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SWR-TV: Märchensammler und Wörtersammler
(Grimmforum, 30. Oktober 2009)

Der SWR hat zwei Dokumentarfilme über die Brüder Grimm mit den Schwerpunkten "Kinder- und Hausmärchen" und "Deutsches Wörterbuch" produziert, die im Dezember ausgestrahlt werden. Sendetermine im SR-Fernsehen (gleichzeitig wohl auch SWR):

Donnerstag, 3. Dezember, 23 Uhr: "Märchensammler"

Donnerstag, 10. Dezember, 23 Uhr: "Wörtersammler".

Autoren der Filme sind Harold Woetzel für den Teil "Märchensammler" und Artem Demenok für den Teil "Wörtersammler". Im redaktionellen Text zum ersten Film heißt es:

SR schrieb: Auch 200 Jahre nach ihrem Erscheinen sind die "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm noch immer die bekanntesten Geschichten deutscher Sprache in der Welt. Und das bestverkaufte deutsche Buch aller Zeiten: Grimms Märchen sind Deutschlands erfolgreichster Kulturexport. Warum gerade sie? Warum die Brüder Grimm? Warum sind die fünf erhaltenen persönlichen Handexemplare der beiden Grimms von der UNESCO im Jahre 2005 zum "Weltdokumentenerbe" erklärt worden?
Der Film gibt Antworten auf diese Fragen und erzählt, wie die beiden Wissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm zum Märchensammeln gekommen sind, wie sie sich gegenüber dem Kulturimperialismus Napoleons behaupteten und das romantisch-nationale Projekt ihres Lebenswerks unbeirrt weiter verfolgten. Der Film zeigt aber auch eine erbitterte Diskussion: Kann man Kindern die oft grausamen Geschichten zumuten? Schon die Brüder Grimm selbst wurden deshalb hart kritisiert, worauf sie viele Märchen "entschärften" und in den nächsten Auflagen eine kindgerechtere Sprache wählten. Dennoch, weil so viel an Grausamkeit, Aberglaube und überholten Weltbildern in diesen Geschichten stecke, sind nach 1945 einige der Märchen von den Alliierten sogar verboten worden: Auch sie hätten mit dazu beigetragen, aus deutschen Kindern Bestien zu machen; vom Ofen der Hexe in "Hänsel und Gretel" führe ein Weg zu den Gaskammern in Auschwitz …
Heute sind Märchenerzählerinnen mit Grimms Märchen wieder in den Schulen unterwegs und bringen den Kindern wichtige moralische Grundwerte bei, findet Kristin Wardetzky, die Grande Dame der Erzählforschung. Neben ihr kommen u. a. im Film zu Wort: der britische Regisseur Terry Gilliam, der Illustrator Roberto Innocenti, der Märchenforscher Heinz Rölleke und Prof. Hashimoto, Leiter des Grimm-Museums im japanischen Ishibashi.
Zusammen mit Artem Demenoks Film "Die Brüder Grimm – Wörtersammler" ist diese Dokumentation über Leben und Werk der Brüder Grimm der Beitrag des SWR zu den bevorstehenden Grimm-Jahren: 2009 ist der 150. Todestag von Wilhelm Grimm, 2010 und 2011 jähren sich die Geburtstage der beiden zum 225. Mal.
http://www.sr-online.de/fernsehen/1358/inc-2009_12_03-print.html

Berthold Friemel, 30. Oktober 2009

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Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin eröffnet
(Grimmforum, 14. Oktober 2009)

Seit dem 12. Oktober ist die neue Zentralbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin eröffnet. Für Grimm-Freunde ist dies neben der Namenspatenschaft vor allem deshalb interessant, da auch die im Besitz der Humboldt-Universität befindliche Privatbibliothek der Brüder Grimm mit in das neue Gebäude gezogen ist. Dies macht angesichts des Bibliotheksnamens natürlich Sinn. Aber auch das Gebäude selbst macht optisch einen sehr schönen Eindruck, wie ich mich auch selbst schon überzeugen konnte.

