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Ueber deutsche Runen
(Grimmforum, 16. Oktober 2009)

Auf Wunsch von Professor Klaus Düwel möchten wir an dieser Stelle auf die von ihm neu herausgegebene und eingeleitete Schrift Ueber deutsche Runen von Wilhelm Grimm hinweisen:

Jacob und Wilhelm Grimm. Werke.
Abteilung II: Die Werke Wilhelm Grimms.
Ergänzungsband 2:
Ueber deutsche Runen.
Neu herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Klaus Düwel. Göttingen 1821 und Wien 1828. Reprint: Hildesheim 2009. 538 S. Leinen.

Enthält außerdem:
Zur Literatur der Runen von W. Grimm. Wien 1828;
Glossar von Giulio Garuti Simone;
Autograph von W. Grimm zu Brakteaten mit Text von H. Seelow;
7 Kupferstichtafeln mit Kommentar von Alexandra Pesch.

ISBN 978-3-487-13418-5
€ 198,00

Mit seinem Werk Ueber deutsche Runen (1821) sowie einem weiterführenden Aufsatz (Zur Literatur der Runen, 1828) hat Wilhelm Grimm eine Pionierleistung vollbracht: Erstmals wurden die verstreute Runenüberlieferung in Handschriften (Runica manuscripta) gesammelt und gründlich erforscht, die älteren Runen als „deutsche“ zu erklären versucht, und der epigraphische Runengebrauch in Deutschland erschlossen.
Ebenso bahnbrechend sind Wilhelm Grimms Arbeiten zu den Inschriften und Bildern der Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. Noch bevor ihre Erforschung in Skandinavien einsetzte, hat er eine größere Anzahl dieser Amulette, die auf sieben – hier zum erstem Mal publizierten – Kupfertafeln aus Kopenhagen von 1820 dargestellt sind, zu erläutern gewagt. Das entsprechende brieflich erwähnte Manuskript von 1821 galt als verschollen, bis es auf Island wieder entdeckt und 1986 publiziert wurde. Grimms interpretatorische Leistungen sind besonders bei den Bilddarstellungen bemerkenswert.
Der vorliegende Band bietet über den Nachdruck hinaus eine intensive Erschließung (durch ein Glossar und zwei ausführliche Bibliografien) der runologischen Arbeiten Wilhelm Grimms und bereichert sowohl die Grimm-Forschung als auch die Runologie um seine bisher kaum wahrgenommenen Brakteatenstudien.

Holger Ehrhardt, 16. Oktober 2009

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Wilhelm Grimms Gedenkbuch
(Grimmforum, Januar 2006)

Prof. Klaus Düwel aus Göttingen bat mich, folgende Anfrage in das Forum zu stellen:

Im dritten Band von "Achim von Arnim und die ihm nahestanden" (Achim v. Arnim und Jacob und Wilhelm Grimm. Stuttgart: Cotta, 1904) beruft sich der Herausgeber Reinhold Steig auf S. 484ff. bei der Datierung von Ereignissen mehrfach auf ein "Gedenkbuch" Wilhelm Grimms. Auf S. 488 datiert er beispielsweise die Absendung des Manuskripts von Wilhelm Grimms Runenbuch und die Rücksendung des Verlegers Dieterich im Jahr 1821 mit folgendem überleitendem Text: "Beide Daten nach den Einzeichnungen in das Gedenkbuch."

In den Nachlassverzeichnissen finde ich weder ein solches Gedenkbuch, noch ein Tagebuch aus den fraglichen Jahren. Was meint Steig?

Holger Ehrhardt, 24. Januar 2006
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Nachweis: Berliner Grimm-Nachlaß

Es handelt sich um Tagebuchaufzeichnungen Wilhelm Grimms aus den Jahren 1820-22, die sich im Grimm-Nachlaßbestand der Berliner Staatsbibliothek unter der Signatur Nachl. Grimm o. Nr. B 1 befinden. Wilhelm Grimm spricht eingangs selbst von "Buch": "Am 5ten Julius 1820 Morgens halb 9 Uhr habe ich dieses Buch gemacht und angefangen". Soweit ich mich erinnere, ist es jetzt aber nur ein Konvolut loser Blätter. Wie ich an den in unserer Arbeitsstelle befindlichen Kopien sehe, bricht es offenbar nach 29 Seiten mitten in einem Satz ab. Alles in allem sieht es so aus, als seien diese Blätter entweder aus einem Quart- oder Foliobuch herausgenommen worden, oder – wahrscheinlicher – als habe WG nur die Absicht gehabt, sie später binden zu lassen. So scheint er ja auch mit seinen späteren Tagebüchern verfahren zu sein. Auch diese beschrieb er als lose Bögen.

Berthold Friemel, 28. Januar 2006
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Vielen Dank, sehr verehrter Herr Friemel,
ich werde Ihre Ausführungen an Herrn Düwel weiterleiten. Finden sich denn die bei Steig zitierten Stellen auch in den erhaltenen Seiten dieses Tagebuchs?
Bleibt nur zu hoffen, dass diese kleine Anfrage nicht als Intrige aufgefasst wird.
Freundliche Grüße
Holger Ehrhardt

Holger Ehrhardt, 29. Januar 2006

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Danke für die Nachfrage, Herr Ehrhardt. Ich habe nur eine Stichprobe gemacht, um die Zitate zu überprüfen. Diese war positiv. Es scheint mir sicher, daß es sich hier um das Gesuchte handelt. Gute Nacht im Hessenland!

Berthold Friemel, 29. Januar 2006