SWR-TV: Märchensammler und Wörtersammler
(Grimmforum, 30. Oktober 2009)

Der SWR hat zwei Dokumentarfilme über die Brüder Grimm mit den Schwerpunkten "Kinder- und Hausmärchen" und "Deutsches Wörterbuch" produziert, die im Dezember ausgestrahlt werden. Sendetermine im SR-Fernsehen (gleichzeitig wohl auch SWR):

Donnerstag, 3. Dezember, 23 Uhr: "Märchensammler"

Donnerstag, 10. Dezember, 23 Uhr: "Wörtersammler".

Autoren der Filme sind Harold Woetzel für den Teil "Märchensammler" und Artem Demenok für den Teil "Wörtersammler". Im redaktionellen Text zum ersten Film heißt es:

SR schrieb: Auch 200 Jahre nach ihrem Erscheinen sind die "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm noch immer die bekanntesten Geschichten deutscher Sprache in der Welt. Und das bestverkaufte deutsche Buch aller Zeiten: Grimms Märchen sind Deutschlands erfolgreichster Kulturexport. Warum gerade sie? Warum die Brüder Grimm? Warum sind die fünf erhaltenen persönlichen Handexemplare der beiden Grimms von der UNESCO im Jahre 2005 zum "Weltdokumentenerbe" erklärt worden?
Der Film gibt Antworten auf diese Fragen und erzählt, wie die beiden Wissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm zum Märchensammeln gekommen sind, wie sie sich gegenüber dem Kulturimperialismus Napoleons behaupteten und das romantisch-nationale Projekt ihres Lebenswerks unbeirrt weiter verfolgten. Der Film zeigt aber auch eine erbitterte Diskussion: Kann man Kindern die oft grausamen Geschichten zumuten? Schon die Brüder Grimm selbst wurden deshalb hart kritisiert, worauf sie viele Märchen "entschärften" und in den nächsten Auflagen eine kindgerechtere Sprache wählten. Dennoch, weil so viel an Grausamkeit, Aberglaube und überholten Weltbildern in diesen Geschichten stecke, sind nach 1945 einige der Märchen von den Alliierten sogar verboten worden: Auch sie hätten mit dazu beigetragen, aus deutschen Kindern Bestien zu machen; vom Ofen der Hexe in "Hänsel und Gretel" führe ein Weg zu den Gaskammern in Auschwitz …
Heute sind Märchenerzählerinnen mit Grimms Märchen wieder in den Schulen unterwegs und bringen den Kindern wichtige moralische Grundwerte bei, findet Kristin Wardetzky, die Grande Dame der Erzählforschung. Neben ihr kommen u. a. im Film zu Wort: der britische Regisseur Terry Gilliam, der Illustrator Roberto Innocenti, der Märchenforscher Heinz Rölleke und Prof. Hashimoto, Leiter des Grimm-Museums im japanischen Ishibashi.
Zusammen mit Artem Demenoks Film "Die Brüder Grimm – Wörtersammler" ist diese Dokumentation über Leben und Werk der Brüder Grimm der Beitrag des SWR zu den bevorstehenden Grimm-Jahren: 2009 ist der 150. Todestag von Wilhelm Grimm, 2010 und 2011 jähren sich die Geburtstage der beiden zum 225. Mal.
http://www.sr-online.de/fernsehen/1358/inc-2009_12_03-print.html

Berthold Friemel, 30. Oktober 2009

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