Zutreffend sind in diesem Zusammenhang auch die Worte von Universitätspräsident Markschies aus dem unten verlinkten Artikel im Tagesspiegel:

Das Ideal der Brüder Humboldt von der Einheit der Wissenschaften sieht Markschies zudem in der Vereinigung der geisteswissenschaftlichen Bibliotheken unter einem Dach verwirklicht:
Wenn ich mich mit Homer beschäftige, kann ich hier den Originaltext lesen, nebenan die Rezeptionsgeschichte zur Renaissancezeit und ein Stockwerk höher zeitgenössische Bearbeitungen studieren, ohne in andere Fakultätsbibliotheken wechseln zu müssen.

Gerade wer wie ich bisher als Student eines geisteswissenschaftlichen Fachs in Berlin von Teilbibliothek zu Teilbibliothek fahren mußte, wird diese Verbesserung sehr zu schätzen wissen.


📷
"Leseterrassen" im Grimm-Zentrum
Von Huuboa
Eigenes Werk
CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15841354
🔗
Einige Presseberichte und Impressionen:

http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/HU-Grimm-Zentrum-Mitte;art304,2855044
http://www.morgenpost.de/berlin/article1188439/Die-HU-bekommt-zum-Geburtstag-eine-neue-Bibliothek.html
http://www.morgenpost.de/berlin/article1188729/Neue-Grimm-Bibliothek-begeistert-Besucher.html
http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/zum-studieren-auf-die-terrasse/

Albers

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Ueber deutsche Runen
(Grimmforum, 16. Oktober 2009)

Auf Wunsch von Professor Klaus Düwel möchten wir an dieser Stelle auf die von ihm neu herausgegebene und eingeleitete Schrift Ueber deutsche Runen von Wilhelm Grimm hinweisen:

Jacob und Wilhelm Grimm. Werke.
Abteilung II: Die Werke Wilhelm Grimms.
Ergänzungsband 2:
Ueber deutsche Runen.
Neu herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Klaus Düwel. Göttingen 1821 und Wien 1828. Reprint: Hildesheim 2009. 538 S. Leinen.

Enthält außerdem:
Zur Literatur der Runen von W. Grimm. Wien 1828;
Glossar von Giulio Garuti Simone;
Autograph von W. Grimm zu Brakteaten mit Text von H. Seelow;
7 Kupferstichtafeln mit Kommentar von Alexandra Pesch.

ISBN 978-3-487-13418-5
€ 198,00

Mit seinem Werk Ueber deutsche Runen (1821) sowie einem weiterführenden Aufsatz (Zur Literatur der Runen, 1828) hat Wilhelm Grimm eine Pionierleistung vollbracht: Erstmals wurden die verstreute Runenüberlieferung in Handschriften (Runica manuscripta) gesammelt und gründlich erforscht, die älteren Runen als „deutsche“ zu erklären versucht, und der epigraphische Runengebrauch in Deutschland erschlossen.
Ebenso bahnbrechend sind Wilhelm Grimms Arbeiten zu den Inschriften und Bildern der Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. Noch bevor ihre Erforschung in Skandinavien einsetzte, hat er eine größere Anzahl dieser Amulette, die auf sieben – hier zum erstem Mal publizierten – Kupfertafeln aus Kopenhagen von 1820 dargestellt sind, zu erläutern gewagt. Das entsprechende brieflich erwähnte Manuskript von 1821 galt als verschollen, bis es auf Island wieder entdeckt und 1986 publiziert wurde. Grimms interpretatorische Leistungen sind besonders bei den Bilddarstellungen bemerkenswert.
Der vorliegende Band bietet über den Nachdruck hinaus eine intensive Erschließung (durch ein Glossar und zwei ausführliche Bibliografien) der runologischen Arbeiten Wilhelm Grimms und bereichert sowohl die Grimm-Forschung als auch die Runologie um seine bisher kaum wahrgenommenen Brakteatenstudien.

