vaupel, sowie Steinaus Bürgermeister Walter Strauch kamen mit Kaminsky überein, sich künftig regelmäßig zu treffen. Beim nächsten Mal lädt OB Hilgen nach Kassel ein.

Berthold Friemel

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„Brüder-Grimm-Stadt Hanau“
„Grimm-Hauptstadt“ Kassel
(Grimmforum, Anfang 2006)

Richard Schaffer-Hartmann von den Hanauer Museen sandte zugleich mit seiner (heute eingetroffenen) Unterschrift zum Grimmforum-Grußwort einen Zeitungsbericht aus dem „Hanauer Anzeiger“ (16. 1.), der von neuen Grimm-Ambitionen auch in der Grimmschen Geburtsstadt berichtet. Da die Informationen in dies Forum passen, teile ich sie auszugsweise mit (ohne sie zu kommentieren, weil ich mit der hessischen Situation nicht genug vertraut bin, um es näher einschätzen zu können).
Zitiert wird der Landtagsabgeordnete Aloys Lenz, CDU, mit Auskünften zu einer aktuellen Diskussion in der CDU-Fraktion des hessischen Landtags:

Der Landtagsabgeordnete unterstrich … die besondere Bedeutung, welche die Brüder Grimm zukünftig für die Darstellung der hessischen Kulturszene haben werden. Man sei innerhalb der Fraktion in Wiesbaden seiner Anregung gefolgt, einen besonderen Schwerpunkt auf die Brüder Grimm zu setzen. Ziel sei es, das Brüder-Grimm-Land Hessen weltweit zu etablieren. … „Dabei möchte ich erreichen, dass Hanau das Zugpferd dieser Entwicklungen wird“, bekräftigt Lenz.

Eine vom Land unterstützte und koordinierte Gesamtdarstellung der Grimms sei eine „riesige Chance, die Stadt touristisch besser zu vermarkten und für Touristen deutlich attraktiver zu machen“. Mögliche Projekte seien zum Beispiel die Einrichtung einer Brüder-Grimm-Route durch Hessen, die einen abgestimmten touristischen Auftritt der einzelnen Orte ermöglicht, wovon auch Hanau letztendlich profitieren würde. „Mit der Verwirklichung eines Grimm-Zentrums in Hanau sollte es gelingen, dass sich Hanau an die Spitze der Entwicklung setzt. Ziel muss es sein, die Grimm-Stadt Nr. 1 in Deutschland zu werden“, so Lenz.

Möglicherweise bekommt Hessen also einen zweiten Grimm-Schwerpunkt neben Kassel – das freilich wohl, wie ich mich zu erinnern meine, selbst manchmal den Anspruch erhebt, DAS Grimm-Zentrum zu sein oder zu werden, nicht nur in Hessen, sondern weltweit?

Berthold Friemel, 26. Januar 2006
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Hanau und Kassel

Hanau und Steinau dürfen und werden sich nun also wirklich „Brüder-Grimm-Stadt“ nennen, nicht aber Kassel. Der für kulturelle Angelegenheiten zuständige Angehörige der Kasseler Stadtverwaltung, Thomas-Erik Junge, will über diesen schlichten Titel aber ohnehin hinaus und sagt über Kassel: „Wir sind und bleiben die Grimm-Hauptstadt, und als solche werden wir die Stadt mit dem Ausbau des Grimm-Standorts bewerben.“ Man darf gespannt sein, was das bedeutet.

(Siehe http://www.hna.de/kasselstart/00Hanau_und_Steinau_nicht_Kassel.html)

milatosSO36, 16. März 2006