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Bildnis Dorothea Viehmanns entdeckt
(Grimmforum, 27. September 2012)

In Kassel wurde bei der Vorbereitung einer Publikation zu Dorothea Viehmann ein bisher unbekanntes Bildnis dieser berühmtesten Grimmschen Märchenerzählerin entdeckt.

„Das bisher nicht erkannte Viehmann-Porträt fand sich in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Kassel bei den erhalten gebliebenen Resten der alten Kasseler Grimm-Sammlung“, berichtete Prof. Dr. Holger Ehrhardt, Leiter des Fachgebiets Werk und Wirkung der Brüder Grimm. Die Radierung sei in einem Konvolut mit anderen Studien Ludwig Emil Grimms aufgetaucht.

http://www.nh24.de/index.php/kultur/60127-bildnis-der-maerchenerzaehlerin-dorothea-viehmann-entdeckt

Siehe auch Pressemitteilung der Universität Kassel: https://idw-online.de/de/news498698


Bild: Universitätsbibliothek Kassel

Berthold Friemel, 27. September 2012

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Antrittsvorlesung von Holger Ehrhardt in Kassel
(Stiftungsprofessur Werk und Wirkung der Brüder Grimm)
(Grimmforum, 6. Juli 2012)

Als Grimm-Stiftungsprofessor hielt Holger Ehrhardt am 2. Juli 2012 in Kassel seine Antrittsvorlesung, wie die Kasseler HNA berichtet: http://www.hna.de/nachrichten/kultur/kultur-lokal/duesteres-auftakt-2376779.html
Die Antrittsvorlesung hatte das Thema "Zur Rezeption der Brüder Grimm im Nationalsozialismus". Die HNA fasst zusammen:

HNA schrieb:Ehrhardt nahm es auf sich, die festliche, positiv gestimmte Atmosphäre vorübergehend zu trüben. Das Werk der Grimms und dessen Wirkung sei eigentlich „nicht erforscht“, sagt Ehrhardt selbstbewusst, ein großer Teil des Nachlasses überhaupt nicht erschlossen und aufgearbeitet.
Das gelte auch für ein düsteres Kapitel der deutschen Germanistik: Die Indienstnahme der Grimms für die rassisch-völkische Gedankenwelt des Nationalsozialismus. Es konnte einem der Atem stocken angesichts des „Schreckenskabinetts“ an Aufsätzen, mit dem Ehrhardt die tiefe Verstrickung mancher Germanisten in die Blut-und-Boden-Ideologie deutlich machte. Da wurde aus den Märchen der vermeintlich heldische Gehalt herausgelesen, der Kampfeswillen, Kraft und Zähigkeit befördere, da wurden die Grimms gewürdigt, zur „Erweckung des Rassegedankens“ beigetragen zu haben. Grimm-Forscher Wilhelm Schoof hätte, so Ehrhardt, mit Jacob Grimm auch noch gerechtfertigt, wenn Himmlers SS-Truppen die Innere Mongolei besetzt hätten.
Es war aber möglich, sich der Vereinnahmung zu entziehen, als Forscher auch im Dritten Reich widerständige Sätze einzuschmuggeln, wie Ehrhardt belegte. Dass man die Grimms ganz anders lesen konnte, zeigte auch sein Hinweis auf Carl Zuckmayer, der im Exil in den USA zu den Brüdern griff: aus Sprach-Heimweh.

(siehe auch http://www.uni-kassel.de/uni/universitaet/nachrichten/article/brueder-grimm-stiftungsprofessur-antrittsvorlesung-von-dr-holger-ehrhardt.html)

Berthold Friemel, 6. Juli 2012

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Übersicht über Grimm-Bestände
(Grimmforum, 27. April 2009)

Berthold Friemel und ich haben in den letzten Monaten eine Übersicht zusammengestellt, in der die wichtigsten hessischen Grimm-Bestände kurz beschrieben sowie zueinander und zu außerhessischen Beständen ins Verhältnis gesetzt werden.