Holger Ehrhardt, 16. Oktober 2009

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Ausstellung Steinau: Grimms aus schwedischer Sicht
(Grimmforum, 3. Oktober 2009)

DIE MÄRCHENWELT DER BRÜDER GRIMM
SCHWEDISCHE ILLUSTRATIONEN

AUSSTELLUNG vom 9. Oktober 2009 bis zum 31. Januar 2010
im Brüder-Grimm-Haus Steinau
Eröffnung: 9. Oktober 2009 um 19 Uhr in Anwesenheit der Künstler

Im Steinauer Amtshaus, dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Grimm, ist im Herbst und Winter eine Ausstellung mit neuen schwedischen Bildern (von Skizzen bis zu fertigen Illustrationen) zu den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm zu sehen. Die Illustrationen entstanden im Zusammenhang mit einer komplett neu entworfenen Ausgabe Grimmscher Märchen im Stockholmer Verlag Bonnier Carlsen („Bröderna Grimms Sagovärld“, 2008).

Mehr Informationen zur Ausstellung: http://www.grimmnetz.de/download/steinau_ausstellung.pdf

(Abbildung aus o. g. Prospekt, Verlag Bonnier Carlsen)

Täglich geöffnet von 12.00 – 17.00 Uhr
(vom 21. 12. 09 bis 1. 1. 10 geschlossen)

Brüder-Grimm-Haus
Brüder-Grimm-Straße 80
36396 Steinau an der Straße

Berthold Friemel, 3. Oktober 200

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Jetzt wieder ausgestellt
(KHM-Handexemplare Kassel)
(Grimmforum, 31. August 2009)

Wie die Kasseler HNA am 30. 8. berichtet, ist das Handexemplar der KHM-Erstausgabe von 1812 / 15 jetzt wieder in Kassel ausgestellt. Ort ist eine Märchenpräsentation in einem gerade restaurierten und für Ausstellungszwecke eröffneten Teil des Kasseler Kulturbahnhofs (ehemals Hauptbahnhof). Die beiden Bände, laut Ausstellungsmacher Thorsten Smidt "das Allerheiligste", liegen in einer neuen Vitrine hinter zentimeterdickem Panzerglas. HNA-Reporter Mark-Christian von Busse:

Sie sind das bedeutendste Zeugnis der modernen Märchenforschung und das Kostbarste, was die Grimm-Stadt Kassel zu bieten hat: 2005 hat die Unesco die Märchenbücher zum Weltdokumentenerbe erklärt.

Schwerpunkte der Ausstellung sind die Märchen vom Rotkäppchen, vom Froschkönig und vom Fischer und seiner Frau, denen man auch auf Hörinseln lauschen kann. Der Hassenpflugsche Schreibsekretär aus der "Märchenwerkstatt"-Präsentation der Expo Hannover (siehe http://grimmforum.zide.net/viewtopic.php?t=103) und einige Originale von Ludwig Emil Grimm sind ebenfalls wieder mit von der Partie. Von Busse weiter:

Exemplarisch werden Märchenbeiträger, schriftliche Quellen und Märchenvorläufer vorgestellt, von der weltweiten Resonanz bis zum Computerspiel künden etwa herrliche Rokoko-Puppen aus dem Film "Der gestiefelte Kater" (1940). Die Ausstellungsarchitektur – mit langen Stoffbahnen – ist verblüffend, die Zahl der Vitrinen begrenzt, auf mühsam zu entziffernde Stellwände wird vollständig verzichtet. Gerade die Reduktion ist überzeugend.

