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Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin eröffnet
(Grimmforum, 14. Oktober 2009)

Seit dem 12. Oktober ist die neue Zentralbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin eröffnet. Für Grimm-Freunde ist dies neben der Namenspatenschaft vor allem deshalb interessant, da auch die im Besitz der Humboldt-Universität befindliche Privatbibliothek der Brüder Grimm mit in das neue Gebäude gezogen ist. Dies macht angesichts des Bibliotheksnamens natürlich Sinn. Aber auch das Gebäude selbst macht optisch einen sehr schönen Eindruck, wie ich mich auch selbst schon überzeugen konnte.

Zutreffend sind in diesem Zusammenhang auch die Worte von Universitätspräsident Markschies aus dem unten verlinkten Artikel im Tagesspiegel:

Das Ideal der Brüder Humboldt von der Einheit der Wissenschaften sieht Markschies zudem in der Vereinigung der geisteswissenschaftlichen Bibliotheken unter einem Dach verwirklicht:
Wenn ich mich mit Homer beschäftige, kann ich hier den Originaltext lesen, nebenan die Rezeptionsgeschichte zur Renaissancezeit und ein Stockwerk höher zeitgenössische Bearbeitungen studieren, ohne in andere Fakultätsbibliotheken wechseln zu müssen.

Gerade wer wie ich bisher als Student eines geisteswissenschaftlichen Fachs in Berlin von Teilbibliothek zu Teilbibliothek fahren mußte, wird diese Verbesserung sehr zu schätzen wissen.


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"Leseterrassen" im Grimm-Zentrum
Von Huuboa
Eigenes Werk
CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15841354
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Einige Presseberichte und Impressionen:

http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/HU-Grimm-Zentrum-Mitte;art304,2855044
http://www.morgenpost.de/berlin/article1188439/Die-HU-bekommt-zum-Geburtstag-eine-neue-Bibliothek.html
http://www.morgenpost.de/berlin/article1188729/Neue-Grimm-Bibliothek-begeistert-Besucher.html
http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/zum-studieren-auf-die-terrasse/

Albers

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Übersicht über Grimm-Bestände
(Grimmforum, 27. April 2009)

Berthold Friemel und ich haben in den letzten Monaten eine Übersicht zusammengestellt, in der die wichtigsten hessischen Grimm-Bestände kurz beschrieben sowie zueinander und zu außerhessischen Beständen ins Verhältnis gesetzt werden.

Anlass zu dieser Arbeit boten kulturpolitische Debatten der letzten Jahre, die durch Unkenntnis bzw. Ignorieren der wichtigsten Aufbewahrungsorte des Grimm-Nachlasses sehr zweifelhafte Perspektiven entwickelten. Als Illustration möge nur der jüngste Beitrag der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) vom 25.4.2009 dienen, in dem der Journalist Werner Fritsch über das Brüder Grimm-Museum Kassel schreibt: „Heute umfasst das Museum große Teile der insgesamt 100.000 Bände fassenden Bibliothek der Sprachforscher …“. Der wohl bedeutendste Grimm-Forscher des 20. Jahrhunderts, Ludwig Denecke, der über 50 Jahre seines Lebens versuchte, die zerstreute Bibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm zu rekonstruieren, konnte in seinem (freilich nicht vollständigen) Verzeichnis etwas über 7.000 Titel nachweisen, sodass man die Bibliothek der Brüder Grimm vorsichtig auf 10.000 Titel schätzen darf. Der größte Teil dieser persönlichen Bibliothek der Brüder Grimm, etwa 4.900 Titel, befindet sich heute in der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin. Der größte hessische Bestand aus der Bibliothek der Brüder Grimm befindet sich im Staatsarchiv Marburg (etwa 280 Titel). Das Brüder Grimm-Museum Kassel besitzt etwa 20 Titel (vgl. dazu die unten folgende Übersicht 3).
Die 38-seitige Bestandsübersicht ist bei kassel university press erschienen und kann über den Buchhandel sowie direkt beim Verlag bezogen werden (Nachfragen und Bestellungen bitte an: info[at]upress.uni-kassel.de). Gleichzeitig wird die Broschüre von der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Universität zu Berlin als Download angeboten:

http://www.grimmnetz.de/download/grimm-bestaende.pdf

Das Beilegeblatt mit der Übersicht auf einer Seite zum Download:

http://www.grimmnetz.de/download/grimm-bestaende_1s.pdf

Diagramme und Tabellen am Ende der Broschüre ermöglichen es, auf die Schnelle einen Eindruck der Verteilung der wichtigsten Objektgruppen wie Briefwechsel, Handexemplare eigener Schriften oder Werke Ludwig Emil Grimms auf die Hauptstandorte zu erhalten:

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1. BRIEFE VON UND AN JACOB UND WILHELM GRIMM


2. HANDEXEMPLARE EIGENER WERKE (d. h. mit Randnotizen ergänzte Exemplare)

3. BÜCHER AUS DER PERSÖNLICHEN BIBLIOTHEK DER BRÜDER GRIMM

4. ZEICHNUNGEN UND AQUARELLE LUDWIG EMIL GRIMMS

5. ÖLGEMÄLDE LUDWIG EMIL GRIMMS

6. MÖBEL AUS WOHNUNGEN DER BRÜDER GRIMM

Holger Ehrhardt, 27. April 2009