Anlass zu dieser Arbeit boten kulturpolitische Debatten der letzten Jahre, die durch Unkenntnis bzw. Ignorieren der wichtigsten Aufbewahrungsorte des Grimm-Nachlasses sehr zweifelhafte Perspektiven entwickelten. Als Illustration möge nur der jüngste Beitrag der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) vom 25.4.2009 dienen, in dem der Journalist Werner Fritsch über das Brüder Grimm-Museum Kassel schreibt: „Heute umfasst das Museum große Teile der insgesamt 100.000 Bände fassenden Bibliothek der Sprachforscher …“. Der wohl bedeutendste Grimm-Forscher des 20. Jahrhunderts, Ludwig Denecke, der über 50 Jahre seines Lebens versuchte, die zerstreute Bibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm zu rekonstruieren, konnte in seinem (freilich nicht vollständigen) Verzeichnis etwas über 7.000 Titel nachweisen, sodass man die Bibliothek der Brüder Grimm vorsichtig auf 10.000 Titel schätzen darf. Der größte Teil dieser persönlichen Bibliothek der Brüder Grimm, etwa 4.900 Titel, befindet sich heute in der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin. Der größte hessische Bestand aus der Bibliothek der Brüder Grimm befindet sich im Staatsarchiv Marburg (etwa 280 Titel). Das Brüder Grimm-Museum Kassel besitzt etwa 20 Titel (vgl. dazu die unten folgende Übersicht 3).
Die 38-seitige Bestandsübersicht ist bei kassel university press erschienen und kann über den Buchhandel sowie direkt beim Verlag bezogen werden (Nachfragen und Bestellungen bitte an: info[at]upress.uni-kassel.de). Gleichzeitig wird die Broschüre von der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Universität zu Berlin als Download angeboten:

http://www.grimmnetz.de/download/grimm-bestaende.pdf

Das Beilegeblatt mit der Übersicht auf einer Seite zum Download:

http://www.grimmnetz.de/download/grimm-bestaende_1s.pdf

Diagramme und Tabellen am Ende der Broschüre ermöglichen es, auf die Schnelle einen Eindruck der Verteilung der wichtigsten Objektgruppen wie Briefwechsel, Handexemplare eigener Schriften oder Werke Ludwig Emil Grimms auf die Hauptstandorte zu erhalten:

*

1. BRIEFE VON UND AN JACOB UND WILHELM GRIMM


2. HANDEXEMPLARE EIGENER WERKE (d. h. mit Randnotizen ergänzte Exemplare)

3. BÜCHER AUS DER PERSÖNLICHEN BIBLIOTHEK DER BRÜDER GRIMM

4. ZEICHNUNGEN UND AQUARELLE LUDWIG EMIL GRIMMS

5. ÖLGEMÄLDE LUDWIG EMIL GRIMMS

6. MÖBEL AUS WOHNUNGEN DER BRÜDER GRIMM

Holger Ehrhardt, 27. April 2009

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Grimm-Vortrag mit Dr. H. Ehrhardt / Mitgliederversammlung
(Grimmforum, 2. Dezember 2008)

Aus Anlass der Jahresmitgliederversammlung der Grimm-Sozietät zu Berlin e. V., gegr. 1991, halten Dr. Holger Ehrhardt und ich am Samstag, dem 6. Dezember, einen Vortrag über Briefe und Erinne­run­gen der Brü­der Grimm und aus ihrem Familien- und Freun­deskreis, in denen 25 spe­ziell mit Kas­sel verbun­dene Lebens­jahre der Grimms behan­delt werden. Wir geben damit Einblick in unsere Arbeit an einigen umfangreichen Manuskriptkonvoluten, die wir im Zusammenhang mit Museumsdiskussionen in Hessen begonnen haben. Der Vortrag findet am Samstag, dem 6. Dezember, 14.30 Uhr im Gebäude Hegelplatz 2 / Dorotheenstraße 24, Raum 1.103, statt.

Welf-Gerrit Otto, Mitarbeiter am Marburger Projekt „Zwischen Identität und Image – die Popularität der Brüder Grimm in Hessen“, wird im selben Rahmen kurz seine Forschungen zur volkstümlichen hessischen Grimm-Rezeption in Zeitschriften, Heimatbüchern u. ä. vorstellen.

Freunde und Freundinnen, Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel und unserer Sozietät lade ich hiermit herzlich ein, zu dem Vortrag am Berliner Hegelplatz vorbeizuschauen. Der Vortrag bietet uns auch Gelegenheit, Holger Ehrhardt in Berlin vorzustellen, der als neuer Geschäftsführer unserer Sozietät kandidiert. Herr Ehrhardt ist in der Grimm-For­schung durch seine akribische Edition der Briefwechsel Herman Grimms mit Jacob, Wilhelm und Dortchen Grimm (1998) bekannt.

Neue Mitglieder sind in der Sozietät übrigens gern willkommen; bei Interesse können Sie uns zum Beispiel eine E-Mail schreiben oder uns zu einer Veranstaltung ansprechen. Der Vortrag am 6. Dezember ist öffentlich, Sie können gern weitere Interessierte mitbringen.


Berthold Friemel, 2. Dezember 2008