Quelle: http://www.hna.de//kultursolo/00_20090830201659_Ein_Schatz_hinter_Panzerglas.html

Berthold Friemel, 31. August 2009

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Die Brüder Grimm in Szene setzen…
(Tagung Hofgeismar, Sept. 2009)
(Grimmforum, 18. August 2009)

Akademietagung vom 25.-27. Sept. 2009
In Kooperation mit der IHK-Initiative UNESCO-Welterbe
und der GrimmHeimat NordHessen
Ev. Akademie Hofgeismar
Weitere Infos: www.akademie-hofgeismar.de

Radeck, 18. August 2009

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Übersicht über Grimm-Bestände
(Grimmforum, 27. April 2009)

Berthold Friemel und ich haben in den letzten Monaten eine Übersicht zusammengestellt, in der die wichtigsten hessischen Grimm-Bestände kurz beschrieben sowie zueinander und zu außerhessischen Beständen ins Verhältnis gesetzt werden.

Anlass zu dieser Arbeit boten kulturpolitische Debatten der letzten Jahre, die durch Unkenntnis bzw. Ignorieren der wichtigsten Aufbewahrungsorte des Grimm-Nachlasses sehr zweifelhafte Perspektiven entwickelten. Als Illustration möge nur der jüngste Beitrag der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) vom 25.4.2009 dienen, in dem der Journalist Werner Fritsch über das Brüder Grimm-Museum Kassel schreibt: „Heute umfasst das Museum große Teile der insgesamt 100.000 Bände fassenden Bibliothek der Sprachforscher …“. Der wohl bedeutendste Grimm-Forscher des 20. Jahrhunderts, Ludwig Denecke, der über 50 Jahre seines Lebens versuchte, die zerstreute Bibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm zu rekonstruieren, konnte in seinem (freilich nicht vollständigen) Verzeichnis etwas über 7.000 Titel nachweisen, sodass man die Bibliothek der Brüder Grimm vorsichtig auf 10.000 Titel schätzen darf. Der größte Teil dieser persönlichen Bibliothek der Brüder Grimm, etwa 4.900 Titel, befindet sich heute in der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin. Der größte hessische Bestand aus der Bibliothek der Brüder Grimm befindet sich im Staatsarchiv Marburg (etwa 280 Titel). Das Brüder Grimm-Museum Kassel besitzt etwa 20 Titel (vgl. dazu die unten folgende Übersicht 3).
Die 38-seitige Bestandsübersicht ist bei kassel university press erschienen und kann über den Buchhandel sowie direkt beim Verlag bezogen werden (Nachfragen und Bestellungen bitte an: info[at]upress.uni-kassel.de). Gleichzeitig wird die Broschüre von der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Universität zu Berlin als Download angeboten:

http://www.grimmnetz.de/download/grimm-bestaende.pdf

Das Beilegeblatt mit der Übersicht auf einer Seite zum Download:

http://www.grimmnetz.de/download/grimm-bestaende_1s.pdf

Diagramme und Tabellen am Ende der Broschüre ermöglichen es, auf die Schnelle einen Eindruck der Verteilung der wichtigsten Objektgruppen wie Briefwechsel, Handexemplare eigener Schriften oder Werke Ludwig Emil Grimms auf die Hauptstandorte zu erhalten:

*

1. BRIEFE VON UND AN JACOB UND WILHELM GRIMM


2. HANDEXEMPLARE EIGENER WERKE (d. h. mit Randnotizen ergänzte Exemplare)

3. BÜCHER AUS DER PERSÖNLICHEN BIBLIOTHEK DER BRÜDER GRIMM

4. ZEICHNUNGEN UND AQUARELLE LUDWIG EMIL GRIMMS

5. ÖLGEMÄLDE LUDWIG EMIL GRIMMS

6. MÖBEL AUS WOHNUNGEN DER BRÜDER GRIMM

Holger Ehrhardt, 27. April 2009

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Band 4 (und Band 6)
Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm
(Grimmforum, 25. März 2009)

Seit 2006 wird auf den Band 4 der Edition „Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm“ gewartet. Er ist nun endlich druckfertig und kann der Öffentlichkeit in einigen Wochen vorgestellt werden.
Der neue Band enthält auf 381 Seiten die Korrespondenz der Brüder Grimm mit ihren wissenschaftlichen Partnern und Freunden Theodor Georg von Karajan, Wilhelm Wackernagel, Johann Hugo Wyttenbach und Julius Zacher. In diesen Briefen werden vorwiegend Bereiche der mittelalterlichen deutschen Literatur behandelt.
Der Briefwechsel mit Karajan gestattet Einblicke in die Gelehrtenwelt des 19. Jahrhunderts und in den Arbeitsalltag der drei Gelehrten, vermittelt aber auch Wissen über ihre Sorgen, Hoffnungen und Wünsche. Im Fall Wackernagels lassen die Briefe auf die Sozialgeschichte der deutschen Professoren zur damaligen Zeit schließen. Im Briefwechsel mit Wyttenbach, dem Trierer Bibliothekar, tauschen sich die Grimms mit ihm über die Trierer altdeutschen Handschriften aus. In der Korrespondenz mit Zacher lassen sich dessen akademischer Werdegang und seine Forschungen verfolgen.

Als Praktikantin der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel in Berlin habe ich in den vergangenen drei Wochen den neuen Band 6 der Edition „Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm“ druckfertig formatiert und zur Kollation freigegeben. Ich kann also an dieser Stelle zusätzlich berichten, dass auch dieser Band 6 inzwischen im Rohsatz vorliegt. Er enthält den Briefwechsel der Brüder Grimm mit den namenhaften Germanisten Rudolf Hildebrand, Matthias Lexer und Karl Weigand, den späteren Fortsetzern des Deutschen Wörterbuches. Die drei Korrespondenzen enthalten kaum private Probleme und Sorgen, so beinhaltet der Briefwechsel mit Hildebrand zum Beispiel Anmerkungen zum Inhalt und zum Druck des Wörterbuches. Mit Lexer, dem vierten Nachfolger der Brüder Grimm, tauscht sich Jacob Grimm vorwiegend über Lexers Aufzeichnungen für das Kärntische Wörterbuch aus. Im Fall Weigands enthalten die ersten Briefe Kommentare beiderseits zu Weigands Wörterbuch der deutschen Synonymen und der überwiegende Teil Weigands Bemerkungen und Aufzeichnungen zum Deutschen Wörterbuch.✍
Katja Mönnich, 25. März 2009
📩
Grimm-Briefwechsel 4 jetzt ausgeliefert
Exemplare des Bandes 4 der Grimm-Briefedition sind jetzt eingetroffen. Der Band kostet 38 € und ist beispielsweise direkt beim Verlag bestellbar (versandkostenfrei):
http://www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de/titel/56235.html

Berthold Friemel, 24. August 2009

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Geänderter Antrag für Weltdokumentenerbe an Unesco
(KHM-Handexemplare Kassel)
(Grimmforum, Oktober 2008 / März 2009)

Die HNA teilt mit heutigem Datum (20.10.2008) folgendes mit:

Neue Urkunde für Grimm-Bücher

Geänderter Antrag für Weltdokumentenerbe auf dem Weg an Unesco-Kommission

Von Ellen Schwaab

KASSEL. Auch wenn die Eigentumsverhältnisse an den Handexemplaren der Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen im Detail noch nicht geklärt sind, soll der Urkundentext für das Weltdokumentenerbe geändert werden. Stadt und Land sollen als Eigentümer genannt werden und nicht die Grimm-Gesellschaft. Ein entsprechender Antrag ist in Abstimmung mit der nationalen Unesco-Kommission formuliert worden und nun auf dem Weg zur internationalen Unesco-Kommission in Paris, wie Kulturdezernent Thomas-Erik Junge auf Anfrage bestätigte. Die Brüder-Grimm-Gesellschaft wird in dem Antrag lediglich als Kooperationspartner erwähnt. Die bereits vorhandene Anerkennung als Weltdokumentenerbe werde davon nicht berührt, sagt Junge. "Es geht nur um eine Präzisierung." Stadt und Land erheben jeweils Anspruch auf die kostbaren Bücher, die im Juni 2005 auf Antrag der Brüder-Grimm-Gesellschaft in das Weltdokumentenerbe aufgenommen wurden. Ihr Wert wird auf 30 Millionen Euro geschätzt. Die Brüder-Grimm-Gesellschaft hatte sich in dem Schreiben an die Unesco einmal allein und einmal mit dem Grimm-Museum als Eigentümer/Besitzer der Handexemplare bezeichnet, was später zu einer heftigen Kontroverse führte. Inzwischen spielt die Grimm-Gesellschaft in dem Streit keine Rolle mehr. Stadt und Land, beziehungsweise die Universität Kassel sehen sich als die rechtmäßigen Eigentümer. Wie es sich mit den Eigentumsverhältnissen im Einzelnen verhält, müssen Juristen klären. Unterdessen verpflichteten sich Stadt und Land, so Junge, das Erbe zu würdigen und zu betreuen. Die Kinder- und Hausmärchen mit handschriftlichen Anmerkungen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm liegen noch immer für die Öffentlichkeit verborgen im Tresor der Kasseler Sparkasse. Eigentlich sollten sie nach Angaben des Kulturdezernenten in der Vitrine ausgestellt werden, in der früher das ebenfalls kostbare Hildebrandslied aufbewahrt wurde. Doch die Vitrine entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen der Versicherungen und müsse deshalb aufgerüstet werden. Zurzeit prüfe man, ob dies möglich sei. Wenn nicht, müsse man eine neue Vitrine anschaffen. ✍
Jeanne d’Arc, 20. Oktober 2008
📩
Junge: mit deutscher UNESCO-Kommission abgestimmt

Laut einem HNA-Bericht vom 27. 2. stellte der Kasseler Kulturdezernent, Bürgermeister Junge, auf der vorigen Sitzung des Kulturausschusses der Kasseler Stadtverordnetenversammlung klar, dass es keinen neuen Antrag zu den Grimm-Handexemplaren an die UNESCO gegeben habe.

Es gebe ein mit der Unesco vereinbartes Verfahren, in dem Stadt, Land und Grimm-Gesellschaft – zu diesem Zeitpunkt vertreten durch Ministerin Silke Lautenschläger, Oberbürgermeister Bertram Hilgen und BGG-Vorsitzenden Werner Neusel – ein mit der deutschen Kommission vorab abgestimmtes, gemeinsames Schreiben abgesandt hätten, um formale Fehler zu bereinigen. "Es gibt aber keinen neuen Antrag", wiederholte Junge mehrfach, sondern eine Überarbeitung des bestehenden Textes.

Der kulturpolitische Sprecher der Grünen, Dr. Ostermann, hatte sich im Kulturausschuss auf den HNA-Bericht vom Oktober bezogen. Durch Nachfrage bei der UNESCO habe er

in Erfahrung gebracht, dass dort "überhaupt nichts" vorliegt: "Es wird auch überhaupt nicht verhandelt."

Der Kulturdezernent betonte demgegenüber, Kassel sei "in Verhandlungen mit allen Unesco-Stellen." Er

wandte sich erregt dagegen, dass er auf der Grundlage von Artikeln und Telefonaten einzelner Stadtverordneter Auskunft geben solle. Wenn ihm unterstellt würde, er sage die Unwahrheit, "dann geht mir der Hut hoch", sagte Junge: "Da bin ich sehr empfindlich."

Zum Stand des Antragsverfahrens reichte Dr. Ostermann im Kulturausschuss laut Bericht des HNA-Reporters von Busse 15 Anfragen ein. Am Schluss seines Artikels fasst von Busse zusammen, fest stehe, dass nicht die Grimm-Gesellschaft Eigentümerin der Handexemplare sei. Es sei aber noch unklar, ob sie Stadt oder Land zustehen. Die "Kinder- und Hausmärchen" sollten nach Ankündigung von Kulturdezernent Junge

so schnell wie möglich – und auf jedem Fall noch in diesem Jahr – in einer noch in Auftrag zu gebenden speziellen Sicherheitsvitrine an einem attraktiven Ort in einer hochwertigen Ausstellung präsentiert werden.

Zur Zeit lägen die laut HNA nach wie vor auf 30 Millionen Euro geschätzten Handexemplare noch immer im Tresor der Kasseler Sparkasse.

Die Ausstellung "in einem eigenen Raum in einer Vitrine" hatte Dezernent Junge allerdings schon einmal zum Frühjahr des vergangenen Jahres angekündigt. Daran habe ich bereits in dem diesbezüglichen Kasseler Forum erinnert, das übrigens zwischenzeitlich auf eine private Seite umgezogen ist, weil die HNA den Forumbetrieb wegen Wartungsarbeiten vorübergehend eingestellt hat:
*
Bonobo schrieb: In dem oben zitierten HNA-Artikel von Herrn von Busse (27. 2.) steht übrigens auch:

HNA schrieb: "Es gibt unterschiedliche Auslegungen dessen, was in den Verträgen steht. Das müssen wir bewerten", sagte Junge. … Die auf einen Wert von 30 Millionen Euro geschätzten Kinder- und Hausmärchen sollten so schnell wie möglich – und auf jedem Fall noch in diesem Jahr – in einer noch in Auftrag zu gebenden speziellen Sicherheitsvitrine an einem attraktiven Ort in einer hochwertigen Ausstellung präsentiert werden. Zurzeit liegen sie im Tresor der Kasseler Sparkasse.
Das haben wir doch schon vor Jahresfrist so ähnlich gelesen, damals von der unvergesslichen Frau Schwab:
Original-Intrigenstadl # 5666, 26. 3. 2008, schrieb:
HNA schrieb: Die ungeklärten Eigentumsrechte an den Handexemplaren der Grimmschen Kinder und Hausmärchen ziehen Kreise. Es muss geklärt werden, wer die Urkunde der Unesco erhalten soll.Ihr Wert wird auf 30 Millionen Euro geschätzt.
Jeannine Korsinek schrieb: Das ist doch ganz toll Renate!!!! Wie im Lotto!!!! Fasst wie im Wirklichen Leben.
HNA schrieb: Dabei geht es darum, wie man das Eigentumsproblem in dem Urkundentext umgehen kann.
HNA schrieb: Sein Wunsch sei, so Junge, die Handexemplare in einem eigenen Raum in einer Vitrine zu zeigen. Bis zum Frühjahr will Junge eine Lösung für die Bücher präsentieren, die zurzeit in einem Banktresor lagern.

Inzwischen haben wir ein Jahr später wieder Frühjahr und eine neue, nicht viel anders klingende Ankündigung.
http://forum.kassel-internet.de/viewtopic.php?id=2


Bonoboche, 7. März 2009

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Neuer Grimmartikel
(Ludwig Emil Grimm)
(Grimmforum, 10. März 2009)

Liebe Grimmfreunde,

im Frühjahr (vermutl. April/Mai) wird ein neuer Artikel von mir zu Ludwig Emil Grimm im Allgemeinen Künstlerlexikon (AKL) erscheinen. Darin sind Informationen zu seinem Leben und Werk sowie weiterführende Literatur enthalten.

Für alle Grimminteressierten bietet dieser Artikel einen schnellen Überblick.

Beste Grüße aus Heidelberg

Herbert v. Bose

Herbert von Bose, 10. März